Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Nun ja ich baue auf den Nachwuchs, der schon da ist und der noch kommen wird....und deswegen studiere ich aus voller Überzeugung Pflegepädagogik, um meinen Teil zum Ganzen beizutragen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Ansicht nicht alleine da stehe.

Das sehe ich ganz genauso. Danke für Dein konstruktives und motivierendes Statement.

Nachwuchs generieren und am Ball halten bzw. dafür begeistern, um den Prozess der Verberuflichung (Professionalisierung) weiter voran zu treiben. Der Nachwuchs, den ich überall antreffe: Ja der fasziniert mich und das im absolut positiven Sinne. Umso mehr bin ich davon überzeugt, dass der Nachwuchs wesentlich weniger Probleme mit einer Verkammerung hat, als so mancher " alter Hase", denn der Nachwuchs wird damit groß.

Je mehr motivierten und nicht resignierten Nachwuchs wir gewinnen, umso besser für uns alle. Die Lehrer haben hier eine Schlüsselposition. Wenn sie unsere Ideale nicht mit Fatalismus ausbrennen, sondern eine professionelle Einstellung im Sinne von Erwachsenenbildung fördern, ist das für den Nachwuchs und für unseren ganzen Berufsstand ein wichtiger Beitrag.

Und wenn eine Pflegekammer mithilft, dass Professionalität auch in anderen Arbeitszusammenhängen einen höheren Stellenwert bekommt, dann werden es künftige Auszubildende auch leichter haben, ihr erlerntes Wissen mit der praktischen Arbeit zu verbinden.
 
Die Arbeit im Wundmanagement fördert Erstaunliches zutage.
Letzte Woche kam eine Patientin in die Reha-Klinik, in der ich arbeitete, mit einer Bauchwunde von 20x10x1,5cm (Z.n. Ileus und nachfolgender Ruptur des Darmes sowie der Bauchdecke). Man konnte direkt auf die Muskelfaszien sehen. Alles war dick (1-3mm) von Fibrinbelägen überlagert. Die Wunde selbst war fast ausgetrocknet. Das war der Zustand 2 Tage nach dem letzten VW, als wir sie übernommen.
Dann noch vonzu erfahren, dass das KH, in dem die OP gemacht wurde, eine Thoraxdrainage ohne lokale Betäubung legt - "Beißen Sie mal die Zähne zusammen" - und Fibrinbeläge von der Wundschwester als normal und Muss-so-sein eingestuft werden, und der Arzt die Patientin angiftet, als diese vorsichtig nachfragt, ob das denn normal sei - "Wer ist denn hier der Arzt, Sie oder ich?!" - ohne Worte. Unsere Wundschwester ist fast explodiert. Da werden wohl noch einige lustige Briefchen zwischen den Versicherern wechseln.
 
Hallo,
jetzt haben wir endlich die Bezeichnung "Schwester" in der Berufsbez. offiziell abgeschafft
und nun
jetzt kommt die nächste Schwester
nämlich
die der Wunde:knockin:

ich denke auch hier könnte eine Kammer Klarheit in dieses Begriffwirrwarr bringen und "Berufs-Ausbildungs"bezeichnungen definieren und schützen (lassen).
 
... Die Lehrer haben hier eine Schlüsselposition. Wenn sie unsere Ideale nicht mit Fatalismus ausbrennen, sondern eine professionelle Einstellung im Sinne von Erwachsenenbildung fördern, ist das für den Nachwuchs und für unseren ganzen Berufsstand ein wichtiger Beitrag. ...
Ein Lehrer kann keine Wunder bewirken. Ohne die entsprechende Umgebung in der Praxis werden seine Mühen schnell ad absurdum geführt. Ergo: jeder ist gefragt und muss sich ändern.

Das Beispiel von Jilian dürfte kein Einzelfall sein. Leider.

