Alleine schon die Frage nach dem warum, beinhaltet für mich, dass mein Gegenüber ein gewisses Defizit hat, was das Thema Respekt anbelangt.
Siezen ist ordentlicher, angemessener Umgangston.
Da darf, bei Missachtung, durchaus die Antwort etwas deutlicher ausfallen, im Rahmen, den ich nicht überschritten sehe.
Die Grenze, mich ungefragt duzen zu dürfen, ergab sich kürzlich erst, nachdem ich den (etwa gleichaltrigen ) Patienten für die Anamnese befragt hatte. Nein, reicht nicht.
Ich muss gestehen, dass der Titel, Zu frech? mich angesprochen hat, aus dem Grund, dass ich, wo Grenzen aufgezeigt gehören - dabei bin.
Ich tue das, öfters und ja - das kann als frech ausgelegt werden, wenn es jemand ins "falsche Ohr" kriegt. Das lässt sich nicht komplett vermeiden (vgl. Schulz von Thun).
Sachliche Erklärungen verfangen auch nicht bei jedem (wieder SvT).
Was ich auch sehe, dass - erwünscht - Patienten und Angehörige zunehmend Kunden sind.
Auch bedingt durch gezielte, dem zuträgliche Strukturveränderungen.
Damit erzeugt man Reibungspunkte und fungiert (m.M.n. deutlich schneller als früher) als Blitzableiter.
Mit Abstand zu (meiner) blöd gelaufenen Situation, wird das klarer - löst jedoch nicht das Grundproblem, was hier mit einen Anspruchshaltung, einer nicht realistischen, einging.
Ja, ich sehe diese Abwärtsspirale, ohne zu pauschalisieren.
Was macht das mit mir, wenn mir der Rückhalt fehlt, ich an den systemischen Problemen nichts ändern kann.
Ständig nur den (offensichtlichen) Mangel zu verwalten, irgendwie - noch mehr Prioritäten setzen, ständig fällt was hinten runter, was einen nicht zufriedenstellt. Hast dann noch fordernde Persönlichkeiten (aus welchen Gründen auch immer, gibt viele) wirds schnell ganz eng.
Pflege braucht unbedingt selbstbewusste Menschen, die sich klar abgrenzen können, auch aus Eigenschutz, das scheint mir heute noch viel wichtiger zu sein, bei allem Verständnis.
Niemand muss es sich gefallen lassen, ungerechtfertigt schlecht behandelt zu werden.
Aber es gibt (auch hier ohne zu pauschalisieren) Menschen, die es als ihr verbrieftes Recht ansehen, mit anderen so umzugehen.
Sehr wenige, insgesamt gesehen, schon klar.
Dennoch, je länger man schon dabei ist...desto mehr Erfahrungen hat man mit ziemlich krassen Menschen, die einen vor Herausforderungen stellen können - wenn man nicht sofort realisieren und umsetzen kann, worum es ihnen eigentlich geht.
Wem das immer gelingt: Glückwunsch.
Das wurde jetzt ziemlich OT, sorry, das Thema ist noch zu präsent.