Überlastet im Praxiseinsatz im Pflegeheim

PiaLizz

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26.11.2012
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Hallo liebe Kollegen/Kolleginnen,

Meine Situation ist folgende:
Ich bin Auszubildende Krankenschwester im zweiten Lehrjahr. Zurzeit habe ich einen Praxiseinsatz in einem Pflegeheim. Auf meiner "Station" liegen 26 Bewohner aller Pflegestufen. Jeder braucht Unterstützung bei der Grundpflege und etwas mehr als die Hälfte muss vollständig versorgt werden. Zudem muss einigen Bewohnern das Essen angereicht werden.
Ich muss auf dieser Station mit teilweise nur einer weiteren Pflegekraft arbeiten, meist mit zweien, aber wir sind insgesamt nie mehr als vier. Davon ist meist nur eine Pflegekraft examiniert.
Ich fühle mich eigentlich überlastet, weil ich der Meinung bin, dass dieser Personalschlüssel (meist 1 examinierter, 1 pflegehelfer und ich als Schülerin) untragbar ist. Wir haben keine Küchenkraft und müssen uns folglich auch um alle Essensbelange kümmern.

Zudem werden die Bewohner von den Pflegekräften angeschrien und oft auch ignoriert. Zur Toilette dürfen sie, wenn es der Pflegekraft passt, und nicht wenn sie müssen.
ich habe auch die Vermutung , dass mindestens einer Bewohnerin ohne ihr Einverständnis beruhigungsmittel gegeben werden, da sie häufig aggressiv ist.

Meine Frage an euch: was soll ich tun?! Stelle ich mich nur an oder seht ihr das ähnlich? Ich bin zwar nur 6 Wochen dort eingesetzt, aber ich weiß nicht, ob ich das aushalte. Soll ich mich an meine Schule/Kursleitung wenden? Oder hat jemand andere Ideen? Vielen dank schonmal im voraus!
liebe Grüße, PiaLizz
 
Hallo,
in wie fern fühlst du dich überlastet? Bekommst du viel zu viele Aufgaben auf einmal, oder?
Ich glaube, grade wenn man dort fremd ist, lässt sich daran schwer was ändern. Ist aber auch garnicht deine Aufgabe. Ich würde einfach die mir aufgetragenen Aufgaben erledigen. Wenn alles auf einmal kommt, einfach irgendwann mal halt sagen. Als Azubi kann man eben nicht alles machen, wofür andere keine Zeit haben - alles hat auch seine Grenzen. Versuch einfach, dich selbst nicht vom Kopf zu überlasten. Du fängst normal an, machst deine Arbeit in einem normalen Tempo, machst deine Pause und gehst pünktlich nach Hause. Bricht der Laden zusammen, ist das ganze nicht dein Problem.
Soweit zumindestens meine Theorie. In der Umsetzung ist es nicht unbedingt immer ganz so leicht.

Das Anschreien hingegen finde ich unter aller Würde. Gleiche erlebe ich im Moment auch in meinem ambulanten Einsatz.
Genauso wie: Eingestuhlte Schutzhose wechseln, mit den gleichen Handschuhen anschließend die Mundpflege durch führen. Nach dem ausziehen der Handschuhe keine Händedesinfektion. Auch die Unterhaltung darüber, ob man denn die 94 Jährige Bewohnerin reanimieren würde, sie ist ja schließlich alt genug zum sterben, mit dem Ergebnis: "Wenn das Nachts passiert, tu ich einfach so als hätte ich nichts gesehen. Am nächsten Morgen rufen wir dann den Hausarzt an." fand ich doch äußerst bedenklich. Dazu würden mich auch mal ein paar Tipps interessieren, wie man mit solchen Erlebnissen denn im Nachhinein umgehen sollte ..
 
