Problem mit der Unterrichtsgestaltung

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Warum nicht im ersten Jahr konsequente Wissensvermittlung (beschränkt auf pfelgerelevante Themen) inklusive der Vermittlung: wie gehe ich mit dem I-net und Suchmaschinen um... und dann die Fallarbeit?

Das sehe ich genauso.

Damals an der Gesamtschule, auf die ich ging, hatten wir Wahlpflichtkurse.
Ich habe ITG = Informationstechnische Grundbildung, gewählt, und dachte,
dort würde ich nun lernen, wie ich mit Office-Produkten und dem Internet umgehen muss ... aber Pustekuchen
Wir hatten ein Buch, in dem Infos zum jeweiligen Thema (z.Bsp. Tabellenkalkulation) und Aufgaben dazu standen.
Diese sollten wir Stunde für Stunde abarbeiten.... Und das ca. 4 Jahre lang jeweils 90Min. pro Woche....
Gab es eine Frage, wusste die Lehrerin die Antwort auch nicht...:weissnix:

Später, in meiner Lehre zur Bürokauffrau haben wir auch meist Projektarbeit gemacht.
Da hat dann anfangs unser Lehrer eine Fibel ausgeteilt, wie man eine Präsentation erstellt u.s.w...
Aber gelernt, wie man mit dem Internet umgeht, haben wir auch nicht...
Das hat man sich dann selbst beigebracht :thinker:

Und ich denke, das ist eines der größten Mankos unserer Bildung, dass die junge Generation nicht mit den aktuellen Informationsmedien umgehen kann... geschweige denn, weiß, wie sie sich Wissen überhaupt erarbeiten und dieses Wissen umsetzen kann.

Uns steht in der heutigen Zeit Wissen zur verfügung, welches es in dem Ausmaß noch nie gab, aber wie damit umgehen??:lamer:
 
Autodidaktisches Lernen ist nicht das Schlechteste... man muss nur eine ungefähre Richtung vorgegeben bekommen. Und man braucht Grundlagenwissen um die Informationen bewerten zu können.

Elisabeth
 
Hallo,

und genau darauf zielt die neue Ausbildungsstruktur ab: Selbständigkeit im Arbeiten und Lernen zu erlernen. Genau aus diesem Grund gibt es die Methodenvielfalt!
Methoden sind dazu da, eben auch soziale, methdoische und personale Kompetenzen anzubahnen!
Und es gibt mehr als Gruppenarbeiten :wink1:
Je nachdem welches Ziel ich verfolge, kann ich mich unterschiedlicher Methoden und Sozialformen bedienen....
Und nein: ich brauche nicht erstmal "Stoff" und dann die anderen Kompetenzen...dieses passiert gleichzeitig.

Es ist für Dich schwer nachzuvollziehen....genauso wie für die "alten Lehrer". Wir sind halt alle schulisch so sozialisiert worden, dass wir Frontalunterricht und den Fächerkanon kennen und uns nur sehr schwer vorstellen können, wie es anders funktionieren könnte.
Auch uns Studenten fiel es die ersten Semester nicht leicht, die "gewohnte Denkstruktur" zu verlassen..

Zu Deinem Kommentar, dass dieses "auf dem Rücken der Azubis ausgetragen wird: was wäre Dein Alternativvorschlag?
Fakt ist, dass Schulen es binnen wenigger Monate umsetzen mussten! Vielerorts standen gleich mehrere Aufgaben an:
  • Entscheiden für ein Curriculum
  • Anpassen eines Schulinternen Curriclums
  • Umstellen der Unterrichte
  • Nachqualifikation der Lehrkräfte an Hochschulen
  • Zusammenlegungen von Schulen zu Bildungszentren
  • Tlw. paralleler Beginn von neuen Modellprojekten
*ironie an*
Würdest Du also erstmal für etwa 10 Jahre die Ausbildung Bundesweit einstellen, um alle Lehrkräfte an die Hochschulen zu schicken, in Ruhe neue Curricula zu stricken und das Ganze dann mit Schauspielern ausprobieren?
*ironoe aus*
 
Vielen Dank erstmal für die vielen Beiträge.

