Umsetzung der Expertenstandards

M!aren

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07.03.2010
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322
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Mich würde interessieren, wie bei euch ganz praktisch die Umsetzung der Expertenstandards in der häuslichen Pflege aussieht, z.B. Förderung der Harnkontinenz. Geht das bei euch über Erfassung des Kontinenzstatus und Beratung über Kontinenzartikel hinaus? Wenn ja, wie macht ihr das konkret?

Oder Schmerzmanagement bei akuten Schmerzen. Ausser Erfassung, eventuell Meldung an den Arzt und Beratung was Wärmeanwendungen und co. anbetrifft?

Oder Ernährungsmanagement. BMI erfassen, bei Untergewicht hochkalorische Trinknahrung empfehlen...

Kann das alles sein? Habt ihr da jeweils einen Spezialisten im Team?
 
Hi M!aren,
grundsätzlich erst einmal: ja, da gibt es jemanden mit besonderer Qualifikation, sonst machst du das Ganze umsonst. Der Pflegeberater kann diese Leistungen abrechnen. Es lohnt sich, im Team jemanden fortzubilden.

Schmerzmanagement akut ist einfacher als chronisch. Hier ist immer gut eine Bedarfsmedikation zu haben und zu erfassen, ob, wann und wieviel benötigt wurde. Alles andere hast Du schon angerissen, bei chronischen Schmerzen kommt ein Schmerztagebuch, etc. dazu.

Ernährung: BMI ist eigentlich ein Beschäftigungsprogramm und nur ein Wert, mit dem so nichts anzufangen ist. Es gibt Nutrition-Tests, die aussagekräftiger sind und die ganze Empfehlung wird dokumentiert und ebenso, ob der Kunde dies überhaupt annimmt. Letztlich hat jeder das Recht auf Unglück.

Der/die Pflegeberater/in lernt in den Fortbildungen auch, was er/sie machen kann. Das alles hier aufzuführen wäre zu umfangreich und sicher nicht im Sinne der Anbieter der Kurse. :)
 
@Nordlicht- ich "liebe" ja Checklisten. Was ist der Nutritionstest?

@M!aren- welche Vorstellungen hast du denn konkret? Meint- was erwartet der Kunde von dir nach der Beratung?

Elisabeth
 
Ich meine nicht, was der Kunde erwartet...

Die Expertenstandards finde ich eigentlich richtig gut.
Nur- was kommt w i r k l i c h in der Praxis ganz am Ende beim Kunden/Patienten an?

Papier ist geduldig und bei manchen wird eine große Show gemacht damit der MDK begeistert ist, aber in der tatsächlichen Pflege kommt davon wenig wirklich rum.

Das würde mich interessieren, wie es bei euch - ganz ehrlich - aussieht.
 
Was wirklich ankommt:

"Sehr geehrte/r ..., wir haben im Rahmen unserer Tätigkeit festgestellt, dass Sie /Ihr Angehöriger Einschränkungen oder Probleme im Bereich ... haben/hat. Hierzu finden Sie einen Informationsflyer anbei. Gerne würden wir mit Ihnen ein Beratungsgespräch vereinbaren, um Fragen zu klären und Ihnen Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität zu erläutern."

Auf dem Flyer basierend ein Beratungsgespräch mit Dokumentation im Beratungsformular (Vordruck lt. Pflegeberaterqualifikation) und Abrechnung mit der Pflegekasse.

Überprüfung der Umsetzung nach festgelegtem Zeitraum.

Ob der Kunde die Empfehlungen annimmt, das Gespräch möchte u.s.w. ist sehr individuell. Wer informiert ist, hat die Möglichkeit sich zu entscheiden. Und wenn jemand sein Leben nicht ändern will, dann ist das so.

Das Ergebnis wird in die Pflegeplanung eingearbeitet.

So sieht es aus, ganz ehrlich.
 
Wichtig ist es, die positive oder negative Reaktion des Kunden zu dokumentieren (pdca). Und wie es weitergehen soll.
 

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