Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Liebe Elisabeth,

es ist kein Zwang, sondern eine Pflicht und sogar eine Kür. Verdi und Co sind mir soetwas von egal. Ich weise nur darauf hin, dass sie ordentlich Wind gegen die Verkammerung, also gegen die Selbstbestimmung der Pflege in Deutschland machen und dann noch mit einem Arbeitgeber sich in einen Topf werfen lassen. Da kann man sich durchaus schon die Frage stellen, ob verdi eher eine Arbeitgebervertretung darstellt ? ! Berufspolitisch betrachtet ein ganz heißes Eisen und mit Vorsicht zu genießen. Eine Kammer hat nicht die Aufgabe und hatte noch niemals die Aufgabe, eine gewerkschaftliche Tätigkeit zu übernehmen. Dann nochetwas: Es handelt sich nicht um ein Projekt, sondern um eine längst überfällige Angelegenheit für unseren Berufsstand. Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile ist eine Verkammerung unseres Berufsstand eine gute Chance auf Autonomie, Selbstbestimmung und Stärkung unserer Lobby. Achso der Vergleich verdi und Kammer hinkt gewaltig. Handelt es sich doch um zwei unterschiedliche Dinge und zudem ich der Meinung bin, dass alle Kräfte gebündelt werden müssen und man sich doch bitte nicht gegenseitig bekriegen möge. Denn das ist nicht zielführend. Es braucht Berufsverbände, Gewerkschaften und Kammern. Jeder mit seinen Aufgaben ...alle sind gefragt. Das eine Kammer ganz andere Aufgaben hat, als Berufsverbände, Gewerkschaften sollte mittlerweile auch dem letzten Kritiker klar sein. Das ein Alleingang nichts bringt, zeigte die Vergangenheit.
 
Verdi dürfte der Experte schlechthin sein, wenn es um das Selbstbewusstsein der Pflege geht. Sie wissen besser als jeder andere, dass nur ein sehr geringer Zeil der Pflege über sowas, wie ein Selbstbewusstsein verfügt. Der Rest erwartet, dass andere für sie die anstehenden Probleme lösen. Sie wissen, dass man die breite Masse der Pflege in D niemals dazu bekommt, sich freiwillig zu organisieren um etwas zu bewegen.

Übrigens- wenn sich die überwiegende Mehrheit der Pflegekräfte für "Autonomie, Selbstbestimmung und Stärkung unserer Lobby" interessieren... die Mitgliedschaft als Pflicht und nicht als Zwang empfinden würden, dann gäbe es diese Diskussion gar nicht. Da wir hier aber noch immer diskutieren, muss zwangsläufig was falsch gelaufen sein bei der Werbung für das Projekt Pflegekammer. Und weil man sich dies nicht eingestehen mag, muss- wie immer in der Pflege- jemand anderes daran Schuld sein. Verdi und Co. bieten sich da natürlich an. Ich bemerke jedenfalls nicht, dass man sich vermehrt darum bemüht, die Aufgaben einer Kammer praxisnah zu vermitteln.

Elisabeth
 
Nun ja ich bin ja verdi- Mitglied und ebenso auch Gründungsmitglied des BvfPk e.V. , also tarif- und berufspolitisch schon immer aktiv gewesen. Also ich sehe das vollkommen anders. Zudem man niemals alle Pflegende über einen Kamm scheren sollte. Es gibt durchaus solche Leute wie meine Schwester und mich, die zwar kontrovers über das Thema diskutieren können, aber dennoch tarif- und berufspolitisch zu den sehr aktiven Pflegenden zählen. Ich respektiere durchaus die Kritiken und durchaus sehe ich auch Nachteile in Bezug der Verkammerung, allerdings überwiegen für mich persönlich die Vorteile langfristig betrachtet und genau, weil es so ist, wie Du es ja schon beschreibst....ist eine Verkammerung die Chance auf mehr und zwar unter Pflicht, aber dies hat einfach null komma null etwas mit Zwang zu tun.
 
Sehe ich zu 100% genaso. Und die Pflicht beruht auf der gesellschaftlichen Verantwortung. Die dürfen wir nicht länger berufsfremden Lobbyisten allein überassen und uns dann über die Konsequenzen beklagen.

