Fast1engel
Senior-Mitglied
- Registriert
- 04.01.2006
- Beiträge
- 117
- Akt. Einsatzbereich
- Entlassungsmanagement
- Funktion
- Referentin für Pflegequalität, WTcert® DGfW
Guten Morgen, Claire,
zwar mit Verspätung, aber ich hab auch noch was zu senfen
Du hast ja geschrieben 'liebe Schüler- und natürlich alle anderen' *g*- ich bin eine von den anderen
Ich bin Praxisanleiterin seit 1995 und habe so einige Konflikte miterlebt. Zum Teil lag es an den Schülern, zum anderen aber auch an meinen Kollegen. Die dachten, Schüler sind zum waschen, putzen, Klingel gehen da und haben das entsprechend ausgenutzt.
Eine Kollegin hat sich ernsthaft mit Schülern angelegt, wenn die erst den überlaufenden Wäschesack entsorgt haben statt das nächste Bett zu machen und neue Schmutzwäsche auf den eh schon vollen Sack draufzupacken. Die Dame war sicher ein Extremfall, aber leider bekannt für diese Marotte.
Von Seiten der Kollegen wurde die Notwendigkeit der Anleitung selten gesehen, immer nur gemault: 'Die hat ja schon wieder einen Schüler dabei'. Schüler sind und waren häufig Verschiebemasse, die da landet, wo die meiste Arbeit ist. Es geht nicht nach Qualität der Anleitung, sondern nach der Quantität der pflegeintensiven Patienten.
Einmal im Jahr findet bei uns für den angehenden Oberkurs ein Praxisprojekt statt, bei dem die Schüler eine Pflegegruppe mit bis zu 15 Patienten unter Anleitung bzw. Aufsicht der hauptamtlichen PA, der Kliniklehrerin und der PA's Station in Früh und Spätdienst versorgen. Das ist immer ein sehr intensives Arbeiten und nach einem solchen Tag bist du ziemlich fertig. Das wird nicht akzeptiert, im Gegenteil, wenn ein anderer nichtexaminierter Mensch ( zB FSJ) ausfällt, dann kommt allen Ernstes der Anspruch, einen Schüler aus dem Praxisprojekt abzuziehen, damit der einem Examinierten zuarbeitet, der dafür dann schon um 8 am Schreibtisch sitzt und seine Kurven bearbeitet.
Leider könnte ich dir noch mehr solcher Beispiele nennen, der Tenor des Ganzen ist aber, daß die Anleitung nicht wirklich akzeptiert wird- weder von Seiten der Kollegen noch von der Stationsleitung ( von zustehenden 12 PA- Tagen im Jahr konnte ich im vergangenen Jahr gerade mal 1 so wie geplant durchführen, die anderen 11 fielen in der Regel dem Personalmangel und kurzfristigen Krankheitsausfällen ( die erstaunlicherweise dann gehäuft auftreten, wenn die PA und der Schüler klar erkenntlich als PA auf dem Dienstplan stehen) zum Opfer.
Auf Seiten der Schüler gab es Konflikte, weil sie unmotiviert waren, kein Hintergrundwissen da war, sie häufig rauchen gingen, wenn die Arbeit gerade in Massen auf uns wartete. Das Anspruchsdenken und die fordernde Haltung einiger Schüler waren gut ausgeprägt, nicht so gut ausgeprägt allerdings der Leistungswillen. Ich stelle mich auch als Stationsleitung in den Spülraum oder räume ein Zimmer auf, da fällt mir nix aus der Krone, aber dem Erstkursschüler?
Als besonders problematisch empfand ich die Benotung. Auch hier das Anspruchsdenken : *Es muß mindestens eine 1, irgendwas sein!*
Ich habe mich immer bemüht, faire, konstruktive Rückmeldungen zu geben, auf Stärken hinzuweisen und Verbesserungspotential klar zu benennen- und das wurde mir als Strenge und unfaires Verhalten ausgelegt. Meine Kollegen auf Station gehen und gingen häufig den Weg des geringsten Widerstands, da wird gießkannenmäßig die 1 vergeben, während eine 2, die laut Definition ja eine voll den Anforderungen entsprechende Leistung bewertet, schon als Niederlage und Bosheit seitens des Beurteilenden empfunden wird- was bei einer 3 abgeht, kannst du dir bestimmt vorstellen
Ich wünsch dir trotzdem ein erfolgreiches Anleiten
Liebe Grüße
der Fast1Engel
zwar mit Verspätung, aber ich hab auch noch was zu senfen
Du hast ja geschrieben 'liebe Schüler- und natürlich alle anderen' *g*- ich bin eine von den anderen
Ich bin Praxisanleiterin seit 1995 und habe so einige Konflikte miterlebt. Zum Teil lag es an den Schülern, zum anderen aber auch an meinen Kollegen. Die dachten, Schüler sind zum waschen, putzen, Klingel gehen da und haben das entsprechend ausgenutzt.
