Wer schreibt bei euch die EKG's ?

dies seien pflegeferne Tätigkeiten mit folgendem Schrei der Entrüstung das habe ja nichts mit Pflege zu tun.
Patienten durchs Haus karren und oben genannte "hauswirtschaftliche" Tätigkeiten werden hingegen seit Jahren klaglos hingenommen....

Zum einen sind es in gewisser weise Pflegeferne Tätigkeiten (siehe Primäre Aufgaben der Pflege). Ich sehe darin auch keinen Mehrwert für diesen Beruf bzgl. attraktivität wie es gerne verkauft wird.

In erster Linie sind es immer noch Ärztliche Aufgaben, die Delegiert werden können. Aber aufgrund der Entwicklungen hin zum Stellenaufbau der Ärztlichen Stellen zu kosten der Pflegestellen, sollen sie diese doch bitte an Berufsgruppen delegieren, die unter ihren Hierarchiestrukturen stehen (MFA). Im Endeffekt dienen diese umverteilungen der Tätigkeiten nur der Ärztlichen Entlastung (was per se nicht verkehrt ist), ohne Aufstockung der Pflegestellen. Dies ist nicht richtig.
Ich wiederhole mich. Ich nehme gerne Blut ab, schreibe EKG etc. pp. wenn ich damit nicht zusätzlich Belastet werde.

Zu den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten: Bei uns wurde darauf reagiert. Es gibt einen Patiententransport dienst, einen Materialaufstockungsdienst (keine Ahnung wie der wirklich heißt) usw. Auch hier wurden Pflegestellen gekürzt da"... man ja dies nun nicht mehr machen muss und somit ihr mehr Zeit habt". Gab einen riesen Aufschrei bzw. gibt es immer noch. Juckt leider keinen.
 
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Ich finde es immer wieder amüsant, dass bei BE und EKGs etc mit großer Wahrscheinlichkeit der Einwand kommt, dies seien pflegeferne Tätigkeiten mit folgendem Schrei der Entrüstung das habe ja nichts mit Pflege zu tun.
Patienten durchs Haus karren und oben genannte "hauswirtschaftliche" Tätigkeiten werden hingegen seit Jahren klaglos hingenommen....
Da muss man sich mE nicht wundern, dass die Pflege auf der Stelle tritt....
Jetzt fantasierst Du was zusammen.
 
Es ist ja auch nicht grundlegend Falsch. Patricia Benner gibt dir auch recht, bei den "Bereichen der Pflegepraxis" gehört dies ebenfalls dazu.

Aber die Hauptaufgabe liegt nuneinmal nicht in der Diagnostik. Sie gehört dazu. Aber nicht primär.

Wie gesagt, ich schreibe liebend gerne EKG´s, nehme Blut ab. Wenn ich dafür andere Dinge nicht machen muss. Und nicht, wie leider häufig, es on Top geschehen soll.
Benner beschreibt wohl kaum das deutsche Gesundheitssystem.
 
Wow sov viele Beiträge !
Danke dafür und sorry das ich mich erst jetzt melde. Unser Station = UCH hat 50 Betten welche in der Regel immer vollbelegt ist. Pat die über prästat. Ambulanz kommen haben immer ein EKG. Es handelt sich um notfällige + KontrollEKG die in ihrer Menge unterscheidlich sind(gefühlt sind 5-8 in der Woche).Uns ärgert das wir nicht in den Prozeß einbezogen wurden,bisher haben es MFA in der Regelzeit und danach die ZNA geschrieben und geändert hat es der CA der Funktionsabteilung. Tja und leider gibt es Stationen die jede Änderung unreflektiert übernimmt, aber ständig jammert ,Überstunden schieben und wichtige pflegerische Dinge wie ASSE,Mobilisation,Pflegeplanung+Evaluation dadurch vernachlässigen.Wenn ich bei anderen Tätigkeiten ( putzen,auffüllen etc.) entlastet werde und dadurch freie Ressourchen habe schreibe ich auch EKG`S. Unser Haus hat 400 Betten, wenig Service+ Hilfskräfte und es geht ja auch um die Logistic und so wie Bartholomäus realistisch beschreibt sind 20 min. gleich weg. Unsere PD unterstützt unsere Sichtweise und bemüht sich um eine gute zufriedenstellende Lösung. Wir haben halt auch das Gefühl das unsere Station immer als extrem kritisch gesehen wird und ich wollte mal hören wie es wo anderst geregelt ist.
Grüße Seebär
 
