Angst vor Praxiseinsatz

katharina1996

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05.10.2015
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Guten Abend,

Ich bin noch relativ frisch hier und habe gerade meine Ausbildung angefangen. Mein erster Einsatz soll in der Psychiatrie stattfinden. Ich habe so eine riesen Angst vor diesem Einsatz, dass ich momentan an nichts anderes mehr denken kann. Meine Oma ist kürzlich durch Suizid verstorben und meine Schwester ist auch psychisch instabil. Ich habe das alles noch überhaupt nicht verarbeitet und habe einfach so Angst. Ich habe keine Angst vor den Patienten sondern vor mir selbst, weil mich die Psychiatrie sofort an meine Schwester erinnert. Ich habe auch eine Therapie wegen meiner Großmutter angefangen, die Therapeutin meint auch, dass ich erstmal nicht in die Psychiatrie gehen soll.
Meint ihr, ich könnte mit meiner Kursleiterin sprechen, damit ich einen anderen Einsatz im Krankenhaus bekomme? Ich befinde mich zudem ja auch in der Probezeit, bin aber theoretisch eine gute Schülerin.

Liebe Grüße, Katharina
 
Ein Einsatz in der Psychiatrie während der Ausbildung ist Pflicht. Wahrscheinlich kann dir hier niemand beantworten wie flexibel die Einsätze bei euch getauscht werden können, da musst du sicher deine Schulleitung fragen...
Aber vielleicht wäre es möglich das du deinen Psychiatrieeinsatz in einer psychosomatischen Rehaklinik, Tagesklinik oder Ambulanz ableistest?! Die Krankheitsbilder dort sind ja doch meist weniger ausgeprägt wie z.B. auf einer Akutstation o.ä. Vielleicht würde dir auch der Bereich der Abhängigkeitserkrankten besser liegen?
Leider sind das alles nur Spekulationen meinerseits, ich hab ja keine Ahnung mit welchen Einrichtungen, Station und Settings eure Schule zusammenarbeitet...
Und ohne das ich deine Angst jetzt niederreden möchte, ich konnte mir die Arbeit auf einer psychiatrischen Station während meiner Ausbildung auch kaum vorstellen und hatte, wenn ich mich richtig erinnere, auch ein bisschen Angst. Im Nachhinein war alles viel weniger dramatisch wie ich es mir vorgestellt hatte und es war ein mega Einsatz!
Alles Gute für Dich!
 
Liebe Katharina,
ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst und dich selbst so gut beobachtest. Das ist eine wichtige Stärke in allen Lebensphasen und wird dir sicherlich auch in den verschiedenen Einsätzen, die auf dich warten, helfen. Wie verenalgo6 schon feststellte, um einen psychiatrischen Einsatz kommst du innerhalb der 3 Jahre nicht herum. Allerdings ist der Bereich Psychiatrie breit gefächert. Dort findest du z.B. die Bereiche Forensik, Geronto, Sucht, Psychotherapie, aber natürlich auch Aufnahme/Akutstationen. Es ist ganz normal, bei der Arbeit auch an eigene Erfahrungen erinnert zu werden und umso wichtiger ist es dann auch, darüber zu sprechen. Vertraue dich nach Möglichkeit auch deiner Praxisanleitung dort an. Wenn du persönliche Erfahrungen noch nicht verarbeitet hast, kann es natürlich ungünstig sein, beruflich damit konfrontiert zu werden. Die Distanz ist wichtig. Möglicherweise wäre es sinnvoll, wenn du in einem Bereich eingesetzt wirst, in dem Suizidalität kein Kernthema darstellt. Ich empfehle wie meine Vorrednerin Suchtstationen oder auch eine psychiatrische Ambulanz. Trotz allem - sei nicht allzu besorgt: Die tägliche Arbeit in der Psychiatrie gestaltet sich häufig sehr lustig und spaßig und ist keinesfalls nur geprägt von Depressionen und Leid. Ganz im Gegenteil! Ich könnte mir vorstellen, dass es dir gut gefällt und du im Anschluss deines Einsatzes feststellst, dass sämtliche Sorgen und Ängste unbegründet waren. Ich wünsche dir alles Gute.

Ben
 
Hallo Katharina!

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Mir war auch sehr unwohl vor meinem Einsatz in der Ausbildung und inzwischen bin ich in der Psychiatrie angestellt und kann mir nichts anderes mehr vorstellen!
Aber das ist ja garnicht deine primäre Sorge.
In sich hinein zu hören und zu reflektieren ist eine sehr wichtige und wertvolle Eigenschaft. Das regelmäßig zu tun ist unabdingbar, wenn man ein möglichst zufriedenes und glückliches Leben führen will. Wichtig ist jetzt nur wie du mit den Informationen umgehst, die du dir selbst gegeben hast?

- bist du emotional tatsächlich nicht so weit, wirst es aber in absehbarer Zeit sein? Vielleicht kannst du den Psychiatrieeinsatz nach Rücksprache mit dem Ausbildungszentrum nach hinten verschieben.

- bist du emotional noch nicht so weit, wirst es in absehbarer Zeit aber auch nicht sein? Da haben die Vorredner auch schon gute Tips gegeben. Sucht, Tagesklinik, soziotherapeutische Station, psychotherapeutische Station. Es gibt viele Bereiche die sich nicht um die akuten Fälle kümmern. Auch hier wäre ein Gespräch mit dem Ausbildungszentrum empfehlenswert.

- du hast noch nicht mit den privaten Thematiken auseinandergesetzt und hast sie deswegen noch nicht verarbeitet und bist unsicher. Für manche Leute ist es auch das Beste sich direkt zu konfrontieren,um über etwas hinwegzukommen. Vielleicht würde dir der Einsatz auch helfen, da du alles mit Abstand bei Leuten betrachtest die du nicht privat kennst.

Was für dich am besten bist, kann dir hier natürlich niemand sagen, da wir dich nicht gut genug kennen. Aber für welchen Weg du dich auch immer entscheidest, du musst dich dabei wohlfühlen. Es ist keine Schwäche sich einzugestehen, dass man für etwas noch nicht bereit ist - es ist sogar eine Stärke!

Ich wünsche dir schon einmal viel Erfolg, du kannst uns ja teilhaben lassen, wie es dir ergeht!

Liebe Grüße
Steven
 
zumindest erachte ich es als ungünstig, gleich den ersten einsatz auf der psychiatrie zu absolvieren - zu meiner zeit wurde niemand während unserer ausbildung vor dem mittelkurs in die psychiatrie "geschickt" ( zu mindest nicht auf unserer schule....)
 

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