Ganz besonders freut es mich das eine Art Diskussion daraus entstanden ist.
Ich habe natürlich alle Beiträge durchgelesen und habe mir so einige Gedanken über die Thematik gemacht.

Ja, ich mag Frontalunterricht und keine sozialpsychologischen Sitzungen und vor allem keine Kindergartenspielchen, wie z.B. eine Gefühlslandkarte malen oder sonst irgendwelche schwachsinnigen Collagen. Hallo? Ich bin nicht mehr in der Schule und schon gar nicht im Kindergarten!

Ich habe mich in dieser Woche mit einer Lehrkraft unterhalten und beschrieb meine Probleme. Folgendes durfte ich mir anhören (Aufzählung in Stichpunkten):

1. Wir (Lehrkräfte) müssen uns an das Curriculum halten
2. Wir machen das schon immer so
3. Wir (Lehrkräfte) wollen Ihre Sozialkompetenzen schärfen
u.v.m

Musste mir im Gespräch ganz oft das Lachen verkneifen.

Ich denke diese Probleme die die KPS haben, werden sich noch ewig hinziehen. Da die Ausbildung in meinen Augen keinen hohen Anspruch an die Azubis hat bzw. auch kein Wert darauf gelegt wird, die Azubis auf den Krankenhausalltag vorzubereiten. D.h. nicht ausführlich palavern, wie ich denn eine ausgesprochene angenehme Atmosphäre schaffe etc.
Sondern, was mache ich in Stresssituationen, Wie erkenne ich einen Notfall. Wie nehme ich Blut ab... Die Liste könnte ich noch ewig fortsetzen.

Dann stellen sich die Lehrkräfte in einer Auszubildendenversammlung hin und sagen, dass der Examensdurchschnitt bei 3,5 liegt und sie das ganz toll finden und im nächsten Satz den Praxisanleitern vorwerfen, dass sie die Azubis nicht richtig für das Examen vorbereiten. Lachhaft. Die PA's sollen unterstützen und nicht die Arbeit der Lehrkräfte übernehmen. Vor allem wenn diese es nicht mal hinbekommen, die Schüler auf Stationseinsätzen zu besuchen. Es sei denn, sie wollen wieder so ein Psycho- bla, bla- Gespräch führen.

Echt ätzend. Ehrlich gesagt, ich kenne kein Krankenhaus was für eine Ausbildung zum GuK wirklich gut ist. Besser gesagt die nötigen Rahmenbedingungen herrschen. Wir, die Schüler sind nichts weiter als billige Arbeitskräfte die wie Vollkräfte arbeiten müssen. Für mich kein Problem, habe als KPH auch arbeiten und vor allem funktionieren müssen. Nur sehe ich es nicht ein, wenn Berufseinsteigern so etwas zugemutet wird ohne Vorankündigung. Warum sind die KPS nicht ehrlich genug und sagen, dass das was in den KPS unterrichtet wird Bespiele sind oder es eigentlich Soll- Zustände sind. Und das man in Stationseinsätzen funktionieren muss und nicht z.B. 1h für eine Körperpflege braucht bzw. darf.

Ich habe es ganz oft versucht mich nur auf den Schülerstatus zu verlassen. Vergiss es! Man wird von Kollegen angemacht etc. Na klar, es funktioniert halt nicht. Wie sagt man so schön, optimieren sie ihre Arbeitsabläufe. Wenn ich die optimiere bleibt unterm Strich alles nur nicht Zeit für den Patienten. Ganz toll!

Na ja, ich habe für mich ein paar ganz entscheidende Schlüsse gezogen und hoffe, dass ich damit den "Wahnsinn" Krankenpflegeausbildung (die ja nicht mehr lange geht) überstehe. Und freue mich schon auf das Studium nach der "Ausbildung". Da haben die Lehrkräfte wieder Zeit für Brainstorms und sonstige Spielereien um mit ihren Azubis auszuwerten warum es so viele Berufsaussteiger gibt oder warum niemand den Beruf erlernen möchte. Noch eine Frage zum Schluss, ist die GuK- Ausbildung eine Ausbildung oder ein Studium? Ganz viele erzählen sie seien in einem Semester? Ich fühle mich im zweiten Lehrjahr oder im Mittelkurs und schon gar nicht im Semester. Semester hat man in einem Studium und nicht in einer Psychosozialen- Spielerei- Ausbildung!
 