Schwester vs. GuK- warum sollte man den neuen Begriff verwenden? Auf einem Kontinuum zwischen Pathogenese und Salutogenese tendiert die Ausbildung und auch das Interesse der Anfänger eindeutig in Richtung Pathogenese. Die Gesundheitswissenschaften werden nicht als Berufsaufgabe angenommen.

Elisabeth
 
Hallo,
jetzt haben wir endlich die Bezeichnung "Schwester" in der Berufsbez. offiziell abgeschafft
und nun
jetzt kommt die nächste Schwester
nämlich
die der Wunde

ich denke auch hier könnte eine Kammer Klarheit in dieses Begriffwirrwarr bringen und "Berufs-Ausbildungs"bezeichnungen definieren und schützen (lassen).

Gut dass das nicht Thema meines Beitrags war.
Wahrscheinlich sollte jede Station 2-3 außerplanmäßige Arbeitsplätze schaffen, für hilfreiche Personen, die den Patienten tagtäglich erklären, dass sie das weibliche Pflegepersonal bitte nicht mehr als "Schwester" anreden sollen. :knockin:
 
Gut dass das nicht Thema meines Beitrags war.
Wahrscheinlich sollte jede Station 2-3 außerplanmäßige Arbeitsplätze schaffen, für hilfreiche Personen, die den Patienten tagtäglich erklären, dass sie das weibliche Pflegepersonal bitte nicht mehr als "Schwester" anreden sollen. :knockin:

Und bist Du hier als Patientin oder als Schülerin der Gesundheits- und Krankenpflege?

Ja, "Schwester" wird vermutlich umgangsprachlich ewig bleiben. Genauso wie "Doktor", obwohl dies nur den akademischen Grad beschreibt und viele Ärzte denoch keinen Doktortitel haben (und wenn doch, er auch kein Namensbestandteil ist!)
Oder "Zugschaffner" bei der Bahn.

Letztendlich sind wir trotzdem keine "Schwestern", egal ob mit oder ohne Bart, und sollten uns daher auch nicht mehr als solche bezeichnen.
 
Liebe Jilian,

du verwechselst hier was ganz Elementares und wenn ich HHS richtig Verstehe, dann will sie ebenfalls darauf hinaus.

DU hast den Begriff benutzt und nicht ein Patient!

Nicht auf den Bauchnabel der Patienten schauen, solange wir selbst in der Berufsgruppe so undifferenziert Kommunizieren.

Sprache ist verrätersich und Sprache schafft Wirklichkeit.
 
Bedeutet also im Umkehrschluss, dass nur die richtige Berufsbezeichnung Profession anzeigt? Auf die Brücke würde ich nicht einen einzigen Fuß wagen. Ich würde sogar behaupten, dass die, die sich als Schwester fühlen, wenigstens ehrlich ihre Kompetenz nach außen spiegeln- sie arbeiten im Bereich Pathogenese. Nicht mehr- aber auch nicht weniger.

Salutogenese hat man mal in der Ausbildung gehört. Aber schon, wenn es um die Beratungskompetenz geht, sieht es mau aus. Diese Fähigkeit hat nun mal nicht nur was mit dem Fachwissen alleine zu tun. *grübel* Wär doch mal eine Idee... statt der "Waschprüfung inclusive Ausführung der ärztl Verordnungen" die Beratungskompetenz und Begleitung eines Pat. abzuprüfen ohne das der Azubi auch nur einen Waschlappen berühren darf. Das würde dann endlich mal den geforderten Ausbildungszielen tatsächlich nahe kommen. Man würde die Fähigkeiten einer GuK prüfen und nicht die einer Schwester.

Elisabeth
 
Liebe Jilian,

du verwechselst hier was ganz Elementares und wenn ich HHS richtig Verstehe, dann will sie ebenfalls darauf hinaus.

DU hast den Begriff benutzt und nicht ein Patient!

