Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Wozu brauchst du eine Umfrage. Du müsst nur dem "Volk aufs Maul schauen". Und Verdi dürfte da schon näher an der Basis sein als so mancher Förderverein.

Wie hat der Förderverein in By geworben? Hat er Wert darauf gelegt, dass die Kammer nicht als Aufgabe hat, für mehr Personal, mehr Lohn und bessere Arbeistbedingungen einzutreten? Die mir bekannten Kollegen- entsprechend "aufgeklärt"- erhoffen sich dies aber und sind demzufolge für die Kammer. Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse.

Amüsant ist übrigens immer das Argument mit der Ärztekammer und deren Errungenschaften. Der Blick in Richtung Psychotherapeutenkammer würde so manchen Befürworter der Kammer wahrscheinlich doch sehr zum Grübeln bringen.

Um nicht wieder falsch verstanden zu werden- wir brauchen eine Pflegekammer, dringender denn je. Denn nur mit so einer Kammer ist der weitere Verfall des Pflegeberufes aufzuhalten.Schon jetzt lässt die Ausbildung sehr zu wünschen übrig. Es wird mehr andressiert als ausgebildet. Die neuen Berufe OTA, ATA und I-KP zeigen, wo es hingeht. Die Interessen des Staates kann man schön an der geplanten Reform der Grundausbildung ablesen. Es werden Generalisten für den Bereich Grundpflege gebraucht und keine Spezialisten mit hohem fachlichen Niveau.

Elisabeth
 
Wie hat der Förderverein in By geworben? Hat er Wert darauf gelegt, dass die Kammer nicht als Aufgabe hat, für mehr Personal, mehr Lohn und bessere Arbeistbedingungen einzutreten? Die mir bekannten Kollegen- entsprechend "aufgeklärt"- erhoffen sich dies aber und sind demzufolge für die Kammer. Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse.

Ja, hat er. Die Befragung ging vom Gesundheitsministerium aus, entsprechende Debatten im Landtag waren der Öffentlichkeit zugänglich, die Tagespresse hat berichtet , es gab ausreichende Zeit vor der Befragung Informationsveranstaltungen bei den Arbeitgebern - also wer informiert sein wollte, der hatte und hat die Möglichkeit dazu. Was dann bei dem Einzelnen ankommt - Du weißt sicher selbst, dass das auf einem anderen Blatt steht.
 
Dann frag ich mich, wie die Kollegen an der Basis auf die schwachsinnige Idee kommen, dass es mehr Personal und mehr Lohn kommen? Wenn ich mir hier die Umfrage-Ergebnisse ansehe, dann ist das eine Bestätigung meiner These. wh bestätigt diese falsche Hoffnung auch noch. Mit einer Kammer bekommt der Kollege vor Ort auch nicht mehr Anerkennung. Du dürftest selber wissen, dass Anerkennung durch anderes bedingt ist- z.B. durch pflegerisches Fachwissen. Sich in den ärztl. Gefilden auszukennen ist sicher auch ganz nett. Aber das reicht in der Regel eben nicht.

Elisabeth
 
Die Frage ist berechtigt, aber ich für meinen Teil kann den Kammerbefürwortern keinen Vorwurf machen - das Informationsmaterial, z.B. auf www.pflegekammer-jetzt.de abrufbar - weist auch darauf hin, welche Aufgaben die Kammer nicht übernehmen wird. Ich empfinde die Befürworter als deutlich sachlicher und weniger polemisch als manchen Kammergegner (ich spreche von öffentlichen Stellungnahmen).
 
Ich sehe das Problem in den selbsternannten Promotern- siehe wh. Und die Kammer wird dann damit leben müssen, dass nicht wenige Befürworter ihrem Unmut Luft machen werden. Ob das das Pflänzchen Kammer aushalten wird? Ich bezweifele es.
Ergo- wieder eine vertane Chance Pflege in Professionelle Pflege zu verwandeln. Weiter in Richtung Laienpflege.

Elisabeth
 
Ein weiteres Beispiel, wozu eine Pflegekammer gut wäre - mit einem Augenzwinkern:

Verdi stellt sich als Sprecher der Pflege hin und will die Pflegekammer verhindern. Aus meiner Sicht ein Widerspruch in sich, aber das kann man sehen wie man will.