Semester hat man in einem Studium und nicht in einer Psychosozialen- Spielerei- Ausbildung!

"Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben;
Seine Wort' und Werke
Merkt' ich, und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu' ich Wunder auch....." J.W. v. G.


Ich weiß nicht ob du das ganze Gedicht einmal im Deutschunterricht hast auswendig lernen müssen. Aber spontan musste ich an dieses denken.

Nimm doch schlicht und ergreifend die praktischen und theoretischen Dinge, mit denen du in irgendeiner "Kindergartenausbildung" konfrontiert wirst, mit aufmerksamen Sinnen auf und mache etwas daraus. Versuche doch auch einmal den Vergleich deiner Ausbildung
mit den Noten einer musikalischen Komposition, aus der ein Musiker Musik machen möchte.

Grüße Neuron
 
Das Problem ist einfach, dass die Fakten aufgrund des PsychoMists (und sorry, ich seh das echt so .. bei uns gab´s Seidenbatiktücker, die die Duftöllampen umwoben haben und so n Zeug dazu) zu kurz kommen.
Ich hatte in meiner Ausbildung geschätzte 5 Stunden Pharmakologie und auch sonst ist vieles mehr als nur zu kurz gekommen ....
Und wenn ich mir heute die Schüler anschschaue, die in dem Haus lernen, in dem ich jetzt arbeite .. da wird mir oft schlichtweg Angst und Bange!!
 
Zugegeben, diese "Psycho-Spielereien", die hier als Beispiele genannt wurden, hören sich schwer esoterisch an...
Dass sich erwachsene Menschen sowas nicht in diesem Ausmaß gefallen lassen wollen, kann ich verstehen.
Wenn denn auf die Psychologie so viel Wert gelegt würde, bräuchte es ein extra Fach "Psychohygiene", in dem man dann Themen lernen kann wie "Wie lerne ich Empathie?" oder "Wie kann ich mich gegen Burn-Out wappnen?" - Wäre sicherlich sinnvoll, aber um über eigenverantwortliches Lernen was zu lernen, müsste normalerweise ein Wochenendseminar reichen, und dann heißt es: ausprobieren!
 
Hallo auch ich möchte meinen Senf dazu abgeben... lol.. bin jetzt im 6. Semster und auch wir haben mehr oder weniger Gruppenarbeiten gemacht nun stehen wir vor dem Examen und unseren Lehrern fällt jetzt ein was wir alles noch nicht hatten.. leider weiß der eine nicht was der andere Unterrichtet hat.. :-?... und dann kommt es zu missverständnissen.. leider... also heißt es jetzt alles selber lehrnen...

Aber ich bekomme das hin den Bald habe ich mein Examen ( Hoffe Ich)

Gruß Sorgel
 
Wenn ich mir die ganzen Posts so durchlese, drängt sich mir der Gedanke auf, dass eventuell die Lehrkräfte gerade lernen, was sie denen, die lernen wollen/ sollen/ müssen lehren sollen.
Dafür aber selbst keine Vorgaben haben außer der, was am Ende, dem Examen, an Wissen erbracht werden muss.
"Gefühlskarten" kenne ich zwar nicht, aber dafür andere Spielchen. Zugegeben war es in meiner Ausbildung wohl nicht so ausgeprägt.
Es ist doch aber, bei allem Goodwill der Schulen, in erster Linie wichtig, den Schülern Handwerkszeug zu geben, sprich Fachwissen und eine gewisse Kompetenz, damit umzugehen, als mit bunten Bändern Mobilees zur eigenen Emotionsbewältigung zu basteln (mal übertrieben gesprochen).
Hart gesprochen, ist unsere Branche eine professionelle Dienstleistung und ich will als Patient kompetent und fachgerecht behandelt werden und nicht (wieder übertrieben gesprochen) mir verschiedene Sinneskristalle erklären lassen.
Schade und gefährlich finde ich, dass offensichtlich das Ausprobieren neuer Lehrwege/- fächer/- möglichkeiten auf den Rücken der Schüler ausgetragen wird, denen das ganze Brimborium offensichtlich weder gefällt noch nutzt.
Vielleicht sollten Lehrer hin und wieder mal eine Gefühlskarte hinsichtlich ihres Unterrischts malen lassen und sich das Ergebnis dann auch mal zu Herzen nehmen....
 
