Konflikte rund um die praktische Ausbildung

Guten Morgen, Claire,

zwar mit Verspätung, aber ich hab auch noch was zu senfen ;)
Du hast ja geschrieben 'liebe Schüler- und natürlich alle anderen' *g*- ich bin eine von den anderen :mrgreen:
Ich bin Praxisanleiterin seit 1995 und habe so einige Konflikte miterlebt. Zum Teil lag es an den Schülern, zum anderen aber auch an meinen Kollegen. Die dachten, Schüler sind zum waschen, putzen, Klingel gehen da und haben das entsprechend ausgenutzt. :knockin:
Eine Kollegin hat sich ernsthaft mit Schülern angelegt, wenn die erst den überlaufenden Wäschesack entsorgt haben statt das nächste Bett zu machen und neue Schmutzwäsche auf den eh schon vollen Sack draufzupacken. Die Dame war sicher ein Extremfall, aber leider bekannt für diese Marotte.

Von Seiten der Kollegen wurde die Notwendigkeit der Anleitung selten gesehen, immer nur gemault: 'Die hat ja schon wieder einen Schüler dabei'. Schüler sind und waren häufig Verschiebemasse, die da landet, wo die meiste Arbeit ist. Es geht nicht nach Qualität der Anleitung, sondern nach der Quantität der pflegeintensiven Patienten.
Einmal im Jahr findet bei uns für den angehenden Oberkurs ein Praxisprojekt statt, bei dem die Schüler eine Pflegegruppe mit bis zu 15 Patienten unter Anleitung bzw. Aufsicht der hauptamtlichen PA, der Kliniklehrerin und der PA's Station in Früh und Spätdienst versorgen. Das ist immer ein sehr intensives Arbeiten und nach einem solchen Tag bist du ziemlich fertig. Das wird nicht akzeptiert, im Gegenteil, wenn ein anderer nichtexaminierter Mensch ( zB FSJ) ausfällt, dann kommt allen Ernstes der Anspruch, einen Schüler aus dem Praxisprojekt abzuziehen, damit der einem Examinierten zuarbeitet, der dafür dann schon um 8 am Schreibtisch sitzt und seine Kurven bearbeitet.

Leider könnte ich dir noch mehr solcher Beispiele nennen, der Tenor des Ganzen ist aber, daß die Anleitung nicht wirklich akzeptiert wird- weder von Seiten der Kollegen noch von der Stationsleitung ( von zustehenden 12 PA- Tagen im Jahr konnte ich im vergangenen Jahr gerade mal 1 so wie geplant durchführen, die anderen 11 fielen in der Regel dem Personalmangel und kurzfristigen Krankheitsausfällen ( die erstaunlicherweise dann gehäuft auftreten, wenn die PA und der Schüler klar erkenntlich als PA auf dem Dienstplan stehen) zum Opfer.

Auf Seiten der Schüler gab es Konflikte, weil sie unmotiviert waren, kein Hintergrundwissen da war, sie häufig rauchen gingen, wenn die Arbeit gerade in Massen auf uns wartete. Das Anspruchsdenken und die fordernde Haltung einiger Schüler waren gut ausgeprägt, nicht so gut ausgeprägt allerdings der Leistungswillen. Ich stelle mich auch als Stationsleitung in den Spülraum oder räume ein Zimmer auf, da fällt mir nix aus der Krone, aber dem Erstkursschüler?

Als besonders problematisch empfand ich die Benotung. Auch hier das Anspruchsdenken : *Es muß mindestens eine 1, irgendwas sein!*
Ich habe mich immer bemüht, faire, konstruktive Rückmeldungen zu geben, auf Stärken hinzuweisen und Verbesserungspotential klar zu benennen- und das wurde mir als Strenge und unfaires Verhalten ausgelegt. Meine Kollegen auf Station gehen und gingen häufig den Weg des geringsten Widerstands, da wird gießkannenmäßig die 1 vergeben, während eine 2, die laut Definition ja eine voll den Anforderungen entsprechende Leistung bewertet, schon als Niederlage und Bosheit seitens des Beurteilenden empfunden wird- was bei einer 3 abgeht, kannst du dir bestimmt vorstellen :streit:

Ich wünsch dir trotzdem ein erfolgreiches Anleiten :)

Liebe Grüße
der Fast1Engel
 
Hallo,

Hier sind schon einige wichtigen Dinge gefallen die mich als Schüler persönlich stören. Vorallem Miramira und Fast1engel haben des absolut auf den Punkt gebracht deswegen will ich mich nicht unbedingt wiederhohlen.

