Personalverleih auf andere Stationen

HI....
bei uns werden keine Schüler verliehen. Sie haben ihre festen Praxisanleiter und sollen auch mit denen arbeiten. Sie ersetzen keine exam Kraft, sondern sie sollen etwas lernen und gescheit dabei geführt werden. Zu meiner Zeit war es auch so, aber seit dem neuen Krankenpflegegesetz ist das ja geregelt mit den Schülern; Praxisanleitern, etc... Es ist nicht fair gegenüber den Schülern sie so auszunutzen....
Generell auf einer anderen Station arbeiten ist kein Problem, nur wenn es zu fachspezifisch ist (wie bei uns mit Monitoring MPG!!!) wird es schon schwierig!!! Grundsätzlich sollen die PAtienten ihre festen Ansprechpartner halten;bei uns ist es mit der Bereichspflege ganz gut am laufen; so ist dann jedem gedient. Bei Notfällen ist das Einspringen kein Thema.
NUr mit der Anruferei ist doof, so kann man sich ja nix planen und ist dem Arbeitnehmer nicht fair gegenüber.
Gruß Micha
 
Es geht gar nicht um das Verleihen des Personals an sich,
Es geht darum, daß keinerlei Vorkehrungen und Einweisungen geschaffen werden, die das "Verleihen" vorbereiten, seitens des Hauses und der Vorgesetzten.
Selbst ein Fabrikarbeiter wird eine Einweisung gegeben an den Maschinen, die er bedienen soll, und da hapert es beim Rotieren in der Praxis.
Man sagt also mal rasch: " Ich führ das eben mal ein." und damit hat man dann als Vorgesetzter fertig.
Passiert einem Fabrikarbeiter ein Arbeitsunfall an einer Maschine für die er keine Einweiung erhalten hat, dann wird sich die zuständige Berufsgenossenschaft sicherlich schnell melden und die Hand aufhalten.
Wenn ICH nach dem Lufthansastandard arbeiten lassen möchte, dann sag ich nicht einfach nur: Wir arbeiten jetzt einfach mal so, sondern ich habe die Verantwortung auch die Grundlagen dafür zu schaffen, daß so gearbeitet werden kann.
So eine moderne Hightech-Klinik muß doch nicht wie ein Kriegslazarett geführt werden....
Dh. die Grundlagen dafür zu schaffen, daß so sicher gearbeitet werden kann, ist doch nicht mein Risiko als Arbeitnehmer, sondern das ist ein unternehmerisches Risiko, zu dem ich meine Pflichten erfüllen muß, ganz besonders wenn es um Menschen geht.
Ich behaupte ganz einfach mal: " Eine ordentlich nach Lufthansastandard eingerichtete Klinik, mit gut vorbereitetem Personal und noch besser ausgearbeitetem Konzept, kann problemlos rotieren."
Aber nicht SO wie das mit der Brechstange durchgesetzt werden soll, weil man nicht weiß wie man seine personellen Löcher anders stopfen soll. Auch Krankheitsausfälle sind unternehmerisches Risiko.
GANZ SO EINFACH, wie sich das gemacht wird, ist es nicht indem man einfach mal alles auf die Arbeitnehmer abwälzt, und selbst nicht mit der Organisation dazu in die Puschen kommt.

Ich darf z.b mal an die Med GV erinnern. viele Geräte dürfen ohne Einweisung gar nicht benutzt werden.
Es ist ja fein, wenn man sich dann zu "helfen" weiß und durchwurschtelt, aber sehr professionell hört sich das nicht an.
In der Nachtwache mag das ja noch gehen.
Wie sieht das denn real ohne Einweisung in die Gerätschaften rechtlich aus?
Ich habe Krankenschwester gelernt und nicht Detektiv. Dh. wenn ich ein mir unbekanntes Gerät oder eine mir unbekannte Situation sehe, dann möchte ich die ernsthaft erlernen können und nicht vermuten müssen, wie etwas funktionieren soll, oder wie der Ablauf sein müßte/ könnte.

