Organspende: Was ist in den Kliniken los?

Also ich bin wirklich nicht kritiklos was Ärzte und Klinikleitungen betrifft aber ich glaube nicht, dass irgendjemand da aktiv gegen Transplantationen vorgeht oder mögliche Organspender bewusst nicht meldet.
Aber was wollen die Ärzte und was die Klinikleiter?
Die Klinikleitung hat da andere Zahlen auf dem Schirm als die Ärzte. Die Klinikleitung will schwarze Zahlen und solange eine Organspende dem nicht entgegensteht was sollten die für ein Interesse daran haben es zu hintertreiben? Noch dazu, weil die DSO ja alle Untersuchungen und Kosten trägt.
Die Ärzte wollen erst mal das Leben des potentiellen Organspenders retten,merken sie dass das nicht möglich ist, wird überlegt, soll man die Angehörigen informieren und um die Zustimmung zur Organspende bitten. Wie wird das Gespräch in welchen Rahmen mit welchen Angehörigen geführt.
Das ist aber nur im Rahmen des üblichen Tagesbetriebs möglich, dafür kann eben niemand abgestellt werden und die anderen Patienten wollen auch versorgt werden, Notfälle nehmen keine Rücksicht auf Transplantationen.
Auch die Pflege muss dies so nebenbei mitmachen.

Das sind spannende Aspekte, aber[/QUOTaktivE]

Deshalb ist es auch für mich nicht uninteressant, wie die das bewältigen. eine Pflegekraft und ein Arzt die positiv zu diesem Thema stehen werden eher mal Richtung Transplantation aktiv das ist mein spannender Aspekt
 
Ich denke bei Maximalversorgern stellt sich das Problem nicht. Kapazitätsprobleme haben kleine Kliniken, die zB. nachts oder an WE nur ein Notfallteam haben. Das kann während der Explantation keine Notfälle versorgen. Vom Geld mal ganz abgesehen.
 
@Bachstelze

jein.. alles eine frage der organisation. wenn die explant durch den regeldienst durchgeführt wird, dann gibt es sicherlich probleme in einem kleinen haus. kann man problemlos organisieren mit ein wenig weitsicht. wie viele potentielle Spender hat ein "kleines haus" im jahr?? lass es max. 1 oder vllt. 2 sein, also eher ein sehr seltenes ereignis, sollte man organisiert bekommen. die meisten "spender" hat es in großen traumazentren mit entsprechendem klientel (schweres SHT, ICB, etc.). bei uns sind andere ursachen für einen hirntod oder explant sehr sehr sehr selten.. ist in anderen kliniken vermutlich ähnlich.
 
Toll für die wo es gut läuft, die zwei mal an die ich mich erinnere konnte man mich wegtragen, so alle war ich nach den Diensten...Vor allen Dingen die Pflege ist ja in die Entscheidungen ob Organspende oder nicht in keinster Weise eingebunden.
Als ich noch in der Uniklinik gearbeitet habe waren da viele Ärzte und Studenten die mit der Transplantation betraut waren und da war es nicht so stressig, die haben fast alles selbst gemacht.
Ob die Pflege das möchte oder nicht interessiert niemanden. Da wird es ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen, komme was da wolle. Auch die mit der Transplatation betreuten Ärzte sehen nur, was sie brachen, ob wir rödeln wie die Blöden das interessiert niemanden.
Was ich aber schlimm finde sind die Zahlen. Wir haben vor 25 Jahren fast 500 Nieren pro Jahr transplantiert und jetzt keine 1000 Organe insgesamt.
 
Die Kosten für die Durchführung einer Organspende, vor allem die zusätzlichen Kosten für verlängerte Liegezeiten auf der Intensivstation, werden den Kliniken zurzeit nicht vollständig erstattet. (Quelle)

Kombiniert man diesen Aspekt mit dem Kostendruck, dem die Häuser überall ausgesetzt sind und der Tatsache, dass Angehörige auf Organspende anzusprechen gerade in kleineren Häusern für weniger damit erfahrene Ärzte sicherlich auch noch eine zu beachtende Hürde darstellt, dann kommt man der Wahrheit wohl schon recht nahe.

My2Cents
spflegerle
 
Kombiniert man diesen Aspekt mit dem Kostendruck, dem die Häuser überall ausgesetzt sind und der Tatsache, dass Angehörige auf Organspende anzusprechen gerade in kleineren Häusern für weniger damit erfahrene Ärzte sicherlich auch noch eine zu beachtende Hürde darstellt, dann kommt man der Wahrheit wohl schon recht nahe.

My2Cents
spflegerle
Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der in einem Krankenhaus arbeitet und mir erzählt: "Ja, wir sehen aus Kostengründen und weil niemand die Angehörigen mit dem Thema belasten möchte, oft von Organentnahmen ab." Denn eine Studie oder ein Forum kann ich nicht abfilmen.
 
