Problem mit der Unterrichtsgestaltung

  • Ersteller Ersteller B_1211819
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Wenn ich einen sehr " quasseligen" Kurs habe und hatte, bei den man gegen einige Quasselköppe anreden soll, verwende ich diese Referate gerne. Dh. ich gebe dann das Material und lasse die 20 -30 Minuten alternativ zuhause durcharbeiten, damit die das Thema selbst vorstellen müssen und ihre "Quasseltanten" selbst in die Schranken weisen müssen,-wenn sie vortragen.( Eigentlich entscheiden die Schüler selbst, ob wir das im Unterricht schaffen, oder zuhause. Manche merken das nur nicht, daß die das selbst in der Hand haben).- Das ist funktioniert recht effektiv und ist äußerst schonend für mich. Macht fast überhaupt keine Arbeit, einen Unterricht SO zu gestalten.- Außer, daß man das Material herausgeben muß. Oftmals hat so ein Kurs einen Pausenclown, der etliche andere ansteckt und den Schülern die gerne etwas lernen oder sehen wollen, daß Konzept kaputt macht.- Es ist ganz gut, dem Pausenclown, dann vorne mal hinzusetzen und sein Thema vortragen zu lassen, damit der mal sieht, wie sich das anfühlt. Ich kann mich daneben setzen und zuhören und ab und zu was ergänzen, oder den wenn er es arg getrieben hat einfach mal eine Revanche anbieten.
Die Schüler,die das Quaken stört nutzen diese Chance oftmals sofort. ;-))
Aber mal ehrlich, die Unterrichtsstunden müssen doch nicht alle nach demselben Prinzip ablaufen. Es gibt Themen, die lassen sich gut praktisch abhandeln, manche eignen sich für Frontalunterricht, andere läßt man erarbeiten,-Oder aber man kann recht gut lernen indem man sieht, hört und mitlesen kann.-Also indem man bestimmte Medien einsetzen kann, zb. Dias, oder Filme ( mit Operationsabläufen) Anschauungsmaterial sammelt usw.- Ich verstehe nicht, daß nur EINE bestimmte Unterrichtsform angewandt werden soll. Das ist ja gähnend langweilig. Ich habe die Schüler auch schon an Mittwoch Nachmittagen in die Chefambulanz mitnehmen können und wir haben da anhand der verschiedenen Geräte Krankheitsbilder durchsprechen können, die Schüler bekamen die Geräte in der Anwendung gezeigt und durften selbst ausprobieren.-( Lernten zb. an Mitschülern einen Visus zu bestimmen, ein OCT zu machen, Augendruck zu messen) und man konnte dabei zb. prima die Glaukomerkrankungen durchsprechen. Bei manchen Kursen hab ich gar keine Lust,, denen so etwas anzubieten, weil die mir zu undiszipliniert sind für eine solche Exkursion und ich befürchten muß, daß die mir die Chefambulanz demontieren.

Für andere Themen eignete sich dann eher eine andere Unterrichtsmethode.-Mit einem sehr quaseligen Kurs würde ich mir diese Arbeit nicht machen, wenn die nur unkonzentriert in der Gegend abchillen. Dh. die Schüler haben mit ihrem Verhalten tatsächlich einen Einfluß darauf, wie wir den Unterricht gestalten, denn ich hab keine Lust mich da als Alleinunterhalter abzumühen. ICH muß das eigentlich nicht mehr lernen, denn ich habe mein Examen.-

WAS ich im Laufe der Jahre feststelle ist, daß die Konzentrationsfähigkeit der Schüler im allgemeinen sehr stark nachgelassen hat und daß man damit zu kämpfen hat. Wenn man an den Anfang des Unterrichtes praktische Übungen setzt, dann komme ich mir oft vor wie im Kindergarten und nicht als hätte ich erwachsene Menschen vor mir.

Es dauert ellenlang bis man die wieder konzentrationsfähig eingesammelt hat.
Diese Übungen setze ich seitdem zunehmend ans Ende der Stunde. Sonst bringt man sein Pensum nicht mehr durch. Das betrifft auch Dinge, die man wie ein Quiz ausgearbeitet hat, was den Schülern oft sehr gefällt, weil das den Ehrgeiz etwas fördert.
liebe Grüße fearn
 
PS: Man hat in bestimmten Fächern nur eine begrenzte Anzahl von Stunden in denen man das "Soll " erfüllen muß. Das Tempo in dem man vorgehen kann, bestimmt der Kurs eindeutig mit und somit auch ein wenig die Form in dem man den Stoff anbieten kann. Wenn das so ein trödeliger Verein ist der ständig stoppt, weil man ihn sortieren muß, dann bleibt für so einen Ambulanzbesuch kein Zeitfenster mehr übrig. - Ich denke, daß es wichtig ist, daß man sich das als Schüler mal vor Augen hält.

