Rechtliche Situation bei Einsatz eines Bettgitters oder ähnliche Maßnahme

Hhhhmmmm........

Was wäre mit einem "überwindbaren Hindernis" ?
D.h. ein Bettgitter, das der Patient selber niederlegen kann, wenn er es wünscht.
Dann entfällt die ganze juristische Schiene.
Zu Details und technischen Lösungen berät man sich idealerweise - mit dem Experten des Sanitätshauses - im Haushalt des Patienten.
 
Wer nimmt ihm welche Sachen ab, um die er sich selber kümmern könnte?
Im Prinzip alle die ihn versorgen, weil sie auf sein "Ich kann nicht" Gejammere hereinfallen. Das meiste kann er aber definitiv selbst. Da ich ja selbst eine 2stellige Anzahl an Berufsjahren in der ambulanten Pflege habe, glaube ich schon, dass ich ein gutes Urteilsvermögen habe, zumal ich ihn aufgrund privatem Kontakt auch gut kenne.

Vielleicht sagt er sich auch, das habe ich schon immer so gemacht und will es nicht ändern (keine Einsicht, Sturheit, Bequemlichkeit).
Nein das war früher nicht so. Ich glaube, dass seine Probleme eine Folge des Schlaganfalls sind. Sobald kleine Änderungen in der Statik auftreten, reagiert er fast schon panisch, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gibt. Er steht und geht absolut sicher, hat ein bemerkenswerten Gleichgewichtssinn. Da ist meiner deutlich schlechter. Aber wir wissen alle das man das Gehirn trainieren kann. Das erfordert viel Geduld und Beharrlichkeit, aber man kann viel erreichen, wenn man denn will und fleißig ist. Bei ihm ist vieles trainierbar, aber wenn er sich dann weigert, außerhalb der reinen Trainingszeit etwas zu machen, kommt man nicht weit.

Vielleicht möchte er einfach im Mittelpunkt stehen. Was mit anderen Menschen ist, welche Arbeitsbelastungen sie
haben, das blendet er sehr wahrscheinlich aus. Er denkt sich wahrscheinlich, wenn ich rufe, so müssen sie mir sofort helfen und zur Stelle sein.
Das sowieso. Er scheint auch gerne in Mitleid baden zu wollen. Nur leider vergißt er dabei seine 82 jährige Freundin völlig die nicht bei ihm lebt. Sie reißt sich aber ein Bein für ihn aus und langsam kann sie nicht mehr. Wenn das so weiter geht, liegt sie eher im Grab als er. Seine 1. Frau ist vor vielen Jahren (ca. 15) schon verstorben.

Sie hat auch starke Schmerzen im Wirbelsäulenbereich. Wenn er dann mal bei ihr ist, sie holt ihn manchmal über das Wochenende, verlangt er, dass sie ihm beim aufstehen aus dem sitzen hilft, obwohl er das alleine kann. Er will sich auf sie stützen, obwohl ich ihm schon so oft erklärt habe, dass er dies nicht tun soll, weil das bei ihren Wirbelsäulenproblemen (vorwiegend bedingt durch Osteoporose) nicht gut ist. Sie wehrt sich und tut ihm nicht jeden Gefallen, aber seine Rücksichtslosigkeit sorgt natürlich für Meinungsverschiedenheiten die sie nicht mehr gut wegstecken kann.

Sie will sich aber auch nicht zurück nehmen, weil sie ihn nicht im Stich lassen will. Wenn er ihr das wenigsten danken würde indem er etwas an sich arbeitet um eine bessere Beweglichkeit zu erhalten. Aber selbst dazu ist er nicht bereit.

Und ich kann nur betonen, er könnte deutlich beweglicher sein wenn er wollte. Die Lähmungserscheinungen im re. Bein sind minimal und wenn er geht, meinen alle die ihn nicht kennen, dass das linker Bein betroffen ist.

Wenn ich z.B. bei ihm bin geht er viel besser, schafft sogar Wechselschritte. Läuft total sicher, keinerlei Gleichgewichtsprobleme. Aber er zieht das dann nicht durch wenn er alleine ist, so daß das Gehirn die andere Gehweise einfach nicht als Automatismus annehmen kann.
 
Im Prinzip alle die ihn versorgen, weil sie auf sein "Ich kann nicht" Gejammere hereinfallen. Das meiste kann er aber definitiv selbst.

