Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Du bringst es auf den Punkt... PFLEGE ist desinteressiert an Berufspolitik. Sie erwartet, dass andere für sie da sind, sich für sie einsetzen. Ob die "Mutter Oberin" nun die PDL, die Gewerkschaft oder die Kammer heißt, ist ihnen völlig egal.

Und hier kommt dann das Problem der Zwangsmitgliedschaft. Denn nix anderes ist es, wenn man meint, dass die PFLEGE sich sonst nicht engagiert. Viele sehen ihre eigenen Interessen (mehr Lohn, mehr Personal) eben nicht vertreten- weder durch den Berufsverband noch durch die Gewerkschaften. Jetzt verschiebt sich die Hoffnung auf die Kammer- auch weil viel mit falschen Argumenten geworben wurde. Und wieder werden sie enttäuscht sein. Sie wollten, dass man ihre Probleme löst und nicht, dass sie neben dem Beitrag zahlen auch noch selbst aktiv mitarbeiten müssen.

Und bevor die Frage kommt- nein, ich weiß auch nicht, wie man Pflegekräfte dazu bekommt, selbstbewusst und eigenverantwortlich für ihren Beruf zu kämpfen. Ich weiß ja nicht mal selber, warum mich Berufspolitik so gefangen genommen hat.

Elisabeth

PS Wenn eine Kammer verbindliche Vorgaben ausgibt, dann muss sie auch deren Einhaltung kontrollieren inklusive der Ahndung von Verstößen. Die Kammer ist nun mal kein Kaffeekränzchen wo man sich nett austauscht und mit Wattebällchen schmeißt.
 
Unsinn:
Du bringst es auf den Punkt... PFLEGE ist desinteressiert an Berufspolitik.
genau mit diesen undifferenzierten Argumentationen - seit gefühlten 1000Seiten - schießen sich manche selbst ins Aus.
Da einzige was klar ist - es sind zu wenig Organisiert - sonst mal zunächst nix,
Was hat das mit dem Interesse an Berufspolitik zu tun?

Jetzt verschiebt sich die Hoffnung auf die Kammer- auch weil viel mit falschen Argumenten geworben wurde.
Ja genau diese tumbe Masse, die weder Lesen noch Denken kann und zu doof ist die Grenzen einer Kammer zu erkennen und ach so enttäuscht aufwachen
ach ne
wir haben ja für uns ALLE doofe und nichtselbständig denkende PFLEGEMASSE - Gott seis Gedankt - unsere Elisabeth, die uns alle mit missionarischem Eifer vor einer Enttäuschung bewahren will. Wir haben ja vor lauter Arbeit und Skalen ausfüllen keine Zeit zum Denken.

PS Wenn eine Kammer verbindliche Vorgaben ausgibt, dann muss sie auch deren Einhaltung kontrollieren inklusive der Ahndung von Verstößen.
schon wieder billige Polemik - oder ist dir in deinem Eifer kein Argument zu billig?
In unserem Staatssystem ist es aus gutem Grund schon so, dass derjenige der "Vorgaben" macht, sich nicht auch noch selbst kontrolliert.
Wir sprechen von Vorgaben, Verordnungen, Durchführungsbestimmungen etc. mit eventueller Gesetzeskraft.
Das wäre ja der Hammer.

Was ist/sind denn jetzt DIE ALTERNATIVE/N???
 
Wie viel Berufsverbände stehen noch mal zur Auswahl um sich zu organisieren, wenn man es denn wollte? Wie viele Mitglieder hatte noch mal die selbst gegründete Gewerkschaft?

Ist es nicht eine Bankrotterklärung, wenn man die These aufstellt, dass nur mit einer Zwangsmitgliedschaft die restlichen 85%, die sich bisher nirgendwo organisiert haben, "einzufangen" sind?

Du fragst immer nach Alternativen? Warum? Alle Aufgaben der Kammer werden bereits jetzt erfüllt.
Und was die politische Unterstützung angeht... wir können uns glücklich schätzen, dass sich Politiker (z.B. bei den Linken) einsetzen für die Belange der Pflege. Wir können dankbar sein, dass pflegende Angehörige auch für unsere Interessen eintreten. Die fragen nicht danach, ob sie das dürfen. Sie tun es einfach. Schön wäre gewesen, wenn da die Profis mit aufgesprungen wären. Aber die warten ja auf die Verkammerung die dann die große Wende bringen soll.

