Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Zu Neander verkneif ich mir jetzt mal ein Kommentar. Nur soviel- die Ärztekammer reagiert bei solchen Fällen in der Regel auch sehr eindeutig.

Off-topic:
Was 15 Jahre danach herauskam, kann ich auch nicht gutheißen. Das schwächt aber nicht die Ergebnisse früherer pflegewissenschaftlicher Studien, zumal Neander ja nicht allein geforscht hat.

(Wer nicht weiß, wovon wir reden: Ein gewisser Herr zu Guttenberg hat wegen einer ähnlichen Geschichte Aufmerksamkeit erregt.)
 
Noch ein persönlicher Schlussatz:Jeder Pflegende möchte gerne sein Erlerntes einsetzen,nur wenn selbst für Grundliegendes zu wenig Zeit ist,wird es da mit noch mehr Auflagen besser?NEIN!Hier wird es wohl so kommen,das jeder versucht die neuen Auflagen zu erfüllen,damit der MDK glücklich ist.Der Leidtragende ist unser Patient und Kunde!!

@makadogge: Du musst Dich mehr mit Berufspolitik auseinandersetzen. Du kratzt nur an der Oberfläche. Verzeih mir, wenn ich das so sage. Wenn es hier nicht anonym wäre, würde ich diese Kritik nur vis-a-vis aussprechen.

Die Zusammenhänge sind komplexer. Bis jetzt gibt es keine effektive Lobby für die professionelle Pflege. Bis jetzt geht die Pflege aus den Verhandlungen immer als Verlierer heraus. Solange nur um Geld und Personal zwischen denen verhandelt wird, die über das Geld entscheiden - also zum Beispiel im Gemeinsamen Bundesausschuss oder im Rahmen von Tarifverhandlungen - bleiben wir die Verlierer. Im Gemeinsamen Bundesausschuss setzen sich vor allem die Ärzte durch. In den Tarifverhandlungen wiederum setzen die Ärzte satte Zuwächse durch. Die Pflege bekommt auch etwas mehr, aber da nicht mehr Geld zur Verfügung steht, werden die gesamten Lohnerhöhungen vor allem beim Pflegepersonal wieder eingespart. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. In der Altenpflege und den Sozialstationen ist es kaum anders. Dort setzen die Arbeitgeberverbände durch, dass mehr Hilfskräfte die professionell Pflegendenden ersetzen, um Einsparungen zu erzielen. Gleichzeitig setzen die Ärzte wieder durch, dass sie ihre Medinischen Fachangestellten zum Verbände machen, zur Schmerzmedikation per Pumpen, zum Blutdruck- oder Blutzuckermessen zu den Patienten nach Hause schicken können, womit die Ärzte dafür sorgen, dass sie die Leistungen für sich abrechnern können. Sie müssen aber nicht. Wenn ihnen die Fahrtkosten zu teuer sind, lassen sie es eben. Die Pflegekräfte in den Sozialstationen dürfen dann noch zum Waschen und Lagern kommen und machen was die Ärzte übrig lassen.

Wenn wir nicht immer die Dümmsten bleiben wollen, müssen wir dazulernen, z. B. bei den Ärzten abgucken.

Solange Pflegepersonal einfach nur Verhandlungsmasse bleibt, haben wir keine Chance. Das einzige, was schwerer wiegt als Verhandlungsmacht, sind wissenschaftliche Fakten. Wenn es wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, dass zu wenig Pflegepersonal Ursache für Schaden an Gesundheit und Leben und an unwürdiger Lebensqualität ist, wiegt das schwerer als Verhandlungsmacht. Nur müssen diese Erkenntnisse in den Machtzentren auch substantiell und mit gesellschaftlicher Legitimation vertreten werden. Deshalb sind die Pflegekammern so wichtig.