Nicht auf den Bauchnabel der Patienten schauen, solange wir selbst in der Berufsgruppe so undifferenziert Kommunizieren.

Sprache ist verrätersich und Sprache schafft Wirklichkeit.

Ich habe den Begriff genutzt - richtig - das habe ich glasklar erkannt. Nur welchen anderen hättens denn gern? Wundmanagerin? Wound Debridement Expert? Ich bin mir sicher, wenn die betreffende Kollegin das oder ähnliches - oder die wie auch immer geartete politisch korrekte Tätigkeitsbezeichnung - auf ihrem Namensschild hätte stehen gehabt, würden die Patienten nur noch mit Fragezeichen auf den Gesichtern rumlaufen und keiner den Weg ins Verbandszimmer finden.

Ich finde es allerdings sehr spannend, dass die Thematik der Berufsbezeichnung im Kontext zwischen Laien und Experten sowie damit verbundene Ausbildungsinhalte als wichtiger erachtet wird als die eigentliche Frage nach zweifelhaftem Wundmanagement und ärztlicher Fehlbehandlung. Diese Spaltung von Prioritäten erlebe ich jeden Tag auf Arbeit, und wer hätte es gedacht, spielt sich letztenendes alles auf dem Rücken der Patienten - oder lieber Klienten? - ab. Lächeln - winken - weitergehen.
 
Liebe Jilian,

du verwechselst hier was ganz Elementares und wenn ich HHS richtig Verstehe, dann will sie ebenfalls darauf hinaus.

Renje, sorry das ist falsch!











ER wollte darauf hinaus! ;-)
 
@rende, HHS, Jillian. Das wäre auch ein Thema für eine Pflegekammer - die Schlichtungsstelle meine ich. :streit::troesten:
 
...würden die Patienten nur noch mit Fragezeichen auf den Gesichtern rumlaufen und keiner den Weg ins Verbandszimmer finden.
Nein, man muss es nicht für gutheißen das alles "verenglischt" wird. Auch wenn viele englische Begriffe Alltag geworden sind. Trotzdem: Sorry, aber hälst Du Deine Patienten für wirklich so "blöd"? Du sprichst Ihnen damit auch ein Stück Autonomie ab, wenn Du glaubst, das sie aufgrund der Tätigkeitsbezeichnung sich nicht mehr zurechtfinden.
WundexpertIn, PflegeexpertIn für Wunden, WundpflegerIn etc. sind im übrigen ganz passende Namen, die jeder versteht. Falls Du mal wieder Deine Patienten für, sorry, "blöd" hälst. Und wenn sie es immer noch nicht verstgehen, kann man Ihnen immer noch erklären, das es eine "Wundschwester" ist.

Ich finde es allerdings sehr spannend, dass die Thematik der Berufsbezeichnung im Kontext zwischen Laien und Experten sowie damit verbundene Ausbildungsinhalte als wichtiger erachtet wird als die eigentliche Frage nach zweifelhaftem Wundmanagement und ärztlicher Fehlbehandlung. Diese Spaltung von Prioritäten erlebe ich jeden Tag auf Arbeit, und wer hätte es gedacht, spielt sich letztenendes alles auf dem Rücken der Patienten - oder lieber Klienten? - ab. Lächeln - winken - weitergehen.

Das Bild, das Du gerade abgibst, spricht nicht gerade für Dich.
Thoraxdrainage ohne Betäubung? Wer hat Dir das erzählt? Es gibt nix, was es nicht gibt, aber glaubst Du das ernsthaft? Und vorallem wenn doch- im welchen Zusammenhang? Ne Thoraxdrainage wird ja nicht ohne Grund gelegt.

Das, was Du hier ablieferst ist billige Polemik. Du weißt nicht, was das andere KH wirklich machte, und daraus schließt Du bereits auf die allgemeine Ausbildungsqualität. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich fast behaupten Elisabeth hat jetzt hier einen Zweitaccount.

