Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Wer unter anderem wegen eines fehlenden Buchstaben dermaßen ange****t ist, der sollte eigentlich besser ignoriert werden. Solltest Du Dich ebenso im realen Leben verhalten, dann hoffe ich das ich niemals mit Dir im Leben zu tun haben werde. Weder als Kollege, noch als Patient.

...
Aber lass gut sein. Wenn du bestimmte nachprüfbare Sachverhalte, die mir vorliegen/-lagen, nicht anerkennen kannst, ist das nicht meine Baustelle. Wenn du mir meine Fachkompetenz absprichst, kannst du das gerne tun, ich bin Schülerin und lerne noch. Meine Empörung als Schülerfrust zu titulieren, übergehe ich einfach mal, weil du mich und meine bisherigen Qualifikationen so gut kennst, gell. Wenn du allerdings die von mir zitierte und zusammengefasste Beurteilung der Patientin und der ihr angediehenen Behandlung durch zwei Stationsärzte, die Oberärztin, den Chefarzt, einer examinierten Pflegefachkraft sowie einer Wundexpertin infrage stellst (ja, das Verbandszimmer war recht voll beim ersten VW), zweifle ich im Umkehrschluss eher an deinen Fähigkeiten, so Leid es mir tut.

Keiner der hier Schreibenden kann nachweisen, das das was Du hier schreibst auch stimmt.
Du kannst also hier viel schreiben, ob es Dir jemand glaubt, hängt ganz alleine ab, wie Du es rüberbringst.

Keiner außer Dir kennt die Klinik, keiner von uns der hier Lesenden weiß um die Abläufe dort.
Ich oder andere hier haben die Wunde nicht gesehen, wir kennen weder die dazu gehörende Doku, noch die vorhergehende Wundtherapie.

Meine Erfahrung leider ist: So manche Geschichte hat sich am Ende plötzlich ganz anders dargestellt.

Im Internet kann man außerdem so ziemlich vieles schreiben- Wie kann das also für uns nachprüfbar sein? Onlineportale sind außerdem leider alles andere als aussagekräftig.

Alles was ich nur sagen wollte ist:
Sicher ist, das man nicht von einer einzigen Klinik auf alle anderen 1000 Kliniken in D schließen kann und sollte! Das war und ist der Kernsatz.
Wenn die von Dir genannte Klinik ******e baut, heißt das nicht das andere Kliniken das genauso machen.


Sollte das aber doch stimmen was Du hier von Dir gibst - und ich möchte das nicht in Abrede stellen- gibt es zwei Möglichkeiten:

Beobachtungen detalliert (Eigene Person, Uhrzeit, Datum Ort, Umstände) aufschreiben, Zeugen benennen. Das ganze an die Staatsanwaltschaft.
Neuer Klinikskandal, Du wirst zur Heldin. ("BILD: Schülerin deckt Klinikskandal auf"

oder

Hier anonym bleiben, und die betreffende Klinik auf keinen Fall nennen. Wenn doch und die betreffende Klinik liest hier mit - hast Du ein dickes Problem an der Backe. Wenn nicht - bleibt alles wie es ist, und es werden noch mehr Pat. gequält.

Wie gesagt: keiner weiß, was und wo und wer was falsch gemacht hat. Aber ich hoffe für Dich, das Du gehandelt hast. Und damit meine ich nicht hier Wutreden zu schreiben und erfahrenere Fachkräfte anzupöpeln, sondern offentsichtliche Mißstände an den richtigen Ort und Stelle bringen.
 
Was mich generell hier an der Debatte stört - es geht hier anscheinend nur um die Pflege im Krankenhaus.
Pflege arbeitet aber nicht nur im Krankenhaus.

Sie arbeitet im mobilen Dienst, im ambulanten Bereich (Dialyse, Tagespflege, etc....), in der Rehabilitation, in Schulen und Betriebe (wenn auch selten), Blutspende, in der Altenpflege (!!), zuhause bei den Klienten selber (z.B. Heimbeatmung, 24h-Pflege), Wohngruppen, Pflege-WGs,Familienpflege, in Sanitätshäusern, Beratungszentren, Krankenkasse, in der Aus- und Fort/Weiterbildung, Coaching ....

Das Wort "Gesundheits-..." und die damit verbundenen Aufgaben mag im Krankenhaus vielleicht ne untergeordnete Rolle spielen. In den anderen Berufsfeldern aber nicht. Das vergessen hier manche.
 
