Höhergruppierung/Gehaltserhöhung durch besonderes Engagement

Nein, dafür gibt es keine Höhergruppierung, weil es eben ganz normale Tätigkeiten sind, die gleichmässig auf das Personal verteilt gehören, bzw. bei uns von Servicekräften erledigt werden (Bestellungen aller Art).
 
Da stimme ich zu. Die genannten Aufgaben gehören zu den gewöhnlichen Tätigkeiten, die bei der Stationsarbeit anfallen. Die administrativen Tätigkeiten stehen auch in meiner Stellenbeschreibung, bei Dir wird dies ähnlich sein. Solche Tätigkeiten sind mit dem Grundgehalt abgegolten - und wenn ich dafür Überstunden veranschlagen würde, würde mein AG mir aufs Dach steigen.

An Deiner Stelle würde ich dafür sorgen, dass Du nicht allein für solche Dinge verantwortlich bist, sondern diese Last gleichmäßig auf alle Schultern verteilt wird.
 
Hallo, bin schon länger hier angemeldet und lese meist nur mit, möchte nun aber auch mal meinen "Senf" dazugeben. Ich denke schon, dass es heutzutage möglich ist, für besonderes Engagement einen Bonus zu erhalten. Für mich klang es so, als ob der TE nicht nur einfach administrative Aufgaben wie eigtl. jede anderere Fachkraft übernimmt, sondern einen Teil der Leitungsaufgaben, um diese zu entlasten. Daher würde ich empfehlen: als erstes Deine zusätzlich aufgewendete Zeit als Arbeitszeit geltend machen, dann verhandeln (z.B. 1/2 Entwicklungsstufe mehr), wenn sich daraufhin nichts tut, zumindest einen Teil der Aufgaben wieder abgeben.
Der leistungsbezogene (geringe) Teil des Gehaltes ist ja eigentlich für sowas vorgesehen, Du kannst nichts für das derzeitig angewandte Gießkannenprinzip.

Ich kenne jemanden aus der Pflege, der für Extraaufgaben (Schichtleitung) vergütet wird, zwar keine Unsumme (100 Euro/Monat brutto, TV an TVÖD angelehnt), aber immerhin. Es ist also möglich!

Grüße

Arteria
 
Apotheke bestellen, sonstiges verantwortlich bestellen ( Posten welche ungern gemacht werden) Hygienebeauftragter usw.
sind für mich keine Leitungsaufgaben. Die ersten beiden sind Selbstverständlichkeiten, und Beauftragte für Hygiene, Arbeitssicherheit, Brandschutz, Geräte, Qualitätssicherung sind auf jeder Station vorhanden. Ich kenne es nur so, dass jeder im Team (nach der Einarbeitungszeit) einen solchen Posten innehat und dass die Positionen regelmäßig rotieren.

Man könnte die Tätigkeit eines solchen Beauftragten zwar bei der leistungsgerechten Vergütung berücksichtigen (wenn das Gieskannenprinzip nicht anwandt wird), aber wie gesagt, es geht um 1 - 2 % des Bruttoeinkommens. Die erwähnten Euro 100, - hätte ich dann nicht.
 
Die 1-2%-Angabe wird sich ja auf den Durchschnitt beziehen. Erhalten nun nur 20% der Mitarbeiter diesen Bonus ist der Betrag ungleich höher...

Als Beispiel.
 
Stimmt. Hab gerade nochmal recherchiert - 1% dessen, was - Zusatzentgelte nicht mitgerechnet - als Bruttolohn aller Beschäftigten zusammengenommen ausgezahlt wird, landet in dem Topf für die leistungsgerechte Vergütung. Dieser Topf muss am Jahresende geleert werden; würden nicht 100%, sondern 20% der Mitarbeiter das Geld zu gleichen Teilen bekommen, hätte der Einzelne natürlich mehr.

Der TE wäre durch das, was er bisher genannt hat, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unter den Glücklichen, die leistungsgerecht entlohnt werden, weil seine genannte Leistung nicht wirklich etwas besonderes darstellt (so löblich es ist, wenn sich jemand für Apotheke oder Materialbestellung verantwortlich fühlt).
 
Bei uns im Krankenhaus werden solche Aufgaben auch nicht extra bezahlt, aber sie werden gerechter verteilt, sodass nicht einer alles machen muss und im Normalfall auch keiner länger dafür bleibt. Wenn einer Materialbestellung z.B. macht, dann übernehmen die Schichtkollegen in der Zeit die Patienten oder es wird in der Überlappungszeit gemacht oder so. Große Stationen haben zum Teil auch "Koordinatoren" die sich um das ganze wichtige "drumherum" kümmern.
Schreibst du dir die Zeit, die du länger bleibst wenigstens als Über-/Mehrarbeitsstunden auf?
 