Eine Kollegin hat sich ernsthaft mit Schülern angelegt, wenn die erst den überlaufenden Wäschesack entsorgt haben statt das nächste Bett zu machen und neue Schmutzwäsche auf den eh schon vollen Sack draufzupacken. Die Dame war sicher ein Extremfall, aber leider bekannt für diese Marotte.
Von Seiten der Kollegen wurde die Notwendigkeit der Anleitung selten gesehen, immer nur gemault: 'Die hat ja schon wieder einen Schüler dabei'. Schüler sind und waren häufig Verschiebemasse, die da landet, wo die meiste Arbeit ist. Es geht nicht nach Qualität der Anleitung, sondern nach der Quantität der pflegeintensiven Patienten.
Einmal im Jahr findet bei uns für den angehenden Oberkurs ein Praxisprojekt statt, bei dem die Schüler eine Pflegegruppe mit bis zu 15 Patienten unter Anleitung bzw. Aufsicht der hauptamtlichen PA, der Kliniklehrerin und der PA's Station in Früh und Spätdienst versorgen. Das ist immer ein sehr intensives Arbeiten und nach einem solchen Tag bist du ziemlich fertig. Das wird nicht akzeptiert, im Gegenteil, wenn ein anderer nichtexaminierter Mensch ( zB FSJ) ausfällt, dann kommt allen Ernstes der Anspruch, einen Schüler aus dem Praxisprojekt abzuziehen, damit der einem Examinierten zuarbeitet, der dafür dann schon um 8 am Schreibtisch sitzt und seine Kurven bearbeitet.
Leider könnte ich dir noch mehr solcher Beispiele nennen, der Tenor des Ganzen ist aber, daß die Anleitung nicht wirklich akzeptiert wird- weder von Seiten der Kollegen noch von der Stationsleitung ( von zustehenden 12 PA- Tagen im Jahr konnte ich im vergangenen Jahr gerade mal 1 so wie geplant durchführen, die anderen 11 fielen in der Regel dem Personalmangel und kurzfristigen Krankheitsausfällen ( die erstaunlicherweise dann gehäuft auftreten, wenn die PA und der Schüler klar erkenntlich als PA auf dem Dienstplan stehen) zum Opfer.
Auf Seiten der Schüler gab es Konflikte, weil sie unmotiviert waren, kein Hintergrundwissen da war, sie häufig rauchen gingen, wenn die Arbeit gerade in Massen auf uns wartete. Das Anspruchsdenken und die fordernde Haltung einiger Schüler waren gut ausgeprägt, nicht so gut ausgeprägt allerdings der Leistungswillen. Ich stelle mich auch als Stationsleitung in den Spülraum oder räume ein Zimmer auf, da fällt mir nix aus der Krone, aber dem Erstkursschüler?
Als besonders problematisch empfand ich die Benotung. Auch hier das Anspruchsdenken : *Es muß mindestens eine 1, irgendwas sein!*
Ich habe mich immer bemüht, faire, konstruktive Rückmeldungen zu geben, auf Stärken hinzuweisen und Verbesserungspotential klar zu benennen- und das wurde mir als Strenge und unfaires Verhalten ausgelegt. Meine Kollegen auf Station gehen und gingen häufig den Weg des geringsten Widerstands, da wird gießkannenmäßig die 1 vergeben, während eine 2, die laut Definition ja eine voll den Anforderungen entsprechende Leistung bewertet, schon als Niederlage und Bosheit seitens des Beurteilenden empfunden wird- was bei einer 3 abgeht, kannst du dir bestimmt vorstellen
Ich wünsch dir trotzdem ein erfolgreiches Anleiten
Liebe Grüße
der Fast1Engel