ich bin ein absoluter Impfbefürworter!
Ich auch. Manche Argumente der Impfgegner kann ich nachvollziehen, manche nicht. Aber wenn ich Fälle wie bei uns in der Klinik miterlebe, weiß ich ganz genau, dass ich dieses Risiko nicht eingehen möchte, weder für meine zukünftigen Kinder noch für mich.
Ich hab in drei Berufsjahren drei Fälle von Masernencephalitis gehabt. Alle Kinder waren lebensbedrohlich krank, standen auf der Kippe und sind nachher schwerstmehrfachbehindert rausgekommen.
Zwei Kinder haben wir innerhalb dieser drei Jahre betreut, die bei einem Keuchhusten-Anfall erstickt sind und nach Reanimation und Intensivstation mit hypoxischem Hirnschaden bei uns gelandet sind.
Und bei Meningokokkensepsis weiß ich nicht genau, wie viele Kinder das waren, spontan erinnern kann ich mich an vier, wovon eins allerdings die Meningokokken B hatte, gegen die nicht standardmäßig geimpft wird, die anderen drei hatten Meningokokken der Serogruppe C, die in den Impfempfehlungen enthalten sind. (Die Verteilung ist untypisch, da eigentlich 70% der Meningitiden durch Meningokokken der Serogruppe B verursacht werden). Drei dieser vier Kinder haben eine bis mehrere Extremitäten verloren (1x einen Unterschenkel, 1x ein Bein bis zum Oberschenkel und einen Fuß und 1x beide Unterschenkel und beide Hände), eins hat einen bleibenden Nierenschaden mit Dialysepflicht davongetragen. ZNS-Schäden hatten sie alle in unterschiedlichen Ausprägungen.
Acht der genannten neun Kinder waren vollkommen ungeimpft. Bei einem von den Pertussis-Kindern war die nach STIKO begonnene Immunisierung noch nicht vollständig, weil es noch zu klein war. Die Infektion war durch ein ungeimpftes Kind erfolgt, das beim älteren Geschwisterkind zu Besuch gewesen war (dass dieses Kind Keuchhusten hatte, war zu dem Zeitpunkt des Besuchs natürlich nicht bekannt).
Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Wir sehen bei uns in der Klinik ja nur die Kinder, die schwere Folgeschäden erlitten haben. Diejenigen, die mit nur leichten Einschränkungen aus der Krankheit rauskommen, kommen ja nicht zu uns. Gesunde Kinder sind das nachher trotzdem nicht mehr. Und selbst diejenigen, die ohne Folgeschäden wieder gesund werden, leiden während dieser Krankheit doch deutlich mehr als sie unter der Impfung und den eventuellen kurzen Nebenwirkungen gelitten hätten.
Ein Kind mit Impfschaden habe ich bisher nicht kennengelernt (was nicht heißt, dass es das nicht gibt, das weiß ich selbst).
Ok, das war jetzt ein ziemlich langes "Plädoyer" für Impfungen.
Aber muss ja keiner lesen, der nicht will.
Hat nur gerade zum Thema gepasst.