Erstmal Danke @seebär also handelt es sich um eine durchaus geringe Anzahl. Kann aber den unmut verstehen und die berichte der anderen Stationen zeigen, dass es so ist wie befürchtet. Es soll On-Top geschehen.

Benner beschreibt wohl kaum das deutsche Gesundheitssystem.

Muss sie auch nicht. Die Pflegepraxis als solche unterscheidet sich im grundlegenden theoretischen Rahmen doch nicht in den Länderspezifischen Rahmenbedingungen. Sollte z.B. die Körperpflege auf einen "Körperfachmann" in Deutschland umverlagert werden, würde doch auch keiner auf die Idee kommen, dass die Körperpflege keine Pflegerische Aufgabe wäre.
Und ein sehr schönes Beispiel wo die Pflege bei der Diagnostik mitwirkt ist doch z.B. die Lumbalpunktion ;)
Krohwinkel macht ja in ihren ABEDL´s auch keine Unterschiede zwischen deutschen Pflegebedürftigen und spanischen Pflegebedürftigen.
 
Tut sie sehr wohl.
Oder wo hat irgendwer Pat. rumfahren oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten unreflektiert als pflegerische Tätigkeiten gutgeheißen?
Also hier nicht einfach irgendwelche unbewiesenen Behauptungen aufstellen.
@Romsen2014
Wo, an welcher Stelle (Zitat) nennen Krohwinkel oder Benner ärztliche Assistenztätigkeiten als Kern pflegerischen Handelns?
 
@seebär Kann euch ein CA der Funktionsabteilung ohne Absegnung eurer Pflegedienstleitung das einfach so "aufdrücken"? Ich glaube kaum, dass ihr diesem CA in der Organisation unterstellt seid. Ich denke, dass ihr nicht mal dem UCH-CA direkt unterstellt seid. Müsste da nicht zuerst mit eurer PDL gesprochen und vereinbart werden, dass das dann so funktionieren kann? In deinem Bericht klingt es so als würde die PDL nun erst hinterher Einfluss nehmen (können?) - erschreckend.

Wenn der Rahmen passt, stelle ich mich nicht gegen Delegationen bzw. einer Ausweitung oder weiter gefassten Auffassung von Tätigkeiten von Pflege. Ich bin es seit Jahren gewohnt Blutentnahmen durchzuführen, PVKs zu legen und EKGs zu schreiben ohne einen Patienten in seinem Bedürfnis für z.B. Intimhygiene zu vernachlässigen. Klar gibt es Momente wo ich das Eine kurzzeitig vor das Andere stelle - im Abschluss aller Tätigkeiten sind aber auch alle im Interesse (oder mutmaßlichen Interesse) des Zupflegenden in meiner professionellen Abwägung erledigt (alle Interessen oder Bedürfnisse meiner Zupflegenden ohne besagter Abwägung zu erfüllen bzw. zu erledigen erscheint mir surreal - ich bin auch nur ein Mensch... aber das ist eine andere Geschichte... das Märchen von der Ganzheitlichkeit, welche von der Pflege bedient/erfüllt werden soll/will :wink: - als könnte ich alle Probleme von Zupflegenden lösen... :knockin:).

