Meine Mutter liegt auf einer Intensivstation - Fragen dazu

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Ich schließ mich Paula an. Finanziell ist die Mutter erst mal durch das Krankengeld abgesichert.

Aber vielleicht meint Desperatogirl ja eher, dass man sich anfangen muss zu überlegen,w as anch dem Krankenhaus und der sciher anschließenden Reha werden soll. Und da muss ich ihr Recht geben. Diese Frage sollte man sich nicht erst stellen, wenns akut wird.

Elisabeth
 
Das stimmt natürlich. Allerdings kann sich so ein Krankenhausaufentahlt inklusive Tracheotomie, Weaning, Extubation, Mobilisation, Nahrungsaufbau usw ja schon etwas hinziehen. Wir haben bei uns auf ITS häufig sogenannte "Langlieger" und die Angehörigen bieten für diese Patienten eine unglaublich wichtige Stütze, daher kann ich mich nur widerholen. Ich finde es super wenn die Threadstarterin ihrer Mutter zur Seite steht und auch recherchiert, was die Sachen eigentlich bedeuten, die die Ärzte sagen. Allerdings kann man natürlich auch die betreuenden Ärzte oder Pflegekräfte bitten etwas zur Beatmung der Mutter oder zu den Medis zu erklären, zumindest bei uns hat da niemand ein Problem sowas auch einem Laien verständlich zu erklären.
Wie gesagt, ich wünsche weiterhin alles Gute und viel Kraft und auch ein wenig Glück.
 
Also ehrlich gesagt , mache ich mir im moment überhaupt keinen Kopf darum , dass meine Mutter Berufsunfähig ist oder nicht und wie lange usw.

Ich möchte nun zu allererst natürlich, dass sie "über den Berg ist".
Das nichts mehr hinzu kommt und sich nichts mehr verschlechtert und dass sie von der Beatmung entwöhnt werden kann usw usw...
Das ist für mich momentan das wichtigste.

So, der neueste Stand:

Meine Mutter macht seit Samstag die Augen auf.
Man lässt sie immer ein wenig wach und lässt sie dann wieder schlafen.

Es läuft weiterhin sufenta.
Bisher wurde es jeden Tag besser.
Samstag hat sie ins Leere gestarrt und mich nur teilweise fixieren können mit den Augen.
Sonntag schon etwas mehr.
Heute könnte sie "äußern" ( Lippenlesen) dass sie schmerzen im Arm hat , von einer ziemlich unglücklichen blöden Lagerung , vor allem lag der Arm sicher auch schon zu lange so.

Habe den Arm dann ganz langsam angewinkelt , sie hat das gesicht verzogen vor Schmerz und ihn dann anders gelagert. Dann war sie "zufrieden".
Sie "sagte" dass sie Durst hat , ich habe ihr erklärt , dass dies mit dem Schlauch noch nicht geht, aber sicher bald so sein wird, dass sie trinken kann.
Sie sagte ich liebe dich :) und lächelte mich auch an.
Ich habe ihr ein wenig erzählt und dann war sie sehr erschöpft und schlief ein, aber machte die Augen zwischendurch immer wieder auf , um nach mir zu suchen , wie mir schien.

Sie kann meine Hand ganz ganz leicht drücken und den Fuß hat sie ein wenig bewegt.

Dann habe ich heute mit der Stationsärztin gesprochen. Sie meinte sie haben nochmal versucht den Sauerstoff runter zu stellen, leider geht dann die Sättigung in den Keller.

Habe dann von zu Hause erzählt. Sie schläft IMMER halbsitzend , also sehr aufrecht , nur so bekommt sie gut Luft und hat keine Schmerzen.
Die Ärztin sagte , dass passt genau zu dem bild , welches wir sehen.
Da meine Mutter auch übergewichtig ist, lastet ja auch das Gewicht auf dem Zwerchfell und sie bekommt wieder schlechter Luft.

Nun wird morgen defintiv der Luftröhrenschnitt gemacht, damit sie noch wacher werden kann , den quälenden Tubus nicht mehr im Mund hat, und man sie wenn es der Zustand zulässt auch mal von der Beatmungsmaschine abmachen kann. Damit sie trinken kann , was sie so gerne möchte.

Hört sich doch zumindest schon mal nach Fortschritten an oder?

