Was darf der Arbeitgeber von mir verlangen?

Mir geht dieser thread in eine falsche Richtung. Hier gehts doch nicht um dazu setzen oder nicht soziale Zuwendung.

Hier gehts darum, dass die Pflegekraft mit einem Pat. gemeinsam Essen soll - so habe ich es jedenfalls verstanden.

Mit wem ich wo und wann meine Mahlzeiten einnehme ist meine ganz persönliche private Angelegenheit und hat überhaupt nichts mit Job oder Professionalität zu tun.

Dazu setzen ja, Mitessen bleibt meine persönliche Entscheidung.

Vielen Dank, renje! Das meinte ich, und schon kommt die Moralpolizei und zeigt mich wegen Unmenschlichkeit an...
 
Wir haben in unserem Pflegedienst ein Leistungsmodul welches "psychosoziale Betreuung" oder so ähnlich heisst und ebenfalls auch abgerechnet wird.

Falls es für die Threadstarterin gar keine andere Möglichkeit gibt den Kunden "wegzutauschen", dann würde ich die Situation an meiner Stelle so regeln, dass ich mir eventuell mein eigenes Essen (ein Brot zum Beispiel) und eigenes Trinken mitnehmen würde (wenn es bei dem Kunden sehr unsauber ist), bzw. nur etwas trinken würde und nebenbei ein Gespräch führen.
Ich würde mich dann rausreden, dass ich entweder bestimmte Sachen nicht vertrage oder eine andere Ernährung (vegan/vegetarisch) habe.

Ich habe zufälligerweise in einer meiner Touren auch eine Kundin, bei der ist es zwar nicht vorgeschrieben, dass wir mit ihr frühstücken müssen, nur ist das Problem bei ihr, dass ich Insulin spritze, und wenn man sich dann nicht dazu setzt und noch ein Kaffee mitrinkt, fängt sie (demenzbedingt) auch nicht an zu frühstücken, sondern würde bspw. wieder aufstehen oder sich wieder ins Bett legen und somit mit dem Blutzucker abrauschen nach der Insulingabe.

Mich würde ja mal interessieren was das für ein Leistungsmodul ist und wie das "Mitfrühstücken" abgerechnet wird?

Liebe Grüße,

Reyna:cheerlead:

(Ich habe letztens erfahren, dass wir mal eine blinde Kundin hatten, die sich einen Angestellten, jedoch keine examinierte Pflegekraft, "bestellt" hat, der ihr für eine Stunde aus einem Buch vorliest. Selbstverständlich musste sie dies selber bezahlen. Fand ich aber irgenwie interessant, was es so gibt.)
 
Hallo,
also essen oder trinken darf Dich gewiss keiner zwingen. Aber Frühstück anrichten, anleiten und auch die psychosoziale Betreuung gehören ganz gewiss zu den Tätigkeiten einer Krankenschwester. Der Mensch ist doch nicht nur Körper, sondern er fühlt und denkt, auch die Seele will gepflegt sein. Oder wie ist Dein Verständnis von Pflege?
Arbeitsrechtlich kann ich Dir nur raten, die Tätigkeit auszuführen. Es ist doch keine unzumutbare Sache, die da von Dir verlangt wird. Patienten, die einem unsympathisch sind und mit denen man nicht so kann, haben wir immer wieder, da muß man durch, das ist unser Job. Ansonsten könnte der AG Dir Arbeitsverweigerung anlasten. Ich mache täglich viel, was mir nicht gefällt, aber trotzdem wird die Sache erledigt. Das nächste Mal hat man wieder mehr Spaß an der Arbeit.
 
Hallo,

ich reiche dem Mann kein Essen an ( und muss es auch nicht richten, der ist fit), er besteht lediglich auf ein Unterhaltungsprogramm, dies wird bei uns als hauswirtschaft. Versorgung abgerechnet. Ich pers. sowie andere Kollegen auch, meinen aber, dass der Herr einen Psychiater braucht. Hier geht es nicht um eine Tasse Tee oder Kaffee, es geht hier um das volle Programm was gerne mal zwischen 30-60 MInuten dauern kann, er versucht einen auch ganz gezielt hinzuhalten bzw. alles auszubremsen. Mal eben eine Tasse Tee geht gar nicht, je schneller man machen will,je mehr arbeitet er gegen an.

Ich möchte erstens nicht mit ihm frühstücken, weil ich es ekelhaft finde ( aus hygienischen Gründen und so finde ich das wirklich, dass das zu weit geht), wer weis, wo er überall seine Finger hat und dann den Tisch deckt ( das macht er selber).