Diesen Personalschlüssel (3 Pflegekräfte auf 26 Bewohner) würde ich heutzutage schon leider als "normal" bezeichnen. Wobei wenn du sagst das Bewohner angeschrien und sediert werden zeigt das schon das deine Kollegen überlastet erscheinen.So eine Arbeitsbelastung geht an fast keinem Spurlos vorbei aufgrunddessen sind ja auch soviele Pflegekräfte ausgebrannt und haben jeglichen Spaß am Beruf verloren.Trotz allem ist das natürlich keine Entschuldigung und es schadet nicht wenn du mit deiner Pflegeschule über die Vorfälle sprichst.An der Personalsituation werden die natürlich auch nichts ändern können...
Zieh die 6 Wochen durch und such dir nach deiner Ausbildung n Betrieb in dem es nicht so läuft!

@Chris
Bei der Schutzhose/Mundpflege - Geschichte sofort ansprechen
Bei der Reanimationssache ebenfalls drüber Sprechen, allerdings kann ich dir da nur den Tip geben einen Abstand zu bekommen du wirst nicht jeden Retten können und kollegen die schon lange im Beruf sind auch nicht ändern. Du kannst es später einmal alles anders machen aber wenn die Nachtschwester es so handhaben würde musst du es akzeptieren.
Jeder hat seine eigene Ethik und eine 94 jährige zu reanimieren die vielleicht schon 2 Stunden keinen Puls mehr hat und schon kalt ist finde ich ehrlich gesagt unethisch.
 
Sorry, einen 94-jährigen reanimieren? Darf man in Deutschland nicht mehr sterben und falls doch, ab wann? Ich Joopi Heesters das Vorbild?
Das ein 94-jähriger aus Alterschwäche stirbt ist wohl ausgeschlossen? Also ich würde da auch nicht mehr reanimieren, was soll das? Gibt es noch sowas wie Ethik im deutschen Gesundheitssystem?
 
@PiaLizz: melde diese Zustände bitte unbedingt Deinen Verantwortlichen in der Ausbildungsstätte. Auch wenn sich vielleicht nicht unmittelbar für Dich etwas ändert, sollten die wissen wo ihre Auszubildenden in den Praxiseinsätzen landen. Möglicherweise haben sie auch schon von anderen von den Zuständen gehört und warten nur auf Deine Rückmeldung...
 
@ Joerg
Du sagst es, ich dachte allerdings das sich die Moralapostel die sich hier zu hauf tummelm, sich sofort wieder auf mich stürzen aufgrund meiner Aussage.
 
ich würde auch keinen 16-jährigen 'reanimieren', der seit 2 stunden keinen puls mehr hat(te).



scnr.
 
Wenn jemand schon "Kalt" ist kann er so jung sein wie er will man kann nichts mehr machen. Aber is ja immer schwierig woher will man wissen wie lang der Mensch schon ohne Puls is..
 
und woher will man wissen, dass der 94-jährige unbedingt sterben will?


fragen über fragen...
 
Na ja- wer will schon sterben? Nur leider ist derzeit unsere Lebenszeit noch biologisch begrenzt. Wohlgemerkt biologisch und net kalendarisch. Es kann für einen 50jährigen schon eine Gnade sein im Schlaf zu versterben.

Elisabeth
 
Bitte kommt wieder zu den Ausführungen von PiaLizz zurück, sonst führt das zu weit weg vom Thema!
 
Warum muss man ständig sich eine sich entwickelnde Dynamik maßregeln wenn die Frage bereits beantwortet wurde?!
 
Warum muss man ständig sich eine sich entwickelnde Dynamik maßregeln wenn die Frage bereits beantwortet wurde?!

Weil die Dynamik auch für Aussenstehende nachvollziehbar und die Beiträge thematisch nachvollziehbar aufzufinden sein und die Überschriften auf den Inhalt hinweisen sollen!
- Und weil sich die Einhaltung von Regeln im Laufe der Jahrhunderte für das zusammenleben von Menschen als vorteilhaft erwiesen haben!
 

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