Und es ist vorallem billige Polemik, wenn Du hier darstellst, das die fachliche Ausbildung durch solche Diskussionen zu kurz kommt. Dazu hätte ich ganz gerne Fakten und Belege von Dir!

Ich hoffe, dir ist bewusst, das "Schwester" aus einer Zeit stammt in der tatsächlich "Schwestern" die Pflege übernommen haben. Denn damit wurden die Nonnen bezeichnet, die selbstlos und mit Gotteslohn, kranke Menschen pflegten. Zu einer Zeit, in der andere Länder bereits die erste Pflegeforschung hatten und deren Ergebnisse wir später einfach übernahmen. Das Bild der selbstlosen Schwester prägt unseren Berufsstand bis heute, und das wirst Du merken sobald Du selber Verantwortung übernehmen darfst.
 
....WundexpertIn, PflegeexpertIn für Wunden, WundpflegerIn etc. ...
Mein ehemaliger Stationarzt würde sagen... Vorsicht, vermintes Gebiet. Nur der Name sagt noch gar nix über die Kompetenz aus.

Ich ergänze whs Vorgabe bezüglich der Aufgaben einer Kammer
1. Schlichtungsstelle
2. Beseitigung des Wildwuchses bei den Qualifikationen

Ich finde es übrigens ganz nett zu lesen, dass es als Polemik angesehen wird, wenn man aufzeigt, dass eine Umbenennung der Berufsbildes eine Mogelpackung ist. Ich hatte bereits darauf hingewiesen- wiederhole mich aber gerne wieder: alleine die Inhalte der praktischen Abschlussprüfung zeigen, wo wir uns wirklich verorten. Und das obwohl es seit 10 Jahren ein neues Ausbildungsgesetz gibt.

Elisabeth
 
Ich finde es übrigens ganz nett zu lesen, dass es als Polemik angesehen wird, wenn man aufzeigt, dass eine Umbenennung der Berufsbildes eine Mogelpackung ist.

Hat sie aber nicht. Sie bezweifelt die fachlichen Fähigkeiten einer anderen Klinik an, und schließt daraus auf das ganze. Gepaart mit Schülerfrust.
Du siehst es so, aber bei der Userin "Jilian" bezweifle ich das momentan noch.

Ich hatte bereits darauf hingewiesen- wiederhole mich aber gerne wieder: alleine die Inhalte der praktischen Abschlussprüfung zeigen, wo wir uns wirklich verorten. Und das obwohl es seit 10 Jahren ein neues Ausbildungsgesetz gibt.

Elisabeth
Ähem, das "neue" Ausbildungsgesetz von 2004 für die Krankenpflege regelt und nennt die Inhalte der praktischen Abschlussprüfung:

"Der Prüfling übernimmt, [...], alle anfallenden Aufgaben einer prozessorientierten Pflege einschließlich Dokumentation und Übergabe. In einem Prüfungsgespräch hat der Prüfling sein Pflegehandeln zu erläutern und zu begründen sowie die Prüfungssituation zu reflektieren. Dabei hat er nachzuweisen, dass er in der Lage ist, die während der Ausbildung erworbenen Kompetenzen in der beruflichen Praxis anzuwenden und sowie befähigt ist, die Aufgaben in der Gesundheits- und Krankenpflege gemäß §3 Abs. 1 des Krankenpflegegesetzes eigenverantwortlich auszuführen" aus KrPflG und AuPV.

Wir erinnern uns an die Inhalte aus genannten Paragrafen:
1.) Erhebung und Feststellung Pflegebedarfes, Planung und Organisation, Durchführung und Doku der Pflege.
2.) Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege
3.) Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit.
4.) Einleitung lebenserhaltender Maßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder Arztes.

Beratung etc. wird übrigens außerdem nochmals in der mündlichen Prüfung behandelt.