Alternativen- gibt es. Haben nur einen entscheidenden Haken. Das ist ein mehr als mühseliges Geschäft, weil du die Leute da abholen musst, wo sie stehen. Und weil du ihnen helfen musst, ein Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und das geht nur über die Vermittlung von Fachwissen in Theorie und Praxis. Du musst ein Bedürfnis schaffen nach Weiterentwicklung im Beruf. Ich kann dir versichern, so was ist möglich. Und ein netter Nebeneffekt- die Leute verweigern dann das Ausfüllen von Skalen und abarbeiten von detaillierten Handlungsvorgaben. *ggg* Sie sehen darin keinen Qualitätsnachweis. Im Gegenteil.

Elisabeth
 
Wie viel Berufsverbände stehen noch mal zur Auswahl um sich zu organisieren, wenn man es denn wollte?
genug um einen zu Finden wenn man denn will.
Wie viele Mitglieder hatte noch mal die selbst gegründete Gewerkschaft?
beweist - freiwillig wirds nix.

Ist es nicht eine Bankrotterklärung, wenn man die These aufstellt, dass nur mit einer Zwangsmitgliedschaft die restlichen 85%, die sich bisher nirgendwo organisiert haben, "einzufangen" sind?
ja - willkommen im Club - DIE PFLEGE ist fast Bankrott und muss demnächst den Offenbarungseid leisten - dann richten es Andere.
Ähmmm wie oft schreibe ich das eigentlich noch - damit auch du das kapierst?
Du fragst immer nach Alternativen? Warum? Alle Aufgaben der Kammer werden bereits jetzt erfüllt.
wie du Bemerken solltest, nur nicht von der Berufsgruppe selbst und das Ganze auch noch mit mehr als mäßigem Erfolg
und
wenn Sie erfüllt würden, hätten wir nicht die jetztige Situation - oder?
Nimmst du eigentlich die Realität zur Kenntnis?
dass sich Politiker (z.B. bei den Linken)
Bitte nicht - dann doch lieber eine Kammer
Alternativen- gibt es. Haben nur einen entscheidenden Haken. Das ist ein mehr als mühseliges Geschäft,...
und nochmal, wir brauchen jetzt Lösungen und müssen Handlungsfähigkeit zeigen bzw. herstellen - sonst, ja sonst werden Andere das Steuer in die Hand nehmen. DIE Warten nicht bis sich ALLE mitgenommen fühlen.

War da nicht was mit
Wer zu spät kommt den bestraft das Leben?
 
Ich bin kein Kammergegner, sondern ein Kammerskeptiker. Ich werde die Kammer(n) an ihren Aktivitäten und Erfolgen messen und wenn möglich unterstützen.
In der Startphase die Kammern in Spe in Grund und Boden zu kritisieren: kann meine Energie anderweitig verwenden.
Die verschiedenen Akteure gegeneinander ausspielen: Kinderkram und ziemlich durchsichtig.
Die Kammern mit an den Haaren herbeigezogenen Zielen zu beauftragen: Irrsinn.
 
@Fachidiot: Wie passt das zusammnen?

"Müsste, sollte, könnte, Fahrradkette"...
Ich bin kein Kammergegner, sondern ein Kammerskeptiker.

Den Kunjunktiv beklagen und zugleich keine Stellung beziehen. Mit dieser Haltung können wir als Berufsgruppe gar nichts erreichen. Man muss auch mal etwas wagen und sich für Fehler prügeln lassen und bereit sein, dann daraus zu lernen und nachzubessern. Wenn wir als Berufsstand etwas erreichen wollen, müssen wir aus der Deckung heraustreten und eine klare Ansage machen. Alles andere ist doch "Fahrradkette", oder etwa nicht?
 
... dann doch lieber eine Kammer
und nochmal, wir brauchen jetzt Lösungen und müssen Handlungsfähigkeit zeigen bzw. herstellen - sonst, ja sonst werden Andere das Steuer in die Hand nehmen. ...
Wer zu spät kommt den bestraft das Leben?