@HHS: Weitesgehend absolut Deiner Meinung. Das mit der alten Berufsbezeichnung " Krankenschwester" ist bei mir so eine Sache. Ich gebe ehrlich zu, dass ich stolz bin auf meine Berufsbezeichnung " Krankenschwester", die ich noch tragen darf. ;-)

Tja, für männlicher Pfleger gab keine solche "Auszeichnung". Stattdessen wurde man weiterhin als Zivi gehalten.
 
Hier anonym bleiben, und die betreffende Klinik auf keinen Fall nennen. Wenn doch und die betreffende Klinik liest hier mit - hast Du ein dickes Problem an der Backe. Wenn nicht - bleibt alles wie es ist, und es werden noch mehr Pat. gequält.

Wie gesagt: keiner weiß, was und wo und wer was falsch gemacht hat. Aber ich hoffe für Dich, das Du gehandelt hast. Und damit meine ich nicht hier Wutreden zu schreiben und erfahrenere Fachkräfte anzupöpeln, sondern offentsichtliche Mißstände an den richtigen Ort und Stelle bringen.

Sicher werde ich nicht so dumm sein, irgendeine Klinik öffentlich zu nennen. :wink1:
An meinem letzten Tag in besagter Reha-Klinik, dem Tag an dem wir die Patientin aufnahmen, habe ich freilich auch versucht, meinen leidlich begrenzten Handlungsrahmen auszunutzen. Sprich - Patientin ermutigt, eine Anzeige aufzugeben, Zeugen zu suchen, sich an das restliche Pflegepersonal der Rehaklinik wenden (auch die Sozialarbeiter und die rechtliche Abteilung), die die Situation über die Zeit der Reha beobachten, dokumentieren und begleiten (und eben auch bezeugen) können . Meine paar Verslein in Pflege- und Wunddoku gemacht. Der Patientin für die Weiterbehandlung einen Wechsel der Akuteinrichtung empfohlen.
Für mehr Initiative, muss ich ehrlich gestehen, waren die 10 min Stammblatt ausfüllen und 30 min Verbandswechsel, die sie und mich zusammenführten, zu kurz. Gerne hätte ich den Fall noch weiter verfolgt, nur war mein Einsatz in diesem Haus ja dann beendet.

Vielleicht lernen wir in der Schule auch noch irgendwann, an welche Stellen wir uns in solchen Fällen wenden können und sollen. Das wäre mal ein wirklich wichtiges Thema für LF 7.

Sicher ist, das man nicht von einer einzigen Klinik auf alle anderen 1000 Kliniken in D schließen kann und sollte! Das war und ist der Kernsatz.
Wenn du das als mein Anliegen ansiehst, habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich kenne genug Kliniken, in denen wunderbare Arbeit geleistet wird. Diese alle mit diesem einen mir bekannten schwarzen Schaf über einen Kamm zu scheren, war nicht meine Intuition.
 
*grübel* Wär doch mal eine Idee... statt der "Waschprüfung inclusive Ausführung der ärztl Verordnungen" die Beratungskompetenz und Begleitung eines Pat. abzuprüfen ohne das der Azubi auch nur einen Waschlappen berühren darf. Das würde dann endlich mal den geforderten Ausbildungszielen tatsächlich nahe kommen. Man würde die Fähigkeiten einer GuK prüfen und nicht die einer Schwester.

Off-topic, aber: Zu meiner Zeit gab es, je nach Patientenklientel, auch solche Tätigkeiten in der praktischen Prüfung. Und das war sogar noch altes Krankenpflegegesetz.

Seit ich Praxisanleiterin bin und Prüfungen selbst abnehme, orientiert sich das praktische Examen am Patientenklientel der jeweiligen Station. Häufig auch, aber niemals nur mit grundpflegerischen Tätigkeiten. Bei den GuKPs jedenfalls.
 
