Umgang mit Alkoholikern

Hallo Rettungssani,
finde ich klasse,was Du gemacht hast und daß Du Dein Verhalten für Dich reflektiert hast !
Aber Du hast solche Pat. im Einsatz max. ne halbe Stunde und die einzige Konsequenz eines Einsatzes wäre es,den vollgeko***** RTW zu reinigen und zu desinfizieren.
Ist der Pat. erstmal bei uns in der ZNA zum Ausnüchtern und geht ins Delir oder in den Durchgang,wird's ekelig und gefährlich,wenn der Pat. anfängt handgreiflich zu werden,zu spucken und verbal ausfällig zu werden.
Wir werden den Pat. nicht innerhalb ner halben Stunde wieder los und somit kristallisieren sich Verhaltensweisen bei uns heraus,die eben andere Fachrichtungen oder Laien nur schwer nachvollziehen können.
Wenns dicke kommt,fahr ich im RTW raus,sacke den Alki ein und hab ihn dann die ganze Nacht noch in der ZNA,weil wir bei uns im Regel-RD nen RTW und nen NEF besetzen.
Hier kommt auch wieder die Frage auf,wieso grade C2 zur Krankheit erhoben wurde,denn Rauchen oder Heroin spritzen tut man auch freiwillig,von sich aus ohne äußeren Zwang,wobei dies keine anerkannten Krankheiten sind. Manche Krankenkassen weigern sich sogar schon,Kosten für Folgeerkrankungen,z.B. bei Rauchern,zu übernehmen,wenn sich das "Raucherbein" oder Lungenkrebs definitiv darauf zurückführen läßt,aber Alki's bekommen alles,auch wenn se sich völlig daneben benehmen,weil se sich die Birne kaputt gesoffen haben.
Auch was,was bei meiner Einstellung ne Rolle spielt.
 
Pat. die alle 1-2 Wochen wieder zur Entgiftung kommen,nur warten, das sie auf "0" Promille sind um wieder gehen können und gar kein Interesse haben an einem längeren Entzug, halte ich gewiss nicht absichtlich länger auf Station.
Da würde ich auch als Krankenkasse nicht mitspielen.

Der Umgang bleibt trotzdem empathisch, distanziert.
Alki,besoffen,vollge**tzt,Suffi usw. gibts bei uns nicht im Wortschatz
darauf achten wir gegenseitig.
das heißt aber nicht, das ich mir jeden Spruch eines Alkoholikers anhören muss;
liest sich das so alltagsfremd?
dann liegt das aber nicht am pat. sondern an seinem Gegenüber,oder? *provozier*
 
Hier kommt auch wieder die Frage auf,wieso grade C2 zur Krankheit erhoben wurde,denn Rauchen oder Heroin spritzen tut man auch freiwillig,von sich aus ohne äußeren Zwang,wobei dies keine anerkannten Krankheiten sind. Manche Krankenkassen weigern sich sogar schon,Kosten für Folgeerkrankungen,z.B. bei Rauchern,zu übernehmen,wenn sich das "Raucherbein" oder Lungenkrebs definitiv darauf zurückführen läßt,aber Alki's bekommen alles,auch wenn se sich völlig daneben benehmen,weil se sich die Birne kaputt gesoffen haben.
Auch was,was bei meiner Einstellung ne Rolle spielt.

Habe ich etwas verpasst? Heroinabhängigkeit ist eine Krankheit! Fixer gehen zum Entzug und für die Therapie in psychiatrische Behandlung. Die Heroinabhängigkeit steht zusammen mit einer langen Liste anderer Suchtstoffe (auch Nikotin) unter dem Stichwort "Abhängigkeit" im IDC und ist damit als Krankheit anerkannt.

Das man Nikotinabhängigen den Krankheitswert ihrer Sucht abspricht finde ich immer wieder erstaunlich. Raucher wissen im allgemeinen, dass Rauchen äußerst gesundheitsschädlich ist, der Raucher hat oft ein schlechtes Gewissen wenn er sich eine ansteckt, aber wider besseren Wissens tut er es trotzdem. Das kling nicht vernünftig oder geistig gesund. Die meisten Nichtmehr-Raucher geben zu, dass sie noch häufig in bestimmten Situationen Lust auf eine Zigarette haben.