@renje: Genau so ist es. Und damit zum nächsten Beispiel: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein neues Versorgungskonzept für pflegende Angehörige entwickelt

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will sich im Bereich pflegende Angehörige engagieren - und natürlich eine Abrechnung über die Krankenkassen erreichen.
Unsere Versichertenbefragung vom Mai 2014 hat ergeben, dass etwa 70 Prozent der Befragten, die selbst pflegen, sich gefühlsmäßig stark belastet sehen.” Aber nur 50 Prozent der Pflegenden haben darüber schon einmal mit ihrem Hausarzt gesprochen, sie gelten als eine schwer zugängliche Patientengruppe.

Die Absicht ist grundsätzlich erst einmal positiv. Aber Probleme pflegender Angehöriger sind Thema der Pflegewissenschaft, wenn wir von konkreten Erkrankungen einmal absehen, die dann aber sowieso über die Krankenkassen und Ärzte abgedeckt wären. Wenn es aber um Probleme der Pflege durch Angehörige geht, ist die Pflege als Profession gefragt. Pflege muss hier endlich Gas geben und ihr Feld abstecken. Das Feld abzustecken, also zu definieren, was Fachgebiet der Pflege ist, geht nur über eine Pflegekammer.
 
... beweist - freiwillig wirds nix. ...ja - willkommen im Club - DIE PFLEGE ist fast Bankrott und muss demnächst den Offenbarungseid leisten - dann richten es Andere. ...
Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt. Wieviel Engagement mag das wohl nach sich ziehen. Ich befürchte mal, da wird ein mächtiger Gegenwind entstehen, denn die Gegner gut nutzen können und es aktuell ja auch tun.
Und das ändert sich nun mit einer Kammer? Wenn es um die Kompetenzen der Pflege wie Selbstbewusstsein und Verwantwortungsübernahme für die eigene Branche geht.... nix. DIE Pflege als Berufsgruppe folgt bekanntlich eigenen Gesetzen und nicht denen von Funktionären.

Aufgaben der Kammer... auch zukünftig wird die Kammer keine Gesetze eigenständig festlegen können. Auch zukünftig werden sie zwar ihren Kommentar abgeben dürfen- schlussendlich wird aber das Geld entscheiden. Wie das funzt mit dem Erfolg bei den Forderungen... da sollte man sich nicht an der Ärztekammer orientieren. Die Psychotherapeutenkammer dürfte eher aufzeigen, was möglich ist und was nicht.

Was die Linken anbetrifft... es zeigt einmal mehr, wie gut die Medien Meinungen steuern können. Ich empfehle das Hohe Haus von Roger Willemsen. Dort bekommt man einen Einblick, wie unsere Politiker funzen. Wem das Buch zu teuer ist- es lohnt sich entsprechende Debatten anzuschauen bzw. Antworten auf die entsprechenden Anfragen nachzulesen.

...und nochmal, wir brauchen jetzt Lösungen und müssen Handlungsfähigkeit zeigen bzw. herstellen - sonst, ja sonst werden Andere das Steuer in die Hand nehmen. DIE Warten nicht bis sich ALLE mitgenommen fühlen.
Deine Lösung wird nicht funktionieren. Nur eine Institution gründen um der Institution willen bringt nicht den von dir so erhofften Erfolg. Es ändert sich ja nur eines: die Institution wird durch die Pflege finanziert. Die Bedingungen, auf die die Kammer Einfluß nehmen will, ändern sich nicht. Aus dem Geldtopf will nicht nur die Pflege was haben. Da ind nich ganz andere dran interessiert. Und damit meine ich jetzt nicht die Pharmaindustrie und die Krankenkassen.

...Wer zu spät kommt den bestraft das Leben?
Wir sind schon zu spät. Eine ganze Branche hat sich jahrelang was von den kleinen Schritten vorgesäuselt wenn es um Veränderungen ging. Man hat sich gefallen- und gefällt sich leider oft immer noch- im autoritären Führungsstil. Man hat es nicht geschafft, die Pflege aus ihren traditionellen Fesseln zu befreien. Im Gegenteil- man hat ihr neue Fesseln angelegt. Pflegerische Fachkompetenz/-expertise wurde durch Checklisten und Co. ersetzt. Man war sich nicht mal zu Schade zuzugeben, dass man das macht, weil das Fachwissen nicht auf einem Level ist.

Wir ernten jetzt, was vor Jahren gesät wurde. Und wir werden mit der Einführung der Kammer keine besseren Ernteergebnisse erzielen. Ich befürchte sogar, dass sie sich weiter verschlechtern werden.

