Patient(in) mit ESBL wird nach Hause verlegt

hallo, tabea!
ich bin eben durchs googlen des "virus esbl" direkt auf diese website gestoßen und auch direkt auf deinen kommentar. ich bin froh, dieses forum gefunden zu haben. meine mom befindet sich seit 3 monaten im krankenhaus und hatte eigentlich "nur" ein kleines loch im darm... das kriegten sie nicht zu (nach 14 ops) und sagten jetzt plötzlich - auch ganz nebenbei und per zufall - dass sie esbl hat und nun nach hause soll... jetzt wird allerdings erst einmal eine zwischenstation anvisiert, dass sie in eine reha kommt. was eben wegen dieses virus schwierig ist... ich finde es schon schlimm genug, dass so ein krankenhausvirus wohl schon an der tagesordnung ist, leider verkleiden sich viele pfleger und schwestern nicht immer, und so wird so ein teil wohl ständig weitergetragen.

wir haben auch von jedem arzt, prof, schwester, pfleger unterschiedliche antworten erhalten, was z.b. dinge betrifft, die im zimmer meiner mutter sind. von "man kann es auch übertreiben" bis "das müssen sie jetzt alles wegwerfen" war alles dabei... eine schande, dass es da gar keine aufklärung gibt.

sorry, wenn ich dich jetzt ein bisschen vollgequatscht habe, aber ich war so froh, noch jemanden zu finden, der das problem hat. denn die krankenhäuser kommen einem manchmal so vor, als wäre der fall der erste, den sie erleben... ich finde das alles sehr schlimm

dir unbekannterweise einen schönen abend und ich hoffe, wir werden hier weiterhin kontakt haben. wie ist es denn jetzt bei euch weitergegangen? freue mich über eine mail! campinalee
 
hallo, tabea!
ich bin eben durchs googlen des "virus esbl" direkt auf diese website gestoßen und auch direkt auf deinen kommentar. ich bin froh, dieses forum gefunden zu haben. meine mom befindet sich seit 3 monaten im krankenhaus und hatte eigentlich "nur" ein kleines loch im darm... das kriegten sie nicht zu (nach 14 ops) und sagten jetzt plötzlich - auch ganz nebenbei und per zufall - dass sie esbl hat und nun nach hause soll... jetzt wird allerdings erst einmal eine zwischenstation anvisiert, dass sie in eine reha kommt. was eben wegen dieses virus schwierig ist... ich finde es schon schlimm genug, dass so ein krankenhausvirus wohl schon an der tagesordnung ist, leider verkleiden sich viele pfleger und schwestern nicht immer, und so wird so ein teil wohl ständig weitergetragen.

wir haben auch von jedem arzt, prof, schwester, pfleger unterschiedliche antworten erhalten, was z.b. dinge betrifft, die im zimmer meiner mutter sind. von "man kann es auch übertreiben" bis "das müssen sie jetzt alles wegwerfen" war alles dabei... eine schande, dass es da gar keine aufklärung gibt.

sorry, wenn ich dich jetzt ein bisschen vollgequatscht habe, aber ich war so froh, noch jemanden zu finden, der das problem hat. denn die krankenhäuser kommen einem manchmal so vor, als wäre der fall der erste, den sie erleben... ich finde das alles sehr schlimm

dir unbekannterweise einen schönen abend und ich hoffe, wir werden hier weiterhin kontakt haben. wie ist es denn jetzt bei euch weitergegangen? freue mich über eine mail! campinalee


Zunächst mal ist ESBL kein Virus sondern steht als Resistenzeigenschaft für verschiedene Bakterien (Meist E. coli, aber auch Proteus und Klebsiellen). Weiter lässt sich die Eigenschaft ESBL nicht durch "verkleiden" an der Verbreitung hindern, sondern durch die häufige Antibiotikagaben (im Fall Deiner Mutter 14 OPs) erklären. Der damit aufgebaute Selektionsdruck hat dazu geführt, dass die Keime mit der ESBL-Eigenschaft im Darm Deiner Mutter übrig geblieben sind. Die Übertragung verhindern lässt sich nur durch gezielte und richtige hygienische Händeddesinfektionsmassnahmen sowie durch vernünftigen Umgang mit Antibiotika um das Entstehen der Keime zu verhindern (und davon sind unsere Ärzte teils weit entfernt).

