Wie weit reicht die Befugnis eines Schülers?

espoir

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Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Ein Hallo an Euch Alle :wavey:

ich bin 23 Jahre alt und fange ab 1.4 meine Ausbildung zur GuKP an.
Zuvor habe ich ein Studium für Informatik begonnen, aber nicht beendet.
Habe 2 Jahre PraktikantenErfahrung im sozialen Bereich mit behinderten Menschen und war auch einige Zeit als ungelernte Kraft als Sitz/Nachtwache auf einer InnerenIntensivstation tätig, bin also nicht ganz unbedarft und werde ins kalte Wasser geworfen bzgl. der Ausbildung.

Nun meine Frage bezieht sich auf den KompetenzenBereich eines GuKP Schülers.
Es ist mir nicht ganz klar, wie ich mich zu verhalten habe in einigen Situationen, dabei egal ob 1. oder 3. Lehrjahr.
Inwieweit darf ich nach der Einführungsphase im Blockunterricht und den ersten Tagen auf dem ersten Einsatz auf einer Station selbstständig sein ? Damit meine ich: Herr X sagt Bescheid er brauch Hilfe beim Toilettengang, ich sollte aber den Pflegeraum aufräumen. Darf ich dann ohne Bescheid zu sagen den Toilettengang ausführen ?
Mag eine Kleinigkeit sein, die Frage nun, aber Dinge in der Art beschäftigen mich...
Dann eine andere Situation: ich bin schon einige Zeit oder auch nur ein paar Tage auf einer Station und es gibt einen Patienten, der alle 5 Minuten die Klingel betätigt , um Dinge verrichten zu lassen, die er locker selbst machen könnte. Dürfte ich da auch in einem , sagen wir mal, unmissverständlichen Ton ihm klarmachen, dass ich es gut fände, wenn er selbstständiger seinen täglichen Bedürfnissen nachkommen würde ??
Wieweit reicht die Befugnis eines Schülers gegenüber Patienten und gegenüber Kollegen, natürlich nur in berechtigten Fällen nicht aus Lust und Laune ????

Vielen Dank


Tanja
 
Hallo

Du stellst da eine sehr allgemeine Frage, die so nicht zu beantworten ist.
In deinem speziellen Fall, darfst du da natürlich, wenn du denn die entsprechenden Tätigkeiten beherrschst, Prioritäten setzen.
Patienten gehen prinzipiell vor putzen!

Wenn du aber zu irgendwas gesagt kriegst, das muss ERST laufen, dann muss das natürlich erst laufen.
Es steht dir auch normalerweise frei dabei in Erfahrung zu bringen WIESO, und im Rahmen, das auszudiskutieren...


Im Allgemeinen kann man sagen: Selbständiges Arbeiten wird gern gesehen, aber im Rahmen...

Mach dir mal keinen Kopf, du kriegst ind er Schule und auf Station schon verklickert was du darsft und was nicht. Und wenn was unkalr ist, fragst du einfach nach :-)
 
..danke für Deine Antwort !
Vielleicht mache ich mir zuviele Gedanken, ich möchte nur nicht dass ich "meine Kompetenzen" überschreite, da ich in den Praktika und auf dieser Inneren Intensiv sehr selbstständig gearbeitet habe und auch durfte.
Erstmal abwarten und horchen am Besten, und wenns doch zuviel ist, werde ich meine Rüffel wohl schon abbekommen :lol1:
Ist halt wirklich so eine Frage, es gibt ja nervige , allseitsbekannt, Patienten, die gerne schikanieren..ist halt die Frage , ob man sich als Schüler alles gefallen lassen muss ? Andererseits denke ich an den Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
 
Ist halt wirklich so eine Frage, es gibt ja nervige , allseitsbekannt, Patienten, die gerne schikanieren..ist halt die Frage , ob man sich als Schüler alles gefallen lassen muss ? Andererseits denke ich an den Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Es gibt sicher Patienten, die oft klingeln, aber diesen Schikane zu unterstellen würde ich bei jedem Mtarbeiter sofort kritisieren, wenn nicht sogar ihn auffordern seine Haltung als GuK nochmal zu überdenken.
 
Es gibt sicher Patienten, die oft klingeln, aber diesen Schikane zu unterstellen würde ich bei jedem Mtarbeiter sofort kritisieren, wenn nicht sogar ihn auffordern seine Haltung als GuK nochmal zu überdenken.
Das ist doch wohl situativ gebunden!

Kenne auch 2 patienten die einfach nur zu faul sind und sich gern bedienen lassen... Da ist das Schellen reine Schikane, bzw. Faulheit.