Gerade hat der Fachbereich 03 erst beschlossen, dass man die Pflegekammer weiterhin bekämpfen wolle, aber wenn es die Pflegenden denn unbedingt wollten, würde man sich nicht aus der Verantwortung ziehen und am Aufbau mitarbeiten (siehe https://gesundheit-soziales.verdi.d...en/++co++ac9d2bbe-6cd8-11e4-9a61-525400a933ef). Das ist aus meiner Sicht ebenso widersprüchlich. Als ginge es nur darum, die erste Geige zu spielen. Kommt mir geradezu schizophren vor.

Aber was nun eine Pflegekammer verbessern könnte - mit Augenzwinkern!! -, wäre, dass Rundbriefe, die sich an die Pflegenden richten, einfach direkt an die Pflegenden adressiert werden würden. Denn eine Pflegekammer würde jedes einzelne Mitglied als Pflegekraft und zudem mit der korrekten Berufsbezeichnung kennen. Hingegen richtet Verdi seine Rundbriefe mal so auf Verdacht an potentielle pflegerische Mitglieder und bittet in dem Rundbrief diejenigen Adressaten, die nicht dazu gehören, den Brief dann doch an pflegerische Berufsangehörige weiterzugeben (siehe http://markuslauter.de/daten/Pflegekammer-Positionierung_Verdi.pdf). Wie gesagt, mit Augenzwinkern zu verstehen.
Was dann aber doch ohne Augenzwinkern zu verstehen ist, ist , dass Verdi steif und fest von sich behauptet, zu wissen, was seine pflegerischen Mitglieder in Bezug auf die Pflegekammer wollen. Wie kann das sein? Sie wissen nicht, welche Mitglieder überhaupt dem Beruf angehören. Sie haben bisher selbst keine Befragung ihrer Mitglieder durchgeführt. Sie haben eine Petition der eigenen pflegerischen Mitglieder gegen sich und für die Pflegekammer kassiert (siehe https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-die-einrichtung-einer-pflegekammer-in-niedersachsen).

Es scheint mir doch eher so zu sein, dass die Verdi-Spitze sehr wohl weiß, was seine pflegerischen Mitglieder in der Mehrheit wollen, sie es aber vorziehen, ihre Mitglieder mit falschen oder manipulativen Informationen davon abzubringen.
Wenn man mit Argumenten wie diesen kommt, dann ist Aufklärungswille nicht das Ziel der Aktion:

lm Mittelalter haben sich die selbstständigen Handwerker zu Zünften und Kammern zusammengeschlossen, um gute Preise für ihre Arbeit durchzusetzen. Später wurden für weitere freie Berufe wie Architekten, Rechtsanwälte, niedergelassene Arzte und Psychotherapeuten vom Gesetzgeber Kammern gegründet weil sie als Selbstständige keiner arbeitsrechtlichen Kontrolle unterliegen und da es sich gezeigt hatte, dass viele keine Altersabsicherung betrieben hatten. Daher wurden für diese auch Versorgungswerke geschaffen. Zentrales Kriterium aber war und ist, dass es sich um freie, selbstständige Berufe handelt. Die Pflegekräfte arbeiten dagegen fast alle angestellt in Betrieben und in einem Arbeitsverhältnis. Auf die Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen und Arbeitsinhalte haben sie kaum Einflus


  1. Wen interessiert in diesem Zusammenhang das Mittelalter?
  2. Wieviele Ärzte, die in der Ärztekammer sind, sind selbstständig? Der überwiegende Teil ist abhängig beschäftigt und dieser Anteil nimmt durch MVZs weiter zu.
  3. Warum übernimmt Verdi hier ein Argument, was die FDP aus Angst um den Status ihrer Klientel immer wieder vorbringt, obwohl die Juristenpartei genau weiß, dass die Freiberuflichkeit mit dem Heilberufekammergesetz nichts zu tun hat und dies bereits mehrere Rechtsgutachten bestätigt haben. Aber nicht nur die FDP weiß das, sondern auch Verdi (Täuschungsmannöver?).
  4. Und nun zum irrsinnigsten Argument: Was soll schlecht daran sein, wenn die Pflegeberufe auf die Gestaltung der Arbeitsbedingungen und vor allem Arbeitsinhalte mehr Einfluss bekommen, so wie es ja bei der Ärztekammer bereits der Fall ist? Hat Verdi etwa Angst davor, dass die Pflegenden weniger abhängig werden bzw. mehr Einfluss bekommen? Geht's noch?

