Jammerdepression in der Pflege

heute hat mir mal wieder ein Arzt gesagt.
Arzt: "Wieso muss ich einen kleinen Einlauf verordnen, ich dachte Pflege ist eine eigene Säule und trägt Verantwortung?"
Ich: "Ja sie müssen dies verordnen."
Arzt: "Alles muss ich verordnen, letztendlich sind sie in der Pflege auch nur teuer bezahlte Putzfrauen."
Ich: "Vielen Dank für diese professionelle Begutachtung. Sie können es ja mal einen Tag ohne uns ausprobieren. Wann passt es Ihnen?"

Arzt ging kommentarlos.

Ein Arzt, die mir aus der Seele spricht!!! Wenn Pflege für sich eine gleichberechtigte Position fordert, muss sie auch den Mut haben, Enscheidungen zu treffen und Verantwortungen zu übernehmen. Will sie das? Kann sie das?

Hier liegt wohl noch einiges an Arbeit vor uns...

Gruss Hartwig
 
ein paar Stunden Fortbildung in Sachen Recht stünden diesem Arzt recht gut, wie allen die mir immer noch zurufen " der Patient X braucht 20 mg Lasix!", ohne es schriftlich anzuordnen...
Ich finde es schwierig darauf einzugehen, wie es in Frankreich gehandhabt wird, kenne ich deren Gesundheitssystem und die Grundlagen deren Ausbildung??Nein!
Mag sein, das wir in Deutschland auf hohem Nivau jammern, aber welches Gesundheitssystem hat in den letzten Jahren noch so große Veränderungen erfahren?
Auch arbeiten an unserer Klinik bereits Arzthelferinnen, die Termine organisieren und administratieve Tätigkeiten ausüben, von mir aus können sie auch Blut abnehmen!!!Nur zu...
Ich wünsch mir schon lange den "Servicekraft kommt Bett beziehen" Klingelknopf!
Aber, maschieren wir nicht wieder in die Funktionspflege zurück, nur ein bisschen anders als Früher???
 
@Hartwig:
Zuerst einmal: ich komme nicht aus Deutschland :mrgreen:. Das zeigt aber nur, dass ihr mit diesen Problemen nicht alleine seid und wir in Österreich über (fast) das gleiche "jammern".

"Statuieren" heißt die Erstuntersuchung eines Arztes. Bei uns wird diese durch einen Turnusarzt durchgeführt (RR, Auskulatation, Puls, Fragen zur Krankengeschichte, usw) und wird benötigt um einen Pat. bei der Anästhesie vorzustellen.

Zum Thema: Ich habe vielleicht ein blödes Beispiel mit der Körperpflege verwendet. Es könnte auch heißen, wenn ein Arzt im Zimmer ist, holt er dem Pat. auch keinen Tee, sondern kommt zu mir und sagt mir, dass der Pat. einen Tee möchte. Und ich habe sicher in meiner Ausbildung genausowenig wie ein Arzt gelernt, wie man einen Tee holt :emba:.

Zumindest bei uns ist so, dass wir die ärztlichen Tätigeiten, wie Blutabnahmen, EKGs schreiben, usw. nicht dazubekommen, weil es den Pflegeprozess optimiert - welchem ich trotzdem skeptisch gegenüber stehe, denn ich kann sicher ein EKG schreiben, aber ich brauche trotzdem einen Arzt der es diagnostiziert - sondern weil diese Aufgaben die Ärzte schlichtweg nicht mehr interessieren.
Wie oft hörte ich unsere Turnusärzte sagen, wenn ich die Infusionsrunde nicht anhängen müsste, könnte ich andere Sachen lernen. Sehr witzig, wenn ihnen diese Zeit erspart bleibt, verbringen sie sie lieber beim Fernsehen oder bei einer Zigarette. Und von einer Turnusärztin weiß ich, dass uns andere oft anlügen, mit Aussagen wie: ich muss leider in den OP, ihr müsst die Infusionen selber anhängen. Und in Wirklichkeit sitzen sie im Aufenthaltsraum der Ärzte und es ist gerade zu bequem um aufzustehen.

Zweitens glaube ich keinenfalls, dass diese Tätigkeiten den Pflegeprozess optimieren. Ok, vielleicht in deinem Beispiel, wenn ein Pat. über Schmerzen klagt. Aber wenn das Pflegepersonal schon jetzt keine Zeit mehr für die Primäraufgaben hat, muss ich durch die Übernahme dieser Tätigkeiten wieder irgendwo wegstreichen (denn mehr Personal bleibt wohl eine Wunschvorstellung). Entweder wir fangen dann statt um 7 um 5 Uhr zu arbeiten an (wäre sehr lustig 14 statt 12 Stunden), was aber dann zu einem Notstand führen würde, weil es keiner mit sich machen lässt. Oder wir müssen an der Versorgung des Pat. wegstreichen. Dadurch erreichen wir wieder eine Funktionspflege oder eine Warm-Satt-Sauber-Versorgung des Pat.
Arzthelfer bzw. OTAs gibt es in Österreich keine, die unsere Arbeit übernehmen könnten. Pflegehelfer haben wir insgesamt 3 auf der Station (davon 2 Vollzeit und 1 Teilzeit) -also Arbeit an diese abzugeben, funktioniert auch schon mal nicht. Und an Schüler Arbeiten abzuwälzen, geht mir einfach gegen den Strich. Sicher haben wir meist ca. 2 Schüler auf der Station, aber die sind zum lernen da und sollten angeleitet werden und nicht: so machmal die "niederen" Arbeiten, weil ich habe keine Zeit mehr für dich.

Ich frage mich ehrlich, wie das funktionieren soll.
Ich muss mich bei dem Gedanken so ärgern, weil ich (und meine Kollegen) genau weiß, dass diese Übernahme eben nicht statt findet, um Pat. zu helfen, sonder weil diese Arbeiten den Ärzten zu langweilig geworden sind. Anzumerken ist, dass die Berufsgruppe Turnusarzt gerade für diese Tätigkeiten auf der Station ist und auch sie lernen Blutabnahmen, EKG, usw. in der Ausbildung. Gerade diese Berufsgruppe ist die, die am wenigsten zu tun hat. Die Hälfte des Tages verbringen sie vorm Fernseher, PC, auf dem Balkon usw (bitte ich will nicht alle verurteilen, aber 3/4 davon sind wirklich so), aber wenn man sie bittet eine Blutabnahme zu machen, nörgeln sie, weil so eine "mindere" Arbeit könnten doch wirklich die Schwestern machen.