ZNA-Öse, du hast insofern recht, dass man das Suchtmittel zu Anfang freiwillig einsetzt, aber wenn es zur Sucht geworden ist, konsumiert man unter Zwang. Das Besondere beim Alkohol ist, dass deutlich weniger Konsumenten in die Sucht abrutschen, als bei Heroin oder Nikotin.
 
Eben,Schwester S.,eben ! Es steht als "Suchterkrankung" im ICD und Junkies bekommen ihren Entzug plus Folgetherapie in der Regel von der Krankenkasse bzw. der Rentenversicherung bezahlt.
Ist beim Rauchen nicht der Fall,obwohl Rauchen,Fixen,C2 usw. anfangs völlig ohne jeglichen Zwang stattfindet,bevor sich das "Suchtgedächtnis" entwickelt und man ohne nicht mehr kann.
Gut,ich rauche selber und nicht grad wenig,aber eigenartigerweise ist mein Verhalten bzw. sind meine Befindlichkeiten gegenüber einem Lungenkrebspatienten,wo der Auslöser nachgewiesenermaßen das Rauchen ist,anders,als bei einem Drogen-oder C2-Abhängigen,wenn dieser im Vollrausch auf meiner Station liegt und Hilfe erwartet,während er sich komplett daneben benimmt.
Einen sich danebenbenehmenden Lungenkrebspatienten hab ich in all meinen Dienstjahren noch nicht erlebt,komisch oder,woher das wohl kommt ?
Und ich rede ja auch nur von diesem Klientel,welches sämtliche negativen Erscheinungsbilder zeigt,nicht von nem "angetüterten" Menschen,der mal einen übern Durst getrunken hat !
Mich ärgert einfach,daß Leute,die sich freiwillig,ohne Zwang und ohne weiter zu denken in eine Sucht begeben,sich dann von der denkbar schlechtesten Seite zeigen und auch noch Mitleid oder Krankengeld verlangen ! Weißt,worauf ich hinaus will ?
 
Hallo Rettungssani,
finde ich klasse,was Du gemacht hast und daß Du Dein Verhalten für Dich reflektiert hast !
Aber Du hast solche Pat. im Einsatz max. ne halbe Stunde und die einzige Konsequenz eines Einsatzes wäre es,den vollgeko***** RTW zu reinigen und zu desinfizieren.

mittlerweile bin ich ja auch im klinikum und mache eine ausbildung zum GuK...und davor habe ich ein jahr lang in der notaufnahme gejobbt...also mir ist es nicht fremd wie alkoholiker drauf sein können...
 
Im Prinzip verstehe ich Dich schon. Aber ich glaube, wenn Du dieses Verhalten als Symptom ihrer Krankheit betrachten könntest, würde es Dir besser gehen.

Sich über Dinge zu ärgern, die man nicht ändern kann, kostet unnötig Kraft. Außerdem kann die unterschwellige Aggressivität, die man empfindet wenn man sich ärgert, den Patienten noch mehr in Rage bringen.
 
Ich habe mir jetzt in Ruhe einmal sämtliche Beiträge durchgelesen. Da ist immer wieder die Rede davon, die Pflegekräfte müssen,bei aller persönlichen Antipathie auch dem C2-Abhängigen gegenüber Professionalität an den Tag legen. Ihn ihre Abneigung nicht spüren lassen, die Pflege genau wie bei anderen Patienten machen. Ich erlebe es in der Klinik, in der mein Partner gerade liegt,anders. Ich muß dazu sagen, ich bin keine professionelle Pflegekraft. Aber ich habe Augen, Ohren und Empfindungen. Wenn ich zu Besuch bei ihm bin und ihm z.B. die Augen sauber mache, weil sie durch eine chronische Entzündung tränen, er es selbst aber nicht machen kann, weil er z.Z. fixiert ist, reagiert er durchweg positiv und lächelt mir auch zu, obwohl er nicht wirklich bei klarem Bewußtsein ist.

Inwischen ist man bei 15 verschiedenen Medikamenten angekommen,die ihm im Wechsel verabreicht werden. Alles i.V., aber erwartet, dass er trotzdem Stuhlgang hat. Ich frage mich, wie das sein kann. Und dann verpasst man ihm wiederum Abführmittel, obwohl sein Körper sowieso schon sehr geschwächt ist, da er vor der stationären Aufnahme kaum noch feste Nahrung zu sich nehmen konnte, bzw. alles gleich wieder heraus kam, weil er eine akute Pankreatitis hat.