Wäre sicherlich sinnvoll, aber um über eigenverantwortliches Lernen was zu lernen, müsste normalerweise ein Wochenendseminar reichen, und dann heißt es: ausprobieren!


Also, ich hatte eine Lerneinheit, die "Lernen lernen" hieß .. und auch das war eine Gruppenarbeit im Lernzirkel .. und auch das war auf 8 Stunden verteilt und man hätte es in zwei abarbeiten können.
Wenn ich daran denke, was ich allerdings alles NICHT vermittelt bekommen habe an fachrelevanten Themen .. dann wird mir schlecht. Ich hatte zumindest das Glück, dass sich die Schwestern auf Station oft auch Zeit nehmen konnten, um was zu erklären und Wissen zu vermitteln, das aus der Schule einfach gefehlt hat ....

Man sollte einfach auch mal daran denken, dass wir uns da drei Jahre hingesetzt haben, um Wissen vermittelt zu bekommen .. und nicht, um Wandzeitungen (so hießen bei uns Plakate) zu malen .... Und das geht besser mit nem Großteil Frontalunterricht ....
 
Hmmmm....

Als angehender Lehrer (allerdings Berufschullehrer, nicht Pflegepäd.) verfolg ich den Thread ja schon mit gewissem Interesse...:)

Für die Frontalunterricht-Fraktion: Ich weiß, was ihr meint und kann das auch nachvollziehen. Aber: Ich bin viel in Schulen gesessen, hab zig Schüler auf Station erlebt und auch schon ein paar mal Unterricht gemacht. Glaubt mir, nix ist für nen Lehrer einfacher als Frontalunterricht mit Fakten,Fakten,Fakten...aber wenn ich da wirklich ernst mach, dann iss der halbe Kurs nach nem Jahr weg. Es gibt sicher die 25-50 %, welche sich daheim mit nem Buch alles wichtige selber erarbeiten können (ich schreib auch Klausuren ohne einmal in der Vorlesung gewesen zu sein), aber dann brauch ich nicht von "Unterricht" reden. Man kann Euch schon in zwei Doppelstunden ne Ladung hinknallen und dann ne Klausur...wer es nicht kapiert hat, hat eben Pech gehabt.

Entscheidend iss wohl, ein vernünftiges Niveau zu finden.

Der Gedanke einer "Lerneinheit" ist eigentlich ein sehr guter. Der ganzheitliche-handlungsorientierte Ansatz darin ist ein riesiger Anspruch an Schulen und Lehrer. Leider wurden beide damit recht allein gelassen, so dass es zum einen wohl "euphorischen Wildwuchs" und zum anderen uneinheitliches Chaos gab. Dass das letztlich auf dem Rücken der Schüler passiert, ist natürlich schlecht. Sehr schlecht.

An alle Gruppenarbeits-Hasser: Macht mal den Selbstversuch - bereitet 90 Minuten Unterricht komplett vor. UNTERRICHT - das heißt nicht, 90 Minuten vorne stehen und dozieren (das ist ne Vorlesung...), sondern versuchen, möglichst alle so mitzunehmen, dass sie Spaß dran haben, es verstehen, die Notwendigkeit erkennen und am allerwichtigsten: Ihr Hirn dazu einschalten müssen. Denn glaubt mir eines: Man merkt es gerade den Pflegekräften nach ein paar Jahren Beruf sehr genau an, wenn sie dieses Organ nie ernsthaft zu mehr benutzen mussten als dazu Fakten, Fakten, Fakten auswendig zu lernen...