Vielleicht hilft ja auch noch ein bisschen, dass das nun offenbar auch der Bundespflegebeauftragte Laumann so sieht, den ja so mancher als Ersatzlobby unseres Berufsstandes verstanden wissen wollte. Er selbst weiß es wohl besser. Er kann sich nicht einfach nur auf eine Seite stellen, sieht aber auch, wie schwach unsere Seite bisher gegenüber anderen Interessenvertretern aufgestellt ist. Eine Pflegekammer würde das politische Kräfteverhältnis erheblich ausgleichen helfen.
 
Sehe ich zu 100% genaso. Und die Pflicht beruht auf der gesellschaftlichen Verantwortung. ...
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Pflegekräfte, die nicht für eine Pflichtmitgliedschaft in einer Kammer sind verantwortungslos pflegen. Interessanter Ansatz.

Was erwartest du denn von der Lobby? Mehr Lohn und mehr Personal kann es ja nicht sein. Dafür ist die Kammer bekanntlich nicht zuständig.

Nebenbei- die Linken hatten bereist vor einem Jahr versucht, dass Thema Persionalmangel in den Bundestag und in die Ausschüsse zu bringen- mit dem Ergebnis, dass sie abgebügelt wurden von den Regierungsparteien. Meinst du allen Ernstes, dass ein Mitglied einer Pflegekammer in einem Ausschuss mehr Gewicht hat? Da sitzen noch ganz andere Lobbyisten die auch ganz andere Druckmittel haben. Pflege wird immer am Katzentisch bleiben weil die Masse nicht selber aktiv werden möchte sondern erwartet, dass die Interessenvertreter nach dem Mutter-Oberin-Prinzip handeln.
Und wie man mit Mutter Oberin dann umgeht, davon kann wohl fast jede PDL ein Lied singen. Die Gefolgschaft unterwandert wo immer möglich die Anweisungen und schließt sich dazu auch gerne anderen Berufsgruppen an.

Elisabeth
 
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle Pflegekräfte, die nicht für eine Pflichtmitgliedschaft in einer Kammer sind verantwortungslos pflegen. Interessanter Ansatz.

Was erwartest du denn von der Lobby? Mehr Lohn und mehr Personal kann es ja nicht sein. Dafür ist die Kammer bekanntlich nicht zuständig.

Nebenbei- die Linken hatten bereist vor einem Jahr versucht, dass Thema Persionalmangel in den Bundestag und in die Ausschüsse zu bringen- mit dem Ergebnis, dass sie abgebügelt wurden von den Regierungsparteien. Meinst du allen Ernstes, dass ein Mitglied einer Pflegekammer in einem Ausschuss mehr Gewicht hat? Da sitzen noch ganz andere Lobbyisten die auch ganz andere Druckmittel haben. Pflege wird immer am Katzentisch bleiben weil die Masse nicht selber aktiv werden möchte sondern erwartet, dass die Interessenvertreter nach dem Mutter-Oberin-Prinzip handeln.
Und wie man mit Mutter Oberin dann umgeht, davon kann wohl fast jede PDL ein Lied singen. Die Gefolgschaft unterwandert wo immer möglich die Anweisungen und schließt sich dazu auch gerne anderen Berufsgruppen an.

Elisabeth

Dann hast Du das Kammerprinzip nicht verstanden. Mit einer Verkammerung unseres Berufsstandes sind wir laut deutschem Recht eben nicht am Katzentisch. Dies sind wir durchaus dann, wenn wir ohne Verkammerung unser Dasein fristen.
 
Verdi dürfte der Experte schlechthin sein, wenn es um das Selbstbewusstsein der Pflege geht. Sie wissen besser als jeder andere, dass nur ein sehr geringer Zeil der Pflege über sowas, wie ein Selbstbewusstsein verfügt. Der Rest erwartet, dass andere für sie die anstehenden Probleme lösen. Sie wissen, dass man die breite Masse der Pflege in D niemals dazu bekommt, sich freiwillig zu organisieren um etwas zu bewegen.
Off-topic, aber: Wer ist ver.di? Die Kammergegner am Runden Tisch in Bayern oder die Mitglieder des Gründungsausschusses für eine Pflegekammer in Rheinland-Pfalz? Da hat die ver.di-Vertreterin den stellvertretenden Vorsitz.