Was mich auch manchmal stört das tatsächlich manche PA ständig beim Rauchen sind, ich bin zwar selbst Raucher aber ehrlich wenn zwischen 7 und 10 Raucherpausen gemacht werden, finde ich geht wirklich viel Zeit drauf die auch gut für Sinnvolle dinge genutzt werden könnten. Klar das dies nicht überall ein Problem ist.

Manchmal auch mangelndes Wissen der PA und Mentoren, klar die können auch nicht alles Wissen mir vollkommen klar, aber manchmal werden auch Dinge erzählt die weitestgehend falsch sind (siehe meinen eröffneten Thread). Ich mein das zeigt mir als Schüler das man manche nicht für voll nehmen kann, bzw dann auch eher der Respekt fehlt.

Was man manchmal hört: das haben wir früher aber damals ganz anders gelernt, oder wir sind früher auch damals mitgelaufen und haben alles vom zugucken gelernt, und sowas lernt ihr in der Schule??

Oft werden aber auch Dinge verlangt die man als Schülerin eigentlich nie nie machen dürfte, sei es Infusionen anhängen und abhängen, s.c. spritzen und noch so manche Dinge, klar das ist als Schüler viel spannender als Vitalzeichenkontrolle , Waschen und kennenlernen des Stationsablaufes.

Naja weiß nicht ob das so hergehört, aber Konflikte zwischen Praktikanten und Schülern wer welche Aufgaben zu tun hat und was für den einen wichtig ist.


Lg betty
 
Ach menno so wollte ich das eigenlich nicht schreiben

Oft werden aber auch Dinge verlangt die man als Schülerin eigentlich nie nie machen dürfte, sei es Infusionen anhängen und abhängen, s.c. spritzen und noch so manche Dinge, klar das ist als Schüler viel spannender als Vitalzeichenkontrolle , Waschen und kennenlernen des Stationsablaufes.

Lg betty

Also die man als Schüler schon irgendwann mal darf, aber nicht gerade im ersten oder zweiten Praxiseinsatz :-D
 
Infusionen anhängen ist in der Ausbildung nicht erlaubt. Dies wird wirklich oft von Schülern verlangt. Wenn die Schüler sagen: "Nein das darf ich nicht machen", wird dies als Arbeitsverweigerung angesehen.
Viele Schüler trauen sich danach oft nicht nochmal nein zu sagen. Ich finde das ist nicht grade professionell von den examinierten Pflegekräften.
 
Ich kann nur von meiner Ausbildung berichten, und da war es so, dass wenn man das in der theorie gelernt hatte, und unter Aufsicht durfte man das. War auch im Examen eine Aufgabe
 
Infusionen anhängen ist in der Ausbildung nicht erlaubt. Dies wird wirklich oft von Schülern verlangt. Wenn die Schüler sagen: "Nein das darf ich nicht machen", wird dies als Arbeitsverweigerung angesehen.
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Wieso nicht? Ist das konkret irgendwo verboten?
 
Hör ich auch zum ersten Mal. Soweit ich weis, darf ich alles, was man mir gezeigt hat und was ich theoretisch begründen/erklären kann.
 
Ich hab noch kein Fachwissen :) und verstehe unter einer Infusion anhängen eine Flasche Kochsalzlösung auf das Infusionssystem stecken und dann den Infusionsschlauch an die bereits vorhandenene "Nadel" (vergess immer wie das heißt :gruebel:) draufstecken.

Wenn ich mit dem da oben richtig liege, dann habe ich das in meinem Praktikum vor 3 Wochen ständig gemacht. Aber auch immer unter Aufsicht.
 
Huhu Chris !

Wenn Du alles genauso machst wie beschrieben - zusammenstecken und anschliessen - dann hat auch deine Aufsicht einige Lücken im Fachwissen ! :besserwisser:
 
Natürlich auch noch entlüften und die Menge einstellen *g*.
 