Hier wäre es doch wohl besser, wenn eine Körperschaft Öffentlichen Rechts als Selbstverwaltung der Pflegeberufe die Pflegeberufe aufklärt, denn als solche würde sie keine Desinformation oder Manipulation betreiben und würde ihre Adressaten kennen (nochmal Augenzwinkern, wenn auch etwas bitterer). Und vor allem dürfte eine Pflegekammer nur im Interesse der tatsächlichen Mehrheit der professionell Pflegenden handeln, denn das ist der Hintergrund für die Pflichtmitgliedschaft aller betreffenden Berufsangehörigen. Sie stellt sicher, dass keine Minderheiten oder berufsfremden Interessenvertreter bestimmen, was die Pflegeberufe wollen. Dies ist bei Verdi ganz offensichtlich nicht sichergestellt.

Es ist ja gut, dass es Verdi gibt und Verdi sich für Arbeitnehmerinteressen einsetzt. Aber dann sollte Verdi wenigstens seine Arbeitnehmer wirklich kennen und wissen, was die Interessen der Mitglieder tatsächlich sind. Verdi könnte das sicher auch ohne Pflichtmitgliedschaft hinbekommen, aber die Ziele sind ganz offensichtlich andere - vielleicht weil die große Mehrheit bei Verdi nicht aus der Pflege stammt, nicht einmal im Fachbereich 03.
 
Na bloß gut, dass es Verdi gibt. Die Interessen nahezu aller Pflegekräfte gehören in ihren Aufgabenbereich. Auch wenn es nun mal weh tut. Die Kammer kann und will diese nicht Wünsche nicht erfüllen. Sie kann nicht für mehr Lohn sorgen.

Wer sich immer noch über die Zurechtweisung von Verdi aufregt hat nicht verstanden, was eine Kammer will und kann. Er bestätigt mit seinen Aktivitäten gegen Verdi, dass Pflege sehr weit entfernt davon ist, eine Profession zu sein. Es fehlt ja schon am geringsten- dem Selbstbewusstsein. Man hat Angst, dass Verdi mit seinen Argumenten eher bei den Kollegen Gehör findet.

Deswegen mal eine Gegenfrage- wie zeigst du - white horsman- ganz persönlich tagtäglich an deinem Arbeitsplatz, dass du eine Professionelle Pflege anbietest und diese sich gravierend von der Laienpflege unterscheidet. Das ist nämlich das Argument, was gegen Verdi ins Feld zu führen ist und nix anderes.

Elisabeth
 
Ein weiteres Beispiel, warum wir eine Pflegekammer haben sollten:

Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen haben die alten Menschen in Pflegeheimen als neue Kundschaft entdeckt. Das ist eigentlich auch gut so. Aber was da schon wieder passiert, ist, dass Pflegende sich in Mundpflege ausbilden und unterweisen lassen müssen und auch noch über ihre eigene Mundpflege aufgeklärt werden sollen. Siehe hier http://www.zaek-sa.de/downloads/zahnaerzte/pdf/altern-mit-biss/Leitfaden.pdf.

Man muss es wohl zweifach beklagen. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die Mundpflege der Pflegebedürftigen Menschen nicht hinreicht, dann ist ganz schön etwas faul. Mag sein, dass es die mangelnde Qualifikation ist. Dann wäre es mir aber ehrlich gesagt peinlich, Mundpflege von Ärzten vermittelt zu bekommen. Nichts gegen die Ärzte, aber es will mir nicht in den Kopf, dass unser Berufsstand das nicht selbst hinbekommen soll.