Gruß,
Lin
 
@Hartwig:
Aber wenn das Pflegepersonal schon jetzt keine Zeit mehr für die Primäraufgaben hat, muss ich durch die Übernahme dieser Tätigkeiten wieder irgendwo wegstreichen (denn mehr Personal bleibt wohl eine Wunschvorstellung). Entweder wir fangen dann statt um 7 um 5 Uhr zu arbeiten an (wäre sehr lustig 14 statt 12 Stunden), was aber dann zu einem Notstand führen würde, weil es keiner mit sich machen lässt. Oder wir müssen an der Versorgung des Pat. wegstreichen. Dadurch erreichen wir wieder eine Funktionspflege oder eine Warm-Satt-Sauber-Versorgung des Pat.

Das Argument Zeitmangel verstehe ich. Es ist nicht einzusehen, dass man auf Kosten der Prophylaxen Blutabnahmen macht!

Ich denke aber, dass in der aktuellen Diskussion um die Übernahme weiterer Tätigkeiten ein Potential für die Pflege liegt und damit auch ein möglicher Ausweg aus der Jammerdepression.
Als ich nach Frankreich kam fiel mir als ersten die sehr viel höhere Berufszufriedenheit meiner Kollegen auf. Ich führe dies zurück auf die Rückbesinnung der eigentlichen Pflegeaufgaben. Erreicht wurde dies hier - wie in vielen anderen Ländern auch - durch eine deutliche Trennung zwischen den Aufgaben der KPH und der Krankenschwester. Die Krankenschwestern bei uns machen beispielsweise keine Betten, sie nehmen keine Essensbestellungen auf, verteilen nicht das Essen, reichen das Essen nicht an - es sein denn, es gibt eine Indikation, z.B. Schluckstörungen - sie waschen keine Patienten, übernehmen keine Transportdienste, haben kaum administrative Aufgaben ( das macht die Secretaire médical) und fûllen nicht die Schränke auf. Dies schafft grosse Freiräume fÛr die eigentliche Pflege: Prophylaxen können hier nicht nur nebenbei, bei der Ganzkörperwäsche erledigt werden, sondern man kann sich in der Zeit ausschliessliche darum kümmern, einschliesslich einer vorhergehenden Situationsüberprüfung, sprich: pflegerische Diagnostik. Wir benutzen eine grosse Anzahl von Assessmentinstrumenten und die Beratung hat einen sehr viel höheren Stellenwert, als ich das von Deutschland gewohnt war. Hier gibt es eigene Pflegepraxen in den Pflegepersonal hauptsächlich Gesundheitsberatung anbietet. Natürlich übernehmen wir hier sehr viel mehr Aufgaben, die in Deutschland Ärzte durchführen, aber das ist nur ein Teil. Ich erlebe hier eine sehr viel selbstbewusstere und eigenständigere Pflege als in Deutschland, trotz der Blutentnahmen und venösen Zugänge. Pflege wird hier von den Ärzten und vor allen von der Öffentlichkeit sehr viel deutlicher als eigenständige Berufsgruppe wahrgenommen als in Deutschland.
Das ist die Perspektive und Chance, die ich für Deutschland\Österreich sehe. In der Diskussion um diese ärztlichen Aufgaben liegt meiner Meinung nach die MÖglichkeit etwas grundsätzliches zu ändern. Wenn Pflege die Kraft und den Willen hat, sich von den oben genannten Aufgaben zu trennen, bleibt endlich wieder mehr Zeit für die Pflege und auch noch Luft für solche ärztliche Aufgaben.
Im übrigen: NIemand in Frankreich würde die als ärztliche Aufgabe oder Tätigkeit verstehen. Das Pflegeverständnis ist hier ein völlig anderes, auch das Legen eines Zugangs wird hier als Pflege verstanden.

Gruss Hartwig
 
ein paar Stunden Fortbildung in Sachen Recht stünden diesem Arzt recht gut, wie allen die mir immer noch zurufen " der Patient X braucht 20 mg Lasix!", ohne es schriftlich anzuordnen...

Ich denke, es besteht ein Unterschied zwischen der Anordnung eines Medikaments und der Anordnung eines Einlaufs. Ein Einlauf ist eine pflegerische Massnahme im Rahmen der Obstipation. Es wäre ein Fortschritt für die Pflege, wenn sie das Recht hätte, ihrte eigenen Massnahmen auch anzuordnen.

Das Verschreiben eines Medikaments ist bis auf wenige Länder immer eine Aufgabe des Arztes, daher denke ich, dass man diese beiden Dinge nicht miteinander vergleichen kann.


Gruss Hartwig
 
Zum Glück habe ich dieses Forum gefunden.

Es gibt Eigenheiten der Pflegekräfte, die mir für die Zukunft zu denken geben.
Die Pflege zeichnet sich bundesweit durch tagtägliches jammern und nörgeln aus. In vielen Bereichen wird darüber schon gelacht.

Sollte an einer Maßnahme nur ein Hauch von Verantwortung drohen, heißt es: Das ist nicht meine Aufgabe, der Arzt, die Verwaltung o.ä. sollen das gefälligst selbst machen.
Alles ist zuviel verlangt, man beklagt aber nie gefragt zu werden, wenn es um zukunftsweisende Entscheidungen geht. Niemand, auch in anderen Berufen, wird gefragt, wenn immer er nur von sich gibt:

Das interessiert mich nicht, kann ich nicht, will ich nicht, darf ich nicht

Erlebt habe ich das in 30 Berufsjahren ständig und bin es jetzt leid.
Selbst bin ich Leitung einer chirurgischen Station in einer großen Klinik, dort habe ich in stetem bemühen es geschafft, dass meine KollegInnen mit dem
dauernörgeln aufgehört haben. mit einfachsten Mitteln (zum Teil) z.B.Sprachumstellung: nein damit habe ich nichts zu tun, fragen sie irgendwann denn Arzt- umgewandelt in: (bei Bedarf selbst den Arzt gefragt)...dass verhält sich bei Ihnen so. Also kompetent mit Wissen aufgetreten.

