Tägliches waschen notwendig?

rocksD

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Ausbildung Pflegefachmann
Hallo

Im Krankenhaus werden ja täglich die Patienten gewaschen. Manche machen alles selber, manche benötigen Hilfe aber es gibt auch Patienten die Bettlägerig sind und sich nicht äußern können.
Bei diesen Patienten muss man eine Einwilligung in die Waschung mutmaßen. Das kann man sicherlich machen bei der Intimpflege, falls es unsauber ist und auch bei dem Mund/Zähnen. Aber der Rest des Körpers wieso sollte es jeden Tag gewaschen werden ohne explizite Einwilligung?
Also was bringt was waschen so besonderes als das man es jeden Tag machen muss? Ich wasche mich doch auch nicht täglich.
Ich habe immer das Gefühl, dass es quatsch ist bei viele Patienten und man kann auch ruhig einmal die Woche waschen (Außer Intimbereich und Mund, das täglich).

Gibt es da Studien die die Vorteile einer täglichen Waschung z.B. im Bett belegen?
 
Keimreduktion.
 
Hallo rocksD!

Welchen Effekt könnte "waschen" (gerade bei bettlägerigen Pat. die zu keiner Äußerung fähig sind) noch haben, außer der Reinigung? (Ich höre bei dem Eingangspost zwischen den Zeilen mit meinen spitzen Ohren eine Aufgabenstellung heraus...)

Schöne Grüße
gego
 
Der Pflegepatient geht nicht einkaufen
Der Threadersteller hat Intimbereich und Mund gewaschen, ob auch die Hände weiß ich nicht.
Wenn er für sich auch 1x wöchentlich ausreichend hält, kauft er hoffentlich in einer anderen Stadt ein
 
@ Gego, also Wohlbefinden steigern wäre auch ein Grund. Aber wir wissen ja nicht ob der Patient das möchte, da er sich nicht äußern kann.

Keimreduktion bin ich mir nicht sicher, da es ja auch schützende Bakterien gibt auf der Haut und einen Säureschutzmantel der schützt vor schädlichen Bakterien und durch zu viel Waschen geht das auch Kaputt.
 
@rocksD

Nur weil ein Pat. sich nicht verbal äußern kann, bedeutet das noch lange nicht, daß er nicht kommunizieren kann (Körperspannung, Mimik). Auch Veränderungen von z. B. Puls/Atmung lassen Rückschlüsse zu, ob eine Maßnahme dem Pat. "gefällt" oder ob er sie ablehnt (Krankenbeobachtung ist hier das Stichwort).

Während der Körperpflege findet eine intensive Kommunikation statt, sie ist auch eine Form der Zuwendung.

Stell Dir vor, Du wärst der Pat. Es kommt z. B. 5 Tage lang nur jemand vorbei um Vitalzeichen zu messen, Infusionen anzuhängen und sonst kein Kontakt. (Ich überspitze hier absichtlich.) Welche Auswirkungen könnte das auf dein Befinden haben?

Welche Auswirkungen hätte da eine tägliche Körperpflege?

Stichworte Hospitalisierung/Kaspar-Hauser-Syndrom.

Schöne Grüße
gego
 
Ob mit Einwilligung oder ohne - nicht jeder Patient muss täglich von Kopf bis Fußsohle gewaschen werden .Gesicht und Hände, unter den Achseln, Intimbereich und Gesäß täglich, Hände in der Regel deutlich öfter. Beim restlichen Körper reicht es meines Erachtens jeden zweiten Tag. Es sei denn natürlich, der Betroffene ist verschwitzt, hat eingestuhlt o.ä.
Ich erinnere mich an eine junge Frau auf unserer Palliativstation. Sie war zu schwach, um sich selbst waschen zu können, aber es war ihr sehr unangenehm, dies von uns zu akzeptieren. Deshalb hat sie die Körperpflege oft verweigert. Wir haben das akzeptiert und sie nur dann frisch gemacht, wenn sie erbrochen oder eingenässt hatte, was alle 2 oder 3 Tage vorkam. Dann aber komplett, inklusive Wäschewechsel und allem.
 
Einmal als Schülerin habe ich heimlich an den Examenierten vorbei :rocken: einer Patientin die Haare im Bett gewaschen
Grund für" heimlich" ich hätte so Ärger bekommen
Grund für die Haarwäsche: die Patientin lag schon Monate im Krankenhaus auf verschiedenen Stationen. Sie hatte nun die terminale Phase erreicht, aber noch nicht präfinal. Ihr Sohn, den sie schon lange nicht gesehen hat, sollte an meinem Frühdienst von einem anderen Kontinent anreisen, und ich so: Frau xy bevor ich ihnen den Rücken und die Beine wasche, soll ich ihnen mal die Haare waschen?
So machte ich mich an Werk ich nutzte die Zeit für Haarwäsche, Mundpflege und Intimpflege und die Frau war überglücklich. Ich war die Letzte die ihre Haare gewaschen, denn so zwei Wochen später ist sie gestorben.
Solche Sachen entscheidet eine verantwortungsvolle Pflegefachkraft mit Herz und Verstand
 

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