Nicht nur, dass man vom der Mitgliedschaft in Gewerkschaft oder Berufsverband (oder Partei) nicht auf die Meinung einzelner schließen kann - das versteht sich von selbst. Aber auch die "offiziellen" Vertreter haben unterschiedliche Positionen - je nachdem, wie im jeweiligen Bundesland der politische Wind weht. Und das wiederum untergräbt die Glaubwürdigkeit von ver.di, dem Roten Kreuz, den politischen Parteien mit dem C im Namen usw. Just my two cents.
 
Dann hast Du das Kammerprinzip nicht verstanden. Mit einer Verkammerung unseres Berufsstandes sind wir laut deutschem Recht eben nicht am Katzentisch. Dies sind wir durchaus dann, wenn wir ohne Verkammerung unser Dasein fristen.
Fu glaubst alos allen Ernstes, dass sich die Pflegekammer gegen die Lobby der Pharmaindustrie und der Ärzte durchsetzen kann= Ich glaube es nicht. Es reicht nämlich nicht dort anzukommen mit dem Satz: Ich bin, also bin ich dagegen. Und mehr hat die Pflege im Moment leider nicht zu bieten. Zumindest ist mir da nichts bekannt, was die Pflege an Ideen hat, wie es bei sinkenden Sozialeinnahmen und steigenden Bedarf weiter gehen soll. Der Skillmix wird von der Pflege in der Regel nicht gewünscht. Schon das Delegieren der Grundpflege wird als absolut unmöglich dargestellt.

@Claudia- Verdi hat seit Jahren Probleme mit den Mitgliederzahlen aus dem Pflegebereich. Wenn da nicht anderen Branchen engagierter wären- inklusive Streik u.ä.- dann würden unsere Tarifabschlüsse mehr als mau aussehen.
Gewerkschaften haben nicht die Möglichkeit per Zwang eine Rekrutierung von Mitgliedern zu erreichen. Die müssen notgedrungen auf Freiwilligkeit setzen. Und damit wissen sie, wie es um das Interesse und die Bereitschaft sich zu engagieren steht.

Nebenbei- selbst die Einzelpersonen haben sie nie gegen die Kammeraufgaben geäußert. Sie prangern lediglich an, dass da viel Werbung läuft, die nicht mal annähernd mit den Aufgaben der Kammer zu tun hat.
Der Therad ist ein schönes Beispiel- siehe Umfrage. Sehr viele glauben/hoffen, dass die Kammer (respektive Mutter Oberin) sekundär für mehr Personal und mehr Lohn sorgen kann wenn sie nur erst in den Gremien sitzen. Und das stimmt nun mal so nicht.

Von daher betreibt Verdi und Co. nix weiter als Aufklärung. Schlimm, dass das die Kammerberfürworter nicht leisten. Eigentlich wäre es doch ihre Aufgabe die Ziele einer Kammer transparent zu macchen. Aber mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse. Und mit sowas wie Fachkompetenz, Eigenverantwortung, Selbstbewusstsein bekommst nun mal nur sehr wenige Kollegen hinter dem Ofen hervor. Und wenn du dann noch Eigenengagement verlangst... .

Elisabeth
 
Allmählich setzt sich die Erkenntnis bei immer mehr engagierten Vertretern unseres Berufsstandes durch. Sehr beeindruckend ist das klare Statement von Hedi François-Kettner: Ohne wenn und aber für die Pflegekammer | Hauptstadtkongress-Blog

"... ich bin nach über 40 Jahren beruflichem Engagements inzwischen unbedingt und ohne wenn und aber für die Pflegekammer".

Ebenso beeindruckend ist die lange Liste an zustimmenden Kommentaren zu ihrem Klartext-Artikel und auch die Antwort von François-Kettner an einen ablehnenden Kommentar.