Bei einem der Kurse vor 5 Jahren war ich nachher stinksauer, weil der Dozent der den Unterricht vor mir gab meinte, er müßte die vertrödelte Zeit der störenden Schüler stetig hinten an hängen. Sowas geht nicht, weil ich dann ebenfalls nachsitzen mußte mit der blöden Warterei. Das war das hinterletzte, wenn der 30 -40 Minuten drangehängt hat und man mußte dem tatsächlich Einhalt gebieten. Manche Krankenpflegeschulen haben immer größere Probleme Fachdozenten zu bekommen. Nach diesem Kurs habe ich auch erstmal 1 Jahr pausiert und war nur ungerne bereit mich wieder überreden zu lassen, das Fach zu übernehmen. - Hätte die Schulleitung nicht eindringlich darum gebeten, so wäre das mein letzter Kurs gewesen., denn ich hatte vor dem Unterricht ja schon eine ganze Schicht hinter mir und die Fahrt zur Schule und es folgten dann 4 mal 55 Minuten für jeweils 2 Kurse.

Lg Fearn
 
Ein Lehrer, der sich als Ziel setzt, 100% der Azubis zu erreichen, hat schon verloren.

Der, der dieses Ziel nicht mehr hat, sollte sich nen neuen Job suchen.

Und wer als Auszubildender in der Schule sitzt und zu wenig "Fakten" bekommt, sich langweilt und das alles überhaupt blöd findet: Es zwingt ihn niemand! Ab an die Uni - da gibts dann Fakten ohne Ende.

Was schon sehr stört, sind diese Absolutheitsansprüche. "Frontalunterricht ist immer Mist" ist genauso unsinnig wie "Fakten gehen nur/am besten mit Frontalunterricht". Und es gibt eigentlich keinen Stoff, den ich nicht mit verschiedenen Methoden vermitteln kann - wichtig ist es, diejenigen zu finden mit der ich (bestenfalls) alle erreichen kann und auch gleichzeitig fördern kann.
Hier wäre eine wie auch immer geartete Erfolgskontrolle einer Lehrkraft sicher hilfreich. Dann wäre das Interesse daran, möglichst viele Schüler möglichst gut zu erreichen, wohl deutlich ausgeprägter...
 
Mathematik ist eine Geisteswissenschaft in der es darum geht mittels strenger logischer Spielregeln und Kreativität ein Problem zu abstrahieren und einen logisch einwandfreien nachvollziehbaren Lösungsweg aufzuzeigen.

Deshalb sollten algebraische Formeln eben nicht erstmal kennengelernt werden sondern durch intelligentes unterrichtsmäßiges Raten gefunden und verstanden werden.

-)

Wer hat denn bitteschön die Zeit dafür? Das wäre ja ein Schlaraffenland!
Die wenigsten werden das Wesen der Mathematik in ihrer Schullaufbahn wirklich verstehen, aber so, wie wir alle irgendwie schreiben lernen, müssten wir doch in der Lage sein, Matheformeln anzuwenden. Können aber die wenigsten.
 
Ich glaub, die Konstruktivisten sehen es als ihre Hauptaufgabe Interesse und Neugier zu wecken, sich Wissen anzueignen. Das ist die große Kunst der Didaktik.
Elisabeth

Das ist ja auch schön und gut, setzt aber voraus, dass der Großteil der Schüler gar kein Interesse hat!
Wie kann man kein Interesse haben für den Beruf, mit dem man später mal seine Brötchen verdienen muss, frage ich mich. Wie kann man überhaupt interesselos und frei von Neugier sein? Muss der Lehrer dann den Hampelmann spielen, um irgendein Interesse zu wecken? Ich finde nicht.
In einem Kurs voller Auszubildenden kann man doch durchaus eine gewisse Eigeninitiative voraussetzen, und dass diese mit ihren diversen Abschlüssen bis hin zum Abitur schon ein bissel was drauf haben. Heisst nicht, dass man die Schwächeren vergessen sollte, aber ich finde, die kann man viel besser mitnehmen, wenn man von den Selbstständigeren auch etwas verlangt und erwartet.

Ich frage mich eben, wo bei dem Faktenwissen, dass letztendlich fürs Examenwissen gebraucht wurde, der Platz für umfangreiche Lehrmethoden und Projekte ist.
 

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