Gruß,

DS
 
Ich hab nix gegen Lerneinheiten .. um Gottes Willen.
Aber die Frage ist, wie man die aufzieht ....
Und es ist oftmals so, dass Gruppenarbeiten so rumkommen (war zumindest in meiner Ausbildung so), als ob keine Vorbereitung da is und nun lass mal die Leute machen ....
Die Ergebnisse wurden NIE Korrektur gelesen und oftmals auch ned wirklich besprochen .. sondern einfach die Ergebnisse der einzelnen Gruppen kopiert .. und du konntest dich dann nochmal hinsetzen und sie nacharbeiten, weil einige Dinge immer der totale Käse waren ....
Und ganz ehrlich .. dann hätt ich da ned auflaufen müssen, sondern effektiv alle Themen für mich an einem Tag durcharbeiten können.

Und für mich heißt nur Frontalunterricht auch ned, nur stures Thema durchpeitschen .. sondern schon die Schüler mitfordern .. aber halt als ganze Gruppe .. mit Übungen, kleinen Arbeitsaufträgen etc .. aber auch klaren Fakten, Hintergrundwissen, Zusammenhängen etc ....
 
. Glaubt mir, nix ist für nen Lehrer einfacher als Frontalunterricht mit Fakten,Fakten,Fakten...
- bereitet 90 Minuten Unterricht komplett vor. UNTERRICHT - das heißt nicht, 90 Minuten vorne stehen und dozieren (das ist ne Vorlesung...), sondern versuchen, möglichst alle so mitzunehmen, dass sie Spaß dran haben, es verstehen, die Notwendigkeit erkennen und am allerwichtigsten: Ihr Hirn dazu einschalten müssen.

1. Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
2. Wo steht, dass dem frontalunterrichtenden Lehrer seine Zuhörer egal sind?
3. Ist es nicht wichtig, Wissen so zu vermitteln, dass der Lernende das Vermittelte auch verarbeiten kann?

Und was alles möglich ist zwischen Frontalunterricht und Gruppenarbeit: Methodenpool - es gibt da viel mehr als nur das problemorientierte Fallarbeiten.

Was mir besonders gravierend bei den Versuchen der Schulen auffällt: es werden nicht mal die grundlegende Fähigkeit der Wissensbeschaffung vermittelt. Das setzt man glatt voraus.
Man wird den Eindruck nicht los: die Drehbuchstandards haben die Berufspädagogik erreicht.


Elisabeth
 
Ja, so scheint's! Hauptsache, ich wende eine tolle neue Methode an mit einem genauso tollen Namen und habe mich als Lehrer gaaanz toll vorbereitet - die Belohnung müsste ja jetzt sein, dass alle Schüler begeistert und voller Freude mitmachen und alles kapieren. Also, sie kennen zwar immer noch keine Fakten, aber das ist ja egal, Hauptsache, die neue Methode wird angewendet.
Wer würde besispielsweise auf die Idee kommen, im Matheunterricht der z.B. 9.Klasse Gruppenarbeit zu machen, wenn algebraische Formeln überhaupt erst einmal kennengelernt werden müssen?
Eine klare Struktur ist wichtig.
Wenn der Lehrer weiß, was er vermitteln will, ist es eigentlich egal, mit welcher Methode. Dann nimmt er die, mit dem es ihm am besten gelingt.
 
Ich glaub, die Konstruktivisten sehen es als ihre Hauptaufgabe Interesse und Neugier zu wecken, sich Wissen anzueignen. Das ist die große Kunst der Didaktik. Das dies aber nur über Gruppenarbeit zu erreichen ist...???

Elisabeth
 
1. Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
2. Wo steht, dass dem frontalunterrichtenden Lehrer seine Zuhörer egal sind?
3. Ist es nicht wichtig, Wissen so zu vermitteln, dass der Lernende das Vermittelte auch verarbeiten kann?

1. Nö.

2. Das habe ich auch nicht behauptet. Aber es ist nunmal so, dass ich bei einem - auch interaktiven - Frontalunterricht immer nur ein Niveau treffen kann, der Rest geht verloren. Entweder durch Langeweile oder Überforderung. Gerade das ist ja in der KPS das Problem. Und gerade die Schüler, welche gern und viel "Fakten" hören und sich damit auch selber auseinandersetzten können, sind für den Frontalunterricht sehr gut "zu haben". Sie beteiligen sich (außer es ist zu "öde"), interagieren und fordern. Aber der (leider) große Rest?

