Perfusorspritze richten

wenn es mal schnell gehen soll??? das ist doch kein argument, es sollte doch die sauberkeit vorgehen und dann die schnelligkeit. ich glaube zeitlich kommt das alles aufs selbe raus.
 
Hiho!

Ich habe noch eine Frage zu diesem alten Thema...
ich schildere mal kurz den Ablauf, wie ich bisher Perfusorspritzen aufgezogen habe... bin mir da auch nach ITS-Einsatz trotzdem noch ein wenig unsicher oO

1. Stechampulle mit Trägerlösung vorbereiten - in diesem Fall 50ml Nacl (keine Multidose-Nutzung) (Schutzkappe, Desinfektion, etc)
2. Perfusorspritze einmal "anziehen" bis 50ml
3. Gewünschte Trägerlösungsmenge aufziehen. Druckausgleich durch Lufausgleich.
4. Mit der selben Kanüle der Perfusorspritze gewünschte Menge des Wirkstoffes aufziehen. Wirkstoff wurde bisher immer einwandfrei komplett aufgezogen.
5. Kanüle, Stechampulle, Medikament verwerfen.

Meine Frage jetzt...
a) ist das Aufziehen der Kanüle vor der Aufnahme der Trägerlösung so schlimm oO? Weil Elisabeth schrieb Umgebungsluft = kontaminiert
b) Halte ich persönlich das eben NICHT wechseln der Perfusorkanüle für hygienisch unbedenklicher als die Manipulation am Luer-Lock-Verschluss.

Kontra was ich sehe sind kleinste Glaspartikel, die wahrscheinlicher durch eine Perfusorkanüle gezogen werden können...

MfG
 
Die Umgebungsluft ist beim Aufziehen in der Perfusorspritze und Luft ist nicht steril. Du machst den Spritzenkolben ja schon unsteril, wenn Du ihn an der Seite berührst. Wenn Du da ständig zum Luftaustauschen vor- und zurückschiebst, gilt das Spritzeninnere als kontaminiert.

Sehr viele Keime werden in diesem Moment nicht darin sein. Leider haben Keime aber die Tendenz sich zu vermehren. Verdopplungsrate alle 20 min, der Perfusor läuft vielleicht über 24 Stunden - das wird lecker.

Schick doch mal spasseshalber eine fast leergelaufene Perfusorspritze in die Bakteriologie. Ich wette da kommt was Nettes bei raus.
 
Schick doch mal spasseshalber eine fast leergelaufene Perfusorspritze in die Bakteriologie. Ich wette da kommt was Nettes bei raus.

Aber der PDL nicht sagen wer es war, könnte sonst Ärger geben wg. der Kosten für den Spaß... :mrgreen:
 
Danke Danke :)

Das kann ich mir jetzt dementsprechend ausmalen ;) 2^72 sind ne ganze Menge xD

Und nun? Wie mach ich dann am besten den Druckausgleich? Ich kann ja nicht in die Stechampulle rein und mit maximalen Druck am Kolben ziehen xD
a) Bin ich nicht so stark
b) Gäbs einige riesige Sauerei danach und
c) evtl nen D-Fall :)
 
Huhu Toolkit,

dafür wurden hier ja schon die Minispikes und so weiter genannt, bei denen ein Luftaustausch über Filter geschieht... Also angeblich. :emba:

Bin ich eigentlich die Einzige, die bei den (günstigeren, transparenten Minispikes ohne grünen Deckel) auch regelmäßig den Stützpunkt in NaCl badet? :mrgreen:

Bei den aufwändigeren Exemplaren klappts auch bei mir. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir über kontaminierte Luft bisher keine Gedanken gemacht habe.... :gruebel:

Meine Stationsleitungen würden mich aber auch eigenhändig köpfen, wenn ich für jeden Perfusor (bei ner 50ml-NaCl-Flasche) einen Spike verbrauchen würde.
Ist das mit der "kontaminierten Luft" tatsächlich so krass? Mich würd das Laborergebnis ja echt interessieren *gg*
Wenn alles um uns herum so kontaminiert ist, dürfte ich doch nichtmal Wundauflagen 2 Minuten geöffnet liegen lassen... Und das muss ich, jedenfalls wenn ich einen schulischen VW ohne einen Kollegen zum Anreichen mache... :gruebel:

LG,
Gizmo *die die Ampullen auch oft in einer kleinen Spritze aufzieht und in den Perfusor-Konus spritzt, um Handkrämpfe und D-Fälle zu vermeiden :)*
 
also ich muss mich gizmo anschließen. ich würde wahrscheinlich die nächste tote sein, wenn ich immer einen spike benutzen würde... besonders auf der ITS wäre das ja sehr wirtschaftlich...:gruebel:
ich hab übrigens noch nie von irgendeinem pat gehört, der durch die umgebungsluft, die ja ach so kontaminiert ist zu schaden gekommen ist. aber vllt könnt ihr mich ja überzeugen. ich bin ganz offen für die kommentare, die ich mit diesem beitrag bekommen werde...:mrgreen:
ich finde hygiene an sich ja sehr wichtig und man sollte die standards auch einhalten, aber man kann's auch übertreiben. wenn ich mir vorstelle was meine freundin, die beim tierarzt arbeitet so erzählt (infusionsleitungen werden so lange für sämtliche tiere benutzt und mit wasser durchgespült bis sie nicht mehr durchgängig sind usw.). da stehen mir echt die haare zu berge, aber bei denen infiziert sich äußerst selten mal ne OP wunde oder ähnliches. (sorry für den vergleich, ich weiß das is auch nicht thema des threads...:knockin:)

@gizmo:
nein, du bist nicht die einzige, die den stützpunkt regelmäßig mit NaCl badet :mrgreen:

liebe grüße, tina
 
Bei der Einstellung sträubt sich bei MIR das Nackenfell.

Elisabeth
 
Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir über kontaminierte Luft bisher keine Gedanken gemacht habe.... :gruebel:

Ist das mit der "kontaminierten Luft" tatsächlich so krass?
Wenn alles um uns herum so kontaminiert ist, dürfte ich doch nichtmal Wundauflagen 2 Minuten geöffnet liegen lassen...
Hallo Gizmo,
ich muss sagen, hab mir bisher auch noch nie Gedanken über die kontaminierte Umgebungsluft gemacht, wenn ich eine Perfusorspritze aufgezogen habe ABER:
Wenn man eine Perfusorspritze erst mit Luft aufzieht, saugst Du doch die kontaminierte Umgebungsluft direkt an und in die Spritze rein, wohingegen beim VW, wenn die geöffnete Packung Kompressen ja erstmal nur rumliegt (wenn die Fenster geschlossen sind und kein Zug im Zimmer herrscht), die Kompressen die Luft ja nicht "ansaugen". So wäre es für mich einleuchtend, oder?
 
Soooo... Freunde der Sonne!

In unserer Schule wird das Problem mit der "kontaminierten" Luft ebenfalls nicht so streng genommen.

Es ist üblich bei uns 50ml NaCl Stechampullen zu nutzen.
Es soll ja wirtschaftlich sein UND hygienisch.

--> Wie - außer mit Spike - ist es sonst möglich ohne vorheriges Luft aufziehen eine Perfusorspritze zu "beladen"?

Wenn mir das einer sagen kann, dann mach ich das auch gerne. Ansonsten... oO
 
Spikes aus Kostengründen einsparen - wer das tut, denkt nicht von Zwölf bis Mittag.

Ein einziger Tag mehr Liegedauer wegen einer nosokomialen Infektion kostet je nach Station grob geschätzt 300,- bis 600,- Euro, auf Intensiv wahrscheinlich noch mehr. Schätzungsweise bekommt eine halbe Million Menschen jährliche eine Nosokomialinfektion (sagt das RKI). Dafür kannst du eine Menge Spikes kaufen.

(Ehe ihr mich steinigt: Mir ist durchaus bewusst, dass nur ein Teil der Infektionen auf unsaubere Infusionslösungen zurückzuführen sind.)
 
Spikes aus Kostengründen einsparen - wer das tut, denkt nicht von Zwölf bis Mittag.

Ein einziger Tag mehr Liegedauer wegen einer nosokomialen Infektion kostet je nach Station grob geschätzt 300,- bis 600,- Euro, auf Intensiv wahrscheinlich noch mehr. Schätzungsweise bekommt eine halbe Million Menschen jährliche eine Nosokomialinfektion (sagt das RKI). Dafür kannst du eine Menge Spikes kaufen.

Und wie groß ist der prozentuale Anteil davon, der auf Infektionen durch "infektiöse Dienstzimmerluft" zurückzuführen ist?!
 
@ maniac:
der gedanke kam mir auch gerade....sehr interessant:mrgreen:
 
also - ich habe durch meine schulleitung in der ausbildung gelernt, das beim aufziehen der nacl lösung aus einer glasampulle (für perfusorspritzen) der luftausgleich kein problem sein!

beispiel:

45ml nacl0,9% + 25000i.e. heparin (5ml)


es wird die perfusorspritze mit 45ml raumluft aufgezogen, die kanüle der p-spritze in die glasampulle gesteckt und durch 5-6 maliges drücken (austauschen) die p-spritze mit der trägerlösung befüllt.

dann noch die 25000i.e.heparin rein und fertig!

zum thema abstriche:

genau diese schulleitung hat zusammen mit der hygienefachkraft eine geöffnete 1000ml nacl0,9% flasche ein jahr geöffnet im schrank stehen gehabt (durch eine überleitungskanüle) und hat nach diesem jahr ein abstrich davon gemacht - und es war ohne befund!!!!!

daher haben wir mit freudiger erlaubnis der schulleitung und der hygienefachkraft die erlaubnis bekommen, die trägerflüssigkeit der perfusorspritzen nach dem schema aufzuziehen!!!

von einer schweren sepsis durch kontaminierte luft aus der perfusorspritze habe ich auch noch nie was gehört und die entzündeten viggo´s (braunülen) stammen definitiv auch nicht daher!

tja - man kann´s auch manchmal übertreiben - oder?!?

und - ich habe in insgesamt 4 verschiedenen krankenhäusern gearbeitet und keines hat für die p-spritzen spikes verwendet...(außer bei z.b mono embolex oder clexane)
also wird es bestimmt auch keine richtlinien dazu vom rki geben!
 