In seiner Akte steht, bei Arbeiten an dem Patienten reagiert er agressiv und beschimpft das Personal. Wenn ich erlebe, wie sie schon in meiner Anwesenheit manchmal mit ihm umgehen, wundert mich das nicht. Außerdem kann ich das nachvollziehen, er hat einen Katheter liegen, und ist eigentlich in Bezug auf seinen Intimbereich und wenn Fremde ihn dort berühren sehr empfindlich.Natürlich läßt sich das nicht vermeiden, aber ich kenne ihn. Er flippt dann völlig aus, weil das bei ihm eben eine Tabuzone ist.

Vorgestern hat einer der Pfleger ihn umgebettet, weil er über Schmerzen geklagt hat, da hat er sehr dankbar reagiert. Dieser Pfleger ist aber auch sehr fürsorglich mit ihm umgegangen. Bei anderen kommt es mir hingegen so vor, als wenn sie gerade das nötigste machen und ansonsten denken, Hauptsache er gibt Ruhe.

Ich denke, auch wenn der Patient nicht bei sich ist, merkt er schon,wer ihm wohlgesonnen entgegen tritt, und wer eben nur seine Arbeit verrrichtet,weil es eben sein muß, der Patient ihm/r sonst aber egal ist, wenn nicht sogar anekelt oder abstößt.

Ein gewisser Abstand ist sicher nicht schlecht,wenn man täglich mit solchen Pateinten zu tun hat, aber man sollte nicht seine Abneigung unbewußt so offen zur Schau tragen,dass es sogar den Besuchern auffällt.

Das ist nur meine Meinung, aber so empfinde ich es im Moment immer wieder.
 
Inwischen ist man bei 15 verschiedenen Medikamenten angekommen,die ihm im Wechsel verabreicht werden. Alles i.V., aber erwartet, dass er trotzdem Stuhlgang hat. Ich frage mich, wie das sein kann. Und dann verpasst man ihm wiederum Abführmittel, obwohl sein Körper sowieso schon sehr geschwächt ist, da er vor der stationären Aufnahme kaum noch feste Nahrung zu sich nehmen konnte, bzw. alles gleich wieder heraus kam, weil er eine akute Pankreatitis hat.

Du kannst zwanzig Tage fasten und hast dennoch Stuhlgang, weil sich unsere Darmschleimhaut ständig erneuert und die abgestorbenen Schleimhautzellen als Teil des Stuhls ausgeschieden werden. Viele Schmerzmittel verlangsamen die Darmtätigkeit, daher müssen zusätzlich Abführmittel gegeben werden. (Das sind übrigens Fragen, die auf Station sehr viel besser geklärt werden könnten.)

Dass Dein Freund auf Dich positiv reagiert, heißt leider noch lange nicht, dass er dem Personal gegenüber freundlich ist. Ich will die Station nicht in Schutz nehmen, aber sich vor einem aggressiven Patienten im Delir zu schützen ist professionell. Es gibt nicht nur verbale, sondern auch physische Aggression von verwirrten Patienten. Die Grunderkrankung ist da egal: Ich werde mich nicht von Leuten schlagen, beißen oder bespucken lassen, wenn sich das verhindern lässt, auch nicht, wenn sie nicht bei sich sind.

Gegenüber solchen Patienten versuche ich neutral zu sein, Freundlichkeit ist da ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich für mich, das wäre geschauspielert. Auch Pflegende sind nur Menschen. Kannst Du freundlich und zugewandt gegenüber anderen sein, die Dich ohne Deine Schuld anpöbeln oder sogar angreifen?
 
Ich gebe Dir recht, wenn Du sagst, daß wir unvoreingenommen und ohne Ansehen der Person pflegen sollen.
Aber seien wir doch ehrlich: Würden wir nicht lieber Heidi Klum pflegen, als einen müffelnden Obdachlosen?
Und wenn ein Alkoholiker uns, auf Grund seiner Erkrankung, aggressiv begegnet, uns immer und immer wieder beschimpft, vielleicht anspuckt, schlägt oder tritt, dann wird es schwierig mit der Objektivität und auch der Freundlichkeit.
Ich betone ausdrücklich, daß ich damit nicht sagen wollte, daß man Suchtkranke behandeln soll wie ..., aber es ist nicht immer einfach, ihnen objektiv und freundlich zu begegnen, wenn nichts dergleichen zurückkommt.
Ich hätte auch was dagegen, wenn mir jemand zum Katheterlegen im Intimbereich herumfummelt. Speziell dann, wenn ich nicht verstehen kann, warum. Aber was soll man denn machen? Ständiges Einnässenlassen ist nicht gut, das Anlegen der Flasche wird oft nicht toleriert und Schutzhosen sind auf Dauer auch nicht gut.
 