3. Siehe 2. Die Möglichkeiten mit GA, Lernspielen, Projekten, etc. sind differenzierter. Man kann dabei tatsächlich nahezu alle optimal erreichen. Aber es ist eben - entschuldigt den Ausdruck - eine Schweinearbeit.

Dass das, was bisher in vielen Schulen läuft nicht das Gelbe vom Ei ist, weiß ich. Und dass dabei vielen Pädagogen die Luft ausgeht und sie sich in Schema F flüchten auch...wobei ich es keinem verdenken kann.


Was mir besonders gravierend bei den Versuchen der Schulen auffällt: es werden nicht mal die grundlegende Fähigkeit der Wissensbeschaffung vermittelt. Das setzt man glatt voraus.

Ja. Lesen können setze ich voraus.
Sonst allerdings wenig. Andererseits gilt auch hier: Ich brauche in einer Klasse nicht anfangen mit "Wie benutze ich Google & Co." oder "Wie finde ich ein passendes Buch". Da hockt mir die Hälfte zu Tode gelangweilt drin.

Ideal wäre hier also für die andere Hälfte eine entsprechende Förderung bzw. Anleitung. Das müsste dann aber eher freiwillig und außerhalb der regulären Schulzeit stattfinden. Dann rat aber mal, wie viele da kommen...
Oder ich kann innerhalb des Unterrichts so differenzieren, dass alle was davon haben...oder im besten Fall es so hinbekommen, dass die eine Hälfte der andern ihr Wissen beibringt.


Wer würde besispielsweise auf die Idee kommen, im Matheunterricht der z.B. 9.Klasse Gruppenarbeit zu machen, wenn algebraische Formeln überhaupt erst einmal kennengelernt werden müssen?

Ich.
Was nicht heißt, dass es funktionieren würde. Aber ich würds mal versuchen...den für mich war in Mathe der gymnasiale Frontalunterricht der Horror. Weshalb ich heute immer noch damit kämpfe...

DS
 
Hallo,

im Frontalunterricht ist die Chance größer, dass sich enzelne "verstecken".
Auch läuft man Gefahr, dass Schüler alles erstmal mitschreiben, zufrieden 5 Seiten "knicken, lochen und abheften" und ob des Papierstapels zufrieden denken, dass jetzt so richtig was gelernt wurde.
Auch der Lehrer "wiegt sich in Sicherheit", dass man "viel Stoff durchgekriegt hat"....

Allerding: gelehrt ist nicht gelernt.

Wenn man ein Thema selber ausarbeiten soll, sich womöglich selber Literatur beschaffen muss, dann ist die Auseinandersetzung mit der Thematik eine viel fundiertere.
Denn währen ich etwas in eigenen Worten wiedergebe udn mit den Kollegen diskutiere, merke ich selber , wo es "noch hakt" und wo sich Fragen auftun.

Zur Berufsbefähigung gehört für mich, dass die Pflegekraft selber ihren Lernbedarf sieht und auch darauf reagieren kann.
Dieses müssen Schüler zu Beginn der Ausbildung nicht mitbringen....aber es soll in den 3 Jahren herangebildet werden.
Die Methoden sind nur ein Mittel hierfür.
 
Zitat:
Wer würde besispielsweise auf die Idee kommen, im Matheunterricht der z.B. 9.Klasse Gruppenarbeit zu machen, wenn algebraische Formeln überhaupt erst einmal kennengelernt werden müssen?
Ich.
Was nicht heißt, dass es funktionieren würde. Aber ich würds mal versuchen...den für mich war in Mathe der gymnasiale Frontalunterricht der Horror. Weshalb ich heute immer noch damit kämpfe...

So ein angedachter Versuch zeigt mir, dass du richtig zu erahnen scheinst um was es in so einem Fach wie Mathematik geht; nämlich nicht darum Formeln auswendig lernen, das ist eher Sache von Technik oder "Ingenieurphilosophie" wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Mathematik ist eine Geisteswissenschaft in der es darum geht mittels strenger logischer Spielregeln und Kreativität ein Problem zu abstrahieren und einen logisch einwandfreien nachvollziehbaren Lösungsweg aufzuzeigen.