Was letztendlich wirklich in der praktischen Prüfung gefordert wird, kommt ganz auf die Umstände und Situationen an. Und letztendlich auch auf die einzelnen Schulen.
Die Frage ist eher, warum kommt einiges davon später im Berufsalltag zu kurz? "Wir beraten doch gar nicht?!" Wirklich?

Mich stört bei Dir im übrigen ganz gewaltig das "wir": wieder mal vom besondern auf das Allgemeine geschlossen und als hättest Du damit gewirkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@HHS: Weitesgehend absolut Deiner Meinung. Das mit der alten Berufsbezeichnung " Krankenschwester" ist bei mir so eine Sache. Ich gebe ehrlich zu, dass ich stolz bin auf meine Berufsbezeichnung " Krankenschwester", die ich noch tragen darf. ;-)
 
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1.) Erhebung und Feststellung Pflegebedarfes, Planung und Organisation, Durchführung und Doku der Pflege.
2.) Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege
3.) Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit.
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Wie sieht das konkret aus? Ich kann mich des Eindruckes nicht erwähren, dass von diesen Punkten schlussendlich nur ein einziger Aspekt von Bedeutung ist- die Durchführung und die Doku der durchgeführten Maßnahmen. Warum ist das so?
Warum sind Planungen so oft an den Krankheiten orientiert denn an dem, was der Pat. möchte?

Angehende Pflegekräfte definieren sich oft solche Tätigkeiten wie "füttern, waschen, trocken legen". Sie werden regelrecht bös wenn man die Tätigkeiten nicht adelt mit "Essen anreichen, Körperpflege, Inkohose wechseln". Aber wenn der Laie "füttert, wäscht und trocken legt" dann führt er die gleichen Handlungen durch wie die Fachkraft. Auch er beobachtet und stellt Veränderungen fest. Und gemäß seines Focus beurteilt er diese. Und jetzt erst kommt die Fachkraft ins Spiel- die sollte den Laien entsprechend anleiten- z.B. mit einer Checkliste, die dem Laien die Möglichkeiten eröffnet gezielter zu schauen. Setzt voraus, dass die Fachkraft das Problem im Vorfeld mit in Erwägung zieht und dem Laien vertraut.

Warum wird soviel Wert gelegt auf die Fähigkeit zu waschen statt auf die Beratung? Eine theoretische Beratung ist nicht zu vergleichen mit einer praktischen Beratung. Der Pat. stellt andere Ansprüche als der Fachmann/Prüfer. Der pflegende Laie braucht eine Anleitung. Auch dies lässt sich nur in der Praxis erbringen. Jede Fachkraft braucht die Fähigkeiten eines Praxisanleiters.

Ich bleibe der Meinung- wir, ein bewusstes wir, sind meilenweit von unserem Anspruch entfernt. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen. Nur leider liegt die Anzahl dieser "Exoten" auf die 1,2 Mill. gesehen eher im einstelligen Prozentbereich. Es waren mal mehr. Aber viele sind auf der Strecke geblieben oder haben sich dem Pflegealltag unterordnen müssen.

Elisabeth
 
Wie sieht das konkret aus? Ich kann mich des Eindruckes nicht erwähren, dass von diesen Punkten schlussendlich nur ein einziger Aspekt von Bedeutung ist- die Durchführung und die Doku der durchgeführten Maßnahmen. Warum ist das so?
Warum sind Planungen so oft an den Krankheiten orientiert denn an dem, was der Pat. möchte?

Dies liegt darin begründet, dass unsere alltägliche Arbeit sehr medizinlastig ist und somit gerne noch nach dem biomedizinischen Modell vorgegangen wird, anstatt nach der Salutogenese nach Antonovsky u.a.