*grübel* Wär doch mal eine Idee... statt der "Waschprüfung inclusive Ausführung der ärztl Verordnungen" die Beratungskompetenz und Begleitung eines Pat. abzuprüfen ohne das der Azubi auch nur einen Waschlappen berühren darf. Das würde dann endlich mal den geforderten Ausbildungszielen tatsächlich nahe kommen. Man würde die Fähigkeiten einer GuK prüfen und nicht die einer Schwester.
So ist aber mein Erleben als Schüler auf den Stationen: Man ist augenscheinlich nur dabei, Anordnungen auszuführen und die Grundpflege der Patienten zu gewährleisten. Gesundheitspflege hat allenfalls mal in der halbherzigen Prophylaxe zwischendurch Platz (wie das obligatorische Vitalgel). Wirkliche Gesundheitsförderung wie der Erhalt von Ressourcen des Patienten, Aufklärung über seine Krankheit, Einübung neuen Verhaltens, Einbeziehen der Angehörigen; sowas erlebe ich kaum bis gar nicht.
Es fängt - ein Paradebeispiel - schon frühs damit an, dass die PflegerInnen den Wunsch des Patienten, zu duschen, statt im Bett gewaschen zu werden, übergehen: "Duschen dauert viel zu lange. Wir waschen Sie, dann gehts schneller." Eine ordentliche Vorbereitung auf das Leben nach der Entlassung sieht in meinen Augen anders aus. Als Schüler ernte ich immer böse Blicke, wenn ich mich dieser Aufforderung widersetze und dann eben doch den Pat. in die Dusche begleite.
Ich wünschte mir so oft, dass man mir/uns mehr Zeit ließe, den Patienten seine ATLs selber erledigen zu lassen. Auch wenn es etwas länger dauert, nicht alles sofort richtig und perfekt ist, und man selber alles viel schneller und besser übernehmen könnte. Ich vermute aber, dass das der Ursprung der Drehtür-Patienten ist.

Auch in der Schule wird auf Gesundheitsförderung kaum bis keinen Wert gelegt. Es wird mal schnell etwas dahingehaspelt von gesunder Ernährung, viel Bewegung (am liebsten synonym mit Frühmobilisation), usw usf - die wirkliche Für- und Vorsorge steht aber aus.

Da empfinde ich es als kein Wunder, wenn unser Beruf sowohl von Außenstehenden als auch von vielen von uns selber lediglich als KrankenpflegerIn verstanden wird. "Waschen - Schiebern - Füttern", das ist doch das gängige Bild.
 
Off-topic, aber: Zu meiner Zeit gab es, je nach Patientenklientel, auch solche Tätigkeiten in der praktischen Prüfung. Und das war sogar noch altes Krankenpflegegesetz.

Seit ich Praxisanleiterin bin und Prüfungen selbst abnehme, orientiert sich das praktische Examen am Patientenklientel der jeweiligen Station. Häufig auch, aber niemals nur mit grundpflegerischen Tätigkeiten. Bei den GuKPs jedenfalls.

Überhaupt nicht Off-Topic, ds ED versucht so mal wieder die Pflege klein- und schlechtzuschreiben.
In der Altenpflege ist es genauso. In der Schule, in der ich mein Praxissemester absolvierte, gibt es sogar einen benoteten Praxisbesuch nur zum Thema Beratung, sowie ein 3tägiges Seminar dazu. Ob das ausreicht, das ist eine andere Frage. Beratung hat auch viel mit Erfahrung zu tun.
 
So ist aber mein Erleben als Schüler auf den Stationen: Man ist augenscheinlich nur dabei, Anordnungen auszuführen und die Grundpflege der Patienten zu gewährleisten. Gesundheitspflege hat allenfalls mal in der halbherzigen Prophylaxe zwischendurch Platz (wie das obligatorische Vitalgel). Wirkliche Gesundheitsförderung wie der Erhalt von Ressourcen des Patienten, Aufklärung über seine Krankheit, Einübung neuen Verhaltens, Einbeziehen der Angehörigen; sowas erlebe ich kaum bis gar nicht.
Es fängt - ein Paradebeispiel - schon frühs damit an, dass die PflegerInnen den Wunsch des Patienten, zu duschen, statt im Bett gewaschen zu werden, übergehen: "Duschen dauert viel zu lange. Wir waschen Sie, dann gehts schneller." Eine ordentliche Vorbereitung auf das Leben nach der Entlassung sieht in meinen Augen anders aus. Als Schüler ernte ich immer böse Blicke, wenn ich mich dieser Aufforderung widersetze und dann eben doch den Pat. in die Dusche begleite.
Ich wünschte mir so oft, dass man mir/uns mehr Zeit ließe, den Patienten seine ATLs selber erledigen zu lassen. Auch wenn es etwas länger dauert, nicht alles sofort richtig und perfekt ist, und man selber alles viel schneller und besser übernehmen könnte. Ich vermute aber, dass das der Ursprung der Drehtür-Patienten ist.

