Hartz IV-Empfänger in die Pflege?!

..Das ist ja mal en echt interressantes Thema..

Mein Meinung zu dem ganzen:

Ich persönlich finde es echt traurig das die Regierung den Pflegenotstand mit Hartz4-ern zu lösen gedenkt.

Unabhängig ob Harz4-er oder nicht, jeder der sich aus freiem Willen heraus dazu entscheidet in der Pflege zu arbeiten, ist aufgrund dessen er sich im Vorfeld schon Gedanken über das Arbeitspensum, die vielseitigen Tätigkeiten und dem Schichtdienst gemacht hat, besser geeignet ist als derjenige der in die Pflege "reingesteckt" wird.

Auch meine Meinung ist, das jeder Mensch der in der Lage ist sich selbst zu Pflegen auch in der Lage ist andere kompetent zu Pflegen. Dazu gehört nun wirklich nicht viel.

Aber der springende Punkt bei dem ganzen ist es auch wirklich aus dem Herzen heraus zu wollen und das da werden mir sicherlich so einige Recht geben, ist nicht nur in unserem Beruf so.
 
heiXone:

Auch meine Meinung ist, das jeder Mensch der in der Lage ist sich selbst zu Pflegen auch in der Lage ist andere kompetent zu Pflegen. Dazu gehört nun wirklich nicht viel.
Da hast du dich aber jetzt falsch Ausgedrückt?
 
Es gibt noch eine andere Variante, Servicekräfte, die füllen auf, teilen Essen aus und machen alles, was nicht Behandlungspflege ist, auf mancher Station laufen pro Schicht bis zu 2 Servicekräfte rum, wenn ein Patient oder ein Angehöriger an sie rantritt, wehren die schnell ab und sagen, fragen sie eine Schwester...
Eine Angehörige, die mitteilen wollte, dass ihre Mutter an Atemnot leidert hat, statt zu klingeln versucht jemanden anzusprechen und hatte das Glück, erst zwei Servicekräfte, dann eine KG und später eine Konsilarärztin anzusprechen, die Ärztin ging ins Zimmer und löste den Herzalarm aus, keine Minute zu früh...
 
Von einigen, die vorher Hartz4-Empfänger gewesen sind und sich dann zu einer Umschulung, bzw. Ausbildung zur KPH oder sogar GuK entschieden haben ist der Kontext der , dass in der Pflege zu arbeiten, immer noch 'ne bessere Alternative als Hartz4 wäre...für mich klingt das so, als hätten sie das kleinere Übel gewählt ...:emba:
 
Und? wo liegt das Problem? Darin, dass jemand Pflege als Beruf sieht mit dem man sein Leben finanzieren kann?

Elisabeth
 
Das Problem ist,daß man zwar sein "Leben",sprich sein "Überleben" finanzieren kann,aber eben nix weiter.
Dafür,daß sich die Kollegen in Heimen und der ambulanten Pflege abrackern,ohne an ihre eigene Gesundheit zu denken,den täglichen Streß und die körperlichen Belastungen in Kauf nehmen,ist der Lohn immer noch unangemessen niedrig,heißt,mal die Seele baumeln und den Körper erholen lassen,also nen schönen Urlaub finanzieren,dürfte kaum möglich sein.
Da dies aber auch auf KHs zutrifft,ist es schon gut möglich,daß HartzIVer lieber mit weniger Geld zu Hause bleiben,als sich kaputt zu machen.
Andersrum ist es immer schön,wenn sich Leute für die Pflege entscheiden,dann aber bitte ohne Druck vonseiten der Arbeitsagentur oder des JobCenters,denn dieser Druck schafft keine Motivation,sondern Widerstand und so gehts definitiv schief !
 
und alle Hartz IVempänger haben keine Empathie
alle Ausgebildeten schon?

den täglichen Streß und die körperlichen Belastungen in Kauf nehmen
und alle anderen Berufe schon?
 