Die wichtigste Recherchearbeit sollte doch erst mal sein, die Wahrheit hinter dieser Aussage ("nicht kostendeckend") zu überprüfen. Und dafür finden Sie bestimmt Interviewpartner in den Häusern, die nüchtern die Kostensituation erklären können.

Meine Phantasie reicht durchaus aus um mir vorzustellen, dass es interne Anweisungen zu der Frage "Organspender melden/nicht melden" geben könnte (falls die Kostendeckung nicht gewährleistet ist), aber das wird wohl niemand vor laufender Kamera zugeben.

Pflegekräfte sind sicher die falschen Ansprechpartner bei diesem Thema, da wir in keinen Entscheidungsprozeß eingebunden sind und auch die Gesprächsführung mit den Angehörigen bei diesem Thema den Ärzten vorbehalten bleibt.

Meine persönliche Erfahrung aus einem großen Uniklinikum: potentielle Organspender werden immer gemeldet und das Gespräch mit den Angehörigen gesucht. Gibt es von deren Seite das Einverständnis übernimmt die DSO die weitere Regie.
Der pflegerische Aufwand eines Organspenders auf der Intensivstation unterscheidet sich nicht zu einem anderen Intensivpatienten. Die Frage nach OP-Kapazitäten ist damit natürlich nicht beantwortet, den Einwand weiter oben, dass für ein kleines Haus zeitlich außerhalb der normalen Versorgungszeiten liegende Explantationen zu personellen Engpässen führen können, kann ich nachvollziehen. Ob das aber relevant ist bei der Entscheidungsfindung, halte ich eher für fragwürdig.

Gruß spflegerle
 
Pflegekräfte sind sicher die falschen Ansprechpartner bei diesem Thema, da wir in keinen Entscheidungsprozeß eingebunden sind und auch die Gesprächsführung mit den Angehörigen bei diesem Thema den Ärzten vorbehalten bleibt.
Der Grund, warum ich das Thema auch hier gepostet habe, und nicht nur in Foren für Ärzte: Ich habe die Hoffnung, dass Pflegekräfte mir sagen können, wen ich unter den Ärzten oder anderen Entscheidungsträgern ansprechen kann. Denn dass sie in die Entscheidungsprozesse nicht eingebunden sind, bedeutet ja mitnichten, dass sie keine Ahnung haben.
 
Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der in einem Krankenhaus arbeitet und mir erzählt: "Ja, wir sehen aus Kostengründen und weil niemand die Angehörigen mit dem Thema belasten möchte, oft von Organentnahmen ab." Denn eine Studie oder ein Forum kann ich nicht abfilmen.

Das wird aber kein Arzt laut sagen. Der Kostendruck zwingt die Häuser zu Sachen, die vor 20 Jahren noch unmöglich gewesen wären. Das gehört hier zwar nicht hin, aber wie viele Patienten gehen oder gingen Jahre lang nicht zum Zahnarzt, weil sie sich die 10 Euro Praxisgebühr und die Zuzahlung für die Füllungen nicht leisten konnten. Was sie aber nicht auf dem Schirm haben, schlechte Zähne können die Wurzel zum Übel sein, denn diese Menschen bekommen Endokarditis , Lungen und Nierenerkrankungen wegen der Zähne.
Ein Organspender der macht Arbeit und das Geld was er einbringt steht in keinem Verhältnis zum Aufwand und den Kosten. Das ist ein Punkt, den jeder aus dem Gesundheitswesen weiß, der aber komischerweise von den Ärzten etc. wohl nie so deutlich zur Sprache gebracht wird. Auch muss man den Zeitaufwand sehen, in dieser Zeit leiden die anderen Patienten, weil sie eben zurückstehen müssen.

Der Grund, warum ich das Thema auch hier gepostet habe, und nicht nur in Foren für Ärzte: Ich habe die Hoffnung, dass Pflegekräfte mir sagen können, wen ich unter den Ärzten oder anderen Entscheidungsträgern ansprechen kann. Denn dass sie in die Entscheidungsprozesse nicht eingebunden sind, bedeutet ja mitnichten, dass sie keine Ahnung haben.

Das stimmt, aber wenn die Ärzte das nicht thematisieren und sie hätten ja die Möglichkeiten, warum sagt Frank Montgomery da nichts zu? Was ist mit Karl Lauterbach? Was sagen Politiker wie Ursula von der Leyen oder Phillip Rössler die ja alle Mediziner sind? Haben die sich dazu mal geäußert? Die sind nämlich nicht auf irgendwelche Chefärzte und deren Wohlwollen angewiesen.
Ist dem gelernten Bankkaufmann und jetzigen Gesundheitsminister dieses Problem bekannt? Das sollte man sich fragen. Das die Organspenden immer weniger werden liegt meiner Meinung nach daran, dass das an sich nicht schlechte Gesundheitssysten langsam aber sicher kaputtgespart wird, aber das ist nur meine Meinung.
 