Anliegen in Bezug auf die Zielgruppen ...
Pflegepersonal:
- Motivation zur regelmäßigen, effektiven Zahnpflege der Heimbewohner
- Fortbildung und Schulung: theoretisch und praktisch rund um die Zahngesundheit
- Eigene Zahngesundheit durch Erkenntnisgewinn verbessern

Und die Kassenzahnärzte denken selbstverständlich daran, dass die offenbar zahngesundheitlich ungebildeten Altenpflegekräfte auch mal was für ihre eigenen Zähne tun könnten. Das ist nicht peinlich (weil es wohl seltenst der Fall sein dürfte), sondern demütigend. Warum kann eine Berufsgruppe wie die Zahnärzte so selbstverständlich verbreiten, dass Pflegekräfte in Altenheimen eine Belehrung in Bezug auf ihre eigene Zahngesundheit brauchen?

Hier sieht man wieder mal, was für ein Bild über die Pflege in der Öffentlichkeit transportiert wird.

Hier sieht mann, dass wir eine eigene fachliche Lobby brauchen. Nur weil die Zahnärzte ein bis zwei mal im Jahr im Altenheim vorbeischauen und die Versichertenkarten der Pflegebedürftigen durch ihr Abrechnungsgerät ziehen, ändert sich noch lange nichts daran, dass das Pflegepersonal mehr Zeit für eine adäquate Mund- und Zahnpflege braucht. Stattdessen wird den Pflegenden der schwarze Peter zugeschoben, denn sie sind es ja, die das durch den Zahnarzt vermittelte Wissen nicht hinreichend anwenden. Warum sie keine Zeit dazu haben und dass das Problem durch Zahnarztbesuche keineswegs gelöst wird (noch so ein Kontrolleur neben MDK, Heimaufsicht, Gewerbeaufsicht, Wirtschaftprüfer, ...), dass interessiert die anderen Lobbyisten nicht, denn mit dem Geld stellen die lieber etwas anderes an, als mehr Pflegepersonal einzustellen.

Wenn es wirklich um die Mund- und Zahngesundheit der Pflegebedürftigen gehen soll, muss man das systematisch betrachten und zwar aus der pflegefachlichen Perspektive der Pflege- und Arbeitswirklichkeit in den Pflegeheimen. Die einzige Instanz, die ein Interesse daran hätte, die unteilbaren Zusammenhänge offenzulegen, ist unser Berufsstand. Nicht einmal viele Angehörige würden dafür eintreten, wenn sie mit den Kosten konfrontiert werden. Nur wir Pflegende haben die Veranlassung und das Know How, um das Problem insgesamt anzugehen. Aber uns fehlt eine legitime Fachinstanz, die das Recht hat, Misstände aufzudecken und die keine Repressalien befürchten oder faulen Kuhhandel eingehen muss. Die einzige Instanz, die das könnte, wäre eine Pflegekammer.

Sie könnte selbst für die Fortbildungen sorgen, ohne die Pflegenden gleich von oben herab zu klein zu machen.
Sie könnte die Folgen mangelnder Personalausstattung als Ursache eines mangelnden Qualitätsstandards anprangern.
Sie könnte auch das Selbstbewusstsein der Pflegeberufe fördern, mangelnde Mund- und Zahnpflege aufgrund mangelnder Personalausstattung als inakzeptabel gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten.

Wir brauchen eine pflegeberufliche Interessenvertretung, die ganz klar pflegefachlich, pflegewissenschaftlich und pflegeberuflich denkt und agieren kann.

Die ganze vertragliche Regelung wird komplett ohne die Pflegeberufe geregelt: Rahmenvereinbarung für Verträge mit Pflegeeinrichtungen steht | Die Zahnarzt Woche | DZW.
Die KZVen und Kammern sollen vonseiten der KZBV als Hilfestellung noch vorformulierte Vertragsent*würfe für die Kooperationsverträge zur Verfügung gestellt bekommen, ...
Die Landeszahnärztekammern und KZVen können jetzt auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung das Vorgehen für die Umsetzung der Kooperationsverträge gestalten. In Nordrhein, so APD-Medien, soll wohl der Deutsche Zahnärzte Verband (DZV) in Abstimmung mit Kammer und KZV und dem Landesverband Nordrhein des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte das Thema übernehmen, um auf der Ebene der Regionalinitiativen ein konsentiertes und koordiiertes Vorgehen anzustreben, heißt es im aktuellen ADP-Newsletter.