Ich habe der PDL mitgeteilt, dass ich nicht mit ihm frühstücken will bzw. Abendbrot essen will. Das wird nicht akzeptiert. Tauschen kann ich nicht, weil keiner den haben will.

Gestern Abend war ich bei dem Herrn und habe ihm mitgeteilt, dass ich nichts mit essen möchte, auch keine Tasse Tee, woraufhin er eine BEgründung haben wollte bzw. mir einreden wolte, dass ich das muss und er werde dann gleich den Chef kontaktieren. Ich habe gesagt, dass er das machen kann.

Grundsätzlich möchte ich mir keine Ausreden ausdenken, ich WILL nicht, ich denke, dass sollte dann reichen.
 
Siehe das Ganze doch als eine Herausforderung an dich. Vielleicht bekommst du in einem Gespräch mit ihm heraus, warum der Klient jemanden bezahlen muß, damit ihm jemand zuhört. Verlust der Familie? Psychische Erkrankung?Spiegele seine Fragen, hake nach, siehe es nicht als Zeitverlust an( dein AG bezahlt dich doch dafür, oder?) sondern als Aufgabe, jemanden das Leben zu erleichtern. Vielleicht ein total traurigen Hintergrund.
Und bei Verbaler Diarrhoe des Klienten, einfach Ohren zu und vom Urlaub träumen.
 
Und bei Verbaler Diarrhoe des Klienten, einfach Ohren zu und vom Urlaub träumen.

Dann nehme ich das.

Letztlich finde ich es aber immer noch total widerlich, dort sein Essen zu essen. Na ja, ich kann mir ja einen Apfel mitbringen *lach*.
 
D
Letztlich finde ich es aber immer noch total widerlich, dort sein Essen zu essen.


Also ich würde dort auch nichts mitessen....Und wie schon zuvor geschrieben, es kann dich niemand zwingen was zu essen.
 
Ich glaube auch nicht, daß dein AG dich dort zum Essen zwingen will.
Verpackte Schokoriegel gehen doch auch, wenn mir jemand etwas zum Essen anbietet, erzähle ich von meinem Magengeschwür, da geht Essen gar nicht,oder deine Galle verträgt das nicht.
Nehme allerdings prinzipiell alle Bonbons, Pralinen, uralte Kekse u.s.w freudig an für später und entsorge alles unauffällig später an der Tankstelle. Die Leute freuen sich einfach irgendwas anzubieten, um nicht nur als "Nehmer" dazustehen, und ich spiele mit( hatte dadurch schon mal Maden im Dienstauto, aber the show must go on)
 
Ist das denn so ein Problem, wenn jemand nicht beim Patienten/ Klienten essen will? Alle, die glauben, daß das so einfach ist, mögen folgendes bedenken:
Es gibt Menschen, die keine Tischmanieren haben. (Ich hatte mal einen solchen Kollegen. Wenn der aß, mußte ich immer weggucken.) Es gibt Leute, die sabbern. Wenn das krankheitsbedingt ist, können sie unser Verständnis erwarten, dürfen aber nicht glauben, daß dieser Anblick bei uns appetitsteigernd wirkt.
Obwohl ich dafür hier schon mehrmals gescholten wurde, erwähne ich ein Beispiel aus meiner Militärzeit: Ich war verpflichtet(!), an der Truppenverpflegung teilzunehmen.
Und wenn ich das nicht mag, was es da gibt, esse ich es trotzdem nicht. Niemand zwingt mich dazu, wenn ich glaubhaft versichern kann, davon Brechreiz zu bekommen.
Hoffentlich kauft nicht irgendwann irgendwo ein Patient die Dienstleistung "gemeinschaftliche Blasenentleerung", weil er alleine nicht kann. (Bitte um Entschuldigung, aber das mußte ich jetzt mal loswerden. Irgendwo hört´s doch auf! Pflicht zur gemeinsamen Mahlzeit mit dem Patienten? Es gibt bitte Grenzen!)
 
Ich finde es arg traurig, das es manche Pflegekräfte noch nicht mal übers Herz bringen, sich mal zu einem Patienten zum Essen zu setzen, zumal der Patient dies noch wünscht und bezahlt.

Auch wenn ich einen Patienten nicht mag, so sollte ich doch Profi genug sein, mir dies nicht anmerken zu lassen. Was hat der Patient denn noch vom Leben?

Und solange er nichts unanständiges beim Essen will oder abstoßend wird (mit Essen bewerfen oder ähnliches) sehe ich da kein Problem drin.