Auch in der Schule wird auf Gesundheitsförderung kaum bis keinen Wert gelegt. Es wird mal schnell etwas dahingehaspelt von gesunder Ernährung, viel Bewegung (am liebsten synonym mit Frühmobilisation), usw usf - die wirkliche Für- und Vorsorge steht aber aus.

Da empfinde ich es als kein Wunder, wenn unser Beruf sowohl von Außenstehenden als auch von vielen von uns selber lediglich als KrankenpflegerIn verstanden wird. "Waschen - Schiebern - Füttern", das ist doch das gängige Bild.

Gesundheitsförderung ist im Akutkrankenhaus, unter der augenblicklichen Personalsituation, bei der Verweildauer, die unter dem jetzigen Erlössystem angestrebt werden muss, auch nur sehr eingeschränkt zu verwirklichen. Beratungsgespräche mögen noch machbar sein - etliches benötigt aber Zeit und Wiederholungen. Bei einer mittleren Verweildauer von wenigen Tagen ist das einfach nicht drin.

In der Reha, den Tageskliniken, in der ambulanten Pflege und den Heimen ist es insofern etwas besser, als der Kontakt zu Patienten und Bewohnern länger dauert und man eben mehr und öfter Gelegenheit hat. Wenn hier jedoch Gesundheitsförderung zu geringerer Pflegebedürftigkeit führt, schneiden sich die Heime ins eigene Fleisch: Ein Bewohner mit niedrigerer Pflegestufe bedeutet weniger Einnahmen.

Das aber sind Probleme, die weder der einzelne Praxisanleiter noch die einzelne Krankenpflegeschule lösen kann. Hier muss die Finanzierung des Gesundheitssystems grundlegend geändert werden.
 
was hat das jetzt mit der Pflegekammer zu tun?
 
was hat das jetzt mit der Pflegekammer zu tun?

Och komm, lass doch der ED den Erfolg! Jetzt hat sie es doch mal geschickterweise geschafft den Thread zu ihren Gunsten hinzuwenden.
Das machen Trolle nunmal so!

Im Ernst, ich sehe im Bezug auf Jillians Erfahrungen sehr wohl einen Zusammenhang. Die Pflegekammer kann nämlich eher dafür sorgen, das Fachkräfte regelmäßig fortgebildet werden. Für Patienten gäbe es eine Anlaufstelle bei vermuteten Fehlbehandlungen.


Außerdem zeigt sich doch so wunderbar auf, das die Pflege bereits fremdbestimmt ist.
 
Wird wieder Zeit für einen inhaltichen Beitrag:

Schon wieder gibts eine neue Ausbildung, um Pflege dazu zu nutzen, den Arbeitsmarkt zu entlasten. Diesmal werden Absolventen von Förderschulten zu "Fachpraktiker Service in sozialen Einrichtungen" ausbebildet. Die Idee ist ja vielleicht gar nicht so schlecht, aber was daran mit der Bezeichnung "Fach-" zu tun haben soll?

Lernschwache Jugendliche sollen in die Pflege - Nachrichten Regionales - Nordrhein-Westfalen - DIE WELT

In dem bundesweit derzeit einmaligen Angebot soll Birsen gemeinsam mit elf anderen Jugendlichen lernen, wie man das Pflegepersonal in Krankenhäusern, Behinderten- und Altenheimen unterstützt. Die Jungen und Mädchen sollen Aufgaben übernehmen, für die das Fachpersonal keine Zeit hat; etwa Spazierengehen, Besorgungen machen oder den Älteren und Kranken Gesellschaft leisten.

Es herrscht offenbar immer noch die allgemeine Meinung, dass die Arbeit der Pflege sich in unzählige Teile zergliedern lässt, bis für die wirklichen Fachkräfte nur noch Dokumentation und Arztassistenz oder Management oder Behandlungspfadsteuerung übrig bleibt. So wird sich der Beruf von seiner ursprünglichen Berufsmotivation, in der der Kontakt zu Menschen eine ganz zentrale Rolle spielt, immer weiter entfernen. Statt Kontakt zu den Pflegebedürftigen werden die Fachkräfte immer mehr mit dem Kunststück überfordert, Verantwortung für die Versorgung Pflegebedürftiger zu übernehmen, in dem sie geringstqualifizierte Hilfstkräfte überwachen müssen, statt die Pflegebedürftigen wirklich noch im Blick haben zu können.