Der TE wäre durch das, was er bisher genannt hat, aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unter den Glücklichen, die leistungsgerecht entlohnt werden, weil seine genannte Leistung nicht wirklich etwas besonderes darstellt (so löblich es ist, wenn sich jemand für Apotheke oder Materialbestellung verantwortlich fühlt).
Welche Kriterien würden denn dann angelegt? Bespiele ! (hat nicht unbedingt was mit der Ausgangsfrage zu tun aber trotzdem bitte konkretisieren!)
 
Welche Kriterien würden denn dann angelegt? Bespiele ! (hat nicht unbedingt was mit der Ausgangsfrage zu tun aber trotzdem bitte konkretisieren!)
Es gibt nicht sehr viele Kliniken die die leistungsbezogene Bezahlung umgesetzt haben. Ich persönlich kenne keine und habe durch meine Gewerkschaftsarbeit durch einigen Kontakt.
Es scheitert halt oft an den sehr unterschiedlichen Ansichten zwischen Arbeitgeber und Interessenvertretung.
 
@Mannimops: Deine Leitung signalisiert Dir ja, dass sie auf Dein Engagement angewiesen ist und dieses sehr schätzt. Und von Deinen Kollegen scheint ja niemand Engagement zu zeigen. Für mich klingt es auch so, als ob Du einen geweissen Teil an Leitungsaufgaben übernimmst. Könntest Du Deine zusätzlichen Aufgaben mal hier etwas genauer beschreiben? Dann hat vielleicht der eine oder andere User hier noch einen Rat.
Auf alle Fälle solltest Du aber die anfallende zusätzl. Arbeitszeit geltend machen oder Dir Zeit innerhalb des Dienstes dafür geben lassen, denn es gibt schließlich nichts umsonst auf dieser Welt.

Gruß

Arteria
 
Hi Arteria,
da geht es wie am Anfang der Diskussion beschrieben natürlich um Dinge welche im normalen Ablauf dazu gehören, Bestellungen, sich um Probleme mit z.B. Infusomaten kümmern, pöstchen hier, pöstchen da und meine Vorredner haben natürlich recht man müßte es gerecht verteilen aber wir wissen alle wie das ist, wer nicht will findet genügend Möglichkeiten es nicht zu tun, mir macht das Engagement Spaß und NATÜRLICH bekomme ich die Stunden, bzw. mache es in der Arbeitszeit!
 
Und "Dinge, welche im normalen Ablauf dazugehören" rechtfertigen keine zusätzliche Vergütung. "Normal" ist mit dem Grundgehalt abgegolten. Wenn Dir Deine Arbeit darüber hinaus Spaß macht - schön.
 
Wenn du Beispiele möchtest, die eine Höhergruppierung möglich machen, so ist das im TVöD klar geregelt. Um mehr zu bekommen musst du schon eine Leitungsfunktion innehaben. Für Arbeiten, die in die Struktur des Tagesablaufes gehören gibt es nix.

Ich habe damals als Bereichsleitung ein paar Euro mehr bekommen, aber ich habe meine Kollegen angelernt, ihnen die neuen Systeme beigebracht, die OP-Standards auf dem Laufenden gehalten und mich um die Zusammenstellung der Instrumentensiebe für meinen Bereich gekümmert. In Absprache mit meiner Chefin und der PDL habe ich dann unterm Strich ca. 30 € mehr bekommen. Zu der Zeit hat der Chefarzt, für dessen Bereich ich verantwortlich war, mir aus dem Bonustopf der Ärzte 120 € netto zukommen lassen. Aber das war seine Entscheidung, weil er damit mein Engagement belohnen wollte.

Zum Thema unbeliebte Aufgaben und deren Verteilung:

Als meine Kollegin und ich in das OP-Management aufgestiegen sind, haben wir einen Plan erstellt, mit Aufgaben, die nicht beliebt sind und von jedem wegdiskutiert wurden, aber trotzdem erledigt werden mussten.
Diese Aufgaben haben wir zusammengetragen und den Zeitrahmen festgelegt, in welchem die Aufgaben erledigt werden sollen. Daran angehängt ist eine Mitarbeiterliste, die aufzeigt, wer wann für was zuständig ist. Mit Handzeichen und Datum muss der Mitarbeiter kenntlich machen, dass er seine Aufgabe erledigt hat.