Angehende Pflegekräfte definieren sich oft solche Tätigkeiten wie "füttern, waschen, trocken legen". Sie werden regelrecht bös wenn man die Tätigkeiten nicht adelt mit "Essen anreichen, Körperpflege, Inkohose wechseln". Aber wenn der Laie "füttert, wäscht und trocken legt" dann führt er die gleichen Handlungen durch wie die Fachkraft. Auch er beobachtet und stellt Veränderungen fest. Und gemäß seines Focus beurteilt er diese. Und jetzt erst kommt die Fachkraft ins Spiel- die sollte den Laien entsprechend anleiten- z.B. mit einer Checkliste, die dem Laien die Möglichkeiten eröffnet gezielter zu schauen. Setzt voraus, dass die Fachkraft das Problem im Vorfeld mit in Erwägung zieht und dem Laien vertraut.

Nun ja ich setze auf Partizipation der Angehörigen (also der oftmals Laien) und orientiere mich dabei gerne an dem Trajektory work Model nach Corbin/ Strauss und der Krankheitsverlaufskurve und der Arbeitstypen, wie z.B. Körperbezogene Arbeit.

Warum wird soviel Wert gelegt auf die Fähigkeit zu waschen statt auf die Beratung? Eine theoretische Beratung ist nicht zu vergleichen mit einer praktischen Beratung. Der Pat. stellt andere Ansprüche als der Fachmann/Prüfer. Der pflegende Laie braucht eine Anleitung. Auch dies lässt sich nur in der Praxis erbringen. Jede Fachkraft braucht die Fähigkeiten eines Praxisanleiters.

Jede Fachkraft braucht nicht die Fähigkeiten eines Praxisanleiters, sondern eines Fachberaters.

Ich bleibe der Meinung- wir, ein bewusstes wir, sind meilenweit von unserem Anspruch entfernt. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen. Nur leider liegt die Anzahl dieser "Exoten" auf die 1,2 Mill. gesehen eher im einstelligen Prozentbereich. Es waren mal mehr. Aber viele sind auf der Strecke geblieben oder haben sich dem Pflegealltag unterordnen müssen.

Elisabeth[/QUOTE
 
Wenn unser Arbeiten medizinlastig ist, dann sollten wir auch ehrlich sein und den Beruf entsprechend benennen_ Krankenpflegerin. Ops- da könnte man mißverstehen. Hat sowas von Hilfspersonal. Dann wäre es wohl besser gewesen bei Schwester zu bleiben.
Und das die Ausbildung sich lieber an der Medizin orientiert... Fallbeispiele mögen im Medizinstudium Sinn machen. Für die Pflege, wo die Zielorientierung sich an den Bedürfnissen und Ressourcen des Pat. orientieren dürften sie mehr als ungeeignet sein. Oder wie erkläre ich mir, dass man für Krankheiten plant statt für Menschen? Wer medizinische Orientierung vorlebt muss sich net wundern, dass medizinlastig gewollt ist.

Ganz nebenbei- ich sehe den Beruf nicht als medizinlastig. Meine Hauptaufgabe ist nicht die Übernahme ärztl. Tätigkeiten. Ich hab tatsächlich sowas wie Pflegetherapien gelernt. Und da bleibt mir nur wenig Zeit für den ärztl Bereich und das künstlerrische Gestaleten von Kurven. Aber das wirklich nur am Rande.

Viele englische Begriffe zeigen einmal mehr, dass (zumindest) die angehenden Akademiker nicht verstanden haben/verstehen wollen, dass man die (unbestritten guten) Pflegesysteme in der Praxis in D kaum findet. Woran liegt es? *ketzerisch* Vielleicht daran, dass man sich in der Ausbildung jahrelang an ein System geklammert hat und auch jetzt nur wenig darüber hinaus kommt? Liegt es daran, dass man lieber auf das richtige Waschen und Betten achtet denn auf die Fähigkeit eigene Wege mit (Betonung liegt auf "mit") dem Pat. zu erarbeiten?

Wie leitet der Fachberater das Hilfspersonal/ den Azubi in der Praxis an? Muss es immer einer neue Begrifflichkeit sein- möglichst an einem anderen Beruf orientiert?

