Ich habe so ziemlich alle Berufswünsche durch, von der Aldikassiererin bis zur Rechtsanwältin. Aber irgendwie sollte es immer mit Menschen zu tun haben, eine Bürostuhlakrobatin war also nicht drin. In meinem Freundeskreis hatte ich schon früh meinen Spitznamen "Mama" weg und meine Nebenjobs waren teils im sozialen Bereich. Schon von klein auf wollte ich immer zugucken, wenn Blut abgenommen wurde o.ä. Dann von der Schule aus ein Sozialpraktikum im Pflegeheim für geistig behinderte Menschen. Nachdem ich die 12. Klasse freiwillig wiederholt und anschließend abgebrochen habe, fand ich mich als FSJlerin im Altenheim wieder und wurde dort voll mit eingesetzt aus altbekannten Gründen: Personalmangel. Und seitdem weiß ich, ich möchte diesen Beruf nicht nur aus vollstem Herzen, ich kann es auch. Ich bin dem Stress gewidmet, der Pflege, verschiedensten Anblicken etc. Mein persönliches Interesse galt auch noch der Psychologie und so bewarb ich mich bei normalen Krankenhäusern und einer Psychiatrie und - ich kann es bis heute nicht fassen - ich wurde in der Psychiatrie genommen und bin nun dort seit 1.4. 08 in der hauseigenen Krankenpflegeschule und auch auf Station. Ich finde es fast bedauerlich, dass es eine eher ruhige Station ist, wo außer Gesprächen, Schreibkram etc. man nur manchmal von den Patienten verbal bis handgreiflich attackiert wird. Auf anderen geht das ganz anders ab. Ich blühe in meiner Ausbildung immer mehr auf, bin traurig, eine Schlaftablette in Anatomie zu haben, weil das Fach unschlagbar klasse ist und reiße mich noch immer um die unangenehmen Aufgaben auf meiner Station. Mein Mentor sagte schon, ich würde die Dokumentation auch irgendwann satt haben.
Ich habe meinen Traumberuf gefunden, denn ich arbeite mit den Menschen direkt zusammen. Ich will den direkten Kontakt zu den Patienten. Nicht als Ärztin die Medikamente verschreiben und 1x die Woche ein Gespräch führen. Ich will den täglichen Kontakt mit den Patienten, jede einzelne Stimmungsschwankung beobachten, den Krankheitsverlauf aktiv mit unterstützen, pflegen...und...und...und... - und genieße den Respekt, wenn die Patienten auf einen selbst zukommen und als Vertrauensperson anerkennen. Herrje, ich könnte glatt manisch weiterschreiben, but simple...
Ich liebe es...
PS: Ähm...*räusper* Klingt jetzt irgendwie absolut abgehoben, aber ich bin einfach nur glücklich, diese Ausbildung machen zu können und ich sauge Theorie und Praxis auf. Ich will noch soviel mehr lernen und es wird niemals aufhören und es ist jeden Tag etwas anderes, als GuKP habe ich niemals Langeweile, ob nun von den Arbeitszeiten oder den Patienten oder Krankheitsbildern etc. - es ist immer etwas anderes und selbst wenn es ähnliche Verläufe oder Geschichten gibt, nichts ist gleich. Und das brauche ich auch. Natürlich renne ich nicht mit einem Dauergrinsen herum und schreie "ich liebe meine Arbeit", ich schreibe nur gerade meine Gefühlswelt nieder, kann mich durchaus beherrschen