Es geht mir nicht darum, daß man sich nicht überall durchwurschteln könnte, aber ist das denn wirklich in der Form, wie das passiert notwendig und zeugt das von besonderer Professionalität derer,die das man so eben anordnen.
Ich arbeite auf einer Abteilung die auf 5 in allen Schichten rotiert, und ich sehe, was dann alles "nicht" - " nur halb", oder falsch gelaufen ist, wenn wir uneingewiesenes Personal haben.
Das sind alles nur Kleinigkeiten, die falsch laufen, aber wir arbeiten nicht mit Maschinen.
Eine falsche Information, und ein minimaler falscher Ablauf kann größere Folgen haben, als man denkt. Kommunikation ist die halbe Miete, und die findet nicht ausreichend statt, wenn man davon ausgeht: " Ich mach das mal eben nebenbei und kann das alles ja schon irgendwie. Ich wurschtel mich da schon durch."

Abgesehen davon, wäre mein letztes Operationsergebnis als Patient evtl. anders ausgegangen, wenn ich es mit Personal zu tun gehabt hätte, daß mit den tatsächlich notwendigen Abläufen vertraut gewesen wäre.

Im Ergebnis bin ich als Patient lieb und zuvorkommend behandelt worden, aber leider war das trotzdem schrottig und im Ergebnis übel.

Ich wette, daß das Personal damals auch sehr viele Geräte bedienen konnte und daß die mich sogar hätten waschen können. NUR brauchte ich gar nicht gewaschen werden. Ich hätte ganz einfach nur den normalen Routineablauf angeboten bekommen müssen und nicht die Information, die ich bekommen habe.

Es sind aber gar nicht die Geräte alleine um die es geht. Wie ich am eigenen Leib feststellen durfte, ist ein falscher Ablauf und eine kleinere Unterlassungssünde unter Umständen für den Patienten doch nicht so ganz ohne Folgen.
Das " zuständige" Personal hat sicherlich nicht einmal mitbekommen, WO es nicht bescheid wußte, meint es hätte eine prima Schichtarbeit abgeliefert.
Manchmal sind es gar nicht die " großen" Dinge, die Schaden anrichten, sondern eher die kleinen. Es gibt nichts gefährlicheres in der Pflege als "unbewußtes Nichtwissen" oder wenn man meint, man könnte mal eben alles, was es in der Medizin so gibt.

Ich hätte mir das für meine OP gewünscht, daß das was man so mal eben nebenbei tut, hinterfragt worden wäre.

Das Rotieren bedeutet, daß man seine Crew so führen kann, daß es sich und andere damit nicht in Gefahr bringt. Es gibt auch noch soetwas wie eine Führsorgepflicht und Verantwortung für seine Arbeitnehmer.
Geräte. CLICK
Liebe Grüße Fearn
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es macht mich betroffen, wenn ich Kollegen erlebe, die sich als hochqualifiziert empfinden, aber nur in einem speziellen Bereich, in einem bestmmten Haus, in einer Fachrichtung professionell arbeiten können.
Wir erleben eine Zeit der Akademisierung der Pflege mit allen Auswüchsen und können in der praktischen Pflege nicht von chirurgischen Patienten zu internistischen Patienten wechseln?

@fearn: By the way - es gibt überhaupt keine MedGV mehr und es geht in erster Linie um praktische Pflege und Krankenbeobachtung. Die Perfusoren und Infusomaten in einem Haus unterscheiden sich sicherlich nicht nach der eingesetzten Fachrichtungen.

Gruß KGK
 
...Bei Notfällen ist das Einspringen kein Thema.
NUr mit der Anruferei ist doof, so kann man sich ja nix planen und ist dem Arbeitnehmer nicht fair gegenüber.
Gruß Micha

Und genau aus diesem Grund soll ja das Personal von anderen Stationen bei Engpass aushelfen! Außerdem, wieso kann man nix planen? Wer sagt denn, dass Du im Frei erreichbar sein musst? Wer sagt denn, dass Du im Frei einspringen musst? Ein klares unmissverständliches "NEIN" reicht und der Käs' ist gegessen.
PS: Personalknappheit ist kein Notfall, auch wenn das die meisten PDL gern so sehen!
 