Ich kann sehr gut verstehen, wenn YK 1972 sich hier zu Wort meldet. Wenn ich auf den ersten Seiten lese, dass man auch mit Alkohlkranken professionell umgehen muss und sie in der Realität etwas völlig anderes erlebt.
Sehr interessant finde ich die Aussage, dass der Patient dem fürsorglich freundlichen Pfleger gegenüber anderst reagiert.
Das ist es, was ich in meinen vorherigen Beiträgen versucht habe deutlich zu machen. Die unterschwellige Aggressivität, die manche von uns beim Umgang mit Suchtkranken haben, wird vom Kranken sehr häufig wahrgenommen und dementsprechend sind deren Reaktionen. Wie heißt es doch so schön: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus".
 
@YK1972 Es gibt den schönen Satz: wasch mir den Pelz aber mach mich net nass.

Wenn ich deine Beiträge lese, dann finde ich dort permanent Unverständnis für die Versorgung deines Angehörigen. Du erwartest Sachen, die net möglich sind.

Alles, was dein Partner aktuell erlebt: Verlust der Autonomie, Eingriff in die Privat- und Intimzone, Fixierungen usw. sind notwendige Maßnahmen zu seinem und zum Schutz der Pflegekräfte und Ärzte vor Ort.
Würdest du es gutheißen, wenn er sich den Weg frei macht mit aller ihm zur Verfügung stehenden Gewalt, desorientiert das KH verlässt und dabei einen körperlichen Schaden erleidet?

Aus dir spricht ein Beschützerinstinkt, der in der aktuellen Situation völlig fehl am Platze ist. Man kann und darf Alkoholkranke net in Watte packen. Der Sinn des Alkoholgenusses ist u.a. der Realität zu entfliehen. Die Realität hat deinen Partner eingeholt mit aller Wucht. Jetzt gilt es, dies auszuhalten.

Ich kann dich übrigens beruhigen, die wenigsten können sich später daran erinnern, was sie im Delir alles gesagt und getan haben. Der Körper ist so gnädig hier die Erinnerung zu löschen.
Bei den Betreuenden diese Erfahrung zu löschen ist ungleich schwerer.

Stellen wir uns mal vor die passiert Unrecht, massives Unrecht. Deine Nachbarin beschimpft dich wegen eines nichtigen Vorfalls als Schlampe und wird dabei handgreiflich. Nimmst du das einfach so hin und sagst dir, die kann ja nix dafür. Sie hat halt diesen Charakter. Sie ist im Kopf net mehr ganz richtig.
Du wirst sie meiden, wo es nur geht und wenn du ihr begegnen musst, dann wirst du innerlich kochen. Das wird sie spüren und sich erneut gereizt fühlen.

Menschen sind keine Roboter. Menschen haben Gefühle und Empfindungen. Pflegekräfte sind Menschen.

Du erwartest die gleiche Empathie, die du deinem Angehörigen gibts, von den Pflegekräften. Das ist net möglich und auch net gewollt. Pflegekräfte müssen auch auf sich achten. Sie dürfen net Co-abhängig werden denn dann können sie solche Pat. net mehr betreuen. Was du als Härte empfindest ist eigentlich die Situation, die deinem Angehörigen hilft sich zu reflektieren. Er muss dies tun, sonst kommt er nie vom Alkohol weg.

Bei allem Verständnis für deine Situation, du würdest gut daran tun, dir selbst Hilfe vor Ort zu besorgen. Du brauchst jemanden, der dir erklärt, was da konkret abläuft, warum man was an Medikamenten gibt, wie der Heilungsverlauf ist, wie die Prognose.
Dein Partner ist sehr schwer krank. das heilt man net mit zwei, drei Tabletten/Infusionen o.ä.. Da braucht es bei weitem mehr. Und vor allem braucht es Vertrauen in die Maßnahmen der Ärzte und Pflegekräfte.

Für uns Pflegekräfte bist du ein schönes Beispiel mit wieviel Unverständnis man Handlungen auf der Intensivstation begegnet und das es immens wichtig ist in Kontakt zu bleiben, immer wieder von neuem zu erklären, warum was passiert.