Deshalb sollten algebraische Formeln eben nicht erstmal kennengelernt werden sondern durch intelligentes unterrichtsmäßiges Raten gefunden und verstanden werden.

Jetzt habe ich allerdings nichts Pflege erzählt. ;-)
 
Der Konstruktivismus ist nicht die einzigste didaktische Schule.... es ist die derzeit am meisten als Allheilmittel gegen die Lernmüdigkeit propagierte. Das macht sie aber nicht zur Besten. Es kommt immer auf den Schüler an, wie er lernt. Ein Lehrer, der sich als Ziel setzt, 100% der Azubis zu erreichen, hat schon verloren.

Noch mal zurück.

Ist Frontalunterricht zu verteufeln? Nein, er hat seine Daseinsberechtigung in der einen Faktenvermittlung. Anatomie/Physiologie, Pathologie; Psychologie usw. sind erst mal reine Fakten. Man kann sich in diesem Bereich sicher erweiternde Infos besorgen... aber welche sidn wirklich relevant, welche sind Balast? Da tun selbst wir alten Hasen uns nicht selten schwer. Und iwr haben es nich gut. Wir können kausale Zusammenhänge zwischen Erfahrung, Basiswissen und neuer Info herstellen und diese damit bewerten auf Relevanz.

Was hat ein Azubi? Besitzt er berufsrelevante Erfahrungen? Verfügt er über ein so umfassendes Hintergrundwissen?

Ich komme aus einer Generation, in der es nur Frontalunzerricht gab. Die meisten hier schreibenden Lehrer dürften noch genauso unterrichtet worden sein. Haben wir nix verstanden von dem, was uns vermittelt wurde? Hängt das sinnentleerte Auswendiglernen wirklich von der Unterrichtsart ab?
Wann, in welchem Fach und bei welchem Lehrer entstand das Bedürfnis mehr zu lernen, sich mit anderen Schülern auszutauschen und hätte das in jedem Bereich so funktionieert, wenns angewiesen worden wäre?

Lesen wird hier als Wissenquelle angegeben. welcher Schüler kennt die Lesetechniken, sschnell in einem Buch die entsprechenden Infos zu finden? Die Schule bereitet darauf nicht vor.

Warum dem Azubi nicht ein Stunde anbieten mit: wo finde ich was im Netz. Ich wage mal zu behaupten, die wenigsten haben bis zum Lehrbeginn bereits alle Möglichkeiten des Netzes kennen gelernt. Das fängt bei GoogleScholar an und hört bei carelit sicher nicht auf.
Wobei das Problem bei so einem Unterrichtsangebot wohl eher sein dürfte: welche Schule verfügt schon über ein PC-Kabinett?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

meine Erfahrung mit Schülern ist auch eher die, dass Recherche-, Lese- und Zitiertechniken nicht beherrscht werden. Auch beim Beschreiben von Sachzusammenhängen (in Form von Referaten oder Hausarbeiten) haben nicht alle denselben Stand.

Gerade deshalb erachte ich aber solche Methoden als immens wichtig.

Warum kann man kleinere Themen nicht als Referate vergeben?
Neben den "Facts" spielen hier noch andere wesentliche Dinge mit rein: der Schüler lernt die Ausarbeitung eines Thema (von der Recherche bis zur Darstellung), er übt sich in der Präsentation und dem Verwenden von Medien, er lernt freies Reden....sowas kann ich auch verwenden, um das Thema "Feedback" aufzugreifen.
Das Plenum erhält dann einen Kriterienkatalog, anahand dessen der Vortrag auf der "Metabene" diskutiert wird. Wenn jeder "mal dran ist", dann kann man sowas durchaus mit einbauen!


Ich denke, dass "unterm Strich" ein sinnvoller Wechsel der Methoden von Bedeutung ist.

Eine Kollegin hat z.B. zum Thema Hygiene ein Projekt initiiert.
Nach einigen einführenden Stunden hatten die Schüler dei Aufgabe, in Teams und nach einem vorgegebenen Projektplan (ging über einige Wochen) selber Spiele zu einem gewählten Teilgebiet der Hygiene zu kreieren.
Es entstanden tolle Sachen wie ein "Hygiene Monopoly" (beim kommen auf ein Feld wurde man mit bestimmten Artne von Viren oder Keimen kontaminiert; kaufen konnt eman Deisnfektionsmittel) und ähnliches....

Nachdem diese Spiele erstellt wurden, haben die Gruppen diese präsentiert....also erklärt, vorgeführt und es gab auch ei Möglichkeit zum mitspielen.

Der benefit:
Die Schüler mussten sich im Team auf eine "Marschrichtung einigen", kreativ etwas ausdenken, handwerkliches Geschick im Umgang mit den Materialien beweisen, sich Gedanken machen, wie man ein Thema zu einem Lernspiel macht mit Spielregeln etc.
Das Faktenwissen haben sie dabei quasi "nebenbei" gefestigt.
Beim präsentieren ging es dann auch um die Darstellung und das gemeinsame überlegen, wie der Lernerfolg aussieht...


Das Lernergebinis war übrigens deutlich höher, als bei den Kursen zuvor, welche reines Faktenwisen auswendig lernen sollten.

Man kann sowas dann im 2. oder 3. Ausbildungsjahr mit einer anderer Zielsetzung wieder aufgreifen. So kann es dann darum gehen, anhand eines soclhen Spieles in Gruppen mal eine Unterrichtstsunde bei den KPHs selber zu gestalten....also zu lernen, wie man "anleitet und schult".

Man kann also gerade "trockene Themen" auflockern.

In Berufskunde gab es mal einen Thementag "Kochen nach Hildegard von Bingen". Das war viel anschaulicher, als aus dem Buch zu lesen, was diese für Zutaten verwendet hat...
Es wurde theoretisch vorbereitet, gemeinsam gekocht und die Lehrer wurden dann von den Schülern zum Essen eingeladen.

Psychologie sind fakten- aber es kommt darauf an, diese "spannend verpackt" rüber zu bringen.
Zum Thema Wahrnehmungsfehler steige ich mit einem kleinen Experiment ein. Dargestellt werden 2 Personen mit diversen Eigenschaften, welch evon Schülern auf einer Skala von 1-10 bewertet werden sollen. Es gibt zwei Versionen (dei Schüler haben jeweils eine vorliegen).
Wenn die Punkte vergeben sind, dann stelle ich die Prognose, dass die Person in der 1. Variante als beliebter eingeschätzt wird...und hab eimmer recht behalten.

Dann lege ich eine Folie mit der Gegenüberstellung der 2 Fälle auf und die Schüler sollen herausfinden, warum das so ist.
Dieses gelingt auch immer recht schnell.
Erst wenn sich dei Schüler die Logik erschlosen haben, gebe ich dei Fakten (also verschiedene Möglichkeiten der Fehler in sozialer Wahrnehmung).

Die Wirkung ist: die Schüler sind erstmal fasziniert, dass der Lehrer eine Prognose treffen kann. Sie wollen wissen "warum" und interessieren sich für das Phänomen. Wenn dieses erstmal mit dem Vorverständnis der Schüler erklärt wurde, dann kommt die Theorie dazu. So wecke ich aber Interesse, weil die Auszubildenden merken, dass diese "graue Theorie" was mit ihrem Alltag zu tun hat.
Darauf kann dann aufgebaut werden...ich stelle z.B. das Rosenhan Expereiment vor un düberlege gemeinsam mit den Schülern, wie man divesre Wahrnehmungsfehler vermeiden oder erkennen kann.
Und dann sind wir am Kern der Sache: Selbstreflektion.



Zur Recherche:
PCs gibt es eigentlich flächendeckend den den Schulen (ist ein Kriterium für die Behörden). Allerdings hapert es dann meisten mit dem Zugang zu kostenpflichtigen Datenbanken wie CINAHL oder CareLit.
Die Zugangsberechtigung hierfür liegt für eine Privatperson schon bei einigen hundert Euro/ Jahr...Institutionen zahlen noch mehr! Sowas ist im Schuletat oft nicht vorgesehen.
Über Medline bekommt man zumindest die Abstracts kostenlos...


Ich könnte jetzt noch Stunden schreiben. ...
 

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