""Wir haben keine Probleme, wir lösen Probleme""

Wir stellen uns nicht mehr mit Vornamen vor, wir sind wie in jedem anderen Beruf Frau X oder Herr Y, das erzeugt eine gesunde Distanz zu Patienten und anderen Berufsgruppen. (ein Thema zum gesonderten diskutieren.
Und wir haben sogenannte ärztl. Aufgaben, die vor 30 Jahren selbstverständlich durch die Pflege gemacht wurden (Blutabnahmen, Verbände etc....etc.) wieder übernommen.

Kaum zu glauben, aber wahr, die Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl der KollegeInnen ging sprunghaft nach oben.
Wenn wir weiter nörgeln und klagen, werden die organisatorischen und med.interessanten Aufgaben (einschließlich Wundmanagement) an Arzthelferinnen abgegeben, die sind billiger und willig!

Daher denke ich, wir müssen uns positionieren, damit wir nicht in kurzer Zeit zu hauswirtschaftlichen Angestellten verkümmern (Essen bestellen füttern, Steckbecken wegbringen, Waschen)
Das würde außerdem zu einer gehaltlichen Einbuße führen, das kann eine Pflegehelferin auch.


Das kann und darf nicht die Zukunft der Pflege in Deutschland sein!!!!!!!


Nun könnte ich noch einen ganzen Roman über aktuelle Entwicklungen an unserer Klinik, die meine Befürchtungen bestätigen, schreiben, möchte aber erstmal erste Reaktionen abwarten.

Mit besten Grüßen

opnetz

(PS: bin heute Abend nicht zu Haus, antworte morgen)





Wenn ich das so lese, muss ich feststellen, dass sich seit 1970 nichts wirklich geändert hat. Immer noch dasselbe Gejammer und keine Verantwortung übernehmen wollen. Damit kommen wir nicht weiter, dass hat schon Agnes Karll 1904 bemerkt. Wenn wir für unser Tun Verantwortung übernehmen und uns z.B. selber verwalten dürften, wie es in anderen Ländern auch in der Pflege üblich ist, erst in 2008 wurde in Frankreich eeien Pflegekammer eingeführt, dann wären wir, so meine ich, deutlich besser dran. Es sind im Gesundheitswesen ca. 4 Mill. Beschäftigte, davon 1,2 Mill Pflegefachkräfte. Wieso die wohl nichts zu melden haben??? Zerstritten bis dort hinaus?? zerfleddert in viele verschieden Gruppierungen?? Organisatioansgrad von den 1,2 Mill. gerade mal 8-10 %. Wenn es uns nicht gut geht, sind wir es eindeutig selber in Schuld. Siehe den Anfang meines Schreibens. Wenn sich was ändern soll, geht das nur mit mitmachen und Stellung beziehen. Siehe unter Förderverein zur Errichtung einer Pflegekammer NRW oder www. Pflegekammer.de


Und es trüben sich beim Kranken
A, der Urin
B. die Gedanken
Grüße Niehus
 
Ein Arzt, die mir aus der Seele spricht!!! Wenn Pflege für sich eine gleichberechtigte Position fordert, muss sie auch den Mut haben, Enscheidungen zu treffen und Verantwortungen zu übernehmen. Will sie das? Kann sie das?

Hier liegt wohl noch einiges an Arbeit vor uns...

Gruss Hartwig

Ich darf Abführmittel verordnen, nur sicher nicht bei einem Pat mit bevorstehender RektumOP.

Es wird sicher sehr lange dauern bis Pflege so etwas übernimmt.
Ich kann es nur mit Deutschland und der Schweiz vergleichen. Ich bin froh nicht für jedes Dafalgan oder Dulculacs anzurufen. Oder auf den Arzt zu warten damit er mal Lasix oder Morphin iv gibt.

Aber ich bin auch froh, Risiken abschätzen zu können.
 
von pffanja
heute hat mir mal wieder ein Arzt gesagt.
Arzt: "Wieso muss ich einen kleinen Einlauf verordnen, ich dachte Pflege ist eine eigene Säule und trägt Verantwortung?"
Ich: "Ja sie müssen dies verordnen."
Arzt: "Alles muss ich verordnen, letztendlich sind sie in der Pflege auch nur teuer bezahlte Putzfrauen."
Ich: "Vielen Dank für diese professionelle Begutachtung. Sie können es ja mal einen Tag ohne uns ausprobieren. Wann passt es Ihnen?"

Arzt ging kommentarlos.
@pffanja

....ich darf nicht, ich kann nicht und ich will auch nicht....


"Ich verstehe auch nicht, warum Sie das anordnen müssen. Das ist Pflege für die ich die Verantwortung habe und deren Anordnungen ich in Zukunft selbst treffen möchte. Unterstützen Sie mich dabei?"

Das ist eine Antwort für die Du Respekt bekommen würdest.

von Elisabeth Dinse
Hurra- wir geben unsere Sekundär- und Tertiäraufgaben ab ... aber nicht um unsere Primäraufgaben erfüllen zu können.
@Elisabeth

Nein, wir geben gar nichts ab, ausser pflegefremder Tätigkeiten. Bettenaufbereitung-Essenausgabe-Materialbestellung-etc..

von dieEv
Dann verdienen sie sogar vielleicht irgendwann besser als wir.
@dieEv
Ist das Dein Ziel??

von Hartwig
Hier gibt es eigene Pflegepraxen in den Pflegepersonal hauptsächlich Gesundheitsberatung anbietet.
Wir müssen die ambulante Nachbehandlung unserer stationären Patienten beantragen. Z.B. 1x waschen täglich. Da haben wir 3 jährig examinierte Pflegekräfte die sagen ---Das muß der Arzt machen---das ist einfach zuviel Verantwortung für sie.
Wenn ich lese was im europäischen Ausland alles möglich ist, und bei uns nicht----werde ich glatt selbst jammerdepressiv, aber darüber wie wir uns verhalten

von Hartwig
Die oben zitierten Aussage:"Ihr kompensiert die Organisationsverschulden von Ärzten? Macht ihr das bei anderen Berufsgruppen auch?"
wird leider oft im Zusammenhang mit den sogenannten "ärztlichen" Tätigkeiten genannt. Diese Aussage ist allerdings sachlich falsch und darüberhinaus aus pflegewissenschaflticher Sicht sehr bedenktlich. Leider werden solche Aussagen oft unreflektiert übernommen.
Zur Begründung:

Die Aussage ist sachlich falsch da
@Hartwig

Für die darauf folgende Begründung meinen persönlichen herzlichen Dank.


von Lin
Die Hälfte des Tages verbringen sie vorm Fernseher, PC, auf dem Balkon usw
@Lin

Die haben nichts zu tun?
Über QM die Stellen einfordern und der Pflege zuschlagen lassen. Wird nicht ganz einfach, aber die Pflege zeigt sich -- will etwas -- nicht nur jammern undMisstände anklagen, ohne bestreben sie auch zu verändern.
 