Elisabeth
 
oh ja, es ist manchmal fürchterlich
einen Alkoholiker in einer somatischen Station zu behandeln
auch ohne persönliche, familiäre Erfahrungen
wieder, zum zigsten Mal kommt Pat. xy nach Entzugskrampfanfall
jemanden der noch nach Alkohol riecht - kann man da nicht von natürlichem Abwehrverhalten sprechen?

Hat man jedoch eigene negative Erfahrungen, dann kann man auch von speziellem Abwehrverhalten sprechen, so ähnlich wie wenn man etwas verdorbenes gegessen hat, krank war und dann später den Geruch des Lebensmittels in die Nase bekommt, welches dafür verantwortlich war, da kann's einem noch monatelang schlecht werden.
Könnt man da nicht von Konditionierung sprechen?
Stinkt ein Patient extrem nach Alkohol, muss ich mich sehr zusammenreißen, es IST einfach widerlich.

Im Normalfall macht man um Besoffene einen großen Bogen, nur im KH geht's halt nicht, man muss sich mit demjenigen auseinandersetzen, helfen, unterstützen, die Nebenwirkungen des Entzugs (zwangsläufig, weil's keinen Tropfen mehr gibt, zu Beginn jedenfalls) aushalten, denjenigen am liebsten sofort in die Psych bringen lassen
Es ist doch immer ein enormer Mehraufwand, der einen irgendwo auch ärgerlich macht, ja doch,
im Suff gestürzt, ein fürsorglicher Mensch verständigt die Rettungsleitstelle, ab ins Krankenhaus - obwohl derjenige das häufig gar nicht will
Distanzlosigkeit, heftigste Aggressionen und keine Einsicht
Ignoranz - ich - Alkoholiker - sie spinnen wohl, was erlauben sie sich
Tragödien, die man so nebenbei mitbekommt, verzweifelte Angehörige, nebst ein eigenes kleines Kind muss kein Hindernis sein (erst neulich so erlebt)
es macht einen Unterschied ob sich ein Kranker in der Psych befindet ODER in einer anderen Fachrichtung, die NICHT dafür ausgerichtet ist - wir haben weder eine Sitzwache noch einen Wachsaal
Demenz infolge von Korsakow - nein auch das ist nicht einfach, ganz und gar nicht
vor ein paar Jahren war die Psych und Neuro noch in einem Haus, da gab's keinen Alkohol, gar nix
jetzt wird im Cafe Wein, Sekt, Bier angeboten - und entsprechend auch genutzt, iss escht suppi.
Ich frage häufiger nach regelmäßigem Alkoholkonsum und ich bin immer sehr dankbar, wenn ein Pat. ehrlich ist, kann/ will aber nicht jeder.

Wieso wird von einigen ein Alkoholiker, der vielen anderen ständig das Leben schwer macht, mit einem Krebskranken (möglicherweise aufgrund Nikotinmissbrauch) gleichgestellt?
Der Krebskranke ist möglicherweise am Ende seines Lebens wesensverändert, verwirrt und hilfsbedürftig.
 
Alkoholausschank oder -verkauf im Krankenhaus? Das kenne ich von gaaanz früher. Ich hätte nicht gedacht, daß es das noch gibt.
Rauchen darfst Du nicht im Krankenhaus, aber Alkohol konsumieren. Das verstehe, wer will.
 
hallo

mal ein ganz anderer Faktor dieses Themas .......
ganz selten ist auch das warum wichtig ....
in meiner Krankenhauszeit bzw. Ambulanzzeit gab es EINEN Alki den niemand als lästig betrachtete, denn jeder kannte sein Schicksal ......
dieser Mann hatte mit nicht mal 50 Jahren so schwere Schicksalschläge hinnehmen müssen, das jeder verstand das er auf deutsch gesagt gesoffen hat .......
es war nicht richtig und man hat alles versucht ihn davon runter zu bekommen, aber im Stillen hat jeder gesagt .......... ich kann`s verstehen
er ist am Alkohol verstorben, er war niemals aggressiv, meist still lallend leise, sogar im Delir

vielleicht spürte er aber auch unser aller Verständnis

viele Grüsse
Bully
 
Ich denke nicht, dass das Verhalten was mit dem Verständnis zu tun hat, dass du dem Kranken entgegen bringst. Jedes Delir verläuft anders. Bei jedem richtet der Alkohol andere Schäden an.