Wo bleibt denn hier die Menschlichkeit? Vielleicht sollten sich ein paar Leute mal echt fragen, ob sie den richtigen Beruf ergriffen haben.

du bringst es auf den punkt.
 
Ist das denn so ein Problem, wenn jemand nicht beim Patienten/ Klienten essen will? Alle, die glauben, daß das so einfach ist, mögen folgendes bedenken:
Es gibt Menschen, die keine Tischmanieren haben. (Ich hatte mal einen solchen Kollegen. Wenn der aß, mußte ich immer weggucken.) Es gibt Leute, die sabbern. Wenn das krankheitsbedingt ist, können sie unser Verständnis erwarten, dürfen aber nicht glauben, daß dieser Anblick bei uns appetitsteigernd wirkt.
Obwohl ich dafür hier schon mehrmals gescholten wurde, erwähne ich ein Beispiel aus meiner Militärzeit: Ich war verpflichtet(!), an der Truppenverpflegung teilzunehmen.
Und wenn ich das nicht mag, was es da gibt, esse ich es trotzdem nicht. Niemand zwingt mich dazu, wenn ich glaubhaft versichern kann, davon Brechreiz zu bekommen.
Hoffentlich kauft nicht irgendwann irgendwo ein Patient die Dienstleistung "gemeinschaftliche Blasenentleerung", weil er alleine nicht kann. (Bitte um Entschuldigung, aber das mußte ich jetzt mal loswerden. Irgendwo hört´s doch auf! Pflicht zur gemeinsamen Mahlzeit mit dem Patienten? Es gibt bitte Grenzen!)


Danke, I.R. Rigator!

Es ärgert mich maßlos, wenn Gutmenschen an die Menschlichkeit oder - noch besser - an das Berufsverständnis und die Professionalität appellieren, nur weil jemand so etwas ablehnt.

Jeder hat seine eigenen Grenzen, und Professionalität heißt nicht, dass man diese Grenzen ohne mit der Wimper zu zucken überschreiten sollte!
 
Das stimmt, hier wird von einem wieder Professionalität mit bedingungsloser Hingabe verwechselt.
Vor allem, 'der Pat. zahlt, also seid doch froh'. Ja Hallo?? Sind wir doch schon bei der Sklavenhaltung angelangt?
 
Ich finde euch echt lustig. Wenn jemand Durchfall und Erbrechen hat wird dieses ohne mit der Wimper zu zucken entfernt und der eigene Ekel unterdrückt. Ebenso bei schön infizierten Wunden mit maximaler Geruchsentwicklung wird selbstverständlich gepflegt.

Aber einem (hier vielleicht) sabbernden Patienten beim Essen zuzusehen, das sprengt die zumutbare Ekelgrenze?
:schraube::schraube::schraube:
 
Ich finde euch echt lustig. Wenn jemand Durchfall und Erbrechen hat wird dieses ohne mit der Wimper zu zucken entfernt und der eigene Ekel unterdrückt. Ebenso bei schön infizierten Wunden mit maximaler Geruchsentwicklung wird selbstverständlich gepflegt.

Aber einem (hier vielleicht) sabbernden Patienten beim Essen zuzusehen, das sprengt die zumutbare Ekelgrenze?
:schraube::schraube::schraube:

Das ist völlig an den Tatsachen vorbei. Ich muss nicht zusehen, ich habe kein Probem damit, evtl. Menschen das Essen anzureichen oder dabei zusehen, die nicht schön anzugucken sind oder Schluckstörungen etc. haben. Ich bin nicht bereits Essen eines Pat. zu essen, wo ich nicht weis, wie lange das da im Kühlschrank liegt, ob der das evtl. schon auf seinem Brot hatte und schon mal quer über den Aufschnitt gegrabbelt hat und vorher natürlich auf dem Klo war und sich nicht die Hände gewaschen hat. Punkt.
 
Wenn man diesen Thread aufmerksam liest, sieht eigendlich jeder, das es möglich ist, sich zu dem Patienten zu setzen und ihm beim Essen Gesellschaft zu leisten. Jedoch zwingt dich niemand, das du irgendetwas dort essen must. Aber ist das so ein Problem während des Essens da zu bleiben? Und nur zu zusehen?
 
Kann kann man sich net sein eigenes "Häppchen" mitbringen.

Kaffee wird in D aufgebrüht, so dass eine ev. Keimbelastung wohl unwahrscheinlich ist. Und ein mitgebrachter eingewickelter Schokoriegel dürfte wohl kaum das eigene Budget sprengen.