Deine Klagen sind sehr berechtigt. Aber die Pflegekammern als Verursacher für noch mehr Druck in der Praxis verantwortlich zu machen, ist einfach falsch. Die Pflege muss viel Bürokratie ertragen, weil die Pflegeberufe sich selbst nicht kümmern konnten. Die Pflegekammern wären die einzige gesellschaftliche Instanz in der Gesundheits- und Pflegepolitik gewesen, die hier die Interessen der Pflegeberufe hätten effektiv vertreten können. Das der MDK über viele Jahre Prüfrichtlinien benutzt, die der Praxis nicht angemessen sind, war nur möglich, weil die Pflege sich dagegen nicht wehren konnte. Ihr fehlte eine gesellschaftlich legitimierte Vertretung, die von Gesetzes wegen die Aufgabe hat, pflegefachliche Gutachten zu erstellen und Stellung zu gesellschaftlich Problemen in der Pflege zu beziehen - und das im Einklang mit den Interessen der Pflegeberufe.

Und ob im 18. oder 19. Jahrhundert irgendein Mensch schon mal irgendetwas über Dekubitus in ein Lehrbuch geschrieben hat, mag Historiker interessieren. Wie alt die Erkenntnis ist und von welcher Berufsgruppe sie generiert wurde, ist aber wirklich nicht entscheident. Wichtig ist der aktuelle Stand der Wissenschaft und die Durchsetzung der daraus abzuleitenden Konsequenzen. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse werden nicht automatisch in Ausbildung und Politik umgesetzt. Dazu braucht es einen gezielten Transfer. Und den leisten Pflegekammern am effektivsten - und zwar im Interesse der Berufsgruppe und der Pflegebedürftigen.
 
@ White horseman

Vielen Dank für deine guten Erläuterungen :daumen::daumen:

Einer
 
...Wo kommen denn z.B.:Standards für Wundbehandlung,Standards für Lagerung usw. her?Richtig,aus der Pflegeforschung=Pflegewissenschaft. ...
Das mag für die Expertenstandards stimmen. Bei den meisten hausinternen Standards dürften einem seriösen Pflegewissenschaftler wohl die Haare zu Berge stehen. Das fängt schon mit sowas banalem an, wie den Checklisten, denen angedichtet wird, dass sie zur Risikoerhebung geeignet sind um das Kompetenzmanko der Pflegekraft vor Ort auszugleichen.

übrigens:das 18.Jahrhundert ist von 1700-1799:-)
Ich sollte beim Schreiben einfach daran denken, dass meine Brille nicht die beste ist. Zoom also wieder hoch gestellt. *g*

Und in meiner Abschlussprüfung hatte ich 1,5 Stunden Zeit für professionelle Pflege.Mit 2 Schüsseln und 2 Lappen.Inklusive psychosoziale Betreuung,autogenes Training,Prophylaxen.Da hätte ich gerne eine Adresse,wo ich SO!im Alltag arbeiten kann!
Die Frage ist aus meiner Sicht falsch gestellt. Warum wird von einer "Semiprofession" eine Demonstration einer Dressurleistung innert einer "Laborsituation" erwartet. Denn anders kann man das mit den zwei Schüsseln wohl kaum bezeichnen. Sollte der Azubi nicht zeigen, wie er das Gelernte abwandeln und an die entsprechende Situation anpassen kann? Sollte nicht der Hauptaugenmerk auf der Anleitung von Pat./Angehörigen und ungelernten Kräften liegen? Sollte man nicht schauen, ob das Erlernte so genutzt wird, dass Delegationen an Hilfskräfte auch sinnvoll sind.

Wobei- ich kenne noch Abschlussprüfungen, da durfte der Azubi nicht mal eine Infusion anhängen.

Ich würde mal behaupten, dass für die deutsche Pflege der Begriff Semiprofession eher einem Wunschdenken, denn der Realität entspricht. Und dies nicht zuletzt, weil man sich immer wieder damit heraus redet, dass man ja sein Fachwissen wegen der Zu- und Umstände nicht zur Anwendung bringen kann.
Vielleicht sollten wir nicht immer nach den anderen Kammern im Gesundheitswesen schielen sondern bei unseren Leisten bleiben- dem Pflegehandwerk.

Elisabeth
 
Man lernt also drei Jahre lang dem Pflegeberuf um sich hinterher mit einer MFA um die Übernahme von ärztl. Tätigkeiten zu streiten. Man braucht drei Jahre um richtig waschen, füttern, trocken legen zu können. Interessant. Es zeigt einmal mehr, dass auch in 2014 noch nicht klar ist, was Professionelle Pflege eigentlich leisten sollte. Das KrPflG hat es auch nach 10 Jahren nicht geschafft, dass Denken in den Köpfen zu verändern.