Ich persönlich finde es furchtbar wie sich ein sonst lieber Mensch durch ein Delirium tremens verändern kann so dass man ihn net wieder erkennen kann. Die Kraft, die da manche an den Tag legen ist enorm und beängstigend für den, der mit diesen Pat. arbeiten muss.

Btw.- in der Ambulanz bzw. in den ersten Stunden auf der Station, wenn der Alkoholspiegel noch ausreichend ist, dann sind so manche Alkoholiker noch witzig. Aber spätestens, wenn das Gift im Körper die Schwelle X unterschreitet erkennt man so manchen net wieder.

Ich kenne aus meiner Berufslaufbahn Pat. dich wohlwissend, was ein Delir aus ihnen machen kann, sich hinterher entschuldigt haben. Pro forma. Sie konnten sich in der Regel an nichts mehr erinnern.

Elisabeth
 
Das Delir ist jetzt glaube ich nicht das einzige Problem an der Sache, da ist auch noch die Pankreatitis.
 
Geht's jetzt noch um die alkoholbedingte akute Pankreatitis von YK's Partner oder um YK's Sichtweise bzw. Unverständnis der gegenwärtigen ITS-Situation ?
Ich finde,bisher hat jeder von uns versucht,der TE mit Wissen und Erfahrung Fragen zu beantworten,die eigentlich die Kollegen der dortigen ITS beantworten müßten,aber wahrscheinlich sehen die Kollegen dort den Wunsch nach Beantwortung ihrer Fragen nicht,jedenfalls,wenn YK dort auch ihre subjektiven Eindrücke dazu benutzt,die Kollegen,wenn auch unterschwellig,zu kritisieren.
Sicher,der Umgang mit C2-Patienten ist so verschieden,wie die Menschen verschieden sind und ja,wir PK's sind auch bloß Menschen,mit Sympathien und Antipathien,das hat nun mal gar nix mit Professionalität zu tun.
Und klar,die Pankreatitistherapie ist langwierig auch ohne Alkohol dazu,aber es wird nach Standard therapiert und die ITS-Behandlung unterliegt anderen Standards,als ne periphere Innere.
Aber was geht das den Angehörigen an,zumal er sich fest seine "Meinung" gebildet hat und fest überzeugt ist,im Recht zu sein ?
Der Angehörige sollte zuallererst die Fakten und Tatsachen akzeptieren und verstehen : Nicht das Pflegepersonal ist schuld daran,daß die Augen tränen oder der Patient auch mal nen "ungepflegten" Eindruck macht,sondern der Patient selbst,denn er trinkt aus eigenem Antrieb und leidet nun unter den selbst verursachten Folgen.
Eine dieser Folgen ist das Delir,somit ist zwar von unserer Seite mit Ärger zu rechnen,aber meistens bekommen wir diesen Ärger ja auch,mit eigenen Verletzungen usw.
All diese Komplexität sollte man dem Angehörigen vermitteln,sowie anschließend dem Patienten,so er denn wieder aufnahmefähig ist.
Dann entstehen solche Diskussionen wie hier erst gar nicht !
 
Eigentlich ging es darum, wie man als Pflegekraft mit C2-Patienten umgehen kann, besonders wenn man eine persönliche Vorgeschichte diesbezüglich hat.
Ich habe zwar keine private Vorbelastung, aber mit jedem Jahr Notaufnahme fällt es mir schwerer, die so viel gerühmte Professionalität gegenüber Alkoholikern aufzubringen. Denn oft ist es doch so, dass ich für die "wirklich Kranken" (und ja, auch Alkoholsucht ist eine Krankheit, aber ihr wißt schon, wie ich das meine) kaum Zeit habe, weil ich mich permanent darum kümmern muss, dass man mir unter C2 nicht die Bude zertrümmert, von der Liege steigt, an seinem Erbrochenen erstickt usw.! Physische Gewalt und Gewaltandrohung ist keine Seltenheit, vor kurzem erst hat man mich mit ****e beworfen und mir versucht, ins Gesicht zu treten, welche Reaktion ist da noch professionell?
Dann ist man freundlicherweise bei uns nachts auch noch als Pflegekraft allein, es gibt keinen Sicherheitsdienst oder wenigstens einen Springer...manchmal ist es einfach nur noch beängstigend.
Und natürlich interessiert mich als Beitragszahlerin auch nicht unwesentlich, wie viel Geld eine solche Behandlung kostet. Das mag dem ein oder anderen herzlos erscheinen, aber allein die Kosten für KTW, RTW oder gar NEF, oftmals Intensivbehandlung, CT usw., nur damit der Patient nach ein paar Stunden aus dem Krankenhaus flieht... unbegreiflich! Und gleichzeitig weiß man, wie sehr andere um Hilfsmittel, Transporte und so kämpfen müssen, um die wenigstens ansatzweise bezahlt zu bekommen. Mich ärgert das, sorry!
Klar versuche ich, mich weiterhin professionell oder zumindest neutral zu verhalten, aber es gelingt mir sicherlich nicht immer. Denn auch ich bin nur ein Mensch...
 
