Infusion richten mit Überleitkanüle

HNOUNI

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Krankenschwester
Hallo,
seit kurzem bin ich nach langem wieder als PA tätig. Meine Frage bezieht sich auf das Richten von Antibiosen durch zumischen durch Pulver. Wenn ich die Überleitkanüle (Transofix) benutze, steche ich dann als erstes in die Pulverflasche oder erst in die Trägerlösung? Ganz lieben Dank für die Info!
C.
 
Vielen Dank!!!!!
Ich halte immer beide Gläser schräg beim hineinstecken, daher habe ich das Problem nicht. Aber jetzt weiß ich, wie es richtig ist!
C.
 
Hallo, ist zwar schon eine Weile her, meine Frage.
Ich hab mich dann sicherheitshalber noch an die Krankenpflegeschule gewendet. Bei der Überleitung mit Transofix muss als erstes in die Trägerlösung gestochen werden, erst dann in die Flasche mit Pulver. Wenn als erstes in die mit Pulver gestochen wird, dann können Aerosole des Pulvers entweichen.....das ist zumindest der aktuelle offizielle Stand - falls das jemanden interessiert ;-)
LG C.
 
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Gibt es dazu eine Quelle, weil nur die Aussage von Jemanden überzeugt mich nicht mehr.
Ich mache es tatsächlich auch eher waagrecht, weil ja tatsächlich Beides austreten kann, Trägerlösung und/oder Pulver.
 
"Jemand" ist die Krankenpflegeschule der Uniklinik Würzburg, habe extra nachgefragt weil es mich interessiert hat. Waagrecht halten auch. Aber auf welche Quelle sich die berufen, kann ich nicht sagen. Es ist aber der Standart jetzt beim Richten der Infusionen hier und wird so gewünscht.
Liebe Grüße
Claudia
 
"jemand" war nicht abwertend gemeint, sollte es so rüber gekommen sein, dann entschuldige ich mich ausdrücklich dafür.

Was ich meinte, ist dass es mir bei solchen Recherchen wichtig ist, ob dies nun eher Erfahrungswissen ist, (was es ja oft auch ist, weil es nicht extra erforscht wurde), oder ob es eine deutliche wissenschaftliche Erkenntnis dazu gibt. Ich arbeite auch an einer Pflegeschule und wenn ich Informationen an Pflegefachkräfte gebe, ergänze ich das immer mit Informationen wie "steht da und da", oder "dazu gibt es widersprüchliche Literatur, wir haben uns für die Schüler jetzt auf folgende Vorgehensweise geeinigt". Das meinte ich damit.
Für Dich hat sich die Frage auf jeden Fall zufriedenstellend geklärt, so sehe ich das und es wurde dazu ein Hausstandard entwickelt. Und wenn das vom Handling her immer klappt, dann ist das ja ok.
LG
 
Habe heute mal in unseren Hausstarndard reingeschaut. Da steht nichts über die Reihenfolge, ausser dass die Membran der Fläschchen vorher mit Tupfer und Kodan desinfiziert werden soll. Aber ansonsten habe ich auch zuerst Pulver, dann Trägerlösung geastochen.
 
Lt. Thieme i care (aktuelle Onlineversion, Kapitel IV Pflegetechniken Unterkapitel 24 Injektionen und Blutentnahme (S. 590-608)) ist der Ablauf wie folgt:
Aufziehen und Mischen von Trockensubstanzen
[...]
  • unsterile Handschuhe anziehen
  • Arbeitsfläche wischdesinfizieren (Einwirkzeit beachten!)
  • Handschuhe verwerfen, hygienische Händedesinfektion durchführen, es empfiehlt sich, aus hygienischen Gründen und zum Selbstschutz frische unsterile Handschuhe anzuziehen
  • Material vorbereiten (6-R-Regel!)
  • Verschluss der Stechampulle öffnen und Gummistopfen mit einem mit Desinfektionsmittel getränkten Zellstofftupfer desinfizieren, Einwirkzeit beachten (30 s)
  • Überleitungskanüle auf der einen Seite in den Einstichstopfen stechen
  • auf der anderen Seite der Überleitungskanüle die Stechampulle mit der Trockensubstanz einstechen
Lt. dieser Reihenfolge ist zuerst die Trägerlösung anzustechen und dann erst die Trockensubstanz.