Die Berliner Kammer-Kümmerer sind sehr bemüht um einen sachlichen Umgang aller miteinander. Die Vorwürfe, die es gegen Kammerbefürworter gegeben hat, nur eine Richtung zuzulassen, kann man den Berlinern wirklich nicht nachsagen. Jetzt wollen Sie möglichst gut informieren, damit es nicht so ausgeht, wie anderorts, wo die Befragten zu großen Teilen gar nicht verstanden hatten, zu was sie zustimmend oder ablehnend antworten, was ja besonders aus den Daten der Hamburger Befragungsergebnisse deutlich hervorgeht.

Wenn man den Artikel von Frau François-Kettner liest, muss man zugeben, dass sie zwar ein klares Statement für die Kammer abgibt, aber in keinster Weise polemisch, manipulativ oder polarisierend vorgeht. Sie trägt klare und verständliche Argumente vor.

Der Aufruf, zur guten und breiten Information beizutragen, ist - aus welcher Perspektive und aus welchem Lager auch immer - auf jeden Fall unterstützenswert.
 
Und das schätze ich an den Berlinern. Ihnen scheint der Satz "Und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt" fremd zu sein. Sie setzen auf Information. Und hier geht es endlich auch mal um die tatsächlichen Aufgaben einer Kammer gemäß dem Heilberufegesetz.
... bündeln Kammern professionellen Sachverstand und bringen einen Berufsstand in Fragen der Berufsausübung, der Qualität, der Weiterbildung und der Professionalisierung voran. Sie fördern sozusagen die Disziplinarität auch als wichtige Voraussetzung zur Inter-disziplinarität. Ganz praktisch beraten Kammern ihre Mitglieder in allen relevanten fachlichen, beruflichen, juristischen und ethischen Fragen und geben ihnen damit eine verlässliche Grundorientierung.
...
Ohne wenn und aber für die Pflegekammer | Hauptstadtkongress-Blog
Die Lobby ergibt sich nicht aus der Gründung der Kammer sondern aus dem, was die Kammermitglieder draus machen. Die Aufgaben müssen mit Leben erfüllt werden. Wer beraten will, braucht Kompetenz. Und da haben wir noch eine Mammutaufgabe vor uns. Fachkompetnez bedeutet eben nicht das Ausfüllen von Checklisten und Abarbeiten von Standards. Eine Fachkraft muss entscheiden können, welche Checkliste wo zutrifft- z.B. gibt es beim Dekubitus nicht nur die Braden-Skala.

Elisabeth
 
@Claudia- Verdi hat seit Jahren Probleme mit den Mitgliederzahlen aus dem Pflegebereich. Wenn da nicht anderen Branchen engagierter wären- inklusive Streik u.ä.- dann würden unsere Tarifabschlüsse mehr als mau aussehen.
Gewerkschaften haben nicht die Möglichkeit per Zwang eine Rekrutierung von Mitgliedern zu erreichen. Die müssen notgedrungen auf Freiwilligkeit setzen. Und damit wissen sie, wie es um das Interesse und die Bereitschaft sich zu engagieren steht.

Das ist richtig, aber in meinen Augen kein Argument dafür, sich als Kammergegner zu positionieren und sich selbst als den einzigen politischen Vertreter der Pflegekräfte darzustellen. Ver.di vertritt eben nicht wie von ihnen behauptet alle Pflegekräfte, sondern die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Von daher betreibt Verdi und Co. nix weiter als Aufklärung. Schlimm, dass das die Kammerberfürworter nicht leisten. Eigentlich wäre es doch ihre Aufgabe die Ziele einer Kammer transparent zu macchen.
Die Schwester Der Pfleger hat das Thema seit Anfang des Jahres praktisch in jeder Ausgabe ausführlich behandelt. Zuvor gab es immer wieder Meldungen auf den Seiten, die für die Mitteilungen des DBfK reserviert sind. Hinzu kommen diverse Stellungnahmen, Veröffentlichungen, regionale Veranstaltungen und Mitteilungen in der Lokalpresse. Siehe z.B.: www.pflegekammer-jetzt.de

Es gibt sicherlich regionale Unterschiede, aber ich kann mich nicht über mangelnde Aufklärung, weder pro noch gegen die Kammer, beklagen. Und die Behauptungen von manchen Seiten haben nun mit "Aufklärung" absolut nichts gemeinsam. Mein Lieblingsbeispiel: Voller Risiken und Nebenwirkungen: Die geplante Pflegekammer Klickt mal auf die Vorteile der Kammer.
 