Elisabeth
 
Och mein Gott Elisabeth,

jetzt bete uns doch nicht schon die 67igste Seite vor was alles nicht Funktioniert, mach doch endlich einen konstruktiven Vorschlag.

Deine Lösung wird nicht funktionieren.
Im Gegensatz zu dir habe ich keine Lösung, sondern einen möglichen, für mich gangbaren Weg, der mehr Erfolg verspricht, als das was die letzten 20Jahre gelaufen ist und den ich Mitgestalten kann.
Ich möchte mich nicht weiter, wie viele Andere und scheinbar auch du im "geht nicht gibts nicht" und "Kreisdrehen" verbleiben.

Deine Llösung schon gar nicht, weil du keine hast
und
weder die Politik noch die Gesellschaft gibt UNS 20Jahre Zeit bis vielleicht die Mehrheit, von was auch immer überzeugt wurde.
 
Was dem einen recht, ist dem anderen billig. Auch deine Argumente ändern sich nicht. Zwangsmitgliedschaft und alles wird gut. Ich bezweifele es und stehe offensichtlich nicht allein damit. Leider.

Vielleicht liegt das auch an meiner Lebenserfahrung. Eine errungene Freiheit will man nicht einfach wieder opfern- schon gar nicht, wenn einem der Allmachtsanspruch so mancher Befürworter nur zu bekannt vorkommen. Zu gut hat man noch in Erinnerung, was es bedeuten kann, wenn man sich so einem Anspruch nicht unterordnen will.

Elisabeth
 
Zwangsmitgliedschaft und alles wird gut.
wenn DU das meinst?!
Das ist aber sicher nicht die Meinung der mit Bauchschmerzen befürwortenden Kammbefürworter und auch nicht der fast uneingeschränkt Befürwortenden.
Warum kapierst du das eigentlich nicht, das die Befürworter weder doof sind, noch im wolkenkuckuckusheim Wohnen?

Vielleicht liegt das auch an meiner Lebenserfahrung. Eine errungene Freiheit will man nicht einfach wieder opfern- schon gar nicht,...
auch das scheinst du nicht mit deiner ganzen Lebenserfahrung zu verstehen - wenn du nicht selbst in Bewegung kommst, dann wirst du bewegt.
Deine Lebenserfahrung und Erfahrung sollten genau bei dir diese Erkenntnis bringen -

du hast es doch hautnah miterlebt 89 - wenn man sich nicht selbst bewegt - tun es Andere, sogar teils mit Zwang.

Zu gut hat man noch in Erinnerung, was es bedeuten kann, wenn man sich so einem Anspruch nicht unterordnen will.
mit weiter so und ich bin dagegen - kommst du unter die Räder - sonst nix.

Die Gesellschaft will und hat Anspruch auf eine vernünftige pflegerische Versorgung, wenns wir nicht auf die Reihe bekommen, dann werden es uns Andere noch mehr Vorschreiben wie jetzt schon - deine persönlichen Befindlichkeiten stehen da hinten an - Kompromiss ist gefragt und nicht Opportunismus.
 
Wow. Jetzt ist eine Pflegekammer schon gleichbedeutend mit einem totalitären Staat. Ich wusste gar nicht, dass der real existierende Sozialismus in so vielen Industrieländern eingeführt wurde - Australien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kanada, USA usw. :spopkorns:

Allmählich wird's lächerlich. Entweder will ich die Kammer - dann auch die Pflichtmitgliedschaft - oder ich will sie nicht. Es gibt durchaus auch Argumente dagegen. In meinen Augen überwiegen jedoch langfristig die positiven Seiten; auch, weil ich ein wenig Berufserfahrung in einem Land sammeln konnte, das schon seit Jahrzehnten eine Pflegekammer hat.
 
Da hab ich ja wohl den wundesten Punkt des "Projektes" überhaupt getroffen- Zwang vs. Pflicht. Wie man es mit der Verpflichtung, sich für den eigenen Beruf stark zu machen kann man schön ablesen an dem Organistaionsgrad. Und weil offensichtlich nur 10% sich verpflichtet fühlen muss jetzt der Zwang her.

Aber was will die Kammer eigentlich wirklich? Was war das Ziel der Kammerbewegung... und ist es vielleicht auch heute noch? Back to the roots - vor 8 Jahren hab ich mal eine Diskussion losgetreten .... http://www.krankenschwester.de/foru...-pflege-zukunft-fehlgeschlagener-versuch.html . Wie weit sind wir da heute?