Wir brauchen eine stärkere pflegeberufliche Vertretung in Gesetzgebernähe (Pflegekammer und dann auch eine Bundespflegekammer), die Ordnung in den Wildwuchs immer wieder neuer "Ausbildungen" in der Pflege bringt. Die Ausbildung von Arzthelferinnen wird auch durch die Ärztekammer beeinflusst. Wir brauchen eine gesetzlich legitimierte Fachinstanz zu Fragen der Qualifizierung in der Pflege.
 
Wir brauchen eine stärkere pflegeberufliche Vertretung in Gesetzgebernähe (Pflegekammer und dann auch eine Bundespflegekammer), die Ordnung in den Wildwuchs immer wieder neuer "Ausbildungen" in der Pflege bringt. Die Ausbildung von Arzthelferinnen wird auch durch die Ärztekammer beeinflusst. Wir brauchen eine gesetzlich legitimierte Fachinstanz zu Fragen der Qualifizierung in der Pflege.

Dem kann ich nur zustimmen.
Zu dem Wildwuchs zähle ich auch die IPK (Intensivpflegekraft) und ATA (Anästhesietechnischer Assistent). Beides nicht-staatlich anerkannte Ausbildungen, Dauer 3 Jahre, Stundenanzahl richtet sich an europ. Vorgaben und damit an das des Krankenpflegegesetzes. (2100h Theorie, 2500h Praxis)

Die ausbildenen Stellen argumentieren fehlenden Fachkräften.

Gerade die IPK scheint aber nicht für die Intensivbereich zu qualifizieren, sondern auch für die peripheren Stationen (sprich Normalstationen). Mit anderen Worten: man hat eine bisherige staatlich anerkannte Ausbildung (GuKrpfl + Intensivweiterbildung = 5-6 Jahre Dauer) auf 3 Jahre geschrumpft, auch wenn der Ausbildungsschwerpunkt in der Intensivpflege liegt.


Ob damit aber die Qualität auch geschrumpft worden ist, ist eine andere Frage. Weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber auch das ist, wie WH sagt, ein Feld der Pflegekammer.
 
Ein weiteres Beispiel, warum es nicht nur um mehr Lohn und Personal geht, sondern um eine starke politische Vertretung unseres Berufsstandes:

Delegation: KVWL honoriert Einsatz qualifizierter MFA extra

Für ambulante Pflegedienste geht es bei der Übernahme sogenannter "ärztlicher Tätigkeiten" um die Möglichkeit, selbst Pflegehilfsmittel anordnen zu können und die Gabe von Schmerzmedikamenten schmerzadaptiert selbst dosieren zu dürfen, ohne jedes Mal eine Anordnung nachweisen zu müssen, was angesichts der Anordnungsträgheit mancher Ärzte durchaus zeitraubend bis demütigend sein kann.

Jetzt sorgen die Ärzte dafür, dass ihre Medizinischen Fachangestellten (Arzthelferinnen) derart durchaus klinisch anspruchsvolle Tätigkeiten im Auftrag der niedergelassenen Ärzte durchführen dürfen. Dass Arzthelferinnen keine klinische Erfahrung und auch keine derartige umfassende Ausbildung haben, scheint keine Rolle zu spielen. Aber dass sie im Auftrag der Niedergelassenen tätig werden, die diese Leistung dann selbst für sich abrechnen können, scheint die stärkere Triebkraft zu sein.

Wer soll hier die Pflege auf der politischen Bühne vertreten? Die Gewerkschaften haben hier kein Mandat und keine Handhabe einzugreifen. Die Berufsverbände können politisch wie bisher Klinken putzen, können aber auf keine rechtlich zugeschriebenen Kompetenzen verweisen. In der Zwischenzeit regelt die Ärztekammer eben schnell die Voraussetzungen für die MFA-Ausbildung. Und die Kassenärztlichen Vereinigungen nehmen diesen Abrechnungs-Posten gerne in ihr Budget auf und entziehen den Pflegediensten damit eine wichtige Einnahmequelle. Die Fahrten der ambulanten Dienste zu den Patienten, die oft nebenbei auch den Zweck mit erfüllen, in prekären Lebenssituationen auch nach dem Rechten zu sehen, werden an Sekretärinnen mit medizinischen Hilfstätigkeitskenntnissen abgegeben.