Ich hoffe so sehr , dass es bald wieder wird und dass es nicht mehr bergab geht und vor allem dass keine Komplikationen wie Lungenentzündung o.ä mehr kommen werden.

Drückt bitte weiterhin die Daumen
 
Das hört sich nach Fortschritten an und ich drücke auf alle Fälle weiter die Daumen!
Bei den neuen Details, die du geschrieben hast, ist es nicht verwunderlich, dass sich das weaning problematischer gestaltet aber auch dies wird mit der angestrebten Therapie sicher in den Griff zu bekommen sein.
Kleiner Tip noch an dich: Lass dich nicht zu stark von Monitor, Labor oder sonstigen Werten beeinflussen. Schau deine Mutter an und du kannst selbst einschätzen, wie es im Moment um sie steht! Bei problematischen weanings wird man niemals Lehrbuch BGAs erzielen ;)
Liebe Grüsse
D.
 
Begleite deine Mutter in dieser für sie schweren Phase. Sei einfach da. Jeder Mensch spürt die Nähe- auch ein Pat. im Koma. Lass dich beraten von den Kollegen vor Ort, was du ev. pflegerisch machen kannst. Stichwort: Basale Stimulation.

Elisabeth
 
Ich mache schon ganz viel, aber die Schwestern gucken immer so komisch!? ist das vielleicht gar nicht gewünscht , dass ich meine Mutter so weit es mir möglich ist versorge?

Also natürlich gehe ich da an die Apparate oder nicht dran , aber sie schauen trotzdem so komisch , als wenn sie sagen wollten, denkt sie sie ist hier nicht gut aufgehoben?

Ja, ich finde auch das das Fortschritte sind. Vor allem hat es auch total gut getan , auch wenn der Anblick dennoch schwer ist.
Das es ihr gut getan hat , hat man auch gemerkt.

Auch das das ich sie ansehe und sehe dass es ihr ein wenig besser geht , habe ich versucht, aber ich kann die Augen einfach nicht von den Werten weglassen ;) klingt irgendwie zwanghaft , ich weiss.

Habe mir gedacht, dass diese Weaningschwierigkeiten , mit den geschilderten Problemen zusammen hängen könnten.
Aber an Mobilisation ist doch erstmal nicht zu denken oder?

Und wie ist es bei euch mit dem Trinken bei Tracheostomie? Wann dürfen die Patienten das und unter welchen Voraussetzungen?
Wenn sie an der Beatmung noch ist, kann sie doch nicht trinken oder? :engel:
 
Du solltest nicht einfach so etwas machen an deiner Mutter, sondern sprich dich mit dem Pflegepersonal ab, gerade wenn sie komisch guggen hilft ein klärendes Gespräch. Sonst geht es dir bald so wie dem Mann der keinen Hammer hatte in der Geschichte von Watzlawick.

Eine Mobilisation ist auch bei beatmeten Patienten möglich, ob es Sinn macht hängt vom Patienten ab. Ein Patient der keinen Muskeltonus hat, den muss ich auch noch nicht aus dem Bett in den Stuhl packen, dazu reicht auch eine Herzbettlage.

Trinkversuche sollte deine Mutter mit der Logopädie unternehmen und garnicht auf eigene Faust, du willst ja nicht für eine Aspiration verantwortlich sein, oder?
 
Hallo

Habe mir gedacht, dass diese Weaningschwierigkeiten , mit den geschilderten Problemen zusammen hängen könnten.
Aber an Mobilisation ist doch erstmal nicht zu denken oder?
Mobilisation ist mit das Wichtigste, sowohl für Kreislauf als auch für die Lungensituation. Zwar wird sie noch nicht gleich aus dem Bett mobilisiert, aber passives und aktives Bewegen wird mit ihr hoffentlich trotzdem gemacht. Je nach Allgemeinzustand gehts dann auf die Bettkante, etc.
Vor allem, da ja die Tracheotomie geplant ist, steht einer weiterführenden Mobilisation beatmungstechnsich nicht viel im Weg.

