Nachtdienst alleine: wer trägt die Verantwortung, wenn was passiert?

minimaus2298

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Nephrologiefachschwester
Akt. Einsatzbereich
Dialyse
Hallo ihr lieben, auch bei uns wird wie überall eingespart, allerdings bis Vorgestern hatten wir "Nachtdienst" zu zweit. Eine Schwester und eine Hilfskraft bei nur einem Pat. bis dahin war die Definition: " Wenn die Schwester tot umfällt, ist noch die Hilfskraft da die einen Notarzt rufen kann". Jetzt ist die Schwester/Pfleger alleine, Definition jetzt:" Es ist LC-Patient!!!" Kann jetzt die Schwester nicht mehr tot umfallen? und wer ruft denn jetzt den Notarzt, wer lässt der Notarzt rein, weil die Dialyse ab 19:00 von innen abgeschlossen ist und wer schließt den Patienten ab? Aber auch, wer ruft den Notarzt wenn der Pat. reanimiert werden muss? wer lässt den Notarzt rein? Denn der liebe Gott hat mir "leider" nur zwei Hände und zwei Füße gegeben, außerdem ist doch die Qualität der Pat.-Versorgung nicht mehr gegeben. Wenn aber dies tatsächlich passiert, wer trägt die Verantwortung???
 
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine GuK tod umfällt?

Elisabeth
 
wohl eher selten, nichts desto trotzt ist mir die Versorgung des Patienten sehr wichtig, diese ist aber nicht mehr gegeben, wenn ich mich um die restlichen Sachen kümmern muss und der Pat. sich selbst überlassen ist. Schon eine traurige Angelegenheit die mir schlaflose Nächte bereitet.:gruebel:
 
Du wirst nie alles kontrollieren können?

Reanimation bei Pat. 1. Zur gleichen Zeit wird Pat. 2 reanimationspflichtig. Dieser Casus dürfte weit öfter vorkommen als eine tod umfallende GuK. Trotzdem kannst du net in jeder Schicht für jeden Pat. eine GuK vorhalten.

Elisabeth
 
Eine Schwester und eine Hilfskraft bei nur einem Pat.

Diesen "Luxus" kann sich nach der Absenkung der Sachkostenpauschale keine Dialyse mehr leisten ! Wir sind mit bis zu 6 Patienten nachts alleine...
 
Du kannst sicher sein, dass man dich nicht zur Verantwortung zieht wenn du tot umfällst.
 
Das ist die Verantwortung des AG wenn etwas passiert während du den NA rein lässt. Dir bleibt ja nichts anderes übrig, wenn du keinen hast, den du schicken kannst. Anrufen sehe ich noch als das kleinere Problem weil das schneller geht.
 
Deine rechtliche Absicherung erreichst Du nur über eine Überlastungsanzeige und der Einbindung von Betriebsrat resp. Personalrat! Ansonsten kann Dir eventuell schon ein Übernahmeverschulden angelastet werden. Dein AG trät aber die Hauptverantwortung.
 
es ist ja nicht nur, dass der ND wegen einem Pat. aufrechterhalten wird angesichts der ganzen Nebenkosten, sondern der ND war jetzt so das i-Tüpfelchen auf der Spitze des Eisberges. Der Reinigungsplan eines Zimmers hat höhere Priorität als Versorgung der Pat. man kriegt eher einen Ansch.... für den Schrank, der nicht ausgewischt wurde als für vergessenes i.v. Medikament. Neueinsteiger werden in 6Wochen angelernt und dies ohne des Grundwissens. Sie übernehmen die Räume, machen irgendwas und haben gar keine Ahnung von dem was sie machen, Hauptsache das Zimmer ist besetzt. (meine Einarbeitungszeit betrug 3 Monate + Theorie in der Freizeit + Weiterbildung zur Fachschwester) Aushilfen punktieren Pat., legen Katheter an und ich als Fachschwester putze Schränke aus. Ich weiß, das ich unter solchen Umständen evtl. in meiner Dialyse nicht mehr glücklich werde, seiden es verändert sich doch noch etwas, trotzdem möchte ich wissen, ob dieser Zustand nur bei uns so ist oder wo anders auch???
 
@ minimaus2298,

Du bist nicht alleine damit, nur was soll man(n)/frau sagen. Es ist alles gesagt ("Gefährdungs-", Überlastungsanzeige, BR).

Ich denke, der Hauptrat wird sein, geh wenn Du damit nicht klar kommst.
Fakt und das ist den wenigsten AG bewusst, sie tragen die Hauptverantwortung und so mancher Richter weiß das mittlerweile auch.

LG
Claudia B.
 