"... das Thema übernehmen ..." Soweit es abrechenbar ist, wird es übernommen. Die wirkliche Arbeit machen wir, aber wir werden wieder einmal gar nicht erst gefragt. Über uns wird einfach entschieden. Unsere Umsetzungsprobleme werden gänzlich außen vor gelassen. Das ist Lobbyismus ohne Pflegekammer.
 
Klasse Beispiel !!!!
Hoffen wir also, dass die Pflegekammer kommt. (und nicht durch die Lobbyisten anderer Berufsgruppen weiter verhindert wird)

Einer
 
Ist das nicht furchtbar- eine Berufsgruppe, die demnächst ein Kammer plant- ist nicht mal in der Lage die Grundpflege durchzuführen? Ein besseres Beispiel für fehlende Profession dürfte es wohl kaum geben. Ich würde als Pflegekraft eher vor Scham in Grund und Bodern versinken als das Beispiel als Begründung für eine Kammer herzunehmen. Hier wird einmal mehr deutlich, dass schon die Grundausbildung nicht das bringt, was sie bringen sollte. Und das, obwohl da kein Politiker lehrt.

Ein gutes hätte die Kammer allerdings in diesem Fall. Sie kann Sanktionen aussprechen. Und die sollen ja bekanntlich nicht Peanuts entsprechen. Vielleicht wird dann so mancher sich eines besseren besinnen und zu der Erkenntnis kommen- man muss sich selber auch weiterbilden und nicht nur darauf warten, dass da jemand kommt und einen Standard erstellt, wie was zu machen ist.

Elisabeth
 
Pflegekammer nein danke!!

Auch ich habe berufsbedingt Informationen über die Einrichtung einer Pflegekammer in Niedersachsen bekommen.Da kann man sich nur fragen:Wozu soll das gut sein?Haben wir nicht bereits genug Bürokratie in der Pflege?Waren die alten Leute früher unglücklicher als heute?Ich habe doch nicht 3 Jahre gelernt um dann Schreibkraft zu werden.Im Übrigen darf eine Pflegekammer kraft Gesetz keine Tarifverhandlungen führen,keine Pflegesätze und Pflegeschlüssel verhandeln,kein Belegungsmanagement führen.Das heißt alles,woran es hapert bleibt ausgeklammert.Sicher hat eine Kammer auch gute Seiten nur müssen erstmal die Grundbausteine stimmen.Wir arbeiten an Wochenenden,Feiertagen,Nachts,auf Abruf haben Verantwortung für lebende hilflose Menschen und bekommen weniger Lohn als jemand,der jeden Tag die gleichen Knöpfe einer Maschine drückt.Da hilft keine Kammer,sondern eine starke Interessenvertretung/Gewerkschaft wie IG Metall,GDL,Pilotenvereinigung Cockpit.DIE fehlt uns.Sieht man ja was die erreicht hat.Das beste aber ist die Kammer wird eine"Zwangskammer".Das bedeutet JEDER Pflegende mit Ausbildung MUSS z.B:bei einer VZ-Stelle 8EUR/Monast für eine Kammer bezahlen,die er vielleicht gar nicht möchte???!!Meine Haftpflichtversicherung ist billiger.Darum mein Credo:Erstmal vernünftige Bedingungen schaffen und sich dann mit Vorhaben beschäftigen die Mehraufwand,Kosten und Bürokratie bedeuten.Zu dem vorherigen Beitrag:Wenn die GP nicht im ff ausgeführt wird,dann liegt die Schuld wohl am AG.Wer mies bezahlt und dann auch noch eine hohe Arbeitsbelastung bietet,der bekommt nun mal gerade bei vorherschenden Pflegenotstand keine guten Mitarbeiter.Aus *******e kann man eben kein Gold machen,ist so...
 
Soviel zum Thema- was interessiert die meisten Pflegekräfte wirklich und was verbinden sie mit Professioneller Pflege. Ich denke, Deutschland ist noch meilenweit davon entfernt, Pflege als Profession zu leben. Der deutschen Krankenpflege ist wichtig, dass der Pat. gewaschen, gefüttert und trocken gelegt zufrieden in seinem Bett liegt. Und weil man in der Ausbildung ganz viel Wert darauf legt, der angehenden Pflegekraft beizubringen, dass nur eine dreijähige Ausbildung dazu befähigt, den Waschlappen richtig zu schwingen, den Löffel richtig in den Mund zu schieben und den Po korrekt abzuwischen... da muss man sich net wundern, dass das Interesse nun mal da liegt, wo man es verortet hat- im Handwerk, dem Ergebnis einer dreijährigen Dressur.