Das ist richtig, aber in meinen Augen kein Argument dafür, sich als Kammergegner zu positionieren und sich selbst als den einzigen politischen Vertreter der Pflegekräfte darzustellen.
Run sie auch nicht. Sie klären lediglich auf. Und da muss man froh drüber sein- leider. Viel zu oft wird mit etwas geworben, was die Kammer weder erfüllen kann nich will.
Ver.di vertritt eben nicht wie von ihnen behauptet alle Pflegekräfte, sondern die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Na Gott sei dank. Denn sonst sähen es mit den Tarifabschlüssen noch schlechter aus.

Voller Risiken und Nebenwirkungen: Die geplante Pflegekammer Das enthält keinerlei Lügen- lediglich unangenehme Wahrheiten, um die sich Diskussionen gerne egedrückt wird bzw. diese vom Tisch gewischt werden mit. Pflicht ist für viele erst mal Zwang. Und beim Aufruf sich gegen die Kammer zu wehren... da wird in meinen Augen Gleiches mit Gleichem vergolten.

Elisabeth
 
Das ist richtig, aber in meinen Augen kein Argument dafür, sich als Kammergegner zu positionieren und sich selbst als den einzigen politischen Vertreter der Pflegekräfte darzustellen. Ver.di vertritt eben nicht wie von ihnen behauptet alle Pflegekräfte, sondern die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Und selbst die vertritt Verdi nicht, obwohl sie von ihnen bezahlt wird:
Das Ver.di Pflegenetzwerk MHH hat eine Petition zur Errichtung einer Pflegekammer in seinem Bundesland gestartet, als Reaktion auf einen Brief, den Verdi zusammen mit dem bpa (privater Arbeitgeberverband) an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil gerichtet hat, um die beschossene Pflegekammer doch noch zu verhindern: https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-die-einrichtung-einer-pflegekammer-in-niedersachsen.

O-Ton Ver.di Pflegenetzwerk MHH:

Speziell in Niedersachsen scheint die Entscheidung für die Einrichtung einer Pflegekammer nach Aussagen von Vertretern des Sozialministeriums so gut wie beschlossen. Umso erbitterter melden sich nun Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaft Ver.di zu Wort um die Einrichtung einer Kammer doch noch zu verhindern.
Wir möchten dem widersprechen und eine Petition für die Einrichtung einer Pflegekammer gegenüberstellen

Wen hat Verdi hier wohl vertreten?
 
Und selbst die vertritt Verdi nicht, obwohl sie von ihnen bezahlt wird: ...
Verdi vertritt leider viel zu viele Pflegekräfte obwohl diese nicht einen Cent Beitrag zahlen. Man nimmt gerne die Tariferhögungen mit. Wenn es um das Engagement bei Aktionen für eine Mindestbesetzung geht, dann suchst die am lautesten gegen Verdi wetternden Kollegen vergebens.

Verdi vertritt die Kollegen, die sich nicht per Zwang beglücken lassen wollen. Das kann man akzeptieren- muss es aber nicht. Aber statt sich in Vorwürfen gegen Verdi zu ergehen- wo bleibt die Aufklärung, um was es der Kammer wirklich geht. Wer da nur mit Lobby kommt, hat schon verloren. Pflegekräfte sind nicht blöd. Die wissen, dass ein Beitrag noch keine Verbesserung ihrer Situation bedeutet. Sie haben gelernt: man muss nix tun, man bekommt trotzdem das, wofür andere gekämpft haben. Verdi und den AF sei Dank für diese Erkenntnis. *grmpf*

Verdi vertritt die Interessen der Pflege außerhalb der Aufgaben einer Pflegekammer. Nicht mehr und nicht weniger. Und das gilt es zu akzeptieren. Wer gegen Verdi Stimmung macht, sägt an dem Ast auf dem er sitzt.