Ansonsten kann Dir eventuell schon ein Übernahmeverschulden angelastet werden. Dein AG trät aber die Hauptverantwortung.
Ich habe von Dialyse zwar keine Ahnung, aber bei einer 1:1-Betreuung kann ich mir nun kein Organisationsverschulden vorstellen. In wie vielen Häusern ist auch nur ein Dienstarzt oder nur ein Anästhesist da.... Busse fahren auch nur mit einem Busfahrer... Wer trägt den die Kosten, wenn man immer eine zweite Frau/Mann dahinstellt? Schon bei einer Hilfskraft, die man täglich im Nachtdienst einsetzt ist man schnell bei 60000 EUR Bruttopersonalkosten im Jahr... (gut, abhängig vom Tarif).
Gut, ich kann es wirklich nicht beurteilen, ob das nicht Jammern auf hohem Niveau ist oder berechtigt. Ich kenne halt noch die Nachtdienste alleine mit zum Teil über 40 Patienten, die gar nicht LC waren...
 
Und gerade dieses Jammern auf zu hohem Niveau führt dazu, dass man bei echtem Personalmangel abwinkt und Ü-Anzeigen oft nicht mal mehr gelesen werden.

Eliabeth
 
Ja, und genau dieses JAMMERN hat meinen Patienten die optimale Versorgung gewehrleistet, die einem zusteht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat ein Arbeiten und nicht Gehetze ermöglicht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat Effekt gezeigt, nicht nur für Patienten positive Auswirkung, sondern auch für das Personal=> Die Nachtschicht ist dichtgemacht worden und Entspannung auf ganzer Linie!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Und gerade dieses Jammern auf zu hohem Niveau führt dazu, dass man bei echtem Personalmangel abwinkt und Ü-Anzeigen oft nicht mal mehr gelesen werden.

Eliabeth
Frage, ab wann ist eine "Gefährdungs"-/Überlastungsanzeige gerechtfertig?

Übrigens, Elisabeth, auch Du streichst die "Gefährdung", hat das einen bewussten/unbewussten Grund, warum Du nur von einer Ü- Anzeige schreibst? Ich sehe einen Unterschied zwischen den beiden, ich kann überlastet sein und nicht gefährden und wenn ich doch Arbeitsfehler an Pat.
begehe etc, dann ist eine Gefährdung von Pat. gegeben.

Ich verstehe es so: Sobald eine Gefährdung von Pat. gegeben ist, aus Personalmangel, ständige Unterbesetzung mit Fachpflegepersonal ist es sogar meine Pflicht.
Wobei der PR darauf hinweist, dass eine Pause genommen werden "muss".


Eine Vorgesetzte meinte mal: "Solange sie die Pause nehmen können ), sie eine Zigarette rauchen können und auf die Toilette gehen können, ist eine Ü-Anzeige nicht gerechtfertig."

Also, nur bei Personalunterzuckerung, im Nikotinentzug, vollgepi... und voll geschie....., dann ist eine Gefährdungs-Überlastungsanzeige gerechtfertigt.
 
Ja, und genau dieses JAMMERN hat meinen Patienten die optimale Versorgung gewehrleistet, die einem zusteht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat ein Arbeiten und nicht Gehetze ermöglicht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat Effekt gezeigt, nicht nur für Patienten positive Auswirkung, sondern auch für das Personal=> Die Nachtschicht ist dichtgemacht worden und Entspannung auf ganzer Linie!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ach Gottchen, es hat Dich verletzt, das tut mir leid.
Ich weiß wie das ist, ich mache auch ND mit nur einer Kolleginn oder Kollegen.
Wir haben die "tollste, ruhigste" Schicht, aber keiner will sie machen, wenn Not am Pat. ist, zum Beispiel wegen Personalausfall.

Wir sind ein Team, aber wenn es gerade passt sind wir die Nachtwachen"gruppe".

Charlie Chaplin über SELBSTLIEBE - YouTube

LG
Claudia B.
 
Bitte mal den Ton etwas zu beachten im Threat. Keine weiß warum die Kollegin sich tatsächlich hierhergawandt hat. Es scheint jedoch, dass es auch dem AG nicht koscher war und jetzt die "Notbremse" zieht.
Also solche Reaktionen sind nicht angebracht!
 
Ja, und genau dieses JAMMERN hat meinen Patienten die optimale Versorgung gewehrleistet, die einem zusteht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat ein Arbeiten und nicht Gehetze ermöglicht. Ja, und genau dieses JAMMERN hat Effekt gezeigt, nicht nur für Patienten positive Auswirkung, sondern auch für das Personal=> Die Nachtschicht ist dichtgemacht worden und Entspannung auf ganzer Linie!!!!!!!!!!!!!!!!!

Super, dass du das erreicht hast. So reagiert längst nicht jeder AG.
 
dass es auch dem AG nicht koscher war und jetzt die "Notbremse" zieht.
EIN Patient ist auch nicht wirtschaftlich. Ob nun die Angst vor dem Ableben der Pflegekraft im Dienst ausschlaggebend war, kann ich mir nicht vorstellen.
 

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