Elisabeth
 
@ makadogge

Auf den ersten Blick scheint es wirklich so, dass eine Pflegekammer uns bei den akuten Problemen nicht helfen kann. Daher haben es die Gegner der Kammer so einfach :evil:.
Seltsamerweise gibt es in ALLEN Berufen die von einer Kammer vertreten werden Regeln, die ein Eingreifen fremder Berufsgruppen in die grundlegenden Tätigkeiten und Regeln des Berufes verhindert. In der Pflege wird ALLES fremdbestimmt.
Natürlich regeln Kammern weder Bezahlung, Pflegesätze oder das Belegungsmanagement. Aber die Kammer könnte z.B. darauf Einfluss nehmen, dass nicht jeder "Hilfsarbeiter mit Hauptschulabschluss" einen Pflegedienst eröffnen darf, oder dass JEDER ohne Ausbildung die Tätigkeiten einer Pflegekraft "probieren" darf (ich verwende mit Absicht nicht den Begriff "ausführen". Dies würde eine qualifizierte Tätigkeit suggerieren) Das Argument: "Der macht das genau so gut wie ein Examinierter" funktioniert auch nur in der Pflege, weil wir nicht durch eine Kammer vertreten werden. Ich behaupte dass es KEINE Tätigkeit gibt, die jemand ohne Ausbildung mit ausreichend Übung "genau so gut" machen könnte,wie jemand mit Ausbildung. ABER: In den meisten Berufen ist dies (z.B. durch Kammern) nicht erlaubt (oder sogar Strafbar , wie z.B. bei Ärzten)
Natürlich würde eine Kammer unsere akuten Probleme nicht ändern. Aber langfristig wäre es ein Ansatz, um nachfolgenden Kollegen eine Grundlage zur Selbstständigkeit zu geben.

Nachdenkliche Grüße von einem Krankenpfleger mit handwerklichen Wurzeln
Einer
 
Hm- Gab es nicht bereits gesetzliche Vorgaben, wer einen Pflegedienst eröffnen darf? Und warum darf eine Hilfskraft nicht waschen, füttern, trocken legen, pulsen, RR und BZ messen?

Was mich aber immer wieder wundert, dass solche Sachen wie Pflegediagnostik = Pflegeanamnese und Pflegetherapie = Pflegeplanung an Hilfskräfte, Azubis usw. delegiert wird.

Und weil wir ja immer so gerne auf die Ärzte schielen... die delegieren ganz bewusst Tätigkeiten. Das vermisse ich in der Pflege total. Da funzt es nur nach Alles oder Gar nichts.

Eine Kammer kann keine Selbstädingkeit generieren wenn die Kollegen nicht in der Lage und Willens sind selbständig zu arbeiten. Und hier meine ich nicht Waschen, Füttern, Trocken legen. Um eine Professionelle Pflege anbieten zu können braucht es mehr als Dressurergebnisse.

