Angst vor Hypoglykämie

Nee, Typ 1 nach so einer 30er Regel gibt es bei uns auf keinen Fall. Die Typ 1-Diabetiker spritzen ja meistens nach Intensivierter Konventioneller Therapie und haben dafür ihr Schema, i.d.R. ungefähr so:
  1. Basalinsulin: Eine festgelegte und immer gleiche Menge Langzeitinsulin wird zu festgelegten Zeiten gespritzt.
  2. Die Dosis für das Normalinsulin setzt sich aus Korrekturinsulin und Mahlzeiteninsulin zusammen.
  3. Das Korrekturinsulin ist abhängig vom BZ. Nach dem individuellen Schema sind x Einheiten Insulin zu spritzen, um den BZ um x mg/dl zu senken. Gerechnet wird so, dass der BZ-Wert auf den Zielwert korrigiert wird.
  4. Das Mahlzeiteninsulin ist abhängig von der Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate. Nach dem individuellen Schema sind x Einheiten Insulin pro KE (10g Kohlenhydrate) in der Mahlzeit zu spritzen.
  5. Der Spritz-Ess-Abstand ist abhängig vom BZ und ist ebenfalls im individuellen Schema festgelegt.
  6. Vor der Mahlzeit wird also der BZ gemessen und die Kohlenhydrat-Menge der Mahlzeit bestimmt und anhand dessen die zu spritzende Insulinmenge berechnet und injiziert.
  7. Im entsprechend dem Schema zu entnehmenden zeitlichen Abstand wird dann die Mahlzeit eingenommen oder zugeführt.
So kenne ich es zumindest aus der Schule und aus der Praxis. Ist natürlich ein bisschen vereinfacht dargestellt, weil ich z.B. Sport berücksichtigen muss oder ähnliches. Aber vom Prinzip her...
 
Ein Patient nach Pankreatektomie ist zu den Typ 3 - Diabetikern zu zählen, oder?
Und wie sieht das aus mit der parenteralen Ernährung rund um die Uhr? Da macht man doch keinen Tag-Nacht-Unterschied!?
 
Es gibt auch Leute mit 2er Diabetes die spritzen genauso wie die mit Typ 1.
Kommt immer auf die individuelle Situation an.

Diese 30er Regel dient nur der Korrektur, um den BZ auf einen Zielwert zu senken.
Wie soll man das sonst errechnen wenn die Leute z.B. danach schlafen gehen.
So kenne ich das.
Wenn die Pat. mit einem Korrekturplan kommen, der auch abends angewendet wird wenn sie danach nichts mehr essen,
ist diese Regel da integriert. Rechnet mal nach.
An der Tageskorrektur kann man es natürlich auch nachrechnen.
 
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Ein Patient nach Pankreatektomie ist zu den Typ 3 - Diabetikern zu zählen, oder?
Und wie sieht das aus mit der parenteralen Ernährung rund um die Uhr? Da macht man doch keinen Tag-Nacht-Unterschied!?

Wozu der zählt weiß ich nicht, müsste ich nachlesen.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es auch da einen Tag-Nacht- Unterschied gibt weil die Katecholamine , Kortisol und
vermutlich auch Glucagon anders ausgeschüttet werden.
Hab aber keine Erfahrung damit.
Reagiert dein Patient denn tagsüber genauso auf Insulin wie nachts?
Daran müsste man es ganz leicht sehen können, wenn er konstant gleich ernährt wird.
 
Das kann ich dir nicht sagen. Er schwankt so sehr, dass man noch keine Linie erkennen kann. Weiterhin wurde das Protaphane erstmals an dem Tag eingesetzt, worauf mein Nachtdienst folgte.
 
Danke für den Link. Ja, es scheint auch langfristig schwierig zu sein.
Mein Patient hat zusätzlich noch das Problem, dass er einen Fistelbauch entwickelt hat. Deswegen die parenterale Ernährung. Alles was er per os zu sich nimmt, kommt innerhalb von Minuten unverdaut aus den Fisteln wieder raus. Er resorbiert noch nicht einmal Farbstoffe. Neulich war eine pinkfarbene Flüssigkeit in dem Ablaufbeutel des Pouches. Er hatte Gatorade getrunken.
 
Ein Patient nach Pankreatektomie ist zu den Typ 3 - Diabetikern zu zählen, oder?
Und wie sieht das aus mit der parenteralen Ernährung rund um die Uhr? Da macht man doch keinen Tag-Nacht-Unterschied!?

Parenterale Ernährung rund um die Uhr entspricht nicht dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und ist zumindest bei uns nicht Standard. IdR läuft tagsüber die Sondenkost und nachts noch ein Beutel Wasser. Der BZ wird je nach Laufzeit der SoKo 4-5x kontrolliert und entspr. gegengesteuert, meist nach 30er Regel, kaum ein Patient hat ein Schema. Bei gut eingestellten Patienten funktioniert das recht gut.
Bei frisch pankreatektomierten Patienten oder akuter Pankreatitis fahren die Werte meist Achterbahn und schwanken innerhalb weniger Stunden von 60 bis 400. Da kontrollieren wir etwas engmaschiger.
 
Parenterale Ernährung rund um die Uhr entspricht nicht dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und ist zumindest bei uns nicht Standard. IdR läuft tagsüber die Sondenkost und nachts noch ein Beutel Wasser.
Sondenkost und Wasser parenteral? Ich hoffe nicht.

Bei der parenteralen Ernährung über ZVK oder Port (Ergänzend: über eine periphere Vene geht's natürlich auch) ist die Blutzuckereinstellung schwierig, seit die Infusionslösung laut Hersteller nicht mehr mit Insulin abgedeckt werden darf. Wir müssen häufiger kontrollieren und nachspritzen.
 
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Entschuldige, das eine kleine Wort habe ich überlesen. Asche auf mein Haupt. Betrachtet mein Geschreibsel als thematischen Murks. :verwirrt:
 
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Kommt auf die Nahrung an. Wir benutzen kein SMOF Kabiven.
 

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