Hallo Ute,
NLP kenne ich seit 1989 und habe die Ausbildungen zum Practitioner und Master-Practitionen bis 1998 abgeschlossen. In dieser Zeit und danach bin ich zunächst mit mir selbst und auch im Umgang mit psychisch kranken Menschen immer besser zurechtgekommen. Im guten Sinne angewandt ist NLP ein machtvolles Instrument zur persönlichen Entwicklung und ein effektives Mittel der Veränderungsarbeit bei Anderen.
Innere und äußere Lern-, Veränderungs- und Konfliktlösungsstrategien sind die Elemente aus denen das NLP entstanden ist. Ausgehend von der Frage, was effektive Therapeuten denken und tun, um so wirksam zu sein, untersuchten Bandler und Grinder Therapeuten unterschiedlicher Schulen: Virginia Satir, Systemische Therapie, Milton Erikson, Hypnotherapie, F. S. Perls, Gestalttherapie. Sie nahmen an Seminaren Teil, machten Video- und Tonbandaufnahmen und Interviewten diese Therapeuten. Zu den Entdeckungen, die sie dabei machten, fügten sie Erkenntnisse aus Gehirn- und Kommunikationsforschungen hinzu und machten damit therapeutische Veränderungsarbeit auf eine neue Art beschreibbar. Wenn man es einfach ausdrücken will, ist aus sehr gutem Wein ein feinsinniger hochprozentiger Cognac geworden.
Hier nun erstmal die Grundannahmen des NLP, die Thies Stahl formuliert hat. Er hat das NLP Mitte der 80'er nach Deutschland gebracht:
Menschen reagieren auf ihre Abbildung der Realität, nicht auf die Realität selbst.
"Die Landkarte ist nicht das Gebiet!" Wir alle haben verschiedene "Karten", innere Abbildungen, von der Welt, mit deren Hilfe wir uns in ihr orientieren. Keine dieser "Karten" stellt die Welt vollständig und akkurat dar.
Man kann das NLP die Kunst nennen, dem Betreffenden zu helfen, seine inneren Abbildungen (Modelle, Karten) so zu verändern, daß er sich mit ihrer Hilfe besser in der Welt und in seinem Leben orientieren kann, bzw. daß er die Welt, das Leben und sich selbst besser annehmen und genießen kann.
Geist und Körper sind Teile des gleichen kybernetischen Systemes - sie beeinflussen sich gegenseitig.
Was mental geschieht, also in der Vorstellung und in den Gedanken, geschieht auch im und mit dem Körper. Jeder unterscheidbare Bewußtseinszustand korrespondiert mit einem ebenfalls unterscheidbaren körperlichen Zustand. Im NLP spricht man von der jeweiligen Physiologie des Klienten und meint damit seinen momentanen Bewußtseins- und körperlichen Zustand.
Die Bedeutung Deiner Kommunikation ist die Reaktion, die Du bekommst.
Kommunikation hat nichts mit der Absicht des Kommunizierenden zu tun, und auch nicht damit, die richtigen Worte sagen zu können. Kommunikation hat etwas damit zu tun, ein bestimmtes Erlebnis im Zuhörer zu erzeugen und eine bestimmte Reaktion von ihm zu erhalten.
"Widerstand" ist eine Aussage über den Therapeuten, nicht über den Klienten.
Dieser Satz bezieht sich nicht nur auf das Können des Therapeuten und auf seine Verantwortlichkeit für das tatsächliche Eintreten der angestrebten Veränderungen des Klienten, sondern er gilt für jeden, der kommuniziert. In Verbindung mit "Die Bedeutung Deiner Kommunikation..." bedeutet diese Grundannahme auch, daß der einfachste Weg, wie ich jemanden so bekommen kann, wie ich ihn haben will, darin besteht, mich selbst so lange zu verändern, bis der andere "wie von allein" so wird, wie ich möchte, daß er sein soll. Das gilt auch für das Verhalten von Therapeuten ihren Klienten gegenüber.
