Organspende abgelehnt...

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02.03.2007
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Bremerhaven
Beruf
examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
Hallo,

ich möchte kurz von meinem Erlebnis auf der Intensivstation, auf der ich arbeite, erzählen.Dies war vor etwa 3 Wochen.

Wir haben einen 19-Jährigen jungen Mann bekommen der leider unglücklich gestürzt ist und so schwere Kopfverletzungen hatte, das letztendlich nur der Hirntod festgestellt werden konnte. Die Eltern wurden mit unserem Krankenhausseelsorger und einem Arzt der Ethikkommission schonend auf die Frage der Organspende vorbereitet. Erst dachten alle, sie würden wohl zustimmen und ich machte mir darüber Gedanken, so traurig dieser Fall auch war, wieviel Menschen man mit diesen Organen neues Leben schenken könnte. Als die Eltern des Jungen dann aber ablehnten, die Organe zu entnehmen war ich irgentwie geschockt und hatte eine Art ohnmachtsgefühl, zugleich war ich total böse auf die Eltern, obwohl es ja ihr freier Wille und ihre freie Entscheidung ist.
Ich arbeite erst ein Jahr auf der Intensiv. Ich habe mir diesen Fall sehr zu Herzen genommen und respektiere die Entscheidung zwar, verstehe sie aber absolut nicht. Natürlich ist es schwer ein Kind zu verlieren, was ich warscheinlich nicht so nachvollziehen kann da ich sowas ja nicht erlebt habe. Aber man hätte Vielen helfen können, ich weiß es nicht.
Hat jemand schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht??

Lieben Gruß
 
Das ist ja nett von Dir, aber ich glaube Du hast meinen Text nicht richtig verstanden. Sorry
 
Ich überspitze mal meine Antwort: Warum ist ein hirntoter Mensch gleichzustellen mit einem Ersatzteillager für andere Menschen?

Ich persönlich möchte meine Organe auch nicht spenden- trotz und obwohl ich ausreichend aufgeklärt bin. Es ist MEINE Einstellung. Ich kann sie nicht schlüssig begründen. Es ist eine rein emotionale Entscheidung.

Elisabeth
 
In einem von beiden Threads steht meine pers. Meinung mehr als deutlich :)
Hallo Maniac,
ich glaube, wir müssen lernen, die Entscheidung anderer Menschen zum entsprechenden Zeitpunkt annehmen zu können, ohne unsere eigene Einstellung dabei zugrunde zu legen.
Nicht alle Menschen müssen genau das gleiche denken und entscheiden, wie du oder ich oder sonst irgendwer. Man darf aber genauso auch über die Entscheidung anderer nachdenklich werden wie australianurse, und seine eigene Einstellung hinterfragen.
 
Also nochmal:

ich fragte in meinem Text nach Leuten die vielleicht schon eine ähnliche Erfahrung gemacht haben und mir vielleicht einen Rat geben können, wie ich in Zukunft mit solchen Erlebnissen besser umgehen könnte bzw eine solche schwierige Situation zu respektieren. Ich suche nicht nach Leuten die ihre Meinung über die Organspende loswerden wollen und wie z.B. Elisabeth die Aussage stellen das ein Mensch als "Ersatzteillager" nicht dienen soll.
Solche Äußerungen brauche ich nicht, mir ist klar das jeder seine eigene Entscheidung treffen muss in Sachen Organspende und jeder seine eigene Meinung hat zu dem Thema.

Vieln Dank
 
Das ist ja nett von Dir, aber ich glaube Du hast meinen Text nicht richtig verstanden. Sorry

Hallo Maniac,
[...]

Ich hab eigentlich nur aufzeigen wollen, dass genau das Thema letztens diskutiert wurde. Meine meinung hier nochmal zu schreiben, wäre sinnlos.

Thats all.

Aber tatsächlich habe ich deine Frage falsch verstanden, ich dachte du wolltest über die Situation diskutieren und Meinungen hören.

Wenn du nur Erfahrungsberichte möchtest halt ich mich eh raus :)
 
Hallo Australianurse,

ich war (zum Glück) noch nie in dieser Situation, kann Deine Empfindungen aber gut nachvollziehen.

Es ist wohl tatsächlich davon abhängig, wie man prinzipiell zur Organspende steht.

Ich selbst bin für Organspende, habe einen Organspendeausweis und kenne auch mehrere Menschen, denen durch eine Organspende ein großes Geschenk gemacht wurde ( und die auch entsprechend dankbar dafür sind ).

Ich glaube, man muß die Enttäuschung und den Zorn, den man vielleicht verspürt ( vor allem, wenn man Menschen kennt, die dringend auf ein Organ warten oder die bereits auf der Warteliste verstorben sind ), einfach aushalten.
Jeder hat das Recht, selbst zu entscheiden ( bzw. die Angehörigen ), und auch wenn wir die Entscheidung nicht gut heissen oder nicht nachvollziehen können, ist es gut, daß es so ist.
Ein "Geschenk" kann nicht erzwungen werden.

Liebe Grüße,
Schokofee
 
Hallo Australianurse,
ich habe auch schon eine derartige Erfahrung gemacht mit den Angehörigen eines ertrunkenen Kindes (12 Jahre). Für mich ist ein klares "Ja" die Einstellung zur persönlichen Organspende, das gilt auch für meine Frau und für unsere Kinder (9, 12 und 18 Jahre).
Im Fall der Ablehnung war ich zunächst auch sehr geschockt, dann wurde mir sehr schnell klar, dass wir als Pflegepersonal die Einstellungen der anderen zu respektieren haben, selbst dann, wenn wir die Begründung nicht kennen. Wir dürfen sicher niemals eine Rechtfertigung der Angehörigen verlangen.
Gibt es in Deinem Fall evtl. eine Begründung der Angehörigen? Hast Du mal mit den aufklärenden Personen Seelsorger und Arzt des Ethik-Komitees geredet? Vielleicht können sie Dir ein wenig weiterhelfen, die Beweggründe der Angehörigen zu verstehen.

liebe Grüße

Uli
 
Als die Eltern des Jungen dann aber ablehnten, die Organe zu entnehmen war ich irgentwie geschockt und hatte eine Art ohnmachtsgefühl, zugleich war ich total böse auf die Eltern, obwohl es ja ihr freier Wille und ihre freie Entscheidung ist.
........ Ich habe mir diesen Fall sehr zu Herzen genommen und respektiere die Entscheidung zwar, verstehe sie aber absolut nicht. .....Aber man hätte Vielen helfen können, ich weiß es nicht.
Hat jemand schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht??

Ich glaube, dass Entscheidungen pro oder contra Organspende meist emotionaler Natur sind. Ob man es versteht hängt sehr von der eigenen Meinung und Einstellung dazu ab.
Ich verstehe Deine Wut und Ohnmacht, aber Du hast in diesem Fall einen anderen Blickwinkel als die Eltern. Dir könnte es evtl. helfen rein auf der Verstandesebene eine solche Entscheidung einfach zu akzeptieren. Ich glaube nicht, dass man es wirklich verstehen kann, wenn man genau gegenteilig zu der Meinung dieser Eltern steht. Die Frage ist, ob man es wirklich verstehen muss.
Ich denke Respekt und Akzeptanz helfen am besten mit der Entscheidung gegen die Organspende umzugehen.
 

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