Elisabeth
 
Ja da stimme ich insofern mit überein,das mehr zu professioneller Pflege gehört wie nur waschen.Aber:Es hat sich schon viel in den letzten Jahrzehnten getan und Pflege ist bereits jetzt eine Semi-Profession.Als Pflege-Azubi ist man für waschen im Akkord genauso zuständig wie nach der Ausbildung.Deshalb muss das im Schlaf funktionieren.NUR machen wir auch Verbände,legen Katheter,machen Wundversorgung,Krankenbeobachtung,informieren Ärzte über den Zustand des Pats und unser vermitteltes Wissen während der Ausbildung ist schon erheblich mehr als vor 20 Jahren.So darf man als PFK auch den Arzt darauf hinweisen das die oder die vorgeschlagene Art der Wundversorgung(früher hat man mit Fön gearbeitet z.B.:bei Dekubiti!)evtl.vberbesserungsfähig ist.Man muss auch nach der Lehre einen Apoplex oder auch andere medizinische Diagnosen selbstständig erkennen können.Auch macht bei uns KEIN nicht examinierter Behandlungspflege nach SGB V.Fortbildungen sollen auch von der PK geregelt sein,die haben wir auch regelmässig.Ich denke auch das deshalb GP im ff funktionieren MUSS weil eben noch viele andere Dinge bei der Arbeit zu berücksichtigen sind und das in vorgegebener Zeit die um ein vielfaches kürzer ist als früher.Ein guter MA kann durchaus holistisch arbeiten aber neue Vorschriften,Akten und Überwachungen nützen da gar nichts.Mehr Zeit wäre adäquat und die gibts nicht bei einer Pflegekammer.Ich glaube viele verwechseln hier die Pfl.-Kammer mit einer Gewerkschaft??!Habe mal die Adresse kopiert.Für mich ist das einfach eine neue Behörde die genauso unnütz ist wie tausende Standards die nie einer komplett gelesen hat(im Übrigen steht da meist das gleiche drin wie in den Schulbüchern)..Neue wissenschaftliche Erkenntnisse kann man auch durch Fortbildungen vermitteln.Mich hat noch kein Argument überzeugt.Pflegekammer: Nein danke!!

http://www.ms.niedersachsen.de/download/90287/Anhang_zur_Presseinformation_Pflegekammer_.pdf
 
Nur noch ein kurzes Wort zu "Einer":Es gibt längst Vorschriften bei Eröffnung eines Pflegedienstes.Du musst eine Weiterbildung zur leitenden Fachkraft haben und auch mindestens 2 Fachkräfte vorweisen können.Das geht nicht einfach so.Pflegehilfskräfte können durchaus vernünftig waschen und trocken legen.Jeder der Kinder hat hat wohl schon mal Windeln gewechselt und sein Kind auch gewaschen...Aber das ist ja nicht alles.Um professionell zu pflegen braucht es fundiertes Wissen.Das vermittelt keine Kammer.Wenn bei euch Pflegehilfskräfte alles machen was PFKs auch tun dann kann man bei euch tatsächlich von "Laienpflege"sprechen."Professionelle Pflege"ist die Pflege mit erlerntem Wissen wozu es einer Ausbildung bedarf.Die auf dem neuesten Stand ist,sich weiterentwickelt und sich an Leitfäden orientiert.Tja und die gibt es bereits...
 
J...NUR machen wir auch Verbände,legen Katheter,machen Wundversorgung,Krankenbeobachtung, ...
Du weiß schon, dass du dies auf AO es Arztes im Rahmen der medizinischen Diagnostik und Therapie tust. Der Arzt kann hier jeden beauftragen- selbst den Laien. Und er tut dies sogar gar nicht mal so selten.
Das du den Arzt über Veränderungen informierst, darf der erwarten. Schließlich hat er die Krankenbeobachtung an dich delegiert. Der Pat. oder Angehörige berichtet sonst eigentlich selber.

... vermitteltes Wissen während der Ausbildung ist schon erheblich mehr als vor 20 Jahren.
Mehr Wissen- darüber dürfte sich streiten lassen. Was nutzt Wissen, dass sich schlussendlich in der Praxis wieder findet. Die Ausbildung ist nach wie vor sehr medizinorientiert. Pflege spiegelt sich nur in der praktischen Handlung wieder, völlig losgelöst von pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen. Die werden als notwendiges Übel angesehen und nach der Ausbildung über Bord gekippt.

So darf man als PFK auch den Arzt darauf hinweisen das die oder die vorgeschlagene Art der Wundversorgung(früher hat man mit Fön gearbeitet z.B.:bei Dekubiti!)evtl.vberbesserungsfähig ist.
Das Eisen und Fönen nix bringen wusste der Mediziner schon im 19.Jahrhundert.

Man muss auch nach der Lehre einen Apoplex oder auch andere medizinische Diagnosen selbstständig erkennen können.
Danke für das schöne Besipiel einer völlig fehlgeleiteten Ausbildung. Eine Pflegekraft kann Symptome erkennen. Bewerten kann sie nur der Mediziner. Nur er kann feststellen, ob es sich z.B. um einen Apoplex handelt oder etwas ganz anderes.