So etwas wie "Fehler" oder "Versagen" gibt es nicht - es gibt nur Feedback (Rückmeldungen). Jede Reaktion kann als Feedback genutzt werden. Im Zusammenhang mit der Grundannahme "Widerstand ist ein Kommentar. . ." bedeutet das: Was auch immer der Klient im einzelnen tut und was der Therapeut dann je nach persönlicher Verunsicherung als Widerstand oder gar unkooperatives Verhalten wahrnehmen könnte, ist ein (meist unbewußter) Hinweis des Klienten, daß etwas Wichtiges in der Therapie noch nicht berücksichtigt wurde. Das heißt, eine zusätzlich vorhandene Fähigkeit des Klienten ist für die angestrebte Veränderung noch nicht nutzbar gemacht worden.
Weiterhin heißt das: Hat der Klient sich entgegen der (ungeduldigen) Erwartung des Therapeuten noch nicht verändert, so bekommt dieser durch eben diese Tatsache die Rückmeldung, daß noch etwas Wesentliches fehlt, damit die Veränderung passieren kann, und, daß er es übersehen hat.
Eine Vielfalt möglicher Verhaltensweisen ("requisite variety") ist wichtig, denn es wird dasjenige Element in einem System das kontrollierende Element sein, das über die meiste Flexibilität verfügt. Daher ist Wahlfreiheit besser als keine Wahlfreiheit.
Die Beziehung Therapeut-Klient nennt man wegen der enormen und komplexen wechselseitigen Beeinflussung auch ein System. Aus dieser Grundannahme nun leiteten sich im NLP für den Therapeuten die Erlaubnis, die Aufforderung und auch die Verpflichtung ab, in seinem Verhalten sehr flexibel zu sein: Der Klient ist vor Überraschungen, plötzlichen Wendungen, Provokationen, scheinbaren Ungereimtheiten und Unvorhersagbarkeiten im Verhalten seines Therapeuten nie sicher - natürlich innerhalb der etablierten Vertrauensbeziehung und eines beidseitig akzeptierten Spielraumes respektvollen Verhaltens. "Wenn das, was Du tust, nicht funktioniert, tue etwas anderes!", gehört vor diesem Hintergrund zu den am häufigsten geäußerten Anweisungen von NLP-Ausbildem.
Menschen funktionieren perfekt. Keiner ist "nicht in Ordnung", "hat einen Defekt" oder "ist kaputt"!
Wichtig ist herauszufinden, wie er im Moment "funktioniert", und es dann zu verändern. Was ist jemand in der Lage, innerlich zu tun, z. B. mit seinen Bildern, um zuverlässig jedesmal panisch zu reagieren, wenn Leute zu spät zu einer Verabredung kommen?
Menschen treffen immer die beste Wahl, die ihnen im jeweiligen Moment und mit den jeweils vorhandenen Informationen möglich ist.
Wenn Menschen andere, angemessenere Verhaltensweisen für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zur Auswahl hätten, würden sie das nicht tun, was manchmal reine Bosheit zu sein scheint. Zusätzliche Wahlmöglichkeiten zu erschließen ist das wichtigste Ziel im NLP.
Hinter jedem Verhalten gibt es eine positive Absicht.
Jedes Verhalten des Klienten erfüllt in seinem Leben eine positive Funktion, ungeachtet der schädlichen bis sogar tödlichen Nebenwirkungen, die es eventuell hat.
Jedes Verhalten ist nützlich. Es gibt jeweils zumindest einen Kontext, in dem jedes Verhalten nützlich ist.
Gelernt ist gelernt! Es wird im NLP nicht versucht, etwas zu "löschen" (was sowieso nicht geht), sondern es werden zusätzliche Wahlmöglichkeiten geschaffen. Das Verhalten, daß der Klient "loswerden" will, kann in ausgesuchten Situationen noch sehr nützlich sein.
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Wenn ein Mensch es lernen kann, etwas Bestimmtes zu tun, können es prinzipiell alle.
Dies ist die Grundannahme, mit der Richard Bandler und John Grinder das Unternehmen NLP anfingen.
Menschen verfügen schon über alle Ressourcen (Fähigkeiten, innerlich und im Verhalten nach außen), die sie brauchen, um die von ihnen angestrebten Veränderungen zu erreichen!
Was sie brauchen, ist die Möglichkeit, sie so zu organisieren, daß sie zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort Zugang zu ihnen haben.
Soviel erstmal zu Deiner Frage
CIAO
FRAVI