@Elisabeth

Nein, wir geben gar nichts ab, ausser pflegefremder Tätigkeiten. Bettenaufbereitung-Essenausgabe-Materialbestellung-etc..

Meine Aussage. Aber wir geben dies nicht ab um uns unserer Primäraufgabe:

Identifizierung von Risikogruppen von Patienten
Bestimmung des Pflegebedarfs
Einbeziehung der Patienten und deren Angehörigen

- Umfangreichen Erfassung der Ausgangssituation des Patienten (Pflegeanamnese)
- Differenzierten Planung abgestimmt nach vorgefundenen SituativenProblematik (Pflegediagnose)
- Erfassung und Planung von gravierenden Patientenproblemen
Verlaufsbegutachtung/Evaluation
Darstellung entscheidungsrelevanter Daten
Qualitätsverbesserung der pflegerischen Leistungen
Prozesssteuerung
Effektive Koordination des multidisziplinären Teams


zu übernehmen. Wir schlagen uns um die Übernahme von Sekundär- und Tertiäraufgaben der Ärzte:
Blutentnahme, i.v. Injektionen, Verbandswechsel (als handwerkliche Tätigkeit), Behebung der Organisationsschwächen der Ärzte, usw.

In der Ausbildung wurde uns ff. vermittelt:
§ 3 Ausbildungsziel
(1) Die Ausbildung für Personen nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 soll entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur verantwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung, Erkennung und Verhütung von Krankheiten vermitteln. Die Pflege im Sinne von Satz 1 ist dabei unter Einbeziehung präventiver, rehabilitativer und palliativer Maßnahmen auf die Wiedererlangung, Verbesserung, Erhaltung und Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der zu pflegenden Menschen auszurichten. Dabei sind die unterschiedlichen Pflege- und Lebenssituationen sowie Lebensphasen und die Selbständigkeit und Selbstbestimmung der Menschen zu berücksichtigen (Ausbildungsziel).

(2) Die Ausbildung für die Pflege nach Absatz 1 soll insbesondere dazu befähigen,
1. die folgenden Aufgaben eigenverantwortlich auszuführen:
a) Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Pflege,
b) Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,
c) Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit,
d) Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes,
2. die folgenden Aufgaben im Rahmen der Mitwirkung auszuführen:
a) eigenständige Durchführung ärztlich veranlasster Maßnahmen,
b) Maßnahmen der medizinischen Diagnostik, Therapie oder Rehabilitation,
c) Maßnahmen in Krisen- und Katastrophensituationen,
3. interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten und dabei multidisziplinäre und berufsübergreifende Lösungen von Gesundheitsproblemen zu entwickeln.
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/krpflg_2004/gesamt.pdf
Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Eigenverantwortlichkeit bei der Durchführung eher unerwünscht ist und man sich deshalb lieber den ärztlichen Mitwirkungsaufgaben verbunden fühlt.
Wie schon gesagt: das können andere besser als wir- weil dafür ausgebildet.

Elisabeth
 
Es scheint Fakt zu sein, dass im Ausland (z.B. F) klare Abgrenzung zur ärztlichen Täigkeit realiesiert wurde. Die Folge ist eine bessere Arbeitszufriedenheit und gesellschatliche anekennung aller beteiligten. In D wird dies jedoch vermieden. Hier ist alles und nichts pflegeriche und /oder ärztliche Täigkeit. Warum? Ich weigere mich ausdrücklich nicht die in D als ärztliche Tätigkeit genanten Aufgaben zu überehmen. Der Boom der Fachausbildungen zeigt eindeutig das Pflege bereit ist verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Es kann aber nicht sein, dass die allumfassende weisungsbefugniss der ärzte weiterhinn unsere entscheidungen in ALLEN bereichen deffiniert. Wer für was verantwortlich ist entscheidet zur Zeit je nach "Laune" jede Berufsgruppe und jeder eizelne für sich. Das halte ich im sinne des Pat. für nicht tragbar. Auch ist diese Praxis weder wirtschaftlich noch führt sie zu qualfizierter tätigkeit (weder pflegerich noch aus ärzticher Sicht)
Der gesetzliche Rahmen wird (und soll nicht) geschaffen werden um unsere Tätigkeit klar zu umschreiben. Das geschiet sicher nicht umsonst. Hier sind einige Intressensvertreter am werke denen es sicher nicht um das Patientenwohl geht.
Durch die fortschreitende übernahme aller übriggelassenen arbeiten ohne anerkenung, werden wir aber nicht das gewüschte erreichen. Durch die Verweigerung ebensowenig!
Wir sollten nicht den versuch machen zur jetzigen Zeit Pflege in "Grund- und Fortgeschrittenen" Pflege einzuteilen. Bevor wir durch billige Arbeitskräfte abgelöst werden sollte für die gesamte Pflegetätigkeit ein umschriebenes Tätigkeitsfeld definiert werden!
Dies kann m.E. auch das "einfache" Waschen genauso einschliessen wie die anordnung von z.B Abführmassnahmen incl. der Medikation hierür... Die Zutändigkeit und verantwortung muss nicht auf die durchführung alleine beschrängt bleiben.
Es zeigt sich jedoch das einige Berufsgruppen mit der Nichtregelung sehr zufrieden sind.
Eine möglichkeit um allen klar zumachen das es eine Existensberechtigung dieses eigenständigen berufes gibt währe eine Lohnforderung zu formulieren die ähnlich der 30% der Ärzte daür sorgt das überhaubt ein problembewusstsein in der öffentlichkeit erreicht werden könnte. Vor Wahlen erninnern viele Politiker an die (schlecht bezahlte) Arbeit in der Pflege... bei Lohnverhadlungen aber werden reallohnverlusste und zurückhaltung gefordert...
In D regeln sich die Sachen zur Zeit nur über den Geldbeutel...
Eventuell könnte so aber auch eine Abgrenzung zu anderen erreicht werden. Selbstverständlich ist die Lohnforderung nur der "einstieg" in die gesellschaftlich notwendige Disskusson!
Was haltet ihr von dem Vorschlag? Es geht um den Weg zur verbesserung der gesammt Situation! Nicht einfach um mehr Geld! Ich kann mir durchaus vorstellen dass "hochbezahlte" Arbeitkräfte auch seitens anderer Berufsgruppen dann nicht mehr als "Mädchen für alles" herhalten werden...