Hier fehlt definitiv die Sach- und Fachkompetenz einer Heilberufekammer der Pflege, die zum Schutz der Patienten und Pflegebedürftigen die Gesetzgeber berät und deutlich macht, was bei solchen Geschäftsmodellen der niedergelassenen Ärzte herauskommt. Ich möchte als Pflegebedürftiger nicht von Arzthelferinnen besucht werden, wenn der Arzt zu einem Hausbesuch nicht bereit ist.

Hier werden medizinisch anspruchsvolle Tätigkeiten an angelernte MFA delegiert, während die Bundesärztekammer sich im Gemeinsamen Bundesausschuss gleichzeitig vehement gegen das Substitutionsprinzip wehrt, das der Pflege medizinische Aufgaben eigenverantwortlich übertragen würde. Stattdessem hat die Bundesärztekammer das Delegationsprinzip durchgesetzt, das bedeutet, dass nach wie vor ohne ärztliche Anordnung keine Pflegekraft tätig werden kann.

Wie passt das zusammen? MFA gehen zu Patienten nachhause, um bei unklaren Beschwerden ein paar Vitalzeichen zu messen oder um eine leere Schmerzpumpe zu befüllen, während klinisch erfahrene und umfassend ausgebildete Pflegekräfte von den Niedergelassenen Ärzten demnächst keine Anordnungen mehr erhalten, weil der Arzt diese Einnahme dann natürlich lieber auf sein Konto bucht. Finanziell aus Ärztesicht passt das logisch zusammen, aber aus Patienten- und Qualitätssicht gerät das ganze System hier mächtig aus den Fugen.

Wie soll sich ein finanziell schwach aufgestellter Pflegerat, der nicht einmal das Mandat des gesamten pflegerischen Berufsstandes hinter sich hat, gegen diesen Einfluss der Ärztekammer, die die gesamte Ärzteschaft in ganz Deutschland vertritt, im Gemeinsamen Bundesausschuss behaupten. Und auf Landesebene hat die Pflege der Lobby der Ärzte noch weniger entgegenzusetzen, wenn sie denn die laufenden Entwicklungen alle überhaupt verfolgen könnte.

Wenn wir im Gesundheits- und Pflegewesen ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen, wird es ohne Pflegekammer nicht gehen. Ohne Pflegekammer werden wir nur vorgegaukelte Wertschätzung ernten, aber keine effektive Anerkennung, die sich in Rechten und am Ende auch finanziell niederschlägt.

Auch in diesen Dimensionen muss man die Wichtigkeit von Pflegekammern für uns und für die Patienten/Pflegebedürftigen verstehen.
 
Jetzt fehlt uns definitiv eine Bundespflegekammer, die intensiv daran arbeiten könnte dazulegen, dass die Schmalspurfortbildung von Arzthelferinnen zu "Praxisassistentinnen" einzig dem Zweck dient, die Einkünfte Niedergelassener Ärzte zu sichern, aber nicht Qualität aufrechtzuerhalten. Wo sonst die Ärztekammer darauf besteht, dass ärztliche Tätigkeiten auf keinen Fall an andere Berufsgruppen abgegeben werden dürfen (Substitution durch qualifizierte Pflegekräfte), wollen sie nun Arzthelferinnen ohne vorherigen Arztkontakt im ambulanten Sektor Wunden versorgen und Medikamentenpumpen einstellen lassen. Der Vorteil für die Ärzte: Sie können Leistungen abrechnen, die ihre Mitarbeiter erbringen, ohne selbst einen Finger krumm machen zu müssen.

Die Bundesregierung plant offenbar, stärker „besonders qualifizierte Praxisassistentinnen und Praxisassistenten im Wege der Delegation" in die Behandlung einzubeziehen. Dazu sollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Rahmen des Bewertungsausschusses beauftragt werden, „flächendeckend eine versorgungsgerechte Vergütung von delegationsfähigen Leistungen" zu erarbeiten.