Hallo zusammen,

ich habe in meinem Beitrag doch geschrieben, dass ein gewisser Abstand für Euch Pflegekräfte wohl ein Muss ist, denn sonst geht man dabei vor die Hunde, wenn ich das einmal so sagen darf. Vor allem, wenn man täglich damit zu tun hat.

Auch erwarte ich sicher keine Sonderbehandlung, und wenn es sich noch immer so liest, als hätte ich für die Situation im Moment kein Verständnis,möchte ich mich entschuldigen. Ich habe inzwischen Begriffen, dass die Fixierung zu seinem eigenen und zum Schutz des PP ist.

Leider kann ich auf der Station überhaupt nichts klären, da man mir nur oberflächliche Auskunft gibt, wenn überhaupt. Ich war heute bei der Visite dabei, es kamen drei Ärzte. Aufgrund dessen, was die Schwester erklärte herrschte zunächst so etwas wie Ratlosigkeit, dann fragte mich einer, ob mein Freund hier noch nähere Verwandte habe. Ich habe ihm geantwortet, dass seine einzige Verwandte, die noch lebt seine Schwester in Berlin ist. Da knallte man mir ganz lapidar an den Kopf, wenn sich der Zustand bis Freitag nicht geändert habe, werde man darüber nachdenken müssen, einen gerichtlichen Betreuer einzusetzen. Ist doch klasse, oder? Nur weil mein Freund noch nicht so weit ist, wie man es in der Klinik gerne hätte. Morgen werde ich erst einmal unseren Hausarzt aufsuchen. Mal sehen, was der dazu sagt.

Hilfe habe ich mir bereits gesucht und nehme zunächst an einem Online-meeting von Al-Anon teil. Bringt mir bisher auch nicht wirklich etwas, denn da geht es um Kleidungsfarben, Kündigung der Arbeit, Vergewaltigung in der Jugend, damit kann ich nicht wirklich etwas anfangen, sorry, aber ich bleibe dabei. Vielleicht werde ich mal ein Treffen besuchen, wenn ich wieder einen klareren Kopf habe, aber meine Prioritäten sind zur Zeit andere.

@Silvana, du bist aber nicht die einzige die Beiträge an die Kasse bezahlt, oder?

@Elisabeth, dein Beispiel mit der Nachbarin ist nicht schlecht, dennoch kann ich von mir behaupten, die nötige Professionalität zu besitzen, so etwas niemanden merken zu lassen. Ich hatte 10 Jahre lang ein Taxiunternehmen, da lernt man es, auch nett und freundlich zu Menschen zu sein, die man eigentlich nicht ab kann. Eben weil man auch damit immer wieder konfrontiert wird, da es sich vielleicht um Stammgäste handelt. Da heißt es immer so schön, der Kunde ist König.

LG
 
Guten Morgen YK,
siehste,wird doch langsam :daumen:.
Als Taxiunternehmerin hattest Du zwar die Beförderungspflicht,konntest aber,wenn der Pegel des Fahrgastes zu hoch war oder er schon aggressiv war,die Fahrt ablehnen.
Das ist der Unterschied zwischen uns,wir können nicht ablehen,wir müssen !
Zum Thema gerichtlicher Betreuer. Es geht nicht darum,daß Dein Freund noch nicht so weit ist,wie es sich die Ärzte wünschen,das ist eine reine Unterstellung mangels Kenntnissen Deinerseits.
Vielmehr scheinen bei Deinem Freund viel mehr Gehirnzellen durch den Alk und das Delir zugrundegegangen zu sein,als es ein eigenständiges Leben verlangt.
Ich hatte Dir den Rat gegeben,Kraft zu tanken,also tu das,Du wirst sie dringend brauchen !
 

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