Ich denke, hier gehts gar net primär um "begrabbeltes" Brot- hier gehts primär ums Berufsverständnis. Aktiv helfen ist okey. Passiv helfen mehr als schwierig. Beim aktiven Helfen kann Pflegekraft entscheiden, wos lang geht- beim passiven entscheidet der Pat.. Und in diesem falle kontrolliert er die Bedingungen.

Auch wenns net en vogue ist: unser Beruf ist ein Dienstleistungsberuf. Wir erbringen eine Dienstleistung- eine Leistung, die der Kunde abfordert.

Was müsste eine Fleischfachverkäuferin machen, wenn sie kein Fleisch zerteilen will aus welchen Gründen auch immer? Wärst du bereit ein halbes Schwein zu kaufen obwohl dir ein paar Kotelett reichen würden? Was würdest du der Verkäuferin nahe legen?

Elisabeth
 
Och Elisabeth, jetzt vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Zum anderen, nein wenn ich in einer Umgebung nicht essen mag, dann mag ich net, auch nicht wenn ich mir was mitbringe.
Dazusetzen, kein Thema, klar wenn der Pat. ein Ekelpaket ist würde es schwer fallen, aber es würde wohl gehen.
Wobei, in so mancher Wohnung hätte ich wohl auch ein Problem mich hinzusetzen, es sei denn ich bringe meinen eigenen Campingstuhl mit.
 
Es geht bei der Pflege net immer nur darum, dass der Pat. somatisch top versorgt ist. Die Ganzheitlichkeit der Pflege ist in den letzten Jahren zwar etwas aus der Mode gekommen- sollte aber eigentlich immer noch bestandteil des Berufes sein.

Der Mensch braucht net nur Brot sondern auch soziale Kontakte. Wenn er diese schon kaufen muss- was ich extrem makaber finde- dann sollte man sie ihm net verwehren. Er hat bezahlt und ein Anrecht auf die leistung.
Er hat diese Dienstleistung bei Fachpersonal erworben welches infolge seine Ausbildung in der Lage sein sollte einen Menschen auch psychosozial professionell zu begleiten.

Ist net der Anspruch der Pflege immer, den Pat. unabhängig von seinen Einschränkungen bestmöglich zu versorgen?
Das betrifft eben net nur die aktive Hilfe sondern (leider viel zu wenig) die passive Hilfe. Ums mal platt auszudrücken: man kann net nur körperlich erkranken sondern auch die Seele kann krank werden.
Und will Pflege net immer präventiv arbeiten? Eine Prävention gegen Altersdepression kann auch sein, die Vereinsamung zu vermeiden und dem Betroffenen das Gefühl zu geben ein wertvoller Mensch zu sein.

Wenn ich diese Professionalität an dem einen Arbeitsplatz net erbringen kann, dann sollte ich um meiner eigenen Gesundheit willen einen andern suchen.
Die Fleischfachverkäuferin kann auch in einen anderen Bereich wechseln.

Ergo: die Dienstleistung Pflege begrenzt sich nicht nur auf die somatische Versorgung und die aktive Pflege. dies sollte einem stets vor Augen stehen, wenn man diesen Beruf wählt. Und man sollte sehr gezielt schauen, was man leisten kann und will. Wenn man bestimmtes net leisten kann, dann sollte man daraus seine Konsequenzen ziehen.
Und ja, ich zu mich schwer damit, dass immer der Pat. es ist, der da "Unmögliches" verlangt.

Wobei: ist es unmöglich mit einem Pat. am Tisch zu sitzen und eine Tasse Kaffee zu trinken und ggf. einen Schokoriegel dazu zu mümmeln?

Es wurde hier übrigens net berichtet, dass es sich um einen Messi-Hausahlt handelt. Es wurde gemutmaßt, wie der betroffene ev. mit Lebensmitteln umgeht.

Ganz nebenbei: bei solchem Ekel würde ich jeglichen Besuch von Restaurants und ähnlichem meiden und meine Lebensmittel in jedem Falle selber herstellen. Man weiß ja nie... und wenn man dann noch so manche Internas erfährt. *würg*

Elisabeth
 
Aktiv helfen ist okey. Passiv helfen mehr als schwierig. Beim aktiven Helfen kann Pflegekraft entscheiden, wos lang geht- beim passiven entscheidet der Pat.. Und in diesem falle kontrolliert er die Bedingungen.

So ein Quatsch, echt. Hier werden Dinge unterstellt...
 

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