...
Und ob im 18. oder 19. Jahrhundert irgendein Mensch schon mal irgendetwas über Dekubitus in ein Lehrbuch geschrieben hat, mag Historiker interessieren. Wie alt die Erkenntnis ist und von welcher Berufsgruppe sie generiert wurde, ist aber wirklich nicht entscheident. Wichtig ist der aktuelle Stand der Wissenschaft und die Durchsetzung der daraus abzuleitenden Konsequenzen.
*gggggg* Da fällt mir ff. ein... Wenn du ein totes Pferd reitest... . Ich bezweifele, dass unsere Pflegewissenschaftler das Fahrrad ständig neu erfinden wollen. Bezüglich des Dekubitus hätten sie auch schlechte Karten. Pathophysologie ist eine Sparte der Medizin.

Und der Theorie-Praxis-Transfer scheitert nicht daran, dass es noch keine Kammer gibt. Das Problem sind die Pflegekräfte selber. Genug Weiterbildungen gibt es bereits. Die meisten taugen sogar was. Nur- in den "heimatlichen" Räumen regiert die Tradition... es war so, es ist so, es wird immer so sein. Dagegen könnte eine Kammer allerdings etwas tun, ... magst du den Usern erklären, wie Sanktionen aussehen und das es da nicht um "auf die Finger klopfen" geht?

Ganz nebenbei- wie kontrolliert die Kammer eigentlich, dass die Mitglieder die Vorgaben einhalten? Braucht es da nicht wieder Kontrolleure? Und muss man die Kontrollen dann nicht wieder i-wo ablegen? Usw., usw., usw. . Die Kammer wird eine bürokratische Einrichtung werden müssen á la MDK.

Elisabeth
 
@ Einer: Danke für das positive Feedback. Wenn man zusammenzählt, wieviele sich an der Umfrage oben beteiligt haben, erreicht es nicht sehr viele. Aber Einer ist schon Grund genug. :) Und ein paar Mitstreiter, wie z. B. -Claudia- sind ja auch noch da.
 
Deine Umfrage ist ein schönes Beispiel dafür, dass die allerwenigsten begriffen haben, dass es auf sie selber ankommt und das eine Kammer kein einziges ihrer Probleme lösen wird- auch nicht das mit der Anerkennung. Anerkennung und Respekt erwirbt man sich, dass wird einem nicht geschenkt nur weil man i-wo Beiträge zahlt.

Ich hoffe inständigst, dass die Kammer als allererstes selbsternannten Kammerexperten das Handwerk legt. Sonst seh ich schwarz für die Akzeptanz dieser, unserer, Berufsvertretung. Mit nichts macht man sich als erwachsener Mensch lächerlicher, als mit dem Ruf nach einer höheren Macht, die alles für einen regelt.

Elisabeth
 
Mit einer Kammer würden dann u.a. auch solchen selbsternannten Pflegeexperten, der Boden entzogen werden und eine fachliche fundierte Diskussion geführt werden können mit einem Ergebnis!

Deutsches Ärzteblatt: Pflegeberufegesetz soll 2015 auf den Weg gebracht werden

zum Thread:
http://www.krankenschwester.de/forum/ausbildungsvoraussetzungen/30234-ausbildung-gukkp-auslaufen-6.html#post406826

aus dem oben verlinkten thread:
typisch für die Politik und die mangelnde Präsenz der Pflege
schaut mal im Ärzteblatt die zitierten sog. Pflegeexperten wieder mal typisch
eine Sozpäd. die Berufsbetreuerin ist
und
eine Mediengestalterin
das sind unsere Sprachrohre?
Oh du arme Pflegewelt, wo führt das hin?
ich bin jetzt auch Wirtschaftexperte, weil ich ich öfters bei mir ums Eck in die Kneipe gehe - oder wie?
 