Und wie groß ist der prozentuale Anteil davon, der auf Infektionen durch "infektiöse Dienstzimmerluft" zurückzuführen ist?!

Exakt das ist auch meine Frage... meine rhetorische Frage :)

Also... weiter mit Raumluft!
 
Wenn man eine Perfusorspritze erst mit Luft aufzieht, saugst Du doch die kontaminierte Umgebungsluft direkt an und in die Spritze rein, wohingegen beim VW, wenn die geöffnete Packung Kompressen ja erstmal nur rumliegt (wenn die Fenster geschlossen sind und kein Zug im Zimmer herrscht), die Kompressen die Luft ja nicht "ansaugen".

Gehen wir mal von einem geschlossenen Raum aus, mir stellt sich hier die Frage: Ist der kontaminierte Anteil beim Ansaugen der Luft größer, als in der "normalen" Raumluft?

Gruß,
Lin
 
Huhu,

ich lass mir ja eingehen, dass die Umgebung in einer Perfusorspritze schon durch die Laufzeit und Feuchtigkeit relativ günstig für Keime ist - aber entschuldigung, im Standartulcus, nicht infiziert, ist das ja wohl nicht anders...?? Und die Kompressen lagen im Zweifelsfall halt auch 3 Minuten ohne Zug "an der Luft"...

Das Ansaugen an sich unterschiedet sich keimtechnisch nach meinem Verständnis mal so gar nicht vom bloßen Rumliegen.
Reden sollte man sowohl beim Richten als auch beim VW lassen - von daher...

LG,
Gizmo

edit: und ja, wirkliche Keime in die Blutbahn zu bringen hat natürlich andere Konsequenzen als ins Ulcus, aber letztlich ging es ja so oder so um eine Infektion, und die kann ich eben schlicht bei beidem "wegen der Luft" haben oder eben nicht... *grübel*
 
Man lernt ja nie aus. *ggg*

Für die Entstehung einer Infektion ist mindestens 1 Keim notwendig, der in die Ampulle gelangt und sich dort vermehren kann. Unter der Annahme, dass 5 ml Luft eingeblasen werden (ein relativ grosses Volumen) beträgt die minimale Keimkonzentration der Umgebungsluft, die notwendig ist, um eine Kontamination der Ampulle zu verursachen, 1 Keim/5ml. Diese Konzentration entspricht 200 Keimen/Liter bzw. 200’000 Keimen/m3 Luft. Diese hypothetische Konzentration liegt um das 400-Fache über dem oberen Grenzwert von 500 Keimen/m3 Raumluft, wie sie für Bereiche in Raumklasse III wie z. B. die Endoskopie oder Zimmer zur Umkehrisolation in den ‘Richtlinien für den Bau, Betrieb und Ueberwachung von raumlufttechnischen Anlagen in Spitälern’ (Ausgabe 1987) festgehalten sind.
Leserbriefe: Zur Aspiration von Flssigkeit (beispielsweise Medikamente oder physiologische NaCl) aus Mehrfachampullen - SN Band 4 Nr 4, Dez 1997

Elisabeth
 
Hey klasse, Danke für dieses Zitat - das bringt doch endlich mal Klarheit :-)

Auch bei 50ml Luft aus ner Perfusorspritze also unbedenklich :)
 
Es gibt Fälle, die bei entzündeten Braunülen zu einer schweren Sepsis führten. Aber ich dachte, dass wäre jedem bekannt, dass auch dies eine Eintrittspforte ist.:knockin:

Nacl, Aqua, G5% Glasflaschen dürfen schon lange bei uns nur noch einmal angestochen werden.

Diese Glasflaschen gibt es bei uns auch in 50 ml und somit hat sich auch der Kostenfaktor geklärt.

Ein Beispiel zum Perfusor aufziehen:

Ebrantil 100mg/ 50 ml

1 Ampulle enthält 100mg auf 20 ml

Die Trägerlösung grundsätzlich immer als erstes aufziehen. Das bedeutet im Falle des Ebrantil- Perfusor:

Ich ziehe ersteinmal 30 ml NaCl 0,9% auf und dann 20 ml Ebrantil.

Fertig ist ein Ebrantilperfusor von 100mg auf 50 ml!!
So einfach ist das.
 

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