Wenn man sich hier so durchliest, bekommt man den Eindruck, dass nicht nur Hartz4-Empfänger, sondern auch viele Fachkräfte, zum Teil sogar aus gehobenen Positionen, in die Pflege gezwungen werden!
Oder warum arbeitet ihr dort, wenn doch alles soooooooooooooo schrecklich ist?
Ich glaub, wenn ich so einen Eindruck wie viele hier von meinem Beruf hätte, säße ich mittlerweile bei Aldi an der Kasse!
 
Wo sind überhaupt die ganzen gezwungenen Leute?
In den letzten 8 Monaten hat 3x die Ansprechperson für mich beim Jobcenter gewechselt - keine von den 3 drängte mich in die Pflege. Auch die Person davor jahrelang nicht.
2 Vorstellungsgespräche an Fachseminaren für Altenpflege - auch da konnte mir keiner bestätigen , dass Leute von Arge , Jobcenter usw gezwungen wurden.
Mit der PDL vom Heim, wo ich Praktikum machen werde ,1 Std geredet - auch dieses Thema angesprochen - wieder keine Bestätigung.
Das einzigste was ich erlebt habe ist , dass ein Fachseminar hinter Bildungsgutscheine her sein muß , wie der Teufel hinter einer Seele. Wurde sogar sehr , sehr unfreundlich angerufen und gefragt warum dieser ihnen noch nicht vorliegen würde. Obwohl man mir beim Vorstellungsgespräch versicherte , dass meine Zusage nicht von einen Bildungsgutschein abhängt. Und nun hätten die mich ohne garnicht ausgebildet. Hätte denen aber eh abgesagt - wer so unfreundlich ist , hätte von mir keinen Schein bekommen...und 3 Jahre lernen möchte ich bei so Leuten auch nicht - Harz4 hin oder her.
Also mich hat keiner gezwungen , eher mein freiwilliges Vorhaben unterstützt.
Bin ich nun ab September weniger Wert als andere Auszubildene?
 
@renje :
Meine Aussage trifft ja nun nicht nur auf unseren Bereich zu. In einem anderen Thread hatte ich was von Müllwerkern gelesen und auch in diesem konkreten Beispiel würde sich bestimmt ein Großteil von in diesen Beruf "gezwungenen" HartzIV-Empfängern überlegen,ob sie es nicht mit weniger Geld zu Hause besser hätten.
Ich will auf den Zwang hinaus,auf die Androhungen von Leistungskürzungen bis hin zur Leistungsstreichung,wenn sie nicht den angebotenen Job in der Pflege annehmen !

@sr.c.b.
Für Dich gilt dasselbe,es geht mir weniger um die eh schon bekannten Mißstände in unserem Beruf,sondern um die Art und Weise,wie der "Sozialstaat" Leute in unseren Beruf hinein zwingt ! Wieso ausgerechnet die Pflege ? Warum nicht in die Zulieferindustrie für den Autobau,als Fahrscheinkontrolleure,im Sicherheitsgewerbe (siehe Berliner U-Bahn) oder sonstwo ? Wenn die Meinung,die vorherrscht,lautet :"Arschwischen kann jeder" ,dann wundert es doch wirklich nicht,daß die Pflege für solche Maßnahmen genommen wird,denn Arschwischen ist immer noch einfacher,als bei Aldi an der Kasse zu sitzen :angry: !
 