Der Pflege, insbesondere den ambulanten Pflegediensten, werden hier mal eben abrechenbare Leistungen, die sie vorher wenigstens auf ärztliche Anordnung erbringen durften, einfach entzogen.

Und nicht nur die Einkunftsmöglichkeiten, sondern auch ein traditionelles Berufsfeld wird der Pflege entzogen, dass dem Beruf auch Attraktivität verleiht.

Der bpa, dem diese Pläne ganz und gar nicht gefallen, schafft es offenbar nicht, sich für unsere Berufsgruppe durchzusetzen. Er schreibt sich auf seine Fahnen, die Interessen der Pflegeberufe zu vertreten, hat aber keinen Hebel und ist mit seiner Lobbyarbeit hier so erfolglos, wie in seiner Agitation gegen die Pflegekammern.

Wenn wir als Berufsgruppe unsere professionellen Interessen nicht selbst vertreten und auf den Hebel "Pflegekammer" verzichten, werden wir auch in Zukunft die Berufsgruppe sein, die sich um die Restbestandteile pflegericher Arbeit kümmern darf, die andere Spezialisierungen in angrenzendern Berufen für uns übrig lassen.

Wenn wir aber durch die Weiterbildungsordnungen der Pflegekammern festlegen, welche Qualifikation zu welchen Leistungen berechtigt, so wie es die Ärztekammer auch macht, dann braucht es nicht einmal mehr den Gesetzgeber, damit wir unseren Claim abstecken können. Das ist ein mächtiger Hebel!
 
Man sollte wohl erwarten können, dass man sich wenigstens befleißigt, die korrekte Berufsbezeichung zu wählen. Es heißt nicht Arzthelferin sondern Medizinische Fachangestellte. Ich empfehle hier zusätzlich, sich mal einen Einblick zu verschaffen, welche Aus- und Weiterbildung es da gibt.

Und wenn ich mir überlege, welche Pflegefachkompetenz ich kürzlich in einem Krankenhaus erleben durfte, dann bin ich der Meinung: lieber entsprechend geschulte Praxisassistenten als examinierte GuK ohne jegliche Fortbildung.

Das Gehechel nach ärtzlichen Aufgaben als Aufwertung der Pflege kann ich eh net nachvollziehen.

Elisabeth
 
Hallo flexi, mit dem älteren Begriff verbinde ich durchaus keine geringere Wertschätzung, aber korrekt ist neuerdings natürlich MFA oder Medizinische Fachangestellte. Allerdings scheint der Begriff Arzthelferin nach wie vor Gültigkeit zu haben, wie das unten genannte Curriculum zeigt.

Die Feststellung, dass es sich um eine Schmalspurfortbildung handelt, halte ich aber aufrecht. Wenn man sich mal durchliest, was die MFA alles innerhalb von 270 Stunden gelernt haben sollen, frage ich mich, warum es eine Weiterbildung für Wundmanagement nach ICW gibt. Oder wie 50 Stunden praktische Fortbildung drei Jahre praktische Ausbildung im klinischen Patientenkontakt ersetzen sollen, denn den lernt man in der hausärztlichen Praxis mit Sicherheit nicht. Und in sporadischen Patientenkontakten - mehr wird eine MFA im Auftrag der Ärzte nicht leisten - kann man keine Erfahrung über die klinische Auswirkung medizinischer Maßnahmen sammeln.

Siehe Fortbildungscurriculum „Nicht-ärztliche Praxisassistentin“

Ein Blick in Kapitel 1.2 Teilnahmevoraussetzungen, macht deutlich, worum es hier wirklich geht: Marktabschottung ist das tatsächliche Ziel.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Fortbildung ist ein qualifizierter Berufsabschluss gemäß der Verordnung über die Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten/Arzthelferin oder dem Krankenpflegegesetz. Darüber hinaus müssen mindestens drei Jahre Berufstätigkeit in einer hausärztlichen Praxis nachgewiesen werden.

Welche Pflegekraft kann "drei Jahre Berufstätigkeit in einer hausärztlichen Praxis" nachweisen - und wozu auch? Die Krankenschwester, die sich solange mit der Bezahlung einer MFA zufrieden gibt, bleibt dem Hausarzt mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin treu. Die anderen brauchen keine 3 Jahre, um einen Job mit besserer Bezahlung zu bekommen. Es wird also kaum Pflegekräfte geben, die diese Voraussetzung erfüllen und nicht in einer hausärztlichen Praxis arbeiten und dem Arzt helfen, Kasse zu machen.

