Rechtliche Grundlage für Nennung des Nachnamen

Hallo zusammen,

ne Frage zum thematischen Beginn dieses Threads: Fototafeln.
Zur Zeit will die Klinik für Psychiatrie, in der meine Frau arbeitet, eben solche erstellen. Die Entscheidung dazu kommt vom Chefarzt, Mitarbeiter wurden nicht befragt. Es wurden Termine für die Fotos quasi diktiert, wer sich nicht fotografieren lassen will wird pronto zum Chef zitiert
- was an sich kein Problem wäre, darauf würd ich's immer ankommen lassen, nur steht meine Frau gerade vor einem beruflichen Aufstieg, der immens vom wohlwollen des Chefs abhängt.

Bisher wurde auch nur unklar verlauten lassen, welche Namens-"Teile" beim Bild stehen werden (wahrscheinlich Vor- und Nachname komplett), die MA wurden nicht gefragt was ihnen denn recht wäre. Sicherlich hat dieser Plan auch nicht den Betriebsrat durchlaufen - hat sich wohl noch keiner laut genug beschwert, obwohl mindestens die Hälfte der Pflegepersonen dem ganzen Plan mehr als skeptisch gegeübersteht.

Fälle von Missbrauch und Entwendung solcher Fotos und der persönlichen Daten dazu habe ich schon in mehreren Kliniken erlebt - selbst auf Intensivstationen!
Aber ganz ungeachtet dieser längst müßigen Diskussion - darf die Klinik das? Kann eine - bisher noch nicht mal vorhandene - Dienstanweisung das Recht am eigenen Bild aushebeln?

greets, IBM
 
nur steht meine Frau gerade vor einem beruflichen Aufstieg, der immens vom wohlwollen des Chefs abhängt.
Gerade als Führungskraft (beruflicher Aufstieg?) sollte man doch vielleicht ein wenig Professionalität zeigen und seinen Nachnamen nicht verheimnlichen.

Was an den Fotos schlimm sein soll verstehe ich erst recht nicht.


Aber was unklar ist: Entscheidung vom Chefarzt, wer das nicht möchte muss zum "Chef". Soll das jetzt der Chefarzt sein? oder euer Chef?
Ist mal mit eurer Pflegedirektion gesprochen worden?
 
@ Maniac: Es ging auch weniger um das Nennen des Nachnamens. Der steht sowieso auf dem Dienstausweis am "Mann". Auch nicht darum, ob "Mugshots" von Mitarbeitern an der Wand sinnvoll sind oder nicht. Und mit dem "Chef" - sorry - war der Chefarzt gemeint, der ja auch die Idee dieser Fototafeln verfechtet.

Vielmehr wollte ich fragen, ob es rechtens und vertretbar ist, dass
1. im Allgemeinen die Entscheidung für Fototafeln an der Wand über die Mitarbeiter hinweg getroffen wird
2. im Speziellen Mitarbeitern, die dieser "Veröffentlichung" ihrer Bilder widersprechen wollen, mit Sanktionen gedroht wird.

Persönlich sehe ich das so: Das sichtbare Mitführen eines Dienstausweises (=Namensschild) steht von Recht, Pflicht und Sinn her auf sicheren Füßen. Für eine Tafel mit Fotos der Mitarbeitern an der Wand fehlt IMHO diese Grundlage - als Patient sollte und darf ich wissen, wer mich pflegt, aber wer woanders, im Frei oder Urlaub ist, geht mich genausoviel an wie jeder andere auf der Straße. Deshalb fände ich z.B. es falsch, Mitarbeiter gegen ihren Willen auf solche Fototafeln zu verbannen, aus welchem banalen Grund auch immer sie das nicht wollen - das eigene Bild ist ein Rechtsgut, zu dessen Schutz keine Begründung nötig ist.

greets, IBM
 
Hallöle,

für mich steht im Moment eigentlich der Sinn im Vordergrund:

"Warum benötige ich eine Fototafel?"

Gesetz dem Fall, es trägt jeder Mitarbeiter ein Namensschild und stellt sich vor. Kann ich ihn i.d.R. dabei sehen.

--> Ich gehe zu einem Patienten und stelle mich vor und der Patient sieht mich...er weiß also alles was es zu wissen gibt.
--> sind Angehörige im Raum, die ich oder sie mich noch nicht kennen, stelle ich mich diesen auch vor.

und bei der ganzen Sache trage ich noch ein deutlich sichtbares Schild mit meinem Namen und meiner Qualifikation.

Daher stellt sich mir die Frage: Wozu brauche ich eine Fotowand?
Eigentlich sehe ich da wirklich nur die Mitarbeiter, die gerade frei haben und die können mir eigentlich egal sein, als Angehöriger oder Patient.