Elisabeth
 
Komisch- wenn es um die Professionaliserung geht, dann schweigt man. Warum eigentlich? Es ist die Grundvoraussetzung für die Lobby, die man von der Kammer erwartet.

Alos- wo stehen wir denn da nun. Wie professionell wird da gearbeitet? Weiß man, was man in der Pflege warum tut? Oder orientiert man sich an den "Qualitätsvorgaben" des Hauses? Wo liegt der Schwerpunkt des Interesses? Bei der Pflege oder doch eher bei den ärztl. Tätigkeiten wenn es um die Aufwertung des eigenen Selbstbewusstseins geht?

Elisabeth
 
Wird wieder Zeit für Inhalt zum Thema Pflegekammer:

Pflegebeauftragter Laumann will einen schnellen Wechsel von möglichst vielen Einrichtungen auf die vereinfachte Pflege-Dokumentation: Pflege-Doku light: Laumann hofft auf Tempo

Die Idee ist gut, nur nicht besonders neu. Seit 1996 prüft der MDK für die Kranken- und Pflegekassen die Qualität in Pflegeeinrichtungen (ambulant und stationär). Seit 1 9 9 6 - N E U N Z E H N H U N D E R T S E C H S U N D N E U N Z I G !! Heute ist 2 0 1 4. Es hat bisher also 18 Jahre gebraucht, bis unser Pflege- und Gesundheits(un)wesen in der Lage war, aus einem bürokratischen Monstrum mit einem unerklärlichen Drang zur Vernichtung von Arbeitszeit und Berufsmotivation eine abgespeckte Version zu machen. Mal ganz abgesehen von dem riesigen Prüfungsapparat, der mit dem MDK durch die Lande zieht, muss man doch schlicht und ergreifend feststellen, dass soetwas nur möglich war, weil die Pflege weder als Sachverständige (Wissen + Erfahrung) noch mit adäquater Durchsetzungskraft vertreten war. Den Gewerkschaften fehlt der Sachverstand, den Berufsverbänden die Durchsetzungskraft.

Laumann will ab November in Berlin ein Servicebüro einrichten, das die Einrichtungen bei der Umstellung begleitet.

Das ist vermutlich eine gute Idee. Wir können gespannt sein, welchen Service das "Servicebüro" anbieten will, der über eine Symbolpolitik hinausragt. Aber wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja etwas da heraus.

Verpflichtend wird das neue Verfahren nicht,

Wenn es um fachliche Dokumentation - also nicht primär dem Nachweiszweck für den MDK, sondern die Organisation der eigenen fachlichen Arbeit - geht, macht soeine Verpflichtung auch keinen Sinn. Sie würde dazu führen, dass künftige Entwicklungen behindert werden.

Laumann hofft aber auf eine Eigendynamik. Sollte er die nicht innerhalb eines Jahres spüren, will er das Berliner Büro wieder schließen.

Sollten wir das gleiche spüren, würden wir das sicher nicht bedauern. Aber entscheidend ist hier wohl, was Laumann spüren wird. Wenn der Wahlkampf erst einmal wieder losgeht, wird das Gespür mit einiger Wahrscheinlichkeit dadurch überlagert werden, dass es in erster Linie gilt, Erfolge zu vermelden, die einen positiven Eindruck im Wahlvolk hinterlassen. Eine eigene Homepage des neuen Büros des CDU-Politikers auf Staatskosten ist zudem eine günstige Form, auf sich aufmerksam zu machen. Und die Mitarbeiter des Service-Büros werden schon von ganz allein darum kämpfen, zu zeigen, dass sie etwas für die Pflege leisten. Sei's drum, wenn wir auch spüren sollten, dass es etwas bringt, wäre es mir recht, wenn nicht, wäre es nur ein raffinierter Wahlwerbetrick. Wir werden sehen.

Wie auch immer. Was uns gefehlt hat, war eine starke pflegefachliche Vertretung, die viel früher hätte einbezogen werden müssen und die viel früher öffentlich angeprangert hätte, dass Kostenträger samt MDK und Arbeitgeber als Selbstverwaltungspartner den Pflegeprofis inakzeptable Bürokratie zugemutet haben, seit A C H T Z E H N JAHREN !!