Wieso ausgerechnet die Pflege ? Warum nicht in die Zulieferindustrie für den Autobau,als Fahrscheinkontrolleure,im Sicherheitsgewerbe (siehe Berliner U-Bahn) oder sonstwo ? Wenn die Meinung,die vorherrscht,lautet :"Arschwischen kann jeder" ,dann wundert es doch wirklich nicht,daß die Pflege für solche Maßnahmen genommen wird,denn Arschwischen ist immer noch einfacher,als bei Aldi an der Kasse zu sitzen :angry: !
Ich denke weil in der Pflege nach dem Wegfall des Zivildienstes viele gebraucht werden, Fahrscheinkontrolleure gibt es wahrscheinlich schon genug!
Außerdem ist es doch tatsächlich so, dass gerade im Pflegebereich durchaus viele Tätigkeiten von Hilfskräften ausgeführt werden können, ohne die Qualität der Pflege darunter leiden zu lassen. Dann hätten die Fachkräfte genügend Zeit für Tätigkeiten, die wirklich fundiertes Wissen erfordern.
Und vielleicht ist ja auch der ein- oder andere hartz4-Empfänger, der erstmal in die Pflege gezwungen wurde, am Ende positiv überrascht, wieviel schöne Seiten unser Beruf doch hat und macht anschließend freiwillig weiter.
 
Ich bin schon seit langem der Ansicht, daß etliche Zivi-Stellen von Arbeitslosen besetzt werden könnten. Zivis brauchten dafür keine Ausbildung, Arbeitslose also auch nicht. Sie werden angelernt, z.B. für Patiententransportdienst oder pflegerische Hilfstätigkeiten, und können endlich wieder stolz auf sich sein. Weil sie Arbeit haben und Geld verdienen und ihren Kindern auch mal eine Tafel Schokolade kaufen können, was bei Hartz 4 wohl nicht drin war. Teurer als Zivis sind sie sicherlich, aber ein hochwertiges Gesundheitswesen gibt´s nun mal nicht gratis.
 
Wo sind überhaupt die ganzen gezwungenen Leute?
Ich sollte z.B. gezwungen werden und zwar unter Androhung von Kürzungen. Als examinierte Krankenschwester wollte man mich zwingen in der Altenpflege zu arbeiten und zwar mit der Begründung, dass es mir doch wohl egal sein könne; Pflegeberuf=Pflegeberuf und schliesslich wäre ich zur Annahme eines zumutbaren Angebotes verpflichet. Die sehr unfreundliche Dame hatte übersehen, dass ich keine Bezüge von der ARGE hatte und wollte.
Eine passende Anstellung für mich fand ich aus eigener Initiative, ein Job Center war mir keine Hilfe.
2 Vorstellungsgespräche an Fachseminaren für Altenpflege - auch da konnte mir keiner bestätigen , dass Leute von Arge , Jobcenter usw gezwungen wurden.
Mit der PDL vom Heim, wo ich Praktikum machen werde ,1 Std geredet - auch dieses Thema angesprochen - wieder keine Bestätigung.
Ich bezweifle, dass auch nur ein „Druckmacher“ dies eingestehen würde. Vermutlich scheuen auch die „Gezwungenen“ im Vorstellungsgespräch das offene Wort, es könnte ja bei der ARGE ankommen und bei Nichteinstellung eben diese Kürzungen zur Folge haben.
 
Leute, ein Bekannter ist Ingenieur, aber eben lange aus dem Job, der ist jetzt als Techniker eingesetzt, du musst jede zumutbare Arbeit annehmen, sogar bei Aldi an der Kasse, es gibt Bürokaufleute, die in einer Putzkolonne arbeiten.
Wenn du natürlich keine Sozialleistungen in Anspruch nimmst und dich selbst über Wasser halten kannst, wer sollte dich zwingen???
 
Wieviele Menschen verzichten auf Sozialleistungen,bei dem,was da alles dran hängt ?
 
Die, die es sich leisten können, die vielleicht einen gut verdienenden Partner haben oder irgendjemand anders, der sie sponsert, oder sie haben einen Teilzeitjob und schrauben ihre Ansprüche eine Zeit lang runter...