Nachdem mich das im Rückblick auf meine Routine in meiner frühere Tätigkeit auch irritiert hat, hab ich unseren Klinikapotheker nach dem Grund dieser Reihenfolge gefragt. Dieser erklärte mir, dass es als Anforderung der Biostoffverordnung (§ 9, Satz 3, Punkt 2) gegenüber dem Arbeitgeber und somit dem Arbeitsschutz abzuleiten ist. --> Wird zuerst mit der Überleitkanüle in die Trockensubstanz gestochen, kann durch das Entwichen des Überdrucks in des Flasche pulvriger Wirkstoff in die Umgebung abgegeben werden. Das wäre für die infusions-richtende Person ein unnötiges Risiko zur Aufnahme von Wirkstoff über die ggf. mit Wirkstoff angereicherte Luft. Damit dieses Risiko vermieden ist soll erst die Flüssigkeit und dann die Trockensubstanz aufstecken. Besagter Apotheker meinte auch, dass es dazu Untersuchungen gegeben hat, die diese risikobehaftete Wirkstoffkonzentration gegenüber dem Personal beim Anstechen der Trockensubstanzflaschen bestätigen - genannt hat er mir aber keine Publikation.... und ich war mit der Erklärung auch zufrieden.

Wer das Problem mit der kleckernden Flüssigkeitsflasche hat, dreht sie halt erst nachdem beide Flaschen mit der Überleitkanüle verbunden sind komplett um.

Mein persönliches Resümee: Wenn ich nun durch eine Anpassung meiner Routine, so einfach meine mögliche Exposition mit Medikamentenwirkstoffen, welche nicht für mich bestimmt sind, ausschalte, dann mach ich das doch mit Fleiß und gerne, dann bin ich davon überzeugt - und unterrichte es auch so meinen Schüler*innen --> eben mit dieser Begründung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die hygienische Händedesinfektion ist im zitierten Ablauf doch zwischen dem Handschuhwechsel genannt, @matras . Ich sehe da keinen Wiederspruch zu deinem Hinweis zur RKI-Empfehlung.... Und überblicke ich das am Handy gerade nicht umgänglich genug?

Okay.... Die Formulierung bezüglich der Hygiene beim Handschuheanziehen, neben dem Arbeitsschutz, wirkt auch in meinen Augen fehlt am Platz. Hygienisch macht es die Händedesinfektion zuvor.

Oder meinst das RKI hier, dass es in der Summe besser ist, ganz auf das zweite Paar unsterile Handschuhe zu verzichten, weil meine desinfizieren Hände besser sind, als meine desinfizierten Hände in unsterilen Handschuhen? .....da war doch was mit beobachteten Keimbelastungen in den Handschuhschachteln... Ich mein da Mal irgendwo was aufgeschnappt zu haben.... deswegen?
 
Handschuhe als nicht notwendig anzusehen und stattdessen nur eine Handdesinfektion vorzuschlagen widerspricht jeglichen Leitlinien des Arbeitsschutzes und dem Umgang mit Wirkstoffen (auch derer mit Gefahrenklasse).
Ein solcher Hinweis auf die Händehygiene und Verlinkung aufs RKI ist deplatziert!
Abgesehen davon, dass dein letzter Link an dem Thema vorbeigeht, da jener eine Empfehlung zum Thema Handschuhdesinfektion rausgibt.
In der jetzigen Diskussion geht es aber um den Eigenschutz vor Wirkstoffen, die frei werden können und die Haut kontaminieren. Nicht um Keime!
 
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Laut RKI wird mit dem Einsatz von Handschuhen meist die Händehygiene ersetzt. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen: die Einweghandschuhe sind eben auch nur "keimarm" und geben Kontaminationen effektiver weiter als die Haut der Hände!
Von was für "Wirkstoffe resp. Gefahrstoffe" sollen denn durch die oftmals mit Microperforationen versehenen Einweg-Nitrilhandschuhe abhalten? Antibiotika wird nicht über die intakte Haut aufgenommen und für Chemo sind dafür zugelassene Handschuhe zu verwenden!
 
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Reaktionen: Martin H.
Diese Veröffentlichung: https://www.dguv.de/medien/ifa/de/pub/grl/pdf/2016_149.pdf widerspricht deiner Aussage.
Und dieses Paper ist mittlerweile 7 Jahre alt.

Von einer stets intakten Haut auszugehen, ist, gelinde gesagt, naiv.
Aber so ist es nun mal: Man geht von realitätsfremden Best-Case-Szenario aus.
In Deutschland ist es ja Usus, dass nichts sein kann, was nicht sein darf.
 
Laut RKI wird mit dem Einsatz von Handschuhen meist die Händehygiene ersetzt. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen: die Einweghandschuhe sind eben auch nur "keimarm" und geben Kontaminationen effektiver weiter als die Haut der Hände!
Von was für "Wirkstoffe resp. Gefahrstoffe" sollen denn durch die oftmals mit Microperforationen versehenen Einweg-Nitrilhandschuhe abhalten? Antibiotika wird nicht über die intakte Haut aufgenommen und für Chemo sind dafür zugelassene Handschuhe zu verwenden!
Okay, ich verstehe was du meinst.
 

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