(schuldiung tastatur ist Mist)
 
Es scheint Fakt zu sein, dass im Ausland (z.B. F) klare Abgrenzung zur ärztlichen Täigkeit realiesiert wurde. Die Folge ist eine bessere Arbeitszufriedenheit und gesellschatliche anekennung aller beteiligten. In D wird dies jedoch vermieden. Hier ist alles und nichts pflegeriche und /oder ärztliche Täigkeit. Warum? Ich weigere mich ausdrücklich nicht die in D als ärztliche Tätigkeit genanten Aufgaben zu überehmen. Der Boom der Fachausbildungen zeigt eindeutig das Pflege bereit ist verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Es kann aber nicht sein, dass die allumfassende weisungsbefugniss der ärzte weiterhinn unsere entscheidungen in ALLEN bereichen deffiniert. Wer für was verantwortlich ist entscheidet zur Zeit je nach "Laune" jede Berufsgruppe und jeder eizelne für sich. Das halte ich im sinne des Pat. für nicht tragbar. Auch ist diese Praxis weder wirtschaftlich noch führt sie zu qualfizierter tätigkeit (weder pflegerich noch aus ärzticher Sicht)
Der gesetzliche Rahmen wird (und soll nicht) geschaffen werden um unsere Tätigkeit klar zu umschreiben. Das geschiet sicher nicht umsonst. Hier sind einige Intressensvertreter am werke denen es sicher nicht um das Patientenwohl geht.
Durch die fortschreitende übernahme aller übriggelassenen arbeiten ohne anerkenung, werden wir aber nicht das gewüschte erreichen. Durch die Verweigerung ebensowenig!
Wir sollten nicht den versuch machen zur jetzigen Zeit Pflege in "Grund- und Fortgeschrittenen" Pflege einzuteilen. Bevor wir durch billige Arbeitskräfte abgelöst werden sollte für die gesamte Pflegetätigkeit ein umschriebenes Tätigkeitsfeld definiert werden!
Dies kann m.E. auch das "einfache" Waschen genauso einschliessen wie die anordnung von z.B Abführmassnahmen incl. der Medikation hierür... Die Zutändigkeit und verantwortung muss nicht auf die durchführung alleine beschrängt bleiben.
Es zeigt sich jedoch das einige Berufsgruppen mit der Nichtregelung sehr zufrieden sind.
Eine möglichkeit um allen klar zumachen das es eine Existensberechtigung dieses eigenständigen berufes gibt währe eine Lohnforderung zu formulieren die ähnlich der 30% der Ärzte daür sorgt das überhaubt ein problembewusstsein in der öffentlichkeit erreicht werden könnte. Vor Wahlen erninnern viele Politiker an die (schlecht bezahlte) Arbeit in der Pflege... bei Lohnverhadlungen aber werden reallohnverlusste und zurückhaltung gefordert...
In D regeln sich die Sachen zur Zeit nur über den Geldbeutel...
Eventuell könnte so aber auch eine Abgrenzung zu anderen erreicht werden. Selbstverständlich ist die Lohnforderung nur der "einstieg" in die gesellschaftlich notwendige Disskusson!
Was haltet ihr von dem Vorschlag? Es geht um den Weg zur verbesserung der gesammt Situation! Nicht einfach um mehr Geld! Ich kann mir durchaus vorstellen dass "hochbezahlte" Arbeitkräfte auch seitens anderer Berufsgruppen dann nicht mehr als "Mädchen für alles" herhalten werden...

(schuldiung tastatur ist Mist)
Du meine Güte, was sind das teilweise für dämliche Kommentare. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich behauptet habe, ich wäre Arzt. Ich bin seit 1974 Krankenpfleger und habe schon viele Dinge in der Pflege erlebt. Im Besonderen immer die Delegation von Tätigkeiten an die Pflege, wenn es den anderen Berufsgruppen, oft die Medizin, aber auch der Politik, in den Kram passte. Und Pflege hat dann gerufen, Hurra, wir bekommen besseres Ansehen. Blödsinn.
Selbstverständlich muss der Arztvorbehalt in der BRD auf den Prüfstand.
Es ging mir aber in erster Linie darum, darauf aufmerksam zu machen, dass wir viele sind. 1,2 Mill. und etwas erreichen können, wenn wir das wollen. Ein guter Weg dahin ist eben die Selbstverwaltung für Pflegekräfte in Form von Pflegekammern.
Noch einmal, bitte nachsehen im WWW unter Pflegekammern.
Grüße Niehus:knockin:
 
@dieEv
Ist das Dein Ziel??
Ich habe kein Ziel mehr in der Pflege.
Siehe Thread "Arzthelferinnen im Zentral-Op". Ich werde mit denen zusammenarbeiten müssen.
Wir werden bei uns auch gar nicht gefragt, ob wir ärztliche Tätigkeiten übernehmen wollen oder nicht. Wir müssen es einfach machen, weil nicht genug Ärzte da sind und sonst nicht operiert werden kann.
Nachts latsche ich in die Ambulanz. Dort werden ganz selbstverständlich Verweilkanülen und Blutentnahmen von der Pflege gemacht, und ich bin der Depp, weil ich da keine Routine habe. Auf Station obendrüber ist dieselbe Tätigkeit auf einmal nicht mehr Aufgabe der Schwester. Wenn der Ambulanzarzt deswegen weg muss, sitze ich da unten mit 10 Patienten herum, die auf den Arzt warten und genervt sind. Ich auch, weil jede Menge zu tun ist, ich aber eigentlich nichts darf, z.B. Röntgen anfordern, was ich natürlich trotzdem mache.
Jetzt schreien einige, das ist Organisationsverschulden der Ärzte!
Das ist nicht wahr. Wir hoffen seit einem Jahr auf einen neuen Oberarzt.
Die Assistenzärzte hängen 12 Stunden am Stück in der Ambulanz ohne Pause und werden von Station angemacht, weil sie nicht kommen.
Blutentnahmen sind wirklich peanuts, total lächerlich, um sich drüber aufzuregen.
Unserer KH-Leitung ist das wurscht, wie wir da unten das hinkriegen, die Zahlen müssen stimmen.
Klasse, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen!
Ich denke eher, dass die Pflege eine so billige Ausbildung hat, dass sie natürlich keine "invasiven" Sachen am Pat. machen will, weil sie darauf nicht vorbereitet ist. Doch auch selbständiges Arbeiten laut Pflegeprozeß ist eine Utopie geblieben, das haben sich manche schön geredet.