Nachsatz:

Ich hab grad eine zeitlang überlegt, ob ich mein Erlebnis hier aus dem Praktikum schildern soll, aber es zeigt vielleicht warum das letztendliche anhängen der Infusion jemand machen sollte, der routiniert und sicher ist (das können Schüler evtl. ja auch sein).

Noja, jedenfalls wars an meinem letzten Arbeitstag und bei meiner allerletzten Patientin bei der ich mitgeholfen habe. Es war grad ein bisschen hektisch und ich hab dann eine neue Infusion vorbereitet (alte war oben abgebrochen) und wollte sie gerade anhängen, als mir aufgefallen ist, dass ich das Entlüften vergessen hatte. Gut, meine Aufsicht stand gegenüber und wollt mich auch schon grad drauf ansprechen, aber es hat mich doch ordentlich geschockt. Ich meine wenn meine Aufsicht vielleicht mal kurz nicht aufgepasst und ich nicht nochmal kurz geguckt hätte, dann wäre das vielleicht anders ausgegangen (Kann ein erwachsener Mensch en kompletten Infusionsschlauch voll Luft überleben?).
Hat mir jedenfalls mal ganz deutlich gemacht wie wichtig es ist gewissenhaft zu arbeiten und das kurze Selbstkontrollen auch sehr sinnvoll sind. Werds mir in meiner Ausbildung auf jeden Fall zu Herzen nehmen.
 
Ich möchte gar nicht bewerten wer dich in dieser Situation beaufsichtigt hat,egal ob OK-Schüler,examinierte Kraft oder Praxisanleiter.
Dir sollte nur klar sein,dass dir als examinierte Kraft niemals passieren sollte.Und übrigens muss an einem nicht entlüfteten System nicht unbedingt jemand sterben,aber dieses Risiko will du sicher nicht eingehen,oder ?
Und ob letzter Tag,letzter Patient interessiert wohl kaum - wenn es passiert schau dir mal jeden morgen in den Spiegel.
Genug der Schelte,ich glaube dir passierts so schnell nicht wieder uns es gibt bestimmt Kollegen,die nicht so selbstkritisch reflektieren !

LG Pierre
 
Ich muss jatzt wohl kaum erwähnen, dass Praktikannten keine Infusionen anhängen dürfen, oder?!
Infusionen anhängen ist in der Ausbildung nicht erlaubt. Dies wird wirklich oft von Schülern verlangt. Wenn die Schüler sagen: "Nein das darf ich nicht machen", wird dies als Arbeitsverweigerung angesehen.
Viele Schüler trauen sich danach oft nicht nochmal nein zu sagen. Ich finde das ist nicht grade professionell von den examinierten Pflegekräften.
Wo hast du das denn her. Ich habe als Schülerin immer Infusionen angehängt. Wie hätte ich den sonst mein Examen bestehen sollen, da musste ich ne Antibiose richten und wenn ich es schon mal vorher gemacht hätte, auch ne Transfusion.
Oh, ups, die Transfusion hätte ich nur richten sollen, anhängen darf ja nur der Arzt.
 
Es geht ja auch nicht ums richten von Antibiosen sondern ums anhängen. Das ist ärztliche Tätigkeit
 
Es geht ja auch nicht ums richten von Antibiosen sondern ums anhängen. Das ist ärztliche Tätigkeit

Kann aber delegiert werden:
Klar, Erstantibiose hängt der Arzt an, genau wie Transfusionen, aber alles andere machen Pflegekräfte und so wie ich es gelernt und durchgeführt habe, auch Schüler. Wir haben das im Unterricht gelernt und danch durften wir das. Hab mich wohl ungenau ausgedrückt, sorry.
Wollte nur wissen, wo du das herhast, gibt es da ein Gesetz oder eine Dienstanordnung?
 
Klar, i.v.-spritzen durfeten wir auch nicht. Das durften aber auch die meisten ausgelernten nicht.
Aber Infusionen waren kein Problem.
 
Das kenn ich auch, aber steht da was von Schülern?
Da steht nur Pflegekräft mit Kompetenzen usw.?
Sorry, ich will s halt einfach genau wissen!
 

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