ALso nicht gleich mit dem Holzhammer auf den Schüler los wenn man den Patienten bzw die Situation nicht kennt ;)

Gute Nacht zusammen :)
 
Hallo espoir.
Na da machst du dir ja im Vorfeld wirklich schon viele Gedanken.Also,da du ja im Vorfeld schon Erfahrungen sammeln konntest wird es dir wohl nicht schwer fallen dich einzuarbeiten.Ich denke es ist gut so früh wie möglich zu Lernen Prioritäten zu setzen.Und wenn es dir wichtiger ist Herr X zur Toilette zu begleiten als zu putzen (was es ja auch ist),dann tu das. Du kannst ja in dem Fall dein Handeln ausreichend begründen.Vorraussetzung ist natürlich daß du die Techniken beherrscht. Und im Zweifelsfall kann man immer noch fragen.Ein Team erkennt aber auch sehr schnell in wie weit ein Schüler selbstständig arbeiten kann.Deshalb Kopf hoch.Wir wollen ja schließlich alle für die Zukunft kompetente und eigenständige Kollegen.:nurse:
Und zu dem zweiten Beispiel: Natürlich kannst du einem Patienten nicht sagen er soll für solche Kleinigkeiten nicht klingeln...Aber meistens hilft es sehr gut einem Patienten im ruhigen und sachlichen Ton seine Ressourcen aufzuzeigen und ihm dabei zu helfen sie zu nutzen. Das darfst(und sollst) du auch als Schüler! Also Kopf hoch, das wird schon!!:daumen:

LG.
Kassiopeia
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... Natürlich kannst du einem Patienten nicht sagen er soll für solche Kleinigkeiten nicht klingeln.....

Und ob man das kann. Wenn ich, sagen wir mal, einen jungen, fitten Pat. habe der z.B. am nächsten Tag eine Gastroskopie haben soll, jedoch keinerlei Beschwerden hat und dieser klingelt, damit ihm die PK ein Flasche Wasser holt, kann ich ihm sicher sagen, dass er allein zum Wasserspender gehen kann und dafür nicht zu klingeln braucht.
 
Hallo ! :wavey:

Du machst dir wirklich unnötig Gedanken!

Aber ich kenne das, ich habe ja im oktober 2005 meine Ausbildung angefangen und ich war auch ziemlich aufgeregt und konnte mir nicht so richtig vorstellen, wie das alles so abläuft.

Aber bei uns war es eigentlich von Anafang an normal, dass man zur Schelle geht und somit auch mit einem Pat. zur Toilette geht usw
Klar, die andere Arbeit muss dann warten, aber was raus muss muss raus :lol1:
Und wenn jemand Hilfe braucht, einfach immer bescheid sagen, oder wenn man sich etwas nicht alleine zu traut.

Am ersten Tag in der Schule wirst du lernen "Ressourcen fördern" also solltest du nicht den ganzen Patienten die "Arbeit" abhnemen, nur weil sie zu faule zu irgendwas sind.
Ich mache das immer so, dass ich die Patienten motiviere, sodass sie mir z.B. zeigen wollen, was sie noch können.
Aber es ist auch eher selten, dass sich jemand "faul stellt", die meißten sind froh, wenn sie alles noch alleine können und niemanden -in ihren Augen- belästigen müssen...also mache dir keine Sorgen!

Viel Spaß bei deiner Ausbildung und schreibe uns dann doch mal was von deinem ersten Einsatz!

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 
Und ob man das kann. Wenn ich, sagen wir mal, einen jungen, fitten Pat. habe der z.B. am nächsten Tag eine Gastroskopie haben soll, jedoch keinerlei Beschwerden hat und dieser klingelt, damit ihm die PK ein Flasche Wasser holt, kann ich ihm sicher sagen, dass er allein zum Wasserspender gehen kann und dafür nicht zu klingeln braucht.


Hallo Joerg.
Ja gut. In dem Fall stimm ich dir zu. bin jetzt aber davon ausgegangen es geht um Ältere Pat.Vielleicht hab ich mich auch falsch ausgedrückt..Man kann das dem Pat. dann schon klar machen nur halt nett verpackt..z.B "tut mir leid daß ihnen noch niemand den Gteränkeautomaten gezeigt hat...ich zeig es ihnen"...oder so in der Art.:wink1:
LG.
Kassiopeia
 
Hallo,

vielleicht war das Wort "schikanieren" doch etwas zu deftig ausgedrückt. Ich meinte auch eher so Situationen wie Joerg beschrieben hat, was dann wohl auch manchmal aus Faulheit entsteht.
Muss gerade an eine Situation denken, die ich mal als Sitz/Nachtwache auf einer privaten Kardiologie/Onkologie hatte (die beiden Stationen waren zusammengeschlossen), das wäre z. Bsp eine etwas heikle Situation, wo ich net recht weiss, ob ich als Schülerin auch so reagieren dürfte, wie es mir damals die Schwester empfohlen hatte:

Ein männlicher Patient , Mitte 30, seit Monaten auf der Station und bettlägerig. Er hatte, es war für mich damals kaum zu glauben, dass ein Mensch allein soviel Pein ertragen muss, einen Gehirntumor, HIV positiv und Hepatitis.
Es war eine sehr große Station mit ca. 25 Zimmern à 2 Patienten, ich war mit der Schwester allein im Dienst, dennoch war es, als dies war, sehr ruhig auf Station und ich hatte keinen anderen Auftrag in dem Moment, als eben auf die Klingel zu gehen wenn wat ist.
Der entsprechende Patient klingelte sehr oft, und kam auch oft mit Sachen, die warten könnten, wenn viel zu tun war (Gardine verrücken, obwohl es 2 Minuten zuvor noch okay war, als sie schonmal verrückt wurde z. Bsp.)
Er klingelte und ich ging hin. Er wollte eine Dose Suppe warm gemacht bekommen. Okay ich machte in der Stationsküche den Herd an, aber nicht ohne zu fragen, ob dies auch okay ist, Patienten ausserhalb der Mahlzeiten in der Stationsküche etwas zu wärmen.
Natürlich dauerte es ein paar Minuten bis die Suppe erhitzt war, und währenddessen klingelte der Patient mehrmals und fragte warum ich noch net fertig sei. Ich sagte ihm freundlich, dass es bald soweit sei. Als ich ihm die Suppe dann brachte, fragte ich ob es so okay sei, Wärme alles so gut ist und er bejahte. Noch net in dem Dienstzimmer angekommen klingelte es: Dem Patient war die Suppe zu heiss. Ich sagte zu ihm er solle dann bitte einen Moment warten, sie kühle sich ab. Wieder im Dienstzimmer, wieder die Klingel: Der Löffel gefiel ihm nicht, er wollte einen anderen...das ging paarmal so hin und her bis die Schwester mich fragte , was der Patient für Probleme hatte, ich berichtete. Sie guckte mich schräg an und sagte: und wegen den Kleinigkeiten rennst Du immer hin und her, so gehts ja net.
Ich dachte in der Situation daran, dass es erstens nix sonst zu tun gab, was Priorität hätte, ich zweitens net wusste, ob ich dem Patienten in meiner Stellung als Sitzwache und zudem aufgrund seines Krankheitbildes überhaupt etwas sagen dürfte.

Es war eigentlich keine Schikane denke ich, jedenfalls nicht bewusst von ihm. Ich denke er war auch ganz einfach frustriert: er konnte nimmer aufstehen weil er so schwach war, war seit Monaten da auf Station und bekam aber noch alles mit, also nicht geistig verwirrt oder dergleichen.
Sollte man da überhaupt etwas sagen mit diesen Hintergrundinfos und wenn es dann noch net viel sonst zu tun gibt ?
Und wenn ja, dürfte ich dann, natürlich immer im freundlichen Ton und am Besten wie schon beschrieben mit dem getränkeautomat, die Selbstständigkeit bissel "herauskitzeln", in der Position als Schülerin etwas sagen ?
 
Also ich kenne auch ähnliche Situationen wie du sie beschrieben hast.
Hab ich auch schon daß ein oder andere mal erlebt,v.a. bei Isolierpatienten.
Denen geht es ja genauso wie einem Bettlägrigen Pat.:Sie haben keine möglichkeit aus dem Zimmer zu gehen und sehen den ganzen Tag(und Nacht) nur das selbe.Und daraus entstehen natürlich solche Situationen...Fenster auf,Fenster zu,Kopfkissen so rücken...nein,einen Zentimeter nach links usw.Und jedes mal anziehen,ausziehen,desinfizieren usw.Glaub nicht daß es von den Pat. ne Schikane ist sondern in der Situation Langeweile und Frustration.Sie haben einen sehr hohen Gesprächsbedarf der in der Regel nicht gedeckt werden kann(im normalen Stationablauf).Aber wenn man sich grad in der Nachtschicht dann mal zehn Minuten die Zeit nimmt sich mit dem Pat. zu unterhalten hilft es meist und die klingelei wird weniger.
Außerdem ist es gut die Selbstständigkeit des Pat. zu fördern,dann ist er auch weniger frustriert.Hör in solchen Situationen einfach auf dein Gefühl,dann wirst du schon das Richtige tun.

Kassiopeia
 
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