@seebär Ganz wichtig, nicht einfach alles abnicken (grundsätzlich gebe ich dir da recht), dran bleiben. Weiter am besten mit der PDL das weitere Vorgehen absprechen. Wenn sich am Umstand des zeitaufwendigen EKG-Schreibens nichts ändern lässt, dann vielleicht am angesprochenen Rahmen. Eventuell lässt sich hier erwirken, dass pro Stockwerk(?) oder so ein EKG-Gerät angeschafft werden kann (welches dann auch dort verbleibt) um diese 20 Minuten in 5 Minuten zu verwandeln. Vielleicht lassen sich andere Tätigkeiten, welche nicht zwingend von 3-Jährigen Fachkräften erfüllt werden müssen in die Hände Anderer geben. Kreativität in dieser Problemlösung ist ein/dein steter Trumpf :wink: - der CA dieser Funktionsabteilung war jedenfalls nicht kreativ - sonst wäre das Problem gelöst und nicht verschoben.
 
@Martin H. & alle anderen, welche sich ein EKG-Schreiben nicht pflegetheoretische herleiten können:

Benner z.B. formulierte sieben Kompetenzbereiche im pflegerischen Alltag:
  • Wirkungsvolles Handeln bei Notfällen
  • Diagnostik und Patientenüberwachung
  • Helfen
  • Organisation und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen
  • Beraten und Betreuen
  • Durchführen und Überwachen von Behandlungen
  • Überwachung und Sicherstellung der Qualität medizinischer Versorgung
Patricia Benner – PflegeWiki (keine wissenschaftliche Quellenangabe - aber ich denke in diesem Rahmen ausreichend)

Btw... hat in diesem Thread schon jemand angezweifelt ob es sie beim "Modell der fördernden Prozesspflege" von Krohwinkel überhaupt um eine ausgewachsene, dem Begriff gerecht werdende Pflegetheorie handelt? Nein? Dann möchte ich das hiermit tun :aetsch: Es lebe der Diskurs!
 
sehe ich voll und ganz genauso. die pflege schafft sich selber ab..
 
Wo, an welcher Stelle (Zitat) nennen Krohwinkel oder Benner ärztliche Assistenztätigkeiten als Kern pflegerischen Handelns?
  • Wirkungsvolles Handeln bei Notfällen
  • Diagnostik und Patientenüberwachung
  • Helfen
  • Organisation und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen
  • Beraten und Betreuen
  • Durchführen und Überwachen von Behandlungen
  • Überwachung und Sicherstellung der Qualität medizinischer Versorgung

"Stufen zur Pflegekompetenz" S. 85 (glaub ich, nicht ganz sicher bzgl Seitenzahl)
 
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Btw... hat in diesem Thread schon jemand angezweifelt ob es sie beim "Modell der fördernden Prozesspflege" von Krohwinkel überhaupt um eine ausgewachsene, dem Begriff gerecht werdende Pflegetheorie handelt? Nein? Dann möchte ich das hiermit tun :aetsch: Es lebe der Diskurs!

Das sprengt wiederrum den Rahmen dieses Threads ;)
 
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:lol1: Also gut, bevor das nun den Rahmen noch komplett sprengt und total ausufert, nochmals ganz klar die Feststellung, daß eben auch solche Tätigkeiten von der Profession Pflege traditionell übernommen werden, die nicht unbedingt zum Kern pflegerischen Handelns gehören, aber übertragen werden können... nur sollten die originär pflegerischen Tätigkeiten nicht zugunsten sekundärer Tätigkeiten vernachlässigt werden, so kann z. B. nicht sein, daß Pat. verhungern/verdursten, nur um ärztlichen Assistenztätigkeiten nachzukommen. Dies wurde ja schon auf der 1. Seite von Romsen #10 bzw. auch von mir festgestellt.
Wie bereits festgestellt, ist der Knackpunkt bei der Abdeckung von Aufgaben durch die Pflege immer, ob ausreichend Personal vorhanden ist, und genau daran scheint es ja in sehr vielen Einrichtungen zu mangeln... wie bereits malu in diesem Beitrag #20 völlig korrekt feststellte.
die pflege schafft sich selber ab..
Stimmt, indem sie sich weiterhin völlig unreflektiert fremdbestimmen läßt... :ccol1:
@seebär
Halte uns bitte auf dem Laufenden! :wink1:
 
wir wissen ja gar nicht welche Tätigkeiten hier in diesem bsp. konkret auf der strecke bleiben.. der TE beteiligt sich ja nicht wirklich an der Diskussion die er angestoßen hat. von pauschalen ablehnungen halte ich nichts, wenn dann muss eine ablehnung gut und stichhaltig begründet sein, deshalb beteits mehrfach meinerseits diese nachfrage.

wir werden auch nicht selbstbestimmt, diagnostik und Therapie ist eine ärztliche aufgabe an welcher wir beteiligt sind und die zum teil auf uns delegierbar ist.
 