Und wie ist es bei euch mit dem Trinken bei Tracheostomie? Wann dürfen die Patienten das und unter welchen Voraussetzungen?
Wenn sie an der Beatmung noch ist, kann sie doch nicht trinken oder?
Tracheotomierte Patienten dürfen prinzipiell trinken. Allerdings gibts durchaus Faktoren, die dagegen sprechen. Schluckstörungen, Reflux/Erbrechen, Vigilanzminderungen - das wären Gründe gegen das Trinken. Es muss also vorher genau abgeklärt werden, ob deine Mutter damit trinken darf.
 
@Narde:

natürlich werde ich nichts tun was meine Mutter gefährden kann.
Ich creme ihr die Füße , die Hände und putze ihr den Mund ab ;) und gehe mit einem Zitronenstäbchen durch den Mund.

Vielleicht reibe ich auch noch die Beine ein , wenn sie das möchte und erfrische das Gesicht und mehr mache ich momentan nicht, ausser lieb mit ihr sprechen und ihr Mut zusprechen natürlich.
Selbstverständlich lasse ich meine Mutter nicht auf eigene Faust trinken!

Ich fragte wann dies möglich ist, weil die Ärztin sagte , sie würde sie gerne mal trinken lassen und das ginge nur mit Tracheotomie.

Habe heute nachgefragt und man sagte mir , dass sie morgen versuchen werden sie trinken zu lassen.
Der Schluckreflex scheint da zu sein , wird aber morgen noch alles komplett geklärt.

Das Tracheostoma hat sie wie gesagt bekommen... Nicht chirurgisch angelegt, wurde auf Station gemacht.

@indy:

ob man sie passiv im Bett bewegt , kann ich dir gar nicht sagen.
Ich nehme an , dass es wenn es nicht schon so ist, noch kommen wird.

Sie soll ja nun immer wacher werden sagt die Ärztin , Propofol und Sufenta wollen sie nun ausschleichen.

Das Mobilisation wichtig ist weiss ich natürlich, hatte es mir eben nur schwierig vorgestellt, eben weil der Muskeltonus nur bedingt da ist und sie eben beatmet wird, ich wusste nicht das sie auch mobilisiert werden kann wenn sie an der Beatmung hängt.
 
Biete den Kollegen Deine Hilfe an. Du kannst z.B.sagen, dass Du gerne morgens zum versorgen kommen möchtest, dann kannst Du Deine Mutter zusammen mit einer Kollegin/einem Kollegen der ITS versorgen. Ich habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht.
Umlagerungen o.ä. auf eigene Faust solltest Du nicht machen. Wenn Du meinst, dass Deine Mutter anders liegen möchte/sollte, dann sag den Kollegen bescheid. Wenn Du dazu sagst, dass Du ebenfalls vom Fach bist und das auch alleine übernehmen würdest, wird das wohl kein Problem sein. Aber - wie gesagt - bitte nichts ohne Absprache/Info mit den Kollegen. Die wissen eventuell noch Sachen, die Du noch nicht weißt und wichtig sein könnten.

Ich handhabe es meistens so, dass ich, bevor die Angehörigen zu dem Pat. gehe, ich ein kurzes Gespräch suche, über den akutellen Zustand informiere und bespreche, was die Angehörigen tun können, machen wollen und worauf sie achten sollten. Zudem bitte ich dann noch um eine kurze Abmeldung, wenn Sie die Station wieder verlassen. Dabei erkundige ich mich dann immer nach deren Einschätzung des Zustandes. Vielleicht handhabst Du das auch so, suche ein kurzes Gespräch mit dem betreuenden Kollegen und plane mit ihm, was Du machen kannst. Und ganz besonders wichtig: teile ihr/ihm wenn Du gehst Deine Beobachtungen und Deine Meinung mit. Angehörige sehen oftmals ganz andere Dinge, die einem bei der professionellen Sichtweise des Pflegenden einfach übersieht oder nicht sehen kann, weil man den Pat. einfach nicht so kennt, wie die Angehörigen (siehe z.B. die Schlafposition Deiner Mutter).
 
Danke Nomis :)

Vieles davon mache ich schon und ich gebe so viele informationen wie möglich.

umlagern kann ich sowieso nicht alleine, dafür ist meine mutter zu schwer.
ich lege höchstens den Arm mal anders hin oder die Hand. Ich denke da kann nichts passieren.