Die Med. Fachangestellten werden kommen, genauso wie die OTAs und ATAs im Op. Nur zu! Dann verändert sich wenigstens was!


Ein Krankenhaus läuft nur dann gut, wenn die Krankenschwestern und Pfleger relativ selbstverständlich und eigenverantwortlich arbeiten, ohne groß zu hinterfragen: Ist das jetzt meine Aufgabe? Werd ich da auch nicht ausgenutzt?
Die Schwester auf der Allgemeinchirurgie weiß besser, welche Therapie nach Gallen-Op gemacht wird als der junge Assistenzarzt, und sie weiß auch, wann sie sich an der OA wenden muss und welcher am besten Bescheid weiß.
Dafür muss sie sich aber auch nicht von oben herab behandeln lassen und kann auch mal deutlich machen, wenn es zu viel wird. Und da helfen auch die Ärzte beim Lagern etc.


In Deutschland ist die Pflege hochgradig beleidigt, weil sie sich nicht anerkannt fühlt.
Aber die meisten wollen auch nichts mehr dazulernen und schon gar nicht von anderen Berufsgruppen, gar Ärzten.
Die Ärzte sind die Bösen, wir die Guten.
Aber gerne wird der Minderwertigkeitskomplex dann auf "niedrigere" Berufsgruppen gerichtet, z.B. Altenpflege. Die sind angeblich schlechter ausgebildet?! Oder eben die Arzthelferinnen.
Der Staat wird niemals Krankenschwestern bezahlen können, die nur, nur pflegen und Prophylaxen machen den ganzen Tag. Das ist eine Illusion. Vielleicht gibt es irgendwann mal eine Fachschwester dafür, die dann auf Bestellung durchs Haus geht und nix anderes macht.
 
Es ging mir aber in erster Linie darum, darauf aufmerksam zu machen, dass wir viele sind. 1,2 Mill. und etwas erreichen können, wenn wir das wollen.


Und es wird langsam Zeit einzusehen, dass nur ein Bruchteil der 1,2 Millionen notwendig sind um pflegerische Primäraufgaben zu übernehmen. Wir machen uns selbst lächerlich mit dem krampfhaften Festhalten an Sekundär- und Tertiäraufgaben... egal obs um die eigenen geht oder um die der Ärzte.

Eine Pflegekammer bringt erst Sinn, wenn es um die Unterscheidung der Pflegequalifikationen geht. Derzeit ist dies von der Politik und den Verbänden weder gewünscht noch gefordert. Erstere wohl aus finanzillen Gründen, letztere aus Angst vor dem weiteren Mitgliederschwund.

Elisabeth

PS Das Wort "dämlich" finde ich ein wenig unpassend in dieser Diskussion. Jeder- ich betone JEDER- sieht das Problem aus seiner Sichtweise. Veränderungen können nur erfolgen, wenn ich die Sichtweise des anderen akzeptiere als Folge eines eventuellen Mangels an Informationen.
 
Und es wird langsam Zeit einzusehen, dass nur ein Bruchteil der 1,2 Millionen notwendig sind um pflegerische Primäraufgaben zu übernehmen. Wir machen uns selbst lächerlich mit dem krampfhaften Festhalten an Sekundär- und Tertiäraufgaben... egal obs um die eigenen geht oder um die der Ärzte.

Eine Pflegekammer bringt erst Sinn, wenn es um die Unterscheidung der Pflegequalifikationen geht. Derzeit ist dies von der Politik und den Verbänden weder gewünscht noch gefordert. Erstere wohl aus finanzillen Gründen, letztere aus Angst vor dem weiteren Mitgliederschwund.

Elisabeth

PS Das Wort "dämlich" finde ich ein wenig unpassend in dieser Diskussion. Jeder- ich betone JEDER- sieht das Problem aus seiner Sichtweise. Veränderungen können nur erfolgen, wenn ich die Sichtweise des anderen akzeptiere als Folge eines eventuellen Mangels an Informationen.

Hallo, das Wort dämlich war sicherlich in diesem Zusammenhang etwas unpassend, aber absichtlich von mir gewählt, weil ich etwas provozieren wollte. Leider wohl vergeblich. Zur Pflegekammer. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die im Pflegerat NRW und im Deutschen Pflegerat organisierten Verbände unterstützen alle die Errichtung von Pflegekammern.

Das sind dann eben auch alle Pflegefachkräfte, die überhaupt in Berufsorganisationen versammelt sind. Die Unterscheidung bzw. die Veränderung der Pflegequalifikationen ist doch bereits in vollem Gange. Da müssen wir jetzt mitreden und sofort eine Pflegekammer fordern. Aus was sollen wir denn noch warten???? Eine Kammer würde von den Mitgliedern finanziert und würde die Politik bzw. den Bürger nichts kosten. In NRW würde das bei geschätzten 170 000 Pflegefachkräften einen Beitrag von 4-6 Euro im Monat ausmachen. Gerade mal 3 L. Sprit oder eine Schachtel Zigaretten.
Grüße Niehus
 
Die im ... Deutschen Pflegerat organisierten Verbände unterstützen alle die Errichtung von Pflegekammern.

Habe ich was verpasst? Mir ist keine Aussage des DPR und seiner Verbände bekannt, die sich eindeutig positiv zu einer Pflegekammer äußert.
Oder ist etwa dieser fragwürdige Versuch der "Freiwilligen Registrierung" gemeint? Hier geht es wohl erst mal um Daten sammeln (die man eigentlich auch in den Statistiken nachlesen kann). Die Punkte werden für jede Fortbildung gegeben- weder eine Zielorientierung noch ein Qualitätsnachweis ist vorhanden.
Die Registrierung zwecks Zugang zu diversen Pat.daten ist auch nichts weiter als eine Registrierung zwecks Zugang zu diversen Pat.daten. Bringt uns also auch einer Pflegekammer nicht unbedingt näher.

Schon die alten Römer wußten: Teile und Herrsche. Nichts anders passiert in unserer Vereinsszene. Es entstehen neue Gruppen, neue Interssenvertretungen... ändern tut sich nix.