Nur am Rande- der alleinige Experte ist nicht die Pflegekraft. Und schon gar nicht die, die nach 3 Jahren Grundausildung und nach einigen Jahren Berufserfahrung glaubt, anderen erklären zu wollen, wie die Pflege zu funzen hat.

Vielleicht macht man sich auch noch mal die Mühe und schaut sich die Aufgaben der Kammern des Gesundheitswesens an. Dort geht es nicht primär um den eigenen Berufsstand. das scheinen viele komplett auszublenden.

Und die generalistische Ausbildung ist auch kein Produkt, dass Frau Schwesig in einer netten Kaffeerunde mal so eben auf den Weg geschickt hat. Man kann bereits seit Jahren etliche Entwürfe im Netz begutachten. Und die wurden von unseren eigenen Experten entwickelt. Komisch, dass dann sowas rauskommt wie bei der letzten Reform. Besser wurde es damals nicht und ich bezweifele das es diesmal der große Wurf wird.
Und wenn Pflege aufgerufen ist, gegen die Absenkung der Zugangsvoraussetzung und für eine Akademisierung der Pflege zu kämpfen, dann wird beides aus den eigenen Reihen torpediert. Die Politik macht nix weiter als den Wünschen der eigenen Berufsgruppe zu folgen. Und da sie auf das Geld achten müssen und die demographische Entwicklung nicht aus den Augen verlieren dürfen- was liegt näher als eine generalistische Ausbildung auf den weg zu bringen. Und das auch diese wieder mehr dem Handwerk denn der Fachkompetenz verschrieben ist- wer will es ihnen übel nehmen. Uns selber ist ja das waschen, füttern, trocken legen wichtiger als alles andere. Darüber steht nur noch die Übernahme der ärztl Tätigkeiten.

Elisabeth
 
Kleiner Nachtrag zum Beispiel aus #748:

Nicht nur die Zahnärzte wollen in den Pflegeheimen ins Geschäft kommen. Auch die Sozialarbeiter würden den Pflegenden, die bisher dafür verantwortlich sind, gerne ein paar vergleichsweise bequeme Tätigkeiten abnehmen - siehe Bartkowski J und Ueberhorst K (2015): Plädoyer für Soziale Arbeit in der vollstationären Pflege - Zur Bedeutung fachlich qualifizierter Sozialdienste in Pflegeeinrichtungen, in FORUM sozialarbeit + gesundheit 1/2015 (hier leider nur das Inhaltsverzeichnis verlinkt).

Wenn Kenner aus der Pflegeheimszene den Text lesen, werden sie sich fragen, was Sozialarbeiter an den vorgeschlagenen Aufgaben eigentlich besser können sollen. Hilfsmittelvermittlung und Beantragung von Pflegestufen oder die Veranlassung einer rechtlichen Betreuung jedenfalls nicht. Und auch sonst bleibt nichts übrig, das nicht ebensogut durch die bereits existierenden Beratungsstellen erledigt werden könnte. Festanstallungen von Sozialarbeitern in Pflegeheimen würden wieder nur vom Stellenplan der Pflege abgezweigt werden. Wenn es überhaupt eine Veranlassung geben sollte, die Qualität in der stationären Altenpflege im Sinne sozialer Aspekte zu verbessern, dann doch lieber durch Qualifizierung des Pflegepersonals, dass näher an den Menschen ist, die Arbeit besser eintakten kann und von der Alltagswelt der Pflegebedürftigen (einschließlich sozialer Kontakte und Pflegehilfsmittel) mehr versteht. Und wenn nun Sozialarbeiter da wären, bei wem würden die sich wohl die notwendigen Informationen holen? Zum Großteil doch wohl beim Pflegepersonal. Und was macht der Sozialarbeiter, wenn er gerade nichts zu tun hat? Die Fluktuation der Bewohner in Pflegeheimen ist ja kein Vergleich zu der im Krankenhaus. Was werden sie dann also tun? In der Pflege mitarbeiten??