@ niesreiz: nein ein CA kann mir dies nicht aufdrücken und es hat auch ziemlich Ärger deswegen gegeben. Unsere PDl war richtig sauer und wie du richtig erkannt hast hat der CA das " Problem" nur abgeschoben.
Wie gesagt unsere PDL ist da bei uns und versucht nun eine gute Lösung gemeinsam zufinden. Der CA ist da vorgepräscht und hat somit den Unmut auf sich gezogen. EKG pro Stock ist wegen den Kosten?! keine Option.
@ Flora: wir lehen ja nicht pauschal ab, sondern haben unsere Zweifel ausgedrückt da wir in unserer jetzigen Situation keine Ressourchen sehen. Wir schaffen heute gerade mal wenn`s gut läuft " Satt+Sauber". Ich weiß das dies so von der Gesetzgebung ausreichend ist nur so kann ich keine Mitarbeiter motivieren, halten bzw. neue gewinnen. Tätigkeiten wie postop Überwachung, Mobilisationen, regelmäßige Lagerungsintervalle um nur einige zu nennen schaffen wir ja schon jetzt kaum.
Ich denke das dies in anderen Häuser doch ähnlich aussieht.
schönes WE und danke für die Beiträge
seebär
 
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Tut sie sehr wohl.
Oder wo hat irgendwer Pat. rumfahren oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten unreflektiert als pflegerische Tätigkeiten gutgeheißen?
Also hier nicht einfach irgendwelche unbewiesenen Behauptungen aufstellen.
@Romsen2014
Wo, an welcher Stelle (Zitat) nennen Krohwinkel oder Benner ärztliche Assistenztätigkeiten als Kern pflegerischen Handelns?

Ich habe ja nicht geschrieben, dass diese hauswirtschaftlichen Tätigkeiten gutgeheißen werden, sondern dass sie klaglos hingenommen werden....
und das ist keine unbewiesene Behauptung sondern eine Tatsache....
 
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... nur sollten die originär pflegerischen Tätigkeiten nicht zugunsten sekundärer Tätigkeiten vernachlässigt werden, so kann z. B. nicht sein, daß Pat. verhungern/verdursten, nur um ärztlichen Assistenztätigkeiten nachzukommen.

Das halte ich viel eher für zusammenfantasiert...

Wie bereits festgestellt, ist der Knackpunkt bei der Abdeckung von Aufgaben durch die Pflege immer, ob ausreichend Personal vorhanden ist, und genau daran scheint es ja in sehr vielen Einrichtungen zu mangeln... wie bereits malu in diesem Beitrag #20 völlig korrekt feststellte.

Ich würde es für viel sinnvoller halten, die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten flächendeckend an Stationshilfen abzugeben und die so freigewordene Zeit kann dann ja auch diagnostische Tätigkeiten ersetzt werden...
Ein EKG oder eine BE ist immerhin eine patientennähere Tätigkeit als Blumenvasen spülen....
 
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Ich habe ja nicht geschrieben, dass diese hauswirtschaftlichen Tätigkeiten gutgeheißen werden, sondern dass sie klaglos hingenommen werden....
und das ist keine unbewiesene Behauptung sondern eine Tatsache....
Nun, ich kenne/kannte genügend Pflegekräfte, die sich darüber sehr wohl - und wie ich finde, zurecht - aufgeregt haben.
 
Das halte ich viel eher für zusammenfantasiert...


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Man betrachte nur den z. T. hundsmiserablen Ernährungszustand vieler insbesondere älterer Pat. hierzulande, um festzustellen, dass dies leider keineswegs Phantasie ist... aber Hauptsache, sie sind perfekt diagnostiziert. 8-)
 
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