In 18 Jahren wurde an 6574 Tagen, in einem Dreischichtsystem, also in 19722 Schichten, für unzählige Pflegebedürftige durch unzählige Pflegekräfte (zig-Tausende) geschrieben, was der MDK lesen wollte - aber viel weniger, was für die Pflegebedürftigen von Bedeutung war. Es sind sogar Mitarbeiter explizit eingestellt worden, die einzig und allein die Aufgabe hatten, eine "MDK-sichere" Pflegedokumentation herzustellen, ohne die Patienten selbst zu versorgen oder überhaupt persönlich kennengelernt zu haben. Die Beobachtungen von Hilfskräften werden in fachliche Formulierungen gekleidet, ohne Gewähr, dass die Beobachtungen überhaupt adäquat oder vollständig sind. Warum macht man so einen Unsinn mit?

Für eine Pflegekammer wäre es ein Leichtes gewesen, hochzurechnen, wieviel wertvolle Pflegearbeitszeit den Pflegebedürftigen entzogen wurde und wie hoch der finanzielle Schaden dadurch war. Ebenso wäre es für eine Pflegekammer ein Leichtes gewesen, festzustellen, welche Pflegedokumentation dem Pflege-Zweck - also dem Patienten - dient, und was der Qualitätssicherung zuzuschreiben gewesen wäre. Es entspricht nämlich der Rolle einer Heilberufekammer, sachverständig für die Berufsausübung zu sein. Nicht dass Qualitätssicherung und damit verbundene Bürokratie völlig verzichtbar wäre, aber sie sollte in erster Linie die Realität erfassen und keine virtuelle schein-individuelle MDK-Prosa erzeugen.

Was uns gefehlt hat, war eine (Bundes-) Pflegekammer, die ihren Sachverstand und die Interessen des Berufsstandes angemessen hätte vertreten können. Und darüber hinaus hat die Pflegekammer den unschlagbaren Vorteil, dass sie nicht mal eben wieder abgeschafft wird, wenn sich der politische Wind wieder dreht.
 
Nur damit der geneigte Leser weiß, worum es Herrn Laumann überhaupt geht... http://www.bmg.bund.de/fileadmin/da...ssbericht_und_Anlagen__fin20140415_sicher.pdf . Man beachte, wer den Antrag stellte und wer für das Projekt verantwortlich zeichnet. Und die Basis wurde sogar auch mit einbezogen. Und das alles ohne Pflegekammer.

Und nicht versäumen möchte ich die Feststellung das die Einführung solcher Instrummente wie NANDA, NIC und NOC (warum sollen wir was neues erfinden) auch an der mangelnden Professionalität scheitern.

Und zum Einfluß der Kammer auf den MDK... https://www.hs-lu.de/fileadmin/user.../GIP/Veranstaltung/GoeG_10/Vortrag_Faltin.pdf S.8 .

@wh- ich warte immer noch auf die Aussagen, wo die Professionalisierung aktuell steht und was man in Zukunft gedenkt hier zu tun... um zum Beispiel den Pflegeprozess mit sinnvollen Inhalten zu füllen.

Elisabeth
 
Nun ja ich baue auf den Nachwuchs, der schon da ist und der noch kommen wird....und deswegen studiere ich aus voller Überzeugung Pflegepädagogik, um meinen Teil zum Ganzen beizutragen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Ansicht nicht alleine da stehe. Nachwuchs generieren und am Ball halten bzw. dafür begeistern, um den Prozess der Verberuflichung (Professionalisierung) weiter voran zu treiben. Der Nachwuchs, den ich überall antreffe: Ja der fasziniert mich und das im absolut positiven Sinne. Umso mehr bin ich davon überzeugt, dass der Nachwuchs wesentlich weniger Probleme mit einer Verkammerung hat, als so mancher " alter Hase", denn der Nachwuchs wird damit groß. Sie lernen professionell und handlungsorientiert zu agieren, nach dem Examen setzen sie das auch automatisch ( in den allermeisten Fällen ) um. Es ist faszinierend! Hoch auf unseren Nachwuchs und den Nachwuchs, der da noch kommen wird.
 