Weiterbildungen währen übrigens Angelegenheit von Pflegekammern. Die fachliche Befähigung von Leitungen oder z. B. Pflegerischen Case Managerinnen in Pflegeheimen in Bezug auf die angesprochenen Tätigkeiten könnte der pflegerische Berufstand dann selbst regeln. Damit wäre dann auch das Thema vom Tisch, dass für zusätzlich einzustellende Sozialarbeiter das sowieso schon dünne Budget noch mehr geschröpft werden müsste. Wie schön wäre es doch, wenn wir gegenüber anderen Berufsgruppen im Gesundheits- und Pflegewesen mal den längeren Hebel hätten!
 
Das ist bewusste Täuschung vom bpa:

Kiel: Opposition gegen Pflegekammer - Krebs-Nachrichten

Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), sieht einen pragmatischen Lösungsansatz für das Dilemma: "Wer überzeugt ist, dass der Wille der Pflegekräfte über die Einführung einer Kammer entscheidet, der verzichtet auf Zwangsbeitrag und Zwangsmitgliedschaft. Die Ministerin sollte es doch denjenigen überlassen, um die es geht - den Pflegekräften -, ob sie Mitglied in einer Kammer werden wollen oder nicht."

Dies ist eine bewusste Finte. Eine Heilberufekammer ohne Pflichtmitgliedschaft aller Berufsangehörigen ist verfassungsrechtlich nicht möglich und kann ihren Zweck nicht erfüllen. Eine Heilberufekammer spiegelt die demokratische Meinungsfindung unter den gesellschaftlich verantwortlichen Fachexperten zu Wohle der Allgemeinheit wieder. Um dies zu gewährleisten, muss die Gesamtbevölkerung der betreffenden Berufsgruppe in der Kammer repräsentiert sein. Sonst bestünde die Möglichkeit, dass eine Minderheit über die Mehrheit entscheidet, z. B. die Gruppe der Pflegedirektoren über die nachgeordnet beschäftigten Pflegekräfte. Durch die Pflichtmitgliedschaft wird auch der Proporz der gesamten Berufsgruppe widergespiegelt, d. h. hier entscheidet die Mehrheit, die eindeutig aus den Berufsangehörigen besteht, die am Bett und damit in der unverfälschten Wirklichkeit stehen.

Dieses verfassungsrechtliche Prinzip ist dem Herrn Meurer, der gerne Gutachter und Juristen für seine Zwecke in Anspruch nimmt, mit Sicherheit bekannt. Sein "Lösungsvorschlag" ist faktisch nicht umsetzbar und trägt daher zur Lösung der Probleme der Berufsgruppe Pflege in keinster Weise bei.

Aber dass ist auch nicht die Absicht des Herrn Meuer. Er setzt ganz offenbar auf Uninformiertheit und darauf, dass die Pflegenden scheinbar wohlwollenden Argumenten und Falschinformationen des bpa auf den Leim gehen.

Da die Gewerkschaften in gleicher Weise agieren, tragen auch sie zur Lösung nichts bei, sondern beteiligen sich an der versuchten Fremdbestimmung über unseren Berufsstand, wohl wissend, dass besonders die pflegeberuflichen Mitglieder die Pflegekammer mehrheitlich fordern. Aber in den Gewerkschaften sind die Pflegeberufe insgesamt in der Minderheit. Deshalb übergeht man einfach ihre Interessen und hofft, die Pflegekammern als Konkurrenten für Beitragseinnahmen gar nicht erst zum Zuge kommen. Das ist genausowenig ehrlich, wie das, was der bpa mit seinen Mitarbeitern treibt.

Ich möchte wetten, dass unter den 500 Demonstranten gegen die Pflegekammer nicht einmal die Hälfte eine dreijährige Ausbildung in einem Pflegeberuf hatten, d. h. dass nicht einmal die Hälfte von einer Pflegekammer überhaupt als zahlende Pflichtmitglieder betroffen gewesen wären.

Diese Veräppelung der professionell Pflegenden werden letztere nicht so schnell vergessen. Laute Parolen kommen schnell in der weniger informierten Öffentlichkeit an. Aber Sachinformationen sind nachhaltiger. Die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände bauen gerade den größten Widerstand gegen sich auf, den es bisher gegeben hat. Statt für Aufwertung, Respekt und Anerkennung für die Pflegeberufe zu sorgen, hintergehen sie sie bewusst und aus reinem Eigennutz.
 

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