Gewalt und Erniedrigung in der Notaufnahme

Aber für sich selber -------------------
Militariahandel bietet sicher so `ne Teilchen an.

Neu oder gebraucht. -------------------------
 
Nehmen wir mal an, dass es sich um die Situation "Gefahr für Leib und Leben" handelt. Zuschlagen ist sicher eine nette Idee- nur: damit kommst unweigerlich in die Reichweite des Gegners. Welcher Angreifer wird abwarten bis du den richtigen Schlag gesetzt hast.

Die Idee mit dem Zurückschlagen mag eine nette Idee sein. Ich halte sie in der Enge eines Notfallraumes für sehr schwierig durchführbar- um nicht zu sagen gefährlich. Da bin ich schon eher der meinung: Tür auf, raus und sich in Sicherheit bringen.

Andere Pat. schützen wollen- dann bist wieder an der "Front". Und dann?

Elisabeth

Man muss induviduell abwägen, aber generll schon so, dass man selbst nicht in Gefahr kommt. Wenn es gerade hoch hergeht, schickt man Pat ja schon vorher auf ihr Zimmer.
 
Irgendwie bin ich schon bissl enttäuscht.
Kommt da eigentlich nix mehr, fachliches, hilfreiches von Kollegen die schon länger in einer NA oder auch ZNA arbeiten?
 
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Irgendwie bin ich schon bissl enttäuscht.
Kommt da eigentlich nix mehr, fachliches, hilfreiches von Kollegen die schon länger in einer NA oder auch ZNA arbeiten?
Ok, ich will mich bessern, folgendes erlebe ich tagtäglich in einer großen ZNA >42.000 Patientenkontakte/Jahr:
- Das Problem existiert natürlich ist aber je nach Standort der NA/ZNA unterschiedlich ausgeprägt. Ob Du in einem Stadtteil mit "Brennpunktkarakter" arbeitest oder einem Stadtteil mit "Bonzen" wirst Du am Klientel und der Häufigkeit der Konfrontationen merken
- Der Arbeitgeber muß
a) Deeskallationstrainings anbieten
b) Gegebenenfalls einen Sicherheitsdienst vorhalten
c) evtl. sogar eine "Fluchtraum" einrichten um sich in Sicherheit zu bringen
d) mit der Polizei den Umgang mit "Hilferufen aus der ZNA (telefonisches melden von Randale)" besprechen (dass dies höchst prioritär behandelt wird)
NEIN keine Kevlar Weste!!
- Der Mitarbeiter sollte
a) Geeignet sein für den Job in einer Notaufnahme ( ein sehr weiches Kriterium, es geht nicht um körperliche Stärke)
b) Trainiert sein in solchen Konflikten adäquat zu reagieren
c) Trainiert sein potentielle Konfliktsituationen zu erkennen und zu vermeiden, aus dem Weg gehen.

Alles obige kan/muss natürlich auf die ZNA abgestimmt und evtl. erweitert werden!

Ich habe es in meiner langen Praxis schon häufig erlebt dass es zu Übergriffen in der ZNA auf Pflegepersonen kam. Leider war sehr häufig nicht adäquates Verhalten (meist verbal) der Mitarbeiter vorangegangen, eine Situation hat sich hochgeschaukelt..... NEIN ich bin nicht der Meinung dass das Pflegepersonal schuld ist, eber sehe immer wieder wie sich Situationen "entwickeln" Beispiel: eh schon gstresster Kollege 7 Nacht am Stück schlecht "drauf" und es komt wie es kommen muss.....
Vermeidbar nur durch erkennen umstehender und deeskalierend eingreifen. Ich kann auch nicht den 5 betrunkenen pöbelnden Patient in der Schicht betreuen, da muss dann mal ein anderer ran.
Vermeiden wird man die beschriebene SItuation von dorfnase nie 100% können, aber das Risiko dass es so endet kann man minimieren.

Mich würde nun noch interesieren wer es zur Abmahnung gebracht hat..... hat einer gepetzt? Der Patient sich beschwert?? ( kann ich mir nicht vorstellen)
Ich würde einen Kollegen wegen so etwas nie!! anschwärzen, höchstens mit ihm drüber sprechen.
dorfnase, das würde mich echt noch interessieren!!
ZN-Ator
 
Komisch. Die Polizei vermerkt eine Zunahme der Gewaltbereitschaft. Aber in der heilen Welt der