Attributemodell laut Professionalisierung ? Wikipedia
Wissenschaftlich fundiertes Sonderwissen, spezielle Fachterminologie
- Pflegewissenschaften vorhanden... nur das reicht nicht. Der Theorie-Praxis-Transfer ist nach wie vor mehr als holprig. Und was die nachwachsende Generation anbetrifft- sie begegnet der alteingessenen. Auswirkungen dieser Begegnung? Wie heißt es so schön zu Prüfungen? Man pflegt dort nach schulischen Vorgaben. Der Alltag sieht anders aus.
- Es erscheint mir außerdem unmöglich in 2400 Stunden ein Grundlagenwissen für den Bereich Pflege zu vermitteln. Dafür ist das aktuell vorhandene Fachwissen einfach zu umfangreich. Und mit der Zusammenlegung der drei Ausbildungsrichtungen wird das Problem sich verschärfen. Denn es darf bezweifelt werden, dass endlich die medizinischen Inhalte reduziert werden zugunsten der Pflege.

langandauernde, theoretisch fundierte Ausbildungsgänge auf akademischem Niveau (staatl. Lizenz)
- Davon wollen wir gar nicht erst anfangen. Die Bundesregierung hat sich eindeutig geäußert und wird hier auch nicht nach Beratung einer Kammer anders denken. Zumal hier das Interesse der Basis eindeutig ist- sie sehen das Handwerk als Grundlage des Berufes.

berufsständische Normen (code of ethics), Eigeninteressen gesetzlich beschränkt (non-profit)
- Dafür dürfte eine Kammer zuständig sein. Aber es geht offensichtlich auch ohne: https://ssl.bremen.de/soziales/sixc...rufsordnung+Endfassung+f%FCr+Hr++Lorenz+2.pdf . Alle anderen gewünschten Gesetzesänderungen werden stets auf Finanzierbarkeit abgeklopft werden. Und wir sind nun mal nicht die einzigsten Interessenten, wenn es um die entsprechenden Gelder geht. Dummerweise wollen Pat., Pflegebedürftige nebst Angehörige auch was aus dem Pott.

exklusives Handlungskompetenzmonopol
- Davon sind wir ebenfalls weit entfernt. Und manchmal möchte man sagen: Gott sei Dank. Eine Berufsgruppe, die ihre Diagnosen anhand von nicht evaluierten Checklisten erstellt und die Therapie auf der Grundlage von nicht evaluierten Hausstandards plant, sollte man besser nicht selbständig arbeiten lassen.

Tätigkeitsbereich besteht aus gemeinnützigen Funktionen, Aufgaben von grundlegender Bedeutung
- Das trifft wohl vollumfänglich zu. Nur- die Bufdis arbeiten auch im Sinne des Allgemeinwohls und ohne sie würde die Pflege kaum in einem ausreichenden Rahmen erfüllt werden. Ein Bufdi kostet so wenig wie keine andere Arbeistkraft.

Autonomie bei der Berufsausübung (Fach- und Sachautorität)
- Der Wunschtraum jedes Kammer-Befürworters. Funzt aber nur dann, wenn ich Fachkompetenz hinter mir weiß. Es nutzt nix, wenn ich die Mitglieder zur Weiterbildung verpflichte- es aber zulasse, dass hinterher im selben alten Trott weiter gearbeitet wird.
- In den Ausbildungsgesetzen ist zwar vorgeschrieben, was das Ziel der Ausbildung ist- der Alltag sieht anders aus. Vom KrpflG bleibt nur die Durchführung der Pflege. Die Pflegeplaungen kann man kaum als solche bezeichnen. Da geht es um die Abrechnung und um nix anderes.

Selbstkontrolle durch Berufsverbände, Interessenvertretung
- Und hier kommen wir zu dem Bereich, der gerne verschweigen wird. Eine Kammer hat eine Kontrollfunktion. Wenn man dies nicht will, dann braucht man auch keine Gesetze, Richtlinien o.ä. heraus geben.

@Pericardinchen- dein Engagement würde ich als Idealismus ansehen. Und ich wünsche dir sehr, dass du daran nicht zerbrichst. Wobei- ein Lehrer, Seminarleiter hat es gut... alles ist ein Angebot, was der TN daraus macht, ist seine Angelegenheit. Und wir wissen- niemals erreicht man 100% der TN. Wenn man bei 50% liegt, dann liegt man schon gut. Dumm nur, dass bei 50% es noch sehr, sehr, sehr lange dauern wird, bis es wirklich eine Änderung gibt. Denn nicht wenige dieser Engagierten steigen aus oder wandern ab.

Elisabeth
 

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