Ich vermute mal, wenn er sich Mühe gibt und an sich arbeitet, dann verliert er das Mitleid, die Aufmerksamkeit,
das umsorgt werden.

(Achtung! Exkurs:
Jesus fragte den Kranken, ob er gesund werden will.
Eigentlich würde ich sagen, was ist das für eine merkwürdige und unsinnige Frage.
Jedoch hieß das für den Kranken, das er Mitleid, Aufmerksamkeit, umsorgt werden, aufgeben musste
und dafür gesund, wieder arbeitsfähig würde und für seinen Lebensunterhalt, wieder selbst sorgen musste).

Also auf der einen Seite, ein Verlust und auf der anderen Seite, ein Gewinn. Da muss man sich entscheiden, mit welcher Entscheidung, man in seinem Leben will.

Da ich ja selbst eine 2stellige Anzahl an Berufsjahren in der ambulanten Pflege habe, glaube ich schon, dass ich ein gutes Urteilsvermögen habe, zumal ich ihn aufgrund privatem Kontakt auch gut kenne.

Viele Faktoren helfen Dir in Deinen Beruf - 1. Beobachtung - 2. Wahrnehmung - 3. Reflexion - 4. Berufserfahrung
(Perfekt)
 
Helft mir bitte: ich habe das Gefühl, der 87 Jährige soll erzogen werden
 
Der 87 jährige hat sich das Ziel gesetzt alleine in seinem Haus zu leben und tut mit seinem Verhalten ziemlich viel, was dieses Ziel sehr in Frage stellt. Er will partout nicht ins Heim, was ich auch irgendwie verstehen kann.
Am liebsten würde er von morgens bis abends in seinem Sessel sitzen und sich mit Fresubin ernähren. Weil dann muß man nicht kauen. Seine einzige "Angehörige" ist seine Freundin, die kräftemäßig am Ende ist.

Also ziemlich ungünstige Aussichten. Ich persönlich investiere ehrlich gesagt keine Energien mehr, eben weil man einen 87 jährigen nicht erziehen kann und sollte. Er muß mit den Resultaten seines Handelns dann leben.

Hhhhmmmm........

Was wäre mit einem "überwindbaren Hindernis" ?
D.h. ein Bettgitter, das der Patient selber niederlegen kann, wenn er es wünscht.
Dann entfällt die ganze juristische Schiene.
Zu Details und technischen Lösungen berät man sich idealerweise - mit dem Experten des Sanitätshauses - im Haushalt des Patienten.
Ich denke das wird der nächste Schritt sein. Ich habe seiner Freundin schon nahe gelegt sich an das Sanitätshaus zu wenden. Das würde aber ein neues Bett bedeuten und somit einen Umbau seines Schlafzimmers weil das alte Konstrukt raus muß. Ich hatte mich in der Richtung schon einmal informiert und bei dem jetzigen Bett ist keine Möglichkeit gegeben etwas nachzurüsten. Er will aber keine Änderungen und schon beißt sich die Katze selbst in den Schwanz.

Er will bestmögliche Hilfe, aber keine Änderungen. Klappt irgendwie nicht so wie er das gerne hätte.

Abgesehen davon ging es mir hier eigentlich nur um die rechtliche Situation. Ohne diesen Mann zu kennen, kann man die Situation kaum beurteilen.
 
Wie ist hier die rechtliche Situation zum Thema Fixierung? Zu berücksichtigen ist, dass der Mann alleine lebt und die nächste Person die ihn sieht, dann morgens zur Pflege kommt. Darf man in so einem Fall überhaupt eine Fixierung mittels Bettgitter oder ähnlichem machen, selbst wenn der Patient dies verlangt und unterschreiben würde? Unterschreiben würde er, aber er kann sicher die evtl. Folgen nicht überblicken.
Angenommen, man könnte so in etwa mittig ein Fixierteil (s.u.) unter die Matratze stecken - damit könnte er ja trotzdem aufstehen, unterhalb. Nachdem er wenn es sein muss vieles kann - könnte er das hinbekommen, wär das auch keine Fixierung.
Anbieten, ausprobieren, dokumentieren. Kann man was im örtlichen Sanitätshaus ausleihen?
Ob er damit zurechtkommt - sich damit arrangiert (wie mit dem Aufstehsessel) offen.
Ich bewundere die Geduld und Hartnäckigkeit Deinerseits :up::up::up:,
aber auch den alten Mann der sich doch abrackert, irgendwie noch zurechtzukommen, das ist eine ordentliche Leistung. Kleinigkeiten um nicht aufzugeben, wehklagen wo ein offenes Ohr das zulässt. Hilfe einfordern, weil das schneller geht und bequemer ist. Recht so :-). (sorry). Ein Ego hat er - ebenfalls Respekt, das muss man ihm lassen.
Er muß mit den Resultaten seines Handelns dann leben.
Ja, das muss er. Ist weiter sein Leben. Sollte er trotz aller Bemühungen doch nochmal stürzen und es danach nicht mehr möglich sein ins häusliche Umfeld zurückzukehren, wird es dann Zeit sich damit zu befassen. Auch wenn's schwer fällt.