Der Volksmund sagt so schön: Schuster bleib bei deinen Leisten. Darüber sollten wir in der Pflege mal nachdenken. Und hier liegen auch meine Hoffnungen auf die Kammer: Back to the Roots und der Professionellen Pflege endlich das zugestehen, was sie wirklich kann. Pflegen (füttern, waschen,trocken legen) kann jeder- professionell pflegen (Pflegetherapie) nur sehr, sehr wenige. Wer medizin will, soll sich der Ärztekammer anschließen. Die MFA sitzt bereits unter deren Dach und nicht umsonst wirbt die Ärztekammer in regelmäßigen Abständen bei der Pflege.

Elisabeth
 
Liebe/r HHS,

Das Bild, das Du gerade abgibst, spricht nicht gerade für Dich.
Thoraxdrainage ohne Betäubung? Wer hat Dir das erzählt? Es gibt nix, was es nicht gibt, aber glaubst Du das ernsthaft? Und vorallem wenn doch- im welchen Zusammenhang? Ne Thoraxdrainage wird ja nicht ohne Grund gelegt.

Das, was Du hier ablieferst ist billige Polemik. Du weißt nicht, was das andere KH wirklich machte, und daraus schließt Du bereits auf die allgemeine Ausbildungsqualität.

Es ist rein zufällig so, dass ich in jenem KH, in dem der fragliche Eingriff stattfand, selber eine Zeitlang gearbeitet habe (Gyn und Innere). Ich habe also einen kleinen Einblick in die Philosophie und Arbeitsweise dieses Hauses, im Gegensatz zu dir. Ich kenne die Ärzte, das Leitbild und die Abläufe dieser Einrichtung. Ich selbst war auch schon das ein oder andere Mal Patientin dort Von daher wundert es mich kein kleines bisschen, wenn ich immer wieder - das ist es ja, immer wieder - negative Publicity über diese Klinik höre. Und auch ich möchte, nachdem ich nun auch Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Häusern habe, nicht wieder dort behandelt werden. Auch auf diversen Onlineportalen kommt die Einrichtung mit keiner guten Bewertung weg. Ehemalige Mitarbeiter raten tunlichst davon ab, dort anzufangen, weil sie die Arbeitsweise nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können.
Warum hat dieses Haus so einen schlechten Ruf? Das wird sicher daher kommen, weil die Klinik so fachlich kompetente Arbeit liefert!
Allein der Zustand der Bauchwunde der Patientin sprach für sich, welch qualitativ hoher Standard dort herrscht.

Aber lass gut sein. Wenn du bestimmte nachprüfbare Sachverhalte, die mir vorliegen/-lagen, nicht anerkennen kannst, ist das nicht meine Baustelle. Wenn du mir meine Fachkompetenz absprichst, kannst du das gerne tun, ich bin Schülerin und lerne noch. Meine Empörung als Schülerfrust zu titulieren, übergehe ich einfach mal, weil du mich und meine bisherigen Qualifikationen so gut kennst, gell. Wenn du allerdings die von mir zitierte und zusammengefasste Beurteilung der Patientin und der ihr angediehenen Behandlung durch zwei Stationsärzte, die Oberärztin, den Chefarzt, einer examinierten Pflegefachkraft sowie einer Wundexpertin infrage stellst (ja, das Verbandszimmer war recht voll beim ersten VW), zweifle ich im Umkehrschluss eher an deinen Fähigkeiten, so Leid es mir tut.

Im Übrigen ist es eine Sache der Höflichkeit, den Namen des Gesprächspartners richtig zu schreiben. Ich danke dir vielmals.

Ein Danke an den White Horseman, der den nahezu einzig wirklich hilfreichen Beitrag lieferte. Wenn ich das nächste Mal einen so verzweifelten Patienten vor mir habe, werde ich an deinen Tipp denken.
 

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