Und dann die Inhalte:
20 Stunden unterschiedlichste Symptome, darunter unter vielen anderen "1.2 Schwere- und Dringlichkeitsgrad von Krankheiten einschätzen". Wieso kann das auf einmal an MFA delegiert werden, wenn in Krankenhäusern noch darüber diskutiert wird, welche Krankenschwester - pardon, Gesundheits- und Krankenpflegerin oder Krankenpfleger - für die Durchführung der Machester Triage geeignet ist, wobei hier immer noch ein Arzt in Rufnähe ist?

Wenn man das ganze Curriculum so weiter durchgeht, wird ganz offensichtlich, dass es viele Inhalte vermittelt, aber mit Sicherheit nicht hinreichend die Kompetenzen aufbauen kann, die benötigt werden, wenn man allein die Lage peilen muss! Ich will den MFA nichts Böses, aber der Einsatz von Praxisassistentinnen kann nicht die Sicherheit bieten, die Gesundheits- und Krankepflegerinnen bieten.

Die Tatsache, dass es Hausärzte gibt, die noch nicht einmal kommen, wenn eine qualifizierte Pflegekraft den Bedarf für ärztliche Behandlung sieht und ihn ruft, wird nicht besser, wenn diese Ärzte nun ihre MFA vorbei schicken. Die werden sich kaum ihren Vorgesetzten widersetzen. Aber die Versichertenkarte wird trotzdem durchgezogen. Zu letzteren gehört wohl eher eine Minderheit unter den Ärzten, aber es ist dennoch keine Seltenheit, wie erfahrene Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen leidgeprüft wissen.

Wenn wir diese Konstrukte ambulanter Versorgung weiter spinnen, werden bald MFA/Arzthelferinnen zu den Patienten von ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen kommen und die Wunden versorgen, die wir bei der morgendlichen Pflege auch eben hätten mitmachen können. Sie werden aber nicht am Wochenende kommen. Dann dürfen wir's wieder selber machen. Am Montag werden wir uns dann von den MFA/Arzthelferinnen anhören dürfen, dass wir den Verband nicht so gemacht haben, wie sie es uns vorgegeben haben. Diese Verhältnisse kann sich keine qualifizierte Pflegekraft wünschen - sie werden aber kommen, wenn wir uns nicht mit Macht dagegen stemmen.

Wieweit sollen wir Pflegekräfte uns noch raushalten aus den Angelegenheiten von Pflegebedürftigen und andere tun lassen lassen, was ihnen gefällt oder lukrativ erscheint? Ohne Pflegekammer fehlt uns ein wichtiger Hebel, um die Interessen unserer Berufsgruppe und auch der pflegebedürftigen Menschen zu vertreten.
 
@ white horseman...irgendwie regst du mich inzwischen hier mächtig auf mit deinen endlos langen Verbesserungsvorschlägen. Auf welchem Planeten lebst du eigentlich? Verstehe bitte, dass unsere Volkszertreter das ganze Pflegesystem gar nicht umkrempen wollen oder können, denn sie sind abhängig.
Wie blind bist du denn, nicht zu erkennen, dass unsere "Politiker" das Pflegesystem gar nicht umkrempeln können? Oder glaubst du wirklich, diese würden sich mit den global organisierten und mächtigen Konzernbetreibern anlegen? Unser "Staat" verdient bei diesem Wahnsinn doch kräftig mit oder anders gesagt, gehorcht. Unsere Politik hier in DE wird nichts ändern, da "unsere" Politik eher in Waffen und Rüstung investiert. @ white horseman, leg dich nicht umsonst auf den Boden. Ein ständig wachsendes Heer medizinischer Dienstleister, die Krankheiten eher verwalten als heilen (siehe aktuell Ebola), lassen Unsummen in die Töpfe der Sozialkassen und in die Pharmaindustrie fließen. Es geht um sehr, sehr viel Geld – für Industrie und Staat. Alle Versuche, ein Pflegesystem verbessern zu wollen, sind inzwischen nur noch lächerlich, gar nicht vorgesehen und zum Scheitern verurteilt. Das ist die Wahrheit. Informiere dich @ white horseman mal über die freien Medien :roll:
 

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