O.k., da geht noch was, fündig geworden
Ist zwar nu nicht eine feine Schönheit, dennoch sowas - gibt es, sieht auch so gar nicht aus wie ein Bettgitter, nennt sich ja auch Geländer :confused:. Allerdings keine Ahnung ob das was taugt.
Zubehör Pflegebetten : Bettgeländer RFM mit Tasche
 
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Selbstbestimmt leben funktioniert schon lange nicht mehr. Er wirkt auf die Menschen, die ihn nicht regelmäßig um sich haben, sehr strukturiert und überlegt und jeder sagt er ist geistig voll dabei.
Wenn man da ganze näher betrachtet merkt man, dass er nicht mehr wirklich logische Schlüsse ziehen kann. Verknüpfungen bilden geht auch nicht.
Hört sich für mich nach einer beginnenden Demenz an; er versucht seine Fassade aufrecht zu halten.
Möglicherweise hat auch der Schlaganfall zu einer Persönlichkeitsveränderung beigetragen, die ihn jetzt so rücksichtslos (z. B. gegenüber seiner Freundin) macht.
 
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Helft mir bitte: ich habe das Gefühl, der 87 Jährige soll erzogen werden
Du darfst nicht vergessen, daß das Pflegeteam auch ein Stück weit Verantwortung für den Pat. trägt... wenn er stürzt, wenn er einen Deku am Fuß kriegt (weil keine Geleinlage getragen) heißt es ganz schnell "Wie konnte die Pflege nur..."; "Sie hätten doch sehen müssen, daß...".
 
Möglicherweise hat auch der Schlaganfall zu einer Persönlichkeitsveränderung beigetragen, die ihn jetzt so rücksichtslos (z. B. gegenüber seiner Freundin) macht.
Ich denke das ist sehr zutreffend und nur mit diesem Argument kann sich seine Freundin noch investieren, weil sie sagt, er kann nichts dafür. Sie sagt ganz klar, früher war er nicht so.
Ein Fassadenverhalten sehe ich nicht bei ihm, dafür müßte er mehr Eigeninitiative zeigen und deutlich mehr Aktionen selbst machen. Es sei denn, das Fassadenverhalten schaut bei ihm aufgrund der Veränderungen durch den Apoplex deutlich anders aus. Wenn jemand keine Demenzanzeichen hat ist das er. Wir waren schon beim Arzt um das abzuchecken, weil das auch mein Verdacht war. Ich habe es selten erlebt, dass ein Mensch im Alter von 87 eine derart gute Auffassungsgabe hat. Er weiß schon sehr genau was er will, allerdings reflektiert er nicht, was machbar ist und was nicht. Ich nenne das einfach Veränderung des Denkprozesses aufgrund von Apoplex. Ich habe eher den Eindruck, dass er, so wie er sich nicht mehr bewegen will, auch nicht mehr denken will. Er scheint einfach dicht zu machen.

Hinzu kommt, dass er eine leichte Aphasie hat, macht sich nach Training in der Regel nur noch mit Wortfindungsstörungen bemerkbar. Und wenn man sich jahrelang kennt, weiß man ja meist was der andere sagen will, sodaß also die Kommunikationsbasis doch als sehr gut zu bezeichnen ist. Er hat aber Hemmungen zu reden, das legt er nur bei bestimmten Menschen ab und da oft auch nur, wenn man ihn dazu auffordert. Er braucht grundsätzlich immer eine Art Anstupser.