Das die Organspenden immer weniger werden liegt meiner Meinung nach daran, dass das an sich nicht schlechte Gesundheitssysten langsam aber sicher kaputtgespart wird, aber das ist nur meine Meinung.
Ich hörte auf einer Fortbildung im Februar, dass die sinkenden Zahlen auch auf den Spendenskandal vor einiger Zeit zurückzuführen sei. Die Bereitschaft zur Organspende sei eben dadurch deutlich gesunken.
 
Kann auch sein... aber was Skandale betrifft, da war auch mal was mit Lebendspende im Klinikum Großhadern, wo der Abteilungsleiter der Transplatationsabteilung mit 6 anderen Mitarbeitern nach Dubai flog und dort eine Lebendspende durchgeführt hat.

Hausdurchsuchung bei Professor Land
 
Ich hörte auf einer Fortbildung im Februar, dass die sinkenden Zahlen auch auf den Spendenskandal vor einiger Zeit zurückzuführen sei. Die Bereitschaft zur Organspende sei eben dadurch deutlich gesunken.
Das geben die Zahlen der DSO nicht her. Die Zahl der Organentnahmen hat zwei Jahre vorher schon angefangen zu sinken und die Spendebereitschaft in der Bevölkerung steigt sogar. Zusätzlich steigt in den Kliniken die Zahl der Todesfälle mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung - also den Fällen, die für eine Organspende infrage kämen. Aber in den Kliniken werden diese möglichen Spenden nicht realisiert.
 
Das geben die Zahlen der DSO nicht her. Die Zahl der Organentnahmen hat zwei Jahre vorher schon angefangen zu sinken und die Spendebereitschaft in der Bevölkerung steigt sogar. Zusätzlich steigt in den Kliniken die Zahl der Todesfälle mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung - also den Fällen, die für eine Organspende infrage kämen. Aber in den Kliniken werden diese möglichen Spenden nicht realisiert.

Die Bereitschaft der Bevölkerung steigt, warum? Weil über dieses Thema gesprochen wurde und die Bevölkerung informiert wurde.
Was macht die DSO dafür, dass Häuser wieder mehr potentielle Orgamspender melden? Was kann den Häusern an Hilfestellungen angeboten werden? Gibt es Leute, die alle Betreffenden in einem Krankenhaus schulen und informieren?
Wie sieht es mit der finanziellen Seite aus, wurde das mal thematisiert?
Sie schreiben das geben die Zahlen nicht her, welche Zahlen? Wie kommt man an diese Zahlen? Gab es eine Umfrage, wurden Statistiken erhoben haben sich alle bundesdeutsche Zentren beteiligt?
 
Die Bereitschaft der Bevölkerung steigt, warum? Weil über dieses Thema gesprochen wurde und die Bevölkerung informiert wurde.
Das ist schon richtig, trotzdem ist die mantrahaft wiederholte Behauptung, der Organspendeskandal von 2012 habe zu den sinkenden Organspenden geführt, falsch.
Sie schreiben das geben die Zahlen nicht her, welche Zahlen? Wie kommt man an diese Zahlen? Gab es eine Umfrage, wurden Statistiken erhoben haben sich alle bundesdeutsche Zentren beteiligt?
Die Zahlen veröffentlicht die DSO jährlich in ihrem Jahresbericht. Sie wurden für zwei Studien ausgewertet. eine ist vor kurzem in der Ärztezeitung veröffentlicht worden (das ist die, die ich ganz am Anfang erwähnt habe), die andere wird demnächst veröffentlicht.
 
die DSO kann da recht wenig machen, die verantwortung liegt hier alleine an den verantwortlichen intensivmedizinern. die DSO ist da der falsche Ansprechpartner.

und was fortbildungen, etc. angeht bietet die DSO ein reichhaltiges angebot an, das geht fast nicht besser.
 
Die schreiben auch in ihren News, dass sie die Vergütung für die Häuser erhöhen wollen, was ja schon mal in die richtige Richtung geht, denn keiner macht sich die Arbeit wenn er ein Minusgeschäft macht, auch nicht Organspende. Nur der personelle Aufwand, den kann man eben nicht wegdiskutieren, die Organspender liegen ja bis zur Explatation auf der Intensiv und die gesamte Diagnostik muss ja auch von dem Personal gestemmt werden und auch die Organentnahme. Leider sind einige Häuser personaltechnisch so schlecht dran, dass sie eben den laufenden OP Betrieb hintenanstellen müssen.
Abteilungen müssen zurückstecken, weil es ja keine Kapazitäten mehr gibt...
Die BRD, die angeblich viel zu viele Krankenhäuser und Krankenhausbetten hat ist da trotz allem am Limit. Aber kein Krankenhaus würde das so melden, niemand würde laut sagen, wir hätten einen potentiellen Spender gehabt, aber leider schaffen wir nicht mal den Normalbetrieb.

@FLORA.BLEIBT

Danke für den Link, da war ich auch schon ab und zu.
 
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traurig ist egtl. dass die "vergütung" bzw. lediglich eine Aufwandsentschädigung durch die DSO gestemmt werden muss... Verantwortung der krankenkassen??
 
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