Wie du mit den Angehörigen umgehst : HUT AB!
kenne ich hier bei uns leider gar nicht.
Zur Pflege morgens kann ich nicht kommen , da diese immer zu unterschiedlichen Zeiten ist und Besuch stört wenn er vormittags kommt ( Diagnostik, Visiten...) so wurde es mir gesagt, um 14.30 uhr ist dann besuchszeit.
 
Guten Morgen Bibi
hier einmal ein kleiner Denkanstoss für dich, um vielleicht die andere Seite zu verstehen:
Du kommst zuir Besuchszeit. Deine Mutter wird von einer Pflegekraft betreut, die noch wenig Intensiverfahrung hat und noch recht jung ist. Diese weiss aus Gesprächen mit Kollegen, dass diese aufwendig und schwer kranke Patientin eine Tochter hat, die auch Krankenschwester ist. Sie ist also schon eher aufgeregt und schaut, dass alles tiptop aussieht, bevor sie dich einlässt. Du kommst herein und stellst fest, deine Mutter hat Schmerzen im Arm, lagerst ihn um. Die junge Kollegin wird sofort verunsichert sein, wie du jetzt über sie und ihre Qualitäten denkst. Was wirst du sagen, wenn du das nächste Mal mit dem Arzt sprichst? Vielleicht erzählt sie ihre Version, dieses für dich ganz normalen und völlig wertfreien Vorganges, ihren Kollegen ...
Es gibt auf IPS wie auch auf den normalen Stationen sicher sehr viele gestandene, souveräne Kollegen, die so verfahren, wie Nomis es schreibt...
Mir persönlich hilft es, wenn die Angehörigen offen mit ihren Wünschen und Sorgen an mich herantreten ;)
Einen schönen Tag!
D.
 
Ich wollte mich mal wieder melden.

Liege derzeit selbst seit 2 wochen mit einer Thrombose im KKH und konnte daher immer nur mit der Ärztin telefonieren.

Davon abgesehen , dass ich vollkommen fertig bin ( der lange KKH aufenthalt, die Thrombose wo keiner weiss wo sie her kommt ( 4 Etagen thrombose und bereits 2 Thrombektomien hinter mir sowie 11 Tage Bettruhe), ich kann meine Ma nicht besuchen , sie sagte bereits zu meiner Oma, ich sei sicher tot :(

Nun ja auf jeden Fall stabilisiert sie sich laut Stationsärztin.
Sie braucht noch 35 % O2.. der PEEP ist reduziert und sie atmet alle 2 Stunden für 15 Minuten mit der feuchten Nase!?
Kann mir jemand sagen was das ist? Wird da die Beatmungsmaschine für 15 Minuten abgeschlossen?

Sie soll ab heute mal in den Stuhl mob. werden.
Bewegen kann sie sich immer noch nicht wirklich , die Ärztin sagte sie Muskeln seien nach solch langer Liegezeit natürlich abgebaut und sie sprach von einer critical illness polyneuropathie!????????? also das gäbe es , ob es vorliegt wissen sie nicht.

Sie kann essen, pürierte Dinge, damit nichts an der Kanüle hängen bleibt... und ist vollkommen wach...
 
Das klingt doch schonmal ganz positiv :) Also Feuchte Nase bedeutet, dass deine Mutter vom Beatmungsgerät getrennt wird und ganz alleine atmet. Das gehört zum Abtrainieren von der Beatmung, dass man diese Zeiten langsam steigert um deine Mutter nicht zu erschöpfen.
Crtical Illness Polyneuropathie ist eine neurologische Erkrankung, die häufig nach schweren Krankheitsverläufen auf Intensiv auftritt. die Betroffenen können sich dann zunächst nicht bewegen, die Erkrankung ist aber sehr häufig reversibel, das heißt man kann sich davon erholen. Das bedarf aber natürlich Zeit, Geduld und Übung.
Mobilisation in den Stuhl geht auch mit Beatmung und wird deiner Mutter bestimmt gut tun :)
Für dich selbst auch gute Besserung, vllt kannst du deine Mutter ja mal am Telefon sprechen? Nur weil sie nicht sprechen kann, kann sie dich ja trotzdem hören :)
 
Ich möchte nur mal kurz zwischendurch darauf hinweisen, dass wir in unserem Forum keine Ferndiagnosen und Ferntherapien durchführen können. Hinweise medizinischer Art können immer nur richtungweisend sein und können nur mögliche Wege der Problembearbeitung aufzeigen.
Wir bitten daher in den zutreffenden Fällen dringend darum, sich mit den behandelnden Ärzten in Verbindung zu setzen bzw. einen weiteren Arzt vor Ort hinzuzuziehen, der helfen kann.
 