Angenommen, man könnte so in etwa mittig ein Fixierteil (s.u.) unter die Matratze stecken - damit könnte er ja trotzdem aufstehen, unterhalb. Nachdem er wenn es sein muss vieles kann - könnte er das hinbekommen, wär das auch keine Fixierung.
Anbieten, ausprobieren, dokumentieren. Kann man was im örtlichen Sanitätshaus ausleihen?
Ob er damit zurechtkommt - sich damit arrangiert (wie mit dem Aufstehsessel) offen.
Möglichkeiten eruieren und dann testen steht auf der Todo Liste. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass er nicht aufstehen wird. Er steht ja jetzt noch nicht einmal aus dem völlig ungesicherten Bett auf weil er das angeblich nicht kann. Er kann es, er hat es nämlich schon mal gemacht, warum auch immer. Keine Ahnung was ihn damals motiviert hat.

Außerdem hat er eine monstermäßige Tempurmatratze. Ich weiß nicht, ob man da einfach so etwas drunter schieben kann.

Das Bettgeländer macht einen guten Eindruck. Er wird aber garantiert da nicht dran vorbei rutschen um aus dem Bett zu kommen. "kann ich nicht" ist dann wieder das Argument.

Ich habe ihm sogar schon gezeigt, was man alles mit 1 Arm machen kann. Habe mir den re. Arm auf den Rücken gebunden und einen Mittagseinsatz eher mit hauswirtschaftlichen Arbeiten bei ihm gemacht und ihm gezeigt, dass das alles geht. Ohne jegliche Hilfsmittel, denn Hilfmittel, z.B. zum Brot schmieren gibts natürlich nicht, weil er das ablehnt mit "Kann ich nicht".

Er fand das zwar toll was alles so geht, aber ansonsten keinerlei Reaktion, kein Wunsch mal selbst zu üben.

Er lehnt es sogar ab, ein Telefon ständig dabei zu haben. Geht auch nicht von sich aus ans Telefon. Wäre überhaupt kein Problem, könnte man mit einer kleinen Tasche an seinem Gehstock befestigen. Beschwert sich dann aber, dass sich niemand bei ihm meldet und die Therapeuten nicht absagen wenn kurzfristig etwas ausfällt.

Ich fürchte der Weg ins Heim wird nicht mehr lange auf sich warten lassen wenn das so weiter geht. Ich finde es immer nur sehr schade, wenn ein Mensch sich derart reduziert, obwohl wirklich ein gutes Potential vorhanden ist.

Ach ja, seine neueste Idee ist, dass man den Pflegedienst abbestellen kann und ich dann mindestens 5x am Tag komme. Irgendwie begreift er nicht, dass ich nicht seine Tochter bin und ein eigenes Leben habe.
 
Das ist keine Weichlagerungsmatratze, aber eine Art viskoelastisches Material in verschiedenen Schichten. Diese Matratzen bieten eine deutlich bessere Druckentlastung wie herkömmliche Matratzen. Sorgen bei ihm für ein hohes Komfortgefühl ohne ihn in der Bewegung einzuschränken. Das ist keine medizinische Matratze die zur Druckentlastung eingesetzt wird.
Zudem schläft er sehr unruhig, hauptsächlich daraus resultierend, dass er viel zuviel schläft und kaum körperliche Aktivitäten hat. Ergo also auch nicht wirklich müde wird. Als er noch eine ältere herkömmliche Matratze hatte, war die Problematik dieselbe. Das Anschaffen einer Tempur Matratze war eine Art Verzweiflungsversuch von mir, wobei es unter dem Strich durchaus positiv ist.

Diese Unruhe zeigt sich in der Regel durch häufiges "Füssescharren". Dieser Belastung ist die Haut aber nicht mehr gewachsen. Das Füßescharren ist nicht beeinflussbar. Reduziert sich auch durch diverse Medikamente nicht. Haben wir schon viel mit unterschiedlichen Ärzten versucht. Er nimmt es auch nicht wirklich wahr. Vielleicht eine Folge des Schlaganfalls. Ohne diese Matratze wären die Folgen deutlich schlimmer. Die Durchblutungssituation in den Beinen ist gut.

Das die Matratze für den Zustand seiner Füße positiv ist, sehe ich immer, wenn er 1 Wochenende bei seiner Freundin war. Dort gibts nur eine herkömmliche Matratze. Oft gibt es dann Montags wieder eine neue Wunde zu entdecken.