@ Kleingeistkiller

Du kannst Dir noch nicht einmal vorstellen, daß eine Klinik 6 oder 8 verschiedene Perfusoren im Umlauf haben kann, mal abgesehen davon, daß Gerätemedizin nicht ALLES ist. was man wissen müßte......?
 
...es gibt überhaupt keine MedGV mehr ...
Hab ich was verpasst?

Die Perfusoren und Infusiomaten in einem Haus unterscheiden sich sicherlich nicht nach der eingesetzten Fachrichtungen.
Kommt schon vor. Aber sein wir mal ehrlich, wer hat für Perfusoren und Infusiomaten eine korrekte Einweisung nach MedGV erlebt? Der Prozentsatz dürfte nahe bei 0-10% liegen.

Was auffällt: man versucht verzweifelt klar zu machen: ich kann nur das eine und nix weiter. In Zeiten, in denen es durchaus vorkommt, das Pat. multimorbide sind und Krankheiten (und hin und wieder auch mal Geräte wie z.B. ein Beatmungsgerät) mitbringen, die net zum üblichen Spektrum gehören... da kann einem als Pat. Angst und bange werden.

Wenn Kollegen weit jenseits der 50, die ihr ganzes Berufsleben auf der selben Station waren, da Probleme haben kann ich das ja noch nachvollziehen. Die Sozialisierung war einfach anders. Aber das es die Norm ist, dass man nur im eigenen Fachbereich arbeiten kann/will, das kann ich net nachvollziehen. Zumal ich mal ganz ketzerisch behaupte: eine Spezialisierung ähnlich dem erwähnten Piloten liegt mit nichten vor. Man kennt sich in den Räumlichkeiten und der Docu gut aus, weiß wie der Doc funzt, kennt die Macken der Kollegen... .

Moment *grübel* ... kennt die Macken der Kollegen... genau: Kollege weiß unausgesprochen, wo die eigenen Mankos liegen und hilft einem ohne das man sich outen muss.
Das ist im fremden Bereich anderes. Da fallen Defizite sofort auf. Und vielleicht wissen die kontra eingestellten Leute intuitiv, dass sie net gerade wenige Defizite haben. Manche Defizite sind auch wirklich nur peinlich.

Elisabeth
 
Das ist im fremden Bereich anderes. Da fallen Defizite sofort auf. Und vielleicht wissen die kontra eingestellten Leute intuitiv, dass sie net gerade wenige Defizite haben. Manche Defizite sind auch wirklich nur peinlich.

Das war jetzt aber echt böse!!
 
Hab ich was verpasst?


Kommt schon vor. Aber sein wir mal ehrlich, wer hat für Perfusoren und Infusiomaten eine korrekte Einweisung nach MedGV erlebt? Der Prozentsatz dürfte nahe bei 0-10% liegen.
Hallo Elisabeth,

es ist zwar OT, aber es gibt schon seit wenn ich nicht irre seit 1994 keine MedGV. Diese wurde nämlich vom MPG abgelöst.
Ich hoffe doch, dass die Benutzer der Geräte eine korrekte Einweisung gemäs Medizinprodukte Betreiber Verordnung haben.

Nu aber wieder zurück zum Thema, was das Aushelfen auf anderen Stationen angeht, gehe ich mit dir konform.

Weihnachtliche Grüsse
Narde
 
Ops- ich hatte nur die Einweisung im Sinn und offesichtlich falsch abgespeichert. Mir war nur der alte Name geläufig. Danke für die Aufklärung.

Elisabeth
 
Dann geb ich mal ein Beispiel wobei es bei mir gehapert hat.
Ich hatte vor 2 Jahren eine Operation wegen eines eingeklemmten Nervs.
Bei der Aufnahme wunderte ich mich schon, was das Personal alles nicht wissen wollte. Das betraf die Ärzte und auch das Pflegepersonal. Die hatten also weder eine Notfalladresse, und keinen interessierte, ob ich Allergien hätte.( Ich hab dann 2 mal eingreifen müssen, weil das was die bekommen sollte ohne Allergie nicht abgegangen wäre, ist aber gut gegangen, ich hab ja einen Mund und bin erwachsen, kann mich also melden.)
Natürlich fragte ich das Personal, ob keine Aufnahme oder kein Stammblatt nötig wäre.- AW: " Sowas machen wir hier nicht." ( Diese Aussage entsprach aber schon mal nicht den Gegebenheiten der Abteilung).
Ich wurde um 8 Uhr in den OP geschoben, stand dort 4 Stunden, wofür ich volles Verständnis hatte, weil die vorhergehende Operation so kompliziert verlief, daß sich mein Termin nach hinten verschob. Dabei war etwas schief gelaufen, sodaß der gesamte OP-Plan in Verzug geriet.
Meine Operation begann dann kurz nach 12Uhr, vorbereitet war eine Verlegung des Nervens. Ich hatte Mittwochs zuvor einen Termin zur einfachen Neurolyse bekommen, die Operation wurde aber kurz vor dem Beginn durch den Chefarzt abgesagt, der meinte: " Das würde er nicht ohne Vollnarkose operieren, der Nerv dürfte an dieser Stelle nicht liegen bleiben,- alles zurück,- neuer Termin für die größere Op Freitags, ITN Vorbereitung. Dieser Arm würde ohne eine Verlegung des Nervens nicht wieder funktionsfähig werden." Ich hatte Paresen und Atrophien.
Die geplante Op begann also 4 Stunden später. Als ich erwachte hatte ich die Schnittführung für den verlegten Nerv auf dem Arm.
Normalerweise sollte ich abends entlassen werden. Ich fragte auch noch 3 oder 4 mal freundlich und geduldig nach, erhielt die Auskunft, der zuständige Arzt hätte schon nachhause gemußt wegen eine wichtigen Termins, ich müßte warten. Bin ja geduldig und wartete.
Um 18 Uhr erschien das Pflegepersonal und sagte: Ich könne nachhause gehen. Ich hab noch gefragt, ob das kein Arzt mehr sehen müßte. Die Schwester meinte: " Es ist nur noch der diensthabende Arzt da und den kann ich dafür nicht rausrufen."(???? warum, nicht????)
Dann fragte ich:" Bekomme ich denn keinen Brief für den behandelnden Arzt mit?"- AW: " Nein, das ist hier nicht üblich? (???? diese Auskunft war ebenfalls falsch. Die Station gibt Kurzarztbriefe mit,wie ich in der Zwischenzeit erfahren habe.-
Frage:" Muß ich denn nochmals wiederkommen?" - AW des Pflegepersonals:" Nein das reicht wenn Sie nächste Woche zu ihrem weiterbehandelnden Arzt gehen."
Auch diese Antwort war falsch, wie ich im Nachhinein von Stammpersonal erfahren habe.
Ich wurde dann vom Chirurgen, der sich wunderte, daß er keinen Arztbrief bekam, weiterbehandelt. Die Atrophien und Lähmungen bildeten sich nicht zurück, -man muß eben Geduld haben. Der Arm wurde für das Einwachsen des Nervens still gelegt.
NUR, da hätte überhaupt gar kein Nerv einwachsen müssen, denn der Nerv würde überhaupt nicht verlegt, wie ich 7 Monate später erfuhr.
Zwischezeitlich wurde ich zum Kontroll NLG geschickt. Der Neurologe machte einen Aufstand, weil der Nerv zurückgerutscht sein, eine erneute Operation müßte durchgeführt werden und verordnete mir eine Schmerztherapie. Mittlerweile hatte der Arm noch 30 % seiner Kraft.-Die Krankengymnastik setzte ein wegen Verwachsungen und Verklebungen, die wegen des in dem Fall unnötigen Stillegens des Armes heftig ausgefallen sind. Das halbe Palawer wäre mir erspart geblieben, wenn das Pflegepersonal den diensthabenden Arzt ( wie es angeordnet und üblich ist) zur Entlassung hinzugerufen hätte.-
Der Arztbrief wurde zu einem Arzt gesandt,bei dem das erste NLG, daß für die Operation notwendig war angefertigt werden mußte. Das ist aber nicht mein behandelnder Arzt gewesen, weil soetwas konsiliarisch üblich ist. Mit dem NLG Befund wird man dann üblicherweise zu seinem behandelnden Chirurgen zurückgeschickt.
Das sind alles nur logistische Kleinigkeiten, aber die sind unnötig wie ein Kropf. Es nutzt mir als Patient nichts, wenn dieses Personal alle Geräte bedienen kann, aber nicht darüber informiert ist, wie der normale Ablauf ist, oder aber meint es wüßte, wie es zu handeln hat.
Für die größere Operation waren nach der vorherigen komplizierteren Operation keine Kapazitäten mehr frei gewesen und deshalb hatte man sich zur Entlastung des Nervens entschlossen ersteinmal doch nur die kleinere Operation durchzuführen.
Sicher muß der Arzt einem so etwas sagen, aber der muß dann zur Entlassung tatsächlich dazugerufen werden.-Die operierten Patienten, dieser Abtleilung werden auch Samstags zur Nachuntersuchung in die Ambulanz einbestellt. Das waren reine Vermutungen der schlecht informierten Schwester, die sonst auf einer anderen Abteilung eingesetzt wird auf der dieser Ablauf ein anderer ist.
 
Was sagt uns das? Pflegekräfte sidn net in der Lage ihre Arbeiten so zu koordinieren, dass auch fremde Kollegen problemlos übernehmen können. Der Ami hat für sowas Behandlungspfade. Braucht der Deutsche net, weil hier ja nur Fachi... ne Fachspezailisten am Werke sind. *grmpf* Probleme gibts erst, wenn der Patientendurchlauf höher liegt, als man mit dem Stammpersonal bewältigen kann. Und das kann man ja verhindern, indem amn die Kollegen bös aufschlagen lässt und ihnen damit zeigt: nur das Stammpersonal ist kompetent- selbst bei so banalen sachen wie dem Abfragen nach Allergien.

Ergo: Das Beispiel ist mehr als Kontra.

Elisabeth
 
Der Ami hat für sowas Behandlungspfade. Braucht der Deutsche net, weil hier ja nur Fachi... ne Fachspezailisten am Werke sind.
Die haben wir auch, nennen sich clinical pathways - da sagt dir dann der PC was an dem Tag für den Patienten noch zu machen wäre, wahlweise zeigt er dir an, dass der Patient sich auf der "Insel der Glückseeligen"(Symbol mit Palme auf einer Insel = es steht keine Untersuchung oder ähnliches an).
 
Cool. Vielleicht sollte man das flächendeckend per Gesetz einführen. So richtig zwingend meine ich. Kein CP, kein Geld. *g*

Elisabeth
 
Cool. Vielleicht sollte man das flächendeckend per Gesetz einführen. So richtig zwingend meine ich. Kein CP, kein Geld. *g*

Elisabeth

Dafür brauch es kein Gesetz. Gute Einrichtungen erarbeiten sich selbst im eigenen Interesse standardisierte Abläufe und Prozesse. Das ist auch wirtschaftlicher, spart Kosten, schränkt die Kreativität und Selbstverwirklichung machner jungen Ärzte ein und beschreibt die Spielregeln, wie behandelt, gepflegt und entlassen wird.

Gruß KGK
 
Genau, ich denke, daß ganz einfach mehr vorbereitet werden muß. Dazu gehört sicherlich, auch daß der ärztliche Dienst mit an einem Strang zieht und in eine Richtung.
Aber solange keine Grundlagen geschaffen werden, daß man ordentlich im Rotationssystem arbeiten kann und die Verantwortung alleine beim ausführendem Personal liegt, da lehne ich das Rotationssystem ab.
Die machen es sich zu einfach.
Liebste Grüße Feli
 
Wer soll denn die Grundlagen schaffen? Wartet Pflege da auf den Startschuss? Oder kommt man von alleine in die Puschen*?

Man kann/soll/muss solche Vorgaben/Hilfen ggf. auch einfordern.

Elisabeth

*Puschen- Hausschuhe
 
Liebe Elisabeth!
Wie möchtest Du das denn organisieren, wenn nicht stations -und abteilungsübergreifend, und was sollte die einzelne "kleine " Schwester daran alleine herumorganisieren?
Das wird doch wieder nichts....
Wenn ich mir die verbackenen Strukturen in den Häusern ansehe, dann fühlen sich 100 Vorgesetzte übergangen und es läuft dann wieder nichts.
Natürlich müssen die Leitungen zusammen mit der PDL an einen Tisch um das auszuarbeiten. Das wird doch sonst nur wieder so eine Einzelaktion, die so endet wie 100 Qualitätszirkel, die wir in der Vergangenheit schon hatten.

Oder möchtest Du als einfaches Fußvolk im Alleingang organisieren? Das landet doch wieder nur im Rundordner.( Abfalleimer).
Ich kann aber nicht sehen, daß das passiert.
Einzelne Stationen schaffen IHREN eigenen Standard.
Und wenn ich mir ansehe, was wir neuerdings wieder für einen Kungel haben, dann rollen sich mir die Fußnägel auf.
Die Konzernleitung führt einheitliche Register zum Abheften ein, damit in allen Kliniken gleich abgeheftet wird. Das läuft 1 Jahr ganz toll. Nun darf der leitende Oberarzt für seine Abteilung wieder ein eigenes System einführen. Damit hat sich dieser Standard dann wieder einmal erledigt.
Das passiert nach und nach mit allem was man vereinheitlicht hat.
Wollten wir gegen alles Aufstand proben, was das zunichte macht, dann hätten wir eine Lebensaufgabe und keine anderen Hobbys mehr.
Mir tut das ja leid, wie das läuft.
Aber wenn alles was man standardisiert, daß eine Rotation ermöglichen würde auf diese Art mit einem " Wusch" zunichte gemacht wird, dann lohnt es sich nicht einmal 5 Minuten Zeit dafür zu investieren. Das ist dann pure Energieverschwendung.
Und WER das nicht organisieren kann, der verdient auch keine Unterstützung bei einem Rotationssystem, daß angeblich funktionieren soll, aber leider nur auf dem Papier funktioniert.-Der muß dann eben sein Geld darin investieren, daß er andere Lösungen findet, als sich mit diesen Ideen auf dem Personal -und Patientenrücken auszuruhen und mit etwas zu profilieren, daß in der Praxis überhaupt nicht umsetzbar ist.
Das System ist so insuffizient, wie man es selbst organisiert hat und der " Fisch stinkt immer am Kopf" , auch wenn man noch so laut schreit: " Das dumme Pflegepersonal!"-
Den Schuh müssen sich die Leute anziehen, die für die Verantwortung und Organisation bezahlt werden, die aber nicht in der Lage sind soetwas funktionierend auf die Beine zu stellen.
Wir dummen Krankenpfleger/innen beleidigen uns indess gegenseitig und halten uns damit auf, anstatt die Verantwortung an die Leute zurückzugeben, die für ihre Führungspostion bezahlt werden.

Hut ab vor Kliniken, die soetwas umgesetzt bekommen, aber bitte nicht nur wieder auf dem Papier und in der eigenen Eindbildung, und so, daß man sich dann statistisch damit vor den noch höheren Führungspositionen "schmücken" kann.
Wie wir lesen können, ist das ja ein absolutes Privileg, wenn man Allwissend ist und meint alles zu beherrschen.- Das Schlimme daran ist, daß diese unbewußte Unwissenheit gefährlich ist, weil derjenige niemals auf die Idee kommen würde, er müßte etwas von dem was er da arbeitet hinterfragen.
Wer meint er könne das mal eben im Alleingang organisieren in der Position einer einfachen Schwester/ Pflegers, der übernimmt sich nach meinen Erfahrungen leider. Die zuständigen Leute gehören an einen Tisch, die Abläufe müssen optimiert werden, möglichst transparent sein und vor allem umgesetzt werden.
Was ich in der Praxis leider erlebe, daß sind hunderte Dienstanweisungen mit einem Verfallsdatum von 2 Tagen. So rasch wie die nicht mehr geltend sind, kann man gar nicht nachvollziehen, daß es schon wieder eine neue gäbe, die die letzte adacta gelegt hat.

Ich habe in meiner Berufslaufbahn eine Klinik erlebt, die das umsetzen konnte, und die hatte damit ein professionelles Institut beauftragt, daß zunächst einmal 3 Monate lang Informationen sammelte und auch mit der Stoppuhr hinter dem Personal stand, wie lange Abläufe dauerten, wo etwas umstrukturiert werden und optimiert werden konnte usw.
Das war ein totale Verbesserung, die leider nicht billig für die Klinik war.
Sicherlich könnte auch das Pflegepersonal soetwas erarbeiten.- Aber nicht wenn innerhalb von 5 Minuten und wenn man mit dem eigenen Hintern das umwirft, was man vorne aufgebaut hat. Stattdessen habe ich den Eindruck:" WER in mancher Klinik nichts zu sagen hat, ist selber schuld."
Soetwas ist nicht im Alleingang zu organisieren. Die Abteilungen auf denen rotiert werden soll gehören an einen Tisch, inkl. der Ärzte, denn wenn die ihr eigenes Süppchen kochen, dann ist das doch wieder nur Flickwerk.
Liebste Grüße Feli
 
Ach, so Elisabeth!
Damit wir nicht aneinander vorbeireden, erzähl ich Dir am besten mal, wie das Rotationssystem bei uns umgesetzt wird.
Wir sind eine Abteilung von der es mit denselben Krankheitsbildern 5 Bereiche gibt auf der wir täglich rotieren. Das ist nach einer gewissen Zeit kein Problem.
Neu hinzukommen werden 2 Fachabteilungen und da sehe ich auch nach einer kurzen Einarbeitungszeit kein größeres Problem.

Probleme gibts da, wo man sich plötzlich auf einer der 52 möglichen Abteilungen wiederfindet und nach 20 Jahren plötzlich die Urologie als examinierte Schwester mit einem Schüler alleine hat, oder aber auch eine Neurochirurgie, Herzchirurgie, und auch eine Bauchchirurgie mit 8 Zimmern einer Zwischenintensivstation. Das passiert von jetzt auf gleich, wenn man zum Dienst kommt Die Abteilung hat man zuvor niemals gesehen und dann heißt es im Tagdienst mit den Schülern evtl. Aushilfen: " Mach mal eben."
Ich bin mir nicht sicher, ob wir beide von denselben Dingen sprechen, wenn wir von einem Rotationssystem sprechen. Du bekommst dann eine 30 Minutenübergabe beim Dienstwechsel und dann mußt Du schauen, wie du dich da durcharbeitest und Du bist vorher noch nie in diesen Stationsablauf involviert oder eingewiesen worden. Wie soll das ohne Vereinheitlichung des Systems denn aussehen, wenn man das unter Rotationssystem angeboten bekommt?
Das Rotieren auf unseren Abteilungen und den beiden neu hinzukommenden, meine ich nicht, wenn ich sage:" So kann das nicht funktionieren."

Das mit dem interdisziplinären Belegungsrecht, ergibt ebenfalls größere Probleme, wenn man an das nötige Material nicht herankommt, weil die Abteilung alleine besetzt ist, keiner da ist der etwas geliehenes holen oder bringen könnte und wenn kein Material für die Behandlung greifbar ist, weil es die benötigten Utensilien erstens nicht auf der Abteilung gibt und zweitens so rationiert geliefert werden, daß man sie am Wochenende nicht geliehen bekommt. z.b. Natürlich kann ich noch eine Magensonde legen. Aber um die zu legen muß ich erstmal eine Magensonde haben. Mit einem Strohhalm werde ich die nicht ersetzen können.
Ich hab letztens noch eine äußerst suppende TEP Wunde mit einzelnen 5 cm großen Augenmöpsen verbinden müssen. Das sieht dann aus " wie Perlen an der Schnur."-Natürlich frage ich mich dann, was uns von einem Kriegslazarett unterscheidet?
Geliefert wird jedoch nur das Material, was für meine Abteilung laut Statistik benötigt wird und diese auch nur in der Menge, daß ich gerade mal eben bis zur nächsten Lieferung damit auskomme.
Manche Kollegen sind so nett, versuchen trotzdem zu "verleihen", bei anderen beißt Du auf Granit und dann guckst Du nur dumm.
Ich bin schon recht einfallsreich im Improvisieren, aber manchmal ist das einfach nur noch lächerlich.
Womit ersetzt Du zb. am Wochenende einen Anuspraeterbeutel, wenn Deine Abteilung die nicht hat, die ohne Antrag nicht geliefert bekommt( derjenige bei dem Du den Antrag stellen mußt hat Wochenendfei) und wenn an Nachschub nicht heranzu kommen ist?

Und zu guter letzt haben wir nicht einmal mehr die Möglichkeit für eine Neuaufnahme nach 11 Uhr ein Abendessen zu bestellen. Die Entlaßpatienten müssen alle aus dem Rechner entlassen werden, und es wird nichts mehr nachgeliefert, ob das nun ein Diabetiker ist oder nicht. Es gibt einfach kein Abendessen für diese Patienten mehr und auch kein Mittagessen.

Liebe Grüße Feli
 
Ich möchte zu dem Rotationsthema aber auch einen anderen Aspekt ansprechen, der bisher noch nicht genannt wurde....

Wenn das Personal rotiert, dann entsteht eine andere Gruppendynamik, als auf Abteilungen mit festem Personalstamm.
Das was man allgemein als Team bezeichnet bekommt eine anders Struktur.
Die Frage dabei ist auch noch: Rotieren alle Schwestern und Pfleger, oder gibt es dabei wieder einmal die berühmten Ausnahmen, und müssen dann nur die " schwächsten im Glied rotieren?
Nach welchem System wird das Rotieren eingeteilt. Erhalten einige vom Personal den Eindruck nicht recht zum Team zu gehören, oder als Springer eingesetzt zu werden, dann ergeben sich andere Probleme.

Ein sehr festzusammenhaltendes Team, kann recht viel bewirken, auch im arbeitsrechtlichem Sinne.
Last not least haben wir eine Erhöhung des Renteneintrittsalters zu erwarten. Wie sieht das in der Praxis bei den Mitarbeitern jenseits der 63 aus? Ist das real praktikabel?
Was ich an unseren Schwestern im Rentenalter sehe ist, daß insbesondere denen das nach den vielen Berufsjahren nicht einfach fällt, wenn sie keine Routineabläufe mehr haben an denen man sich in dem Alter orientieren kann.
Wir haben auf der Abteilung 4 Schwestern jenseits der 60. und 4 die kurz davor stehen. Umproblematisch ist das leider nicht für diese Mitarbeiterinnen und ich möchte auch noch nicht beurteilen, wie es mir in diesem Alter damit ergehen wird.
Natürlich höre ich immer wieder, daß die Krankenpflege sich mit der Krankenpflege in anderen Ländern vergleicht. Allerdings sind die Aufgaben, die Ausbildung und das Berufsbild des Pflegepersonals in anderen Ländern oftmals überhaupt nicht mit dem Berufsbild der deutschen Krankenpflege zu vergleichen.
Liebe Grüße nochmals F.
 

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