Semiprofession- ein Wunschdenken, wenn ich von den Ausnahmen absehe. Das zeigt sich auch im Selbstbewusstsein der Pflege. Wenn sie in Richtung Professionalisierung der Pflege denken würde, dann wäre es ihnen ein Bedürfnis so schnell als möglich eine Kammer zu gründen. Nur so kann garantiert werden das die Professionelle Pflege auch als solche anerkannt wird. Achtung- Professionelle Pflege hat nix mit "waschen, füttern, trocken legen" zu tun. Das kann jeder Laie nach einer kurzen Anlernzeit. Professionelle Pflege ist Fachkompetenz, die sich in Pflegediagnostik und Pflegetherapie abbildet.

Ergo- Das aktuelle Selbstverständnis vieler, sehr vieler Pflegekräfte in Deutschland ist nicht auf Professionalisierung der Pflege und der damit notwendig werdenden Kammer ausgrichtet. Und ich befürchte, dass wird sich auch nie ändern.

Elisabeth
 
Das Eisen und Fönen nix bringen wusste der Mediziner schon im 19.Jahrhundert.

Hatte dieser Mediziner eine Zeitmaschine?

Der Föhn wurde erstmals 1908 auf den Markt gebracht. Haartrockner ? Wikipedia

Die Unwirksamkeit der Dekubitusprophylaxe durch Eisen und Föhnen wurde durch die pflegewissenschaftlichen Studien von Neander et al (1989) und Bienstein et al (1990) bewiesen.
(Quelle: Lauber, A (Hrsg.) (2001): Grundlagen beruflicher Pflege. Bd.1. Stuttgart, New York: Thieme, S. 149)
 
Na dann konkretisiere ich mal. Ich hatte die Druckenlastung im Blick.

Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin, Band 61 1849 ... S. 65

Die Krankenpflege im Hause und im Hospitale 1896 ... S.202

Die allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie: in fünfzig Vorlesungen 1851 ... S.345

Und wie kam höchstwahrscheinlich der Gedanke des Fönens zum Trocknen in die Pflege? >>> Die Pflege bei Kranken und Gesunden ... Von der Verfasserin autorisirte Ausgabe .... 1861 ... S.108

Zu Neander verkneif ich mir jetzt mal ein Kommentar. Nur soviel- die Ärztekammer reagiert bei solchen Fällen in der Regel auch sehr eindeutig.

Elisabeth

PS Alle Bücher sind bei Google-Book einsehbar.
 
ICH habe in meiner gesamten Zeit auch noch keinen Arzt erlebt,der Katheter legen oder Wundbehandlung an Angehörige erlebt.Von daher kann ich auch diese Behauptung nicht stützen.Natürlich darf man als Apfl.oder Krschw.keine Diagnosen stellen,trotzdem entscheiden wir ja danach ob es ernst sein könnte.Zur "Semi-Profession":Auch das ist keine Theorie sondern Tatsache.Die Pflege ist bereits jetzt eine"Semi-Profession".Wenn wirklich JEDER für Pflege geeignet wäre,gäbs keinen Pflegemangel."Losgelöst von pflegewissenschaftlichen Erkenntinssen"ist auch nicht richtig.Wo kommen denn z.B.:Standards für Wundbehandlung,Standards für Lagerung usw. her?Richtig,aus der Pflegeforschung=Pflegewissenschaft.Noch eines:Also in der Schule,wo ich gelernt habe brauchte man für die 3jährige mindestens Realschule oder entsprechende Vorbildung..Noch ein persönlicher Schlussatz:Jeder Pflegende möchte gerne sein Erlerntes einsetzen,nur wenn selbst für Grundliegendes zu wenig Zeit ist,wird es da mit noch mehr Auflagen besser?NEIN!Hier wird es wohl so kommen,das jeder versucht die neuen Auflagen zu erfüllen,damit der MDK glücklich ist.Der Leidtragende ist unser Patient und Kunde!!

übrigens:das 18.Jahrhundert ist von 1700-1799:-) Und in meiner Abschlussprüfung hatte ich 1,5 Stunden Zeit für professionelle Pflege.Mit 2 Schüsseln und 2 Lappen.Inklusive psychosoziale Betreuung,autogenes Training,Prophylaxen.Da hätte ich gerne eine Adresse,wo ich SO!im Alltag arbeiten kann!
 

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