Selbst Hilfsmittel wie Levabo Kissen strampelt er kaputt. Ich bin da echt am Ende mit meinem Latein und eine Antidekubitusmatratze ist nunmal eben kontraindiziert.
 
Du darfst nicht vergessen, daß das Pflegeteam auch ein Stück weit Verantwortung für den Pat. trägt... wenn er stürzt, wenn er einen Deku am Fuß kriegt (weil keine Geleinlage getragen) heißt es ganz schnell "Wie konnte die Pflege nur..."; "Sie hätten doch sehen müssen, daß...".

Trägt der PD wirklich bei einem nicht betreuten Erwachsenen die Verantwortung für dessen Tun? Oder nur für sein Eigenes. Dokumentieren, auch die jeweilige Beratung. Ein PD ist kein Ersatzangehöriger, sondern ein (hoffentlich) professioneller Pflegender/Berater/Begleiter - mit der nötigen Distanz, zuwendende Distanz
 
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Trägt der PD wirklich bei einem nicht betreuten Erwachsenen die Verantwortung für dessen Tun?
Gute Frage. Also im stationären Bereich hätte ich jetzt ganz klar "ja" gesagt, es geht hier aber um die ambulante Pflege, da ist ja auch nicht ständig jemand da, von daher hat die Verantwortung Grenzen - wenn der Pat. stürzt, während keine Pflegekraft da ist, und es wurde im Vorfeld soweit alles getan, um Stürze zu vermeiden, dann kann man m. M. n. der Pflege nichts ankreiden.
Dokumentieren, auch die jeweilige Beratung.
Unbedingt.
Und es sollte auch klar dokumentiert sein, daß der Hausarzt über diese Probleme (auch die neuesten) informiert wurde.
Aber es liest sich so, als ob stormrider bzw. ihre Kollegen das ohnehin machen.
 
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Gute Frage. Also im stationären Bereich hätte ich jetzt ganz klar "ja" gesagt
Pressemitteilung Nr. 68/05 vom 28.4.2005
"Zwar erwuchsen der beklagten Heimträgerin aus den jeweiligen Heimverträgen Obhutspflichten zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der ihr anvertrauten Heimbewohner. Ebenso bestand eine inhaltsgleiche allgemeine Verkehrssicherungspflicht zum Schutz der Bewohner vor Schädigungen, die diesen wegen Krankheit oder einer sonstigen körperlichen oder geistigen Einschränkung durch sie selbst oder durch die Einrichtung und bauliche Gestaltung des Altenheims drohten. Diese Pflichten sind allerdings begrenzt auf die in Pflegeheimen üblichen Maßnahmen, die mit einem vernünftigen finanziellen* und personellen* Aufwand realisierbar sind. Maßstab müssen das Erforderliche und das für die Heimbewohner und das Pflegepersonal Zumutbare sein, wobei insbesondere auch die Würde und die Selbständigkeit der Bewohner zu wahren sind....".
"...Allein aus dem Umstand, daß die Heimbewohnerin im Bereich des Pflegeheims der Beklagten gestürzt war und sich dabei verletzt hatte, konnte nicht auf eine schuldhafte Pflichtverletzung des Pflegepersonals der Beklagten geschlossen werden...".

Der BGH hat sich doch schon mehrfach damit befasst, ich sehe grad keinen Unterschied zwischen Akut- und Langzeitversorgung. Grad wenn man die beiden letzten Sätze im 1.Abschnitt mal sehr genau liest, hat die Fürsorgepflicht deutlich Grenzen des Zumutbaren.

Weil es einen Sturz gab, MUSS per se das Heim schuld sein - Nein, sagt der BGH - so einfach geht es nicht.
Andere Konstellationen können sehr wohl einen Mitschuld beinhalten, auch dazu gab es schon Urteile - hier trifft das nicht zu.
Übertragbar ist das - noch mehr - auf die häusliche Versorgung, seh ich das falsch?

*Das lese ich mit gewissen Bauschmerzen, muss aber davon ausgehen, dass die Personalbesetzung im Rahmen der Ermittlungen sehr genau überprüft wurde und in Ordnung gewesen ist, entsprechend der Rechtslage.
 
Dokumentation ist hier jetzt nicht notwendig, da das hier meine private Schiene ist, aber eben aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit in der ambulanten Pflege sehe ich das meiste natürlich anders als ein Angehöriger und versuche auch die Situation für den Pflegedienst möglichst einfach zu gestalten. Ein großes Problem ist nämlich die extreme Langsamkeit, die jegliche Zeitplanung sprengt. Der Pflegedienst übernimmt den morgentlichen Einsatz.