Im Rahmen unserer Umstrukturierung haben wir inzwischen die Mitarbeiter in Arbeitsgruppen eingeteilt. Diese bekommen von uns Arbeitsaufträge und Aufgaben, die sie bis zu einem bestimmten Termin erledigen müssen. Zu diesem Termin besprechen wir die Ergebnisse und weiteren Aufträge.
Auf diese Weise sind alle Mitarbeiter für etwas verantwortlich und fühlen sich ernst genommen. Somit steigt das Selbstwertgefühl jedes einzelnen.

Wir haben inzwischen ein tolles Team an Mitarbeitern und das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Akzeptanz des anderen steigt.

LG opjutti
 
Ich kenne auch Häuser, in denen Praxisanleiter eine außertarifliche Zulage erhalten. Die Tarife geben sowas schon her - aber heutzutage versucht natürlich jedes Haus zu sparen.

Ich denke auch, dass die Verteilung unbeliebter Extraaufgaben Sache der Führung ist, inkl. der Verantwortung dafür, nicht-wollende Mitarbeiter dazu zu bewegen, die Tätigkeiten dann doch durchzuführen. Wenn natürlich einer solche Aufgaben gern übernimmt, dann sollte man ihm diese Möglichkeit auch geben und dann an anderer Stelle entlasten.
 
Welche Kriterien würden denn dann angelegt? Bespiele ! (hat nicht unbedingt was mit der Ausgangsfrage zu tun aber trotzdem bitte konkretisieren!)

In "Die Schwester Der Pfleger" 9/12, gibt's einen interessanten Artikel darüber, wie das Agaplesion Krankenhaus in Frankfurt/Main die leistungsbezogene Vergütung umgesetzt hat. Bewertet wird jeweils besonderes Engagement:
- im täglichen Arbeitsbereich
- der Pflegeexperten und -beauftragten
- der Mentorentätigkeit
- für einen Einsatz in einem anderen Arbeitsbereich.

Der jeweilige Mitarbeiter bekommt am Anfang des Jahres die Leistungsbeurteilungskriterien und die Verfahrensanweisungen. Nach Ablauf des Jahres wird er von der Stationsleitung beurteilt; sind 75% oder mehr der Entscheidungskriterien als "erfüllt" zu werten, gibt es eine Einmalzahlung.

Die Teilnahme an der leistungsorientierten Bezahlung ist freiwillig, ca. 300 von insgesamt 500 Mitarbeitern haben 2010 daran teilgenommen und ca. die Hälfte der Teilnehmenden bekam eine monetäre Anerkennung.

(Quelle: Müller-Laupert, J (2012): Finanzielle Leistungsanreize setzen. In: Die Schwester Der Pfleger 51. Jg., S. 922-926.
 
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Bewertet wird jeweils besonderes Engagement:
- im täglichen Arbeitsbereich
- der Pflegeexperten und -beauftragten
- der Mentorentätigkeit
- für einen Einsatz in einem anderen Arbeitsbereich.

(Quelle: Müller-Laupert, J (2012): Finanzielle Leistungsanreize setzen. In: Die Schwester Der Pfleger 51. Jg., S. 922-926.

Das widerspricht der hier geäußerten Meinung dass dies alles "dazugehört", interessant dass dies so umgesetzt wird!
 
Du hast die "Leistungsbeurteilungskriterien" vergessen. Es gibt eine festgelegte Definition des besonderen Engagements, und die ist den Mitarbeitern bekannt. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich davon halten soll, wenn die Bestellung von Medikamenten bereits als "besonders engagiert" gewertet wird.

Außerdem willst Du eine höhere Eingruppierung, hier gäbe es "nur" eine Einmalzahlung, auf die Du einmal jährlich hoffen kannst. Garantiert ist sie nicht; Du könntest ja unter den 50% sein, deren Engagement nicht ausreicht.

Genaue Summen werden auch nicht genannt, es wird lediglich von einer "deutlich spürbaren Höhe" gesprochen.

Die Zeitschrift ist erst zwei Monate alt; die müsstest Du in jeder Klinikbibliothek finden können.
 
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich davon halten soll, wenn die Bestellung von Medikamenten bereits als "besonders engagiert" gewertet wird.

Nun wird's unsachlich und polemisch, das haben wir glaube ich nicht nötig. Wir beenden das Thema besser und ich bedanke mich für den Gedankenaustausch!
Mannimops
 
Fragen wir anders herum: Was ist besonderes Engagement? Kann man es definieren?

Wer die meisten Patienten wäscht? Wer auch krank noch zum Dienst erscheint? Praxisanleitung? Mitwirkung bei der Erstellung von Leitlinien? Mitarbeit in Arbeitsgruppen? Wer immer pünktlich ist? Wer keine Wünsche für den Dienstplan hat?
 

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