Zum Thema Pflegekammer gabs hier schon unzählige Diskussionen:
www.krankenschwester.de - Suchergebnisse

Elisabeth
 
Habe ich was verpasst? Mir ist keine Aussage des DPR und seiner Verbände bekannt, die sich eindeutig positiv zu einer Pflegekammer äußert.
Oder ist etwa dieser fragwürdige Versuch der "Freiwilligen Registrierung" gemeint? Hier geht es wohl erst mal um Daten sammeln (die man eigentlich auch in den Statistiken nachlesen kann). Die Punkte werden für jede Fortbildung gegeben- weder eine Zielorientierung noch ein Qualitätsnachweis ist vorhanden.
Die Registrierung zwecks Zugang zu diversen Pat.daten ist auch nichts weiter als eine Registrierung zwecks Zugang zu diversen Pat.daten. Bringt uns also auch einer Pflegekammer nicht unbedingt näher.

Schon die alten Römer wußten: Teile und Herrsche. Nichts anders passiert in unserer Vereinsszene. Es entstehen neue Gruppen, neue Interssenvertretungen... ändern tut sich nix.

Zum Thema Pflegekammer gabs hier schon unzählige Diskussionen:
www.krankenschwester.de - Suchergebnisse

Elisabeth

Hallo Frau Dinse, dann haben Sie was verpasst. Der DPR und seine Mitglieder haben sich eindeutig zur Selbstverwaltung der Pflegefachkräfte geäußert. Nach unserem Rechtssystem ist das eindeutig eine Pflegekammer.
Alle Versuche das Ding anders zu nennen werden an dieser Tatsache scheitern. Selbstverwaltung ist Ländersache, auch wenn viele meinen wir hätten ja auf Bundeseben eien Ärztekammer, so ist das eben falsch, den das ist ein VBerein mit dem Namen Bundesärztekammer, weil Berufskammern eben Ländersache sind und einer Änderung der jeweiligen Heilberufsgesetze bedürfen. Zu den Aufgaben einer Pflegekammer gehört eben die Registrierung der Pflegekräfte, die Überwachung ordnungsgemäßer Arbeit auch durch eine Berufsordnung. Die Erstellung von Vorgaben, was ist denn eine Fachkraft für z.B. für Gerontopsychiatrie, die Abnahme von Prüfungen und vieles mehr. Die freiwillige Registrierung ist der Versuch den Pflegefachkräften die Augen für diese Dinge zu öffnen und und natürlich Daten sammeln, den bislang ist nicht genau bekannt, wie die Verteilung der Pflegefachkräfte sich gestaltet. Wer arbeitet noch nach dem Examen in dem Beruf, wo, welche Weiterbildung ?? Das sind Zahlen die mann braucht, um Aussagen für die Zukunft des Berufs machen zu können. Wenn sich was ändern soll, geht das nur, wenn sie sich entscheiden und in einem Berufsverband mitmachen
Grüße Niehus:)
 
Ich bin bereits Mitglied in einem der vielen Berufsverbände und durfte erleben, wie dieser zu der Frage der Selbstverwaltung steht- nämlich gar nicht.

Die Länder scheinen eher wenig dran interessiert zu sein. Wenn ich mich recht entsinne hat z.B. Sachsen den Interessenten eine klare Absage erteilt.

Woran liegts? Der Begriff "Pflege" ist derartig schwammig, dass selbst die eigenen Leute es nicht in Worte fassen können. Pflege ist in D alles oder nichts. Wenn ich etwas "verkammern" will, dann müsste ich konkrete Vorstellungen haben: was will ich erreichen und wie grenze ich mich dabei von anderen Professionen ab?

Gegen eine Pflegekammer laufen auch deshalb mehr als 90% der 1,2 Mill. Pflegekräfte Sturm, weil ihnen durchaus bewusst ist, dass es dann keine Gleichmacherei mehr geben würde. Darauf fusst aber das offizielle Selbstverständnis vieler Pflegekräfte. Wenns ans Portomanaie geht, dann wirds gefährlich. Es geht dabei gar nicht mal primär um die Mitgliedsbeiträge. Es würde möglich sein leistungsgerecht zu entlohnen. Leistung würde sich definieren nach Kompetenzen. Wieviel hochqualifizierte Pflegekräfte braucht das Land- sicher nicht 1,2 Mill.. Unter dem Aspekt der Verknappung der Einnahmen sieht so manche Pflegekraft ihr Gehalt schmelzen auf den Lohn einer Pflegehilfskraft (ca. 50% arbeiten auf diesem Niveau, wenn nicht sogar noch mehr).

Basispflegende sind nicht so dumm, wie sie oft dargestellt werden. Sie sind durchaus in der Lage zu denken. Wenn man dieses Potential heben will, muss man sich den Problemen offen und ehrlich stellen- etwas, was die Berufsverbände oft mißachten.

Elisabeth

PS Übrigens- es bedarf nicht jedes mal eines Fullquotes. Ein @... reicht auch oft schon. Das macht das Lesen leichter. *g*
 
Woran liegts? Der Begriff "Pflege" ist derartig schwammig, dass selbst die eigenen Leute es nicht in Worte fassen können. Pflege ist in D alles oder nichts. Wenn ich etwas "verkammern" will, dann müsste ich konkrete Vorstellungen haben: was will ich erreichen und wie grenze ich mich dabei von anderen Professionen ab?


Elisabeth

Ein wichtiges Argument. Ich bin prinzipiel für die Einführung eine Pflegekammer, weil ich darin ein Möglichkeit der Qualitätskontrolle sehen.
Ein grundlegendes deutsches Problem ist aber, wie Elisabeth sagte, die Unbestimmtheit des Begriff "Pflege". Obwohl wir auch in Frankreich weit weg sind vom Pflegeparadies, sehe ich hier doch einen grosses Vorteil darin, dass unsere Tätigkeiten in einzelnen exakt gesetzlich definiert sind. Die gibt nicht nur eine grosse Rechtsicherheit, sondern spart auch leidige Diskussionen um die sogenannten ärztlichen Tätigkeiten...
Was ist unsere Ziel?
Ich denke, wir alle wollen eine Pflege, die sich in erster Linie um ihre primären Aufgaben kümmert. Darunter verstehe ich beispielsweise eine professionelle Pflegediagnostik. Unsere Massnahmen basieren noch viel zu sehr auf Mutmassungen, wir nutzen im allgemeinen zu wenig, die Informationen, die uns der Patient liefert. Hier ist insbesondere die körperliche Untersuchung neu zu bewerten, vergleiche hierzu:

Lyn S. Lindpaintner, "Der Beitrag der Körperuntersuchung
zum klinischen Assessment: Wirksames Instrument der professionellen Pflege",in "Pflege 2007; 20:185–190"

Nebenden für die Pflege wichtigen medizinischen Informationen; sind vor allem diagnostische Hilfsmittel zur Bewertung von beispielsweise Angst und Demenz höher zu bewerten. Auch die Diagnostik von Rollenkonflikten auf der Basis des Adaptionsmodells von Roy kann ein wichtige Rolle spielen. Daneben existieren eine Vielzahl von Risikoassessmentmethoden, die nach sorgfältiger Auswahl, fûr die Praxis bedeutet sien können. Pflegende müssen dabei in der Lage sein, auch die Grenzen, solcher Instrumente zu erkennen. Hierbei sind beispielsweise Begriffe wie Sensitivität, Spezifität oder Interrater - Reliabilität zu nennen.

Nach der umfassenden Diagnostik folgt die Verordung geeigenter Interventionen. Pflege muss hierbei insbesondere rechtlich in der Lage sein, pflegerische Interventionen eingenverantwortlich anzuordnen. Dazu zählt im erweiterten Sinne auch das rezeptieren der Pflegehilfsmittel inkl. Verbandsmaterial.

Dies ist ein hohes Ziel. Eine Pflegekammer spiel hierbei nur sekundär eine Rolle. Primär kann diese Ziel nur durch eine Kompetenzsteigerung des Pflegepersonals erreicht werden. Dies bedeutet die konsequente Verlagerung der Ausbildung an die Universität/FH mit dem Bachalor als ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Weitere fachliche bzw. wissenschaftliche Fortbildung erfolgt durch einen konsekutiven Master.

Allerdings müssen wir die Folgen eines solchen Prozesses bedenken: Es wird unweigerlich zu einer Aufsplittung der Tätigkeiten auf verschieden Qualifikationsniveaus kommen. Eine Pflegekraft mit einem Bachalorabschluss wird nicht die Schränke auffüllen, Essensbestellungen entgegen nehmen oder die Betten machen.

Meine Forderung ist daher:
- Primär: Fortsetzung des Akademisierungsprozesses
- Sekundär: Einsetzung einer Plfegekammer


Gruss Hartwig
 
Hallo, ich bin Mitglied des Fördervereins zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW und habe schon etliche Klinken geputzt, bei diversen Berufsverbänden und auch bei den Landtagsabgeordneten des Landes NRW. Am Anfang war auch immer die Frage:Was ist das Wesen der Pflege? Klären sie doch erst einmal dieses ab. Mittlerweile habe ich kapiert, dass das nur Beschäftigungstherapie ist bzw. war. Ich halte es mit der Definition von Virginia Henderson bzgl. der Aufgabe eine Krankenschwester/Pfleger. Diese Definition hat schon mehr als 50 Jahre in den USA bestand.
Der Akademisierungsprozess ist im Gange. Glücklicherweise. Wir brauchen die Pflegewissenschaften dringend in der täglichen Arbeit um prof. Pflege zui begründen. Ansonsten kann ich ihre Argumente gut nachvollziehen.
Grüße Niehus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jetzt schreiben wir über Pflegekammern und Akademisierung.

Wundern uns über mangelnde Unterstützung durch Politiker und Berufsverbände.

Aber wer unterstüzt werden will, muß sich vorher Respekt für seine Anliegen verdienen.

Tun wir das?? --Nein--- Eindeutig ---Nein ---

Wir sind eine Berufsgruppe die sich durch Destruktion und negativ orientiertes Handeln identifiziert.

"Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt zu verhindern, dass wir nicht noch mehr zu tun bekommen"

"Versucht doch ohne uns auszukommen" (unsinnigstes Argument, weil nichts ist einfacher als das)

"Ich will sowieso nichts erreichen"

Es gibt an der Basis wahrscheinlich 90% Jammerdepressive unterschiedlicher Ausprägung. Diese sind es, die in Wirklichkeit jede, aber auch jede, positive Entwicklung im Beruf blockieren. -"Die Bremser"-

Es wird niemand vom Himmel hoch kommen und irgendwelche Dinge für uns regeln. Wir müssen das selbst tun. Jeder dort wo er arbeitet, auf der Station oder im OP oder im ambulanten Bereich.
Jeder darf über Überlastung oder Misstände berichten, aber niemals, aber wirklich niemals, darf ein solcher Bericht zur schichtbegleitenden Litanei werden. Jammer Jammer Jammer, bis alle genervt sind und glauben sie seien im Recht und würden ja so toll arbeiten und würden noch mehr schaffen, wenn ihnen nicht von allen Seiten Knüppel zwischen die Beine geworfen würden.
In Wirklichkeit verlieren sie einen großen Teil ihrer Motivation und ihrer Arbeitszeit durch ewiges Jammern.

Und niemand holt sie aus der Bremserfunktion heraus.
Das müssen wir machen. Wir, die die Akademisierung wollen, die die Pflegekammer wollen, müssen dort wo wir arbeiten verhindern, das diese KollegInnen soviel Einfluß haben.
Dann werden wir auch politisch und durch Berufsverbände unterstützt.

Nach 3229 Aufrufen und 118 Beiträgen zu diesem Thema vermisse ich den Beitrag in dem steht:
Ja, es gibt sie die Jammerdepressiven und ab morgen halte ich ihnen einen Spiegel vor. Zeige ihnen wie sie sich selbst demotivieren und wie sie andere mitziehen in das Tal des Jammers. Wie sie eine starke Belastung als Überlastung empfinden und das sie nicht mehr schwingungsfähig sind und normale Probleme als Sauereien darstellen.

Wollen wir tatsächlich etwas erreichen?? Dann müssen wir mit dem Schutz der Jammerdepressiven aufhören. Es ist jeder Pflegekraft in die Wiege gelegt andere zu beschützen, selbst zum eigenen Schaden. Hört auf damit.

Geht morgen zu dem ersten den ihr jammernd erlebt hin und sagt ihm: "Hör auf damit, damit veränderst Du nichts, damit löst Du keine Probleme, Du wirfst nur neue auf, Du diskreditierst unseren Beruf."

Nur so kommen wir zu einer positiven Außenwirkung, und die haben wir bitter nötig.
 

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