Matras
 
hallo, liebe(r) madras!
vielen dank für deine aufklärung... okay, es ist kein virus... hab ich auch wohl einfach falsch geschrieben... uns wurde es als keim dargelegt, und aufklärung - gab es eben nicht.... ich nähere mich dem thema jetzt also erst langsam an... damit ich nichts vergesse, habe ich jetzt mal deine infos hier einkopiert...

Zunächst mal ist ESBL kein Virus sondern steht als Resistenzeigenschaft für verschiedene Bakterien (Meist E. coli, aber auch Proteus und Klebsiellen).
+++okeee... das sagt mir leider auch nichts... aber wie gesagt. alles neuland+++

Weiter lässt sich die Eigenschaft ESBL nicht durch "verkleiden" an der Verbreitung hindern, sondern durch die häufige Antibiotikagaben (im Fall Deiner Mutter 14 OPs) erklären.
+++ich habe vielleicht nicht genug geschrieben, wie sich jetzt herausstellt. meine mutter hatte eigentlich "nur" ein kleines loch im darm, das es zu schließen galt... da sie macomar-patientin ist, ist immer wieder blut in den bauchraum gelaufen... nach der 13. op wurde uns gesagt, sie hätte einen keim, der aber für uns nicht schädlich ist, für sie auch nicht, aber wir mussten uns seitdem eben "verkleiden"... antibiotika hat sie immer wieder danach bekommen, jetzt hieß es - nachdem sie 14 kilo abgenommen hat - das hält ihr körper nicht mehr aus... nun verstehe ich nicht ganz, warum das "verkleiden" nichts damit zu tun haben soll... denn: von irgendjemanden muss doch der keim übertragen worden sein... oder nicht? sie war lange zeit auf der intensiv-station, und ich habe immer wieder mitbekommen,d ass das total gestresste pflegepersonal einfach ohne mundschutz etc. an ihrer mit keimen "infizierten" wunde rumgemuckelt haben... so haben diese leute sicher auch wieder den keim an andere patienten weitergeleitet, oder?+++

Der damit aufgebaute Selektionsdruck hat dazu geführt, dass die Keime mit der ESBL-Eigenschaft im Darm Deiner Mutter übrig geblieben sind. Die Übertragung verhindern lässt sich nur durch gezielte und richtige hygienische Händeddesinfektionsmassnahmen sowie durch vernünftigen Umgang mit Antibiotika um das Entstehen der Keime zu verhindern (und davon sind unsere Ärzte teils weit entfernt).
+++ja, das ist wohl so... und ich kann das einfach nicht fassen... +++

danke dir erstmal,u nd wenn du weiteres zur aufklärung beitragen kannst: ich freue mich! lg, campinalee
 
Hallo campinalee,

ich möchte nicht beschönigen, dass bei Deiner Mutter etwas schief gelaufen ist. Wenn es 14 OPs braucht um ein Loch im Darm zu versorgen, muss trotz Marcumar etwas schief gelaufen sein....
Dennoch zum besseren Verständnis: sicherlich hat Deine Mutter bei jeder dieser OPs Antibiotika bekommen (minimum sogenannte Antibiotika-Prophylaxe "single-shot" um sie während der OP "abzudecken" oder als Dauertherapie), da sicherlich Darminhalt in den Bauchraum gelangt ist. Damit sind auch Darmkeime (Enterokokken, E. coli, Klebsiellen, Proteus usw.) in den Bauchraum gelangt, die dort nichts zu suchen haben. Um diese abzutöten wurde Antibiotika eingesetzt. Nur wirken diese nicht nur im Bauchraum, sondern eben auch im Darm, so dass die "normale" Darmflora auch abgetötet wurde. Diese biologische Nische wurde durch Antibiotika resistente Darmbakterien besetzt, die hier einen Überlebensvorteil haben(Selektionsdruck). Ob diese schon vorher im Darm waren oder von außen eingetragen wurden ist zunächst irrelelvant. Die Verbreitung geschieht jedoch in den allermeisten Fällen nicht über belastete (kontaminierte) Gegenstände sondern zu 90% über die Hände (des medizinischen Personals). Daher ist diese sogenannte Verkleidung ohne die Desinfektion der Hände ungenügend. Meist reicht die hygienische Händedesinfektion zur Vermeidung der Übertragung aus, wenn kein direkter Kontakt zum Patienten hergestellt werden muss (Essentablett ins Zimmer bringen, Medikamente bringen etc.).
Da die meisten Darmkeime auch nicht so lange auf unbelebten Oberflächen überleben können, werden sie eben auch nicht so leicht (wie z. B. MRSA) weitergetragen.


Matras
 

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