Eine Bekannte hat sich einen Gewerbesschein geholt und hat einen E-Bay Shop, den sie dann etwas exzessiver betreibt und diverse Kunden bei denen sie Bürodienstleistungen anbietet, bis zu Berwerbungsschreiben für ungeübte verfassen, da macht die ARGE nichts, wenn sie nicht will. Hintergrund ist aber, die gute Frau hat ein Haus, dass sie bei HartzIV verkaufen müsste.
 
Hallo ZNA-Öse,
ich bin tatsächlich in der sehr glücklichen Lage gewesen, dass ich nicht auf das Geld vom Amt angewiesen war. (Ex-Teilzeit, 400 Euro Job und gut verdienenden Partner)
Dennoch ist mir bewusst, dass ich die Ausnahme bin...andere Menschen müssen zu Kreuze kriechen und sich vor dem Amt entblössen, um ihr leben weiterfinanzieren zu können.
Gruss lusche
 
Hallo lusche,
eben und dies trifft bestimmt auf den Großteil der HartzIV-Empfänger zu :x.
Es reicht nicht,daß man sich dem Staat gegenüber völlig "nackig" machen muß,nö,man wird auch noch zwangsweise unter Androhung des kompletten Ruins in eine Arbeit gezwungen,die einem vielleicht nicht liegt und auch wenn man's versucht,werden einem doch die Leistungen gekürzt !

Ich hatte bei mir auf Station eine 45-jährige HartzIV-Empfängerin,welche vom JobCenter unter eben diesem Zwang zu uns geschickt wurde,mit der Maßgabe,sich als Stationshilfe zu "qualifizieren".
Nach knapp 14 Tagen kam sie zu mir und meinte,dieses ganze menschliche Elend erträgt sie auf Dauer nicht,sie kommt damit einfach nicht klar.
Also hab ich ihr ein Schreiben für's JobCenter gemacht,in der Hoffnung,auf etwas Verständnis zu stoßen. Aber völlige Fehlanzeige,diese Bürokraten kürzten ihr die Leistungen um die Hälfte :wut: !
 
eben und dies trifft bestimmt auf den Großteil der HartzIV-Empfänger zu :x.
Es reicht nicht,daß man sich dem Staat gegenüber völlig "nackig" machen muß,nö,man wird auch noch zwangsweise unter Androhung des kompletten Ruins in eine Arbeit gezwungen,die einem vielleicht nicht liegt und auch wenn man's versucht,werden einem doch die Leistungen gekürzt !

Erschreckend finde ich auch, wie vielen Menschen in ihrer finanziellen Notlage ein Praktikum im Pflegebereich nahegelegt wird. Immer mehr ältere Praktikanten arbeiten wirklich engagiert und zuverlässig für nur sehr wenig oder gar kein Geld für die verschwindend geringe Chance, dass ihre Bemühungen wahrgnommen und sie als Hilfskraft fest eingestellt werden. Stattdessen werden sie ausgnenutzt und später durch den nächsten Hoffenden ersetzt....:cry1:
 
Hallo ZNA Öse,
ja es ist ein Drama....mir gegenüber änderte sich der Umgangston der „Beraterin“ von äusserst unfreundlich und fordernd zu höflich und beratend erst nachdem ihr klar wurde, dass ich nicht auf ihren „good will“ angewiesen war.
Erst dann schien sie daran interessiert zu sein, was ich wirklich suche und erläuterte mir verschiedene Möglichkeiten.
In den Bereichen, die sie mir anfangs aufdrücken wollte, wäre ich sicher auch nicht lange geblieben.

Die einzige Wahl, die Menschen in aufgezwungenen Stellen, meiner Meinung nach, haben, ist ein ärztliches Attest, dass eben genau diese Arbeit nicht durchgeführt werden kann. Nur so können diese armen Menschen scheinbar verhindern, dass sie auf einer Stelle in einem Job, der gar nicht zu ihnen passt, kreuzunglücklich sind,versauern müssen und, oder bei eigener Kündigung, oder Ablehnung der Stelle Repressialien in Kauf nehmen müssen.
Gruss lusche
 

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