Habe noch eine Frage.
Sie steigern die Zeit wo meine Mutter selbst atmet bisher täglich um 30 Minuten.
Sie ist nun bei 2 Stunden an einem Stück.
Kann mir jemand sagen , wie es bei euch auf den intensiv Stationen gemacht wird? Weiter in solch kleinen Schritten , bis man 24 Stunden erreicht?
 
Bei uns ist das Weaning bei jedem Patienten völlig verschieden. Die Dauer, wie lange Patienten am Anfang selber atmen sollen, hängt z.B. davon ab, wielange sie beatmet wurden (wg. Abbau der Muskulatur) und von der Grunderkrankung. Bei Patienten, die z.B nach einer OP wegen Komplikationen noch nachbeatmet wurden, ist ja nicht eine Lungenerkrankung das Problem, was zu einer Beatmung geführt hat - es sei denn, dieser Pat. hätte zusätzlich noch eine COPD oder eine beatmungsinduzierte Pneumonie entwickelt...

Du siehst also, es gibt 100000 verschiedene Faktoren zu beachten, und was bei Deiner Mutter wichtig ist, können nur die Kollegen vor Ort beurteilen.

Kannst Du gut mit dem Pflegepersonal Deiner Mutter zusammen arbeiten?
 
Es kommt ganz darauf an, wer im Dienst ist, wenn ich ehrlich bin.

Angefangen haben sie mit 15 minuten, dann 30 minuten und dann immer ne halbe Stunde länger.

Ich hoffe sie wird die Maschine ganz bald los
 
Angehörige eines Patienten auf der Intensivstation

Hallo ihr Lieben,

ich muss nochmal posten und denke es ist auch ein wichtiges Thema und sicher auch interessant für manch anderen.

Wie man aus meinem "alten" Thread entnehmen kann , liegt meine Mutter seit 6 Wochen auf der Intensiv Station.

Sie hat gestern 20 Stunden mit der feuchten Nase geschafft, heute sollen es 24 Stunden sein und wenn alles gut klappt , soll zum WE hin die Trachealkanüle gezogen werden und nächste Woche die Reha beantragt werden.

Also fällt mir erstmal ein riesen Stein vom Herzen.

Es geht mir hier aber viel mehr darum:

Wie geht ihr mit den Angehörigen auf der intensiv station um?

Die Frage kommt daher, meine Mutter ist verständlicherweise psychisch sehr angegriffen und depressiv ist sie dazu, desweiteren hat sie große angst, wovor kann sie aber nicht genau mitteilen.

Nun war es so , dass sie aufs Steckbecken musste. Ich habe bescheid gegeben und die Schwester bat uns komplett! von Station!?
Als ich ihr sagte, dass ich bei der Kollegin dabei war und geholfen habe, sagte sie nein heute und hier verlassen sie jetzt die Station , ich hole sie gleich wieder rein. So saßen wir da , wo ja nur von 14.30 uhr bis 16.30 uhr Besuchszeit ist ( gut ich will nicht meckern , meist wird nix gesagt , wenn man länger bleibt, so lange es nicht allzu spät wird) eine halbe Stunde draussen. Schliesslich muss sie ja auch vom Steckbecken runter usw.

Nun ja , ich habe gefragt , wieso wir raus müssen und warum komplett von Station, da sagte die Schwester wegen der Privatsphäre!
Akzeptiere ich vollkommen , andererseits pflege ich meine Mutter , wenn nötig auch zu Hause, vor allem aber , bettelt meine Mutter mich förmlich an , ich soll doch bitte dabei bleiben , wenn sie aufs Steckbecken gesetzt wird. Auch das habe ich erwähnt, darauf geht aber niemand ein.
Wir müssen sogar raus , wenn man sie auf die Bettkante mobilisiert !????