Andererseits:
Mir persönlich wäre eine Fotowand völlig egal, meinen Vor- und Nachnamen kann man am Namensschild lesen und wie ich aussehe, kann man sehen.
An Hand dessen kann man mich also gleich gut zu Hause belästigen wie mit einer Fotowand.
Allerdings habe ich in 10 Jahren noch nicht erlebt, dass jemand in meinem Arbeitsumfeld zu Hause und von einem Patienten belästigt wurde.


Gruß
Dennis
 
Wir hatten mal ´ne Fotowand in userem Steri, als wir OP-Schwestern noch eine ganze Woche Steridienst hatten.

Der OP-MA im Steri war immer der "Mitarbeiter der Woche" mit Foto.:rocken:
War ganz witzig damals.:)

LG opjutti
 
Hallo

Ich möchte es auch noch gern aufgreifen, finde es ein sehr interessantes Thema. Und weiter aktuell wie es scheint. Und weil ich selbst auch damt konfrontiert war.

2006/07 habe ich in den semi-akuten Bereich gewechselt.
Auf einmal war ich "Frau Blubbblubb".
Um diese Zeit herum wurde es hier umgestellt.

Ich bin keiner Omi/ keinem Opi böse, wenn man mir "Schwester" hinterruft.
Sie wissen es nicht besser.

Es brauchte sicher Zeit, zum Umgewöhnen.
Aber es ist nun akzeptiert.
Auch von mir.

"Schwester Blubbblubb" trägt für mich das Klischee der Schwester in sich:
hilfsbereit, aufopfernd, besonnen, untertänig, dienend.....
Das mag sein, dennoch hat es einen Beigeschmack für mich.
Das sind Eigenschaften, für die man kein Lohn bekommt.
Das stellt für mich einen Teil dar, weshalb die pflegende Zunft zwar eine tolle Arbeit leistet "die ich nicht machen könnte", aber weiterhin mit einem tiefen Lohnniveau kämpft.
Denn für all diese guten Dinge, kann man ja keinen Lohn nehmen. <ironiewiederaus>

Woher soll denn der Patient/ Besucher...meinen Wohnort rausfinden?
Muss ich denn im Telefonbuch stehen?
Muss ich bei sozialen Netzwerken Dinge preisgeben?
Kann es (Ex)Patient nicht auch nur hinterherlaufen/ -fahren?
Klar, das Internet macht seeehr viel möglich heutzutage.

Fühle mich trotz Nennung meines Nachnamens nicht unsicherer in meinem Alltag. Was dem ein oder anderen widerfährt (Telefonterror, Stalking...) ist schlimm, aber kein Plädoyer für "Schwester Blubbbblubb".
Woher hat er/sie/es Pat denn meine Nummer, wenn er nur meinen Vornamen kennt?

Mir ist es eher schon fast unangenehmer, wenn Pat meinen Vornamen mitbekommen, wenn eine Kollegin etwas von mir will. Zumindest bei dem ein oder anderen Pat.

Letztens war ich mit Besuchern in einem stark touristisch ausgebauten Ort.
Dort haben wir irgendwo gegessen. Die Servicefachkraft war mit ihrem Vornamen angeschrieben. So etwas macht es einfacher, über Regeln, Moral hinweg zu reden. Dumme Sprüche loszulassen. So etwas habe ich immer wieder beobachten können. Es macht sie fast zu dienenden Geschöpfen.

Ja, ich arbeite in einem Zweig einer Dienstleistungsbanche. Aber deshalb muss ich mir nicht alles gefallen lassen.

Und das "Frau Blubbblubb" anstelle "Schwester Blubbblubb" bringt schon eine naturgegebene Distanz mit sich. Zumindest bei den allermeisten.
Es gibt klar die, die können es nicht besser, aber die haben ein anderes Problem.

Es macht einen Unterschied, ob man beim Vor- oder Nachnamen genannt wird (auch wenn das "Sie" dazwischen steht).

Mit dem Nachnamen kann man sich besser positionieren.
Ich kann mir durchaus denken, das der ein oder andere Leser anderer Meinung ist. Das darf ja auch so sein.

Ich ziehe einfach eine gute Bilanz daraus.

Ich sage ja auch gar nicht, das so etwas innerhalb von einem halben Jahr intus ist.
Und das Kollegen mit nicht so landläufigen Namen Respekt davor haben.
Dafür haben wir Namensschilder am Pat-Bett.
Und wenn sie sich entschuldigen und sagen, sie können meinen Namen einfach nicht aussprechen, bin ich auch nicht böse.

So, nicht ganz das Thema getroffen, aber ich wollts gern schreiben.
 

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