Elisabeth
 
Wer akzeptiert das denn nicht ?
 
Und selbst die vertritt Verdi nicht, obwohl sie von ihnen bezahlt wird: ...
Selbst die eigenen Mitglieder sind nicht in der Lage zu unterscheiden, was Verdi ist und was Kammer. Man will eine Lobby. Und da Verdi die nur unzureichend bringt- wie denn auch- muss nun die Kammer her. Dabei ist man auch bereit, innerhalb der Gewerkschaft zu spalten. Denn wovon distanzieren sich die Protestler? Von Wahrheiten, die man nun mal nicht ändern kann. Es wird für die meisten Pflegekräfte eine Zwangsveranstaltung.

Aber schauen wir mal, wie die Kammerentwicklung im Moment so aussieht. Fakt ist: die prozentuale Beteiligung der gesamten Pflegekräfte entspricht annähernd dem, was man auch bei den Bundestags- u.ä. Wahlen findet. Und wie es in der großen Politik üblich ist, zählt das Ergebnis, dass die Wähler gebracht haben.
Es erübrigen sich also entsprechende "Machtkämpfe". Jedes Bundesland kann entschieden. Und wenn ich die Ergebnisse der Hamburger Abstimmung so ansehe- der Wahlkampf scheint dort völlig gegen den Baum gegangen zu sein. Ich geh mal davon aus, dass man dort besonders die momentanen Interessen der Pflege: mehr Lohn und mehr Personal in den Vordergrund gestellt hat. Und da kann Verdi nun mal gegen an gehen- sie muss sogar dagegen angehen.

Elisabeth
 
Was unterscheidet den Funktionär von der Pro-Kammer-Pflegekraft? Dem Funktionär ist nur zu klar, dass die Erwartungen der Masse an eine Kammer gar nicht bedient werden können. Schlimm genug, dass das Verdi-Funktionäre machen müssen und nicht die Kammer-Funktionäre.

Ganz nebenbei- die Pro-Kammer-Fraktion generiert sich zu großen Teilen auch nicht aus der Berufsgruppe, die am Bett arbeitet. Die meisten haben einen akademischen Hintergrund. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt, dass genau diese Fraktion sich sehr bedeckt hält wenn es um die Wahrheiten geht.
Vielleicht sollten sie sich an den Verdi-Funktionären ein Beispiel nehmen und praxisorientiert aufzeigen, welche Veränderungen die Kammer so mit sich bringen wird. Ops- geht ja nicht. Da kommt ja viel Reglementierung. Und reglementieren darf in den Augen der breiten Basis nun mal nur der Doc. Macht nix. Hat man erst mal die Zwangsmitgliedschaft durchgesetzt, dann wird das schon. Funzt ja sonst auch mit den Dienstanweisungen.

Elisabeth
 
Hier zeigt sich, dass auch die Politik die Sinnhaftigkeit von Pflegkammern erkennt: 30.07.2014 Sozialministerin Cornelia Rundt setzt Weg zur Pflegekammer Niedersachsen fort - Förderverein Pflegekammer Niedersachsen
Die Sozialministerin Cornelia Rundt stellt klar: „Eine Pflegekammer ist sehr sinnvoll, um der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen - rund 70.000 Pflegefachkräfte in der Kranken- und Altenpflege - mit Blick auf berufsständische Fragen eine einheitliche Stimme zu geben und ihr die Bedeutung und Anerkennung zu verleihen, die ihr zukommen muss." Sie macht klar, dass die Aufwertung der Pflege durch die Pflegekammer über eine rein idelle Anerkennung der Berufsangehörigen weit hinaus geht. So werden die Zuständigkeiten der Pflegekammer von der Vertretung der Interessen der Pflegekräfte beispielsweise bei Gesetzgebungsvorhaben, in Gremien und in der Öffentlichkeit, über die Beratung der Mitglieder, die Vermittlung in Streitfällen und die Ausstellung von Berufsurkunden bis hin zur Weiterbildung und Qualitätssicherung reichen.
 

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