Ein PD kann keine Verantwortung tragen, sobald es um Ereignisse außerhalb des Einsatzes geht. Eine Beratung ist in solchen Fällen sinnvoll, hier aber von Seiten des PD nicht notwendig wegen meiner Anwesenheit.

Ich selbst bin sozusagen der Ersatz für seine Lebensgefährtin, die mit ihren 82 Jahren ruhiger treten muß. Ich habe sämtliche Vollmachten, da er ansonsten keine Angehörigen hat, nur einen Sohn, selbst Arzt, der aber weit weg wohnt und außer einem Telefonat alle paar Wochen mal kommt da garnichts.

Seine Lebensgefährtin hat ihm das Heim erspart, aber niemand hat damit gerechnet, dass er noch länger als 2-3 Jahre lebt. Mittlerweile sind es schon 6 Jahre. Ergo spitzt sich die Situation zu.

Ich versuche möglichst professionell zu sein, er sieht ein mir eine Tochter die er nicht hat. Mein Ziel ist, ihn möglichst frei leben zu lassen, unter Berücksichtigung seines Ziels, in seinem Haus sterben zu dürfen. Und das wird halt immer schwerer, weil es langsam wirklich an elementaren Dingen scheitern könnte.

Ärzte sind natürlich involviert. Nur leider gibts auch hier das große Problem, dass niemand mehr ein wirkliches Interesse daran hat, einem alten Mann zu helfen.

Von den Pflegediensten bin ich schon enttäuscht. Wir haben schon einmal gewechselt und bei keinem wurde auf wirklich wichtiges geachtet. Wunden wurden übersehen, dokumentiert wird nicht oder wenn meist das was am unwichtigsten ist. Kommunikation ist eigentlich nicht vorhanden. Man nimmt nicht wahr das Patient stark abnimmt. Man wirft eine leere Duschgelflasche einfach in den Müll und wundert sich dann, wenn das niemand mitbekommt und nicht sofort Ersatz da steht.

Ich habe lange Zeit kommuniziert, dass es mir wichtig ist, dass man sich intensiv um ihn bemüht, ihn nicht zu sehr hetzt, solche Arbeiten wie Arbeitsplatz aufräumen, Bett machen, etc. müssen nicht gemacht werden. Tja nur wenn die Kollegen dann nicht untereinander kommunizieren, gerät das immer wieder in Vergessenheit. Mittlerweile ist es mir egal, dann müssen sie sich eben abhetzen.
 
Weil es einen Sturz gab, MUSS per se das Heim schuld sein - Nein, sagt der BGH - so einfach geht es nicht.
Da bin ich ja froh.
Andererseits beweist ja dieser Prozeß (und auch andere), daß man sehr wohl versucht (salopp ausgedrückt) "der Pflege ans Bein zu ****en".
@stormrider: Jetzt bin ich etwas irritiert; ich dachte, Du schreibst als Mitarbeiterin des ambulanten Pflegedienstes. Aber so ist es natürlich noch mal was ganz anderes.
 
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Ich war bis vor kurzem langjährige Mitarbeiterin eines Pflegedienstes ;-) und sehe das meiste natürlich auch aus der Sicht einer Pflegefachkraft.
 
Deine Patientin kann da alleine agieren mit? Der re. Arm meines Patienten fällt aufgrund der Lähmung komplett aus und an die re. Seite müßte das Gitter.
 
stormrider was ist eigentlich deine Rolle in diesem Konstrukt? Arbeitest du für einen Pflegedienst oder privat von dem Mann beschäftigt? Wie oft bist du vor Ort?

Meine Meinung zu dem Thema, wenn der Mann keine Betreuung hat, wird man wenig machen können, ausser die Dinge die man nicht verantworten kann, konsequent zu verweigern. Wenn man denkt dass der Mann das nicht mehr alleine entscheiden kann weil er dement ist muss man eine Betreuung beantragen und dann muss der gesetzliche Betreuer das entscheiden.
Es gibt nicht für jedes Problem eine Lösung, manchmal passen die Wünsche nicht mit dem Machbaren zusammen und dann muss ein nicht dementer Mensch abwägen was er letztlich will
 

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