Das handhabt dort jeder unterschiedlich , bei einigen darf man dabei sein und sogar mit anpacken, bei anderen bekommt man nicht mal eine Antwort warum man denn raus muss, eben nur von dieser einen Schwester: wegen der Privatsphäre.

Ich möchte ja nicht schwierig sein, aber ich kann das leider überhaupt nicht nachvollziehen , vor allem weil ich auch schon gelesen habe , dass die Angehörigen eines Pat. auf intensiv sogar in die Grundpflege mit einbezogen werden und ich denke man könnte doch auch auf das psychische Wohlbefinden meiner Mutter eingehen , wenn sie förmlich bettelt dass ich dabei bleibe.. und dann gleich von der ganzen Station runter!?

Habe schon überlegt mich bei der PDL zu "beschweren" bin aber auch ein wenig unsicher, ob ich vielleicht überreagiere?

Ich arbeite ja nicht auf der intensiv station , daher würde es mich interessieren , wie handhabt ihr das , wie geht ihr mit angehörigen um???

Dann würde mich ebenso interessieren , wie geht ihr mit tracheotomierten Menschen um , die sich auch nicht bewegen können?
Wie machen sie sich bemerkbar? Wie oft geht ihr ins Zimmer rein?
Es kam nun öfters vor , dass meine Mutter ins Bett gemacht hat..
Sie sagte ( Lippenlesen) dass es ihr so unangenehm sei , aber es kam niemand den sie um ein Steckbecken bitten konnte und sie kann sich ja nicht bemerkbar machen.

Sie hat nun wieder ein wenig Tonus in den Händen, kann man ihr keine Klingel in die Hand legen?
Wie läuft das bei euch ab?

Sorry für den langen Text, aber will nicht voreilig reagieren, denn 6 Wochen Intensiv zerren nicht nur an den Nerven meiner Mutter, sondern auch an meinen.

Lg
Bibi
 
Hallo

Freut mich zu lesen, dass deine Mutter auf dem aufsteigenden Ast ist ;-)

Bei uns wird es auch unterschiedlich gehandhabt, wann Angehörige im Zimmer bleiben dürfen und wann nicht. Hier geht es ja um Angehörige, und nicht um Bekannte, Nachbarn, etc. Von daher geh ich auf diese jetzt mal nicht näher ein.
Wenn ich Pflegemaßnahmen während des Angehörigenbesuchs verrichten muss, frage ich den Patienten und dann die Angehörigen, ob diese rausgehen sollen/möchten. Je nach dem was zu tun ist lasse ich mir dann auch von Angehörigen helfen, anstatt von einem Kollegen. Meiner Meinung spricht auch nichts dagegen, wenn beide Seiten einverstanden sind. Natürlich muss man immer individuell entscheiden, ob es sinnvoll ist.
Dass Angehörige ganz von der Station runtergeschickt werden kann ich nicht nachvollziehen. Privatsphäre ist für mich kein Argument, denn die Angehörigen gehören meist zur Privatsphäre des Patienten.

Auf unserer Station haben wir einige Patientenklingeln, womit sich die Patienten dann bemerkbar machen können. Den Patienten, die keine Klingen bekommen können, sagen wir dann, dass sie einfach den Sättigungsclip abmachen sollen. Wenn der Monitor dann Alarm gibt kommt dann eine Pflegekraft. Das klappt auch ganz gut, wobei ich mir eigentlich in jedem Zimmer eine Klingel wünschen würde. Allgemein schaue ich aber recht häufig nach meinen tracheotomierten Patienten. Da wir zwischen den meisten Zimmern Glassscheiben haben, kann man auch mal einen Blick rüber werfen, wenn man bei einem anderen Patienten beschäftigt ist.
Ich selbst stelle es mir auch schrecklich vor, in einem Bett zu liegen und mich nicht bemerkbar machen zu können - und dann womöglich dringend auf Toilette zu müssen.

In "Die Schwester Der Pfleger" und "PflegenIntensiv" standen in den letzten Ausgaben jeweils sehr interessante Artikel zu Angehörigen von Intensivpatienten. Es wird erläutert, wie wichtig Angehörigen für den Genesungsprozess sind. Wie einige Intensivpflegekräfte mit Angehörigen umgehen ist schon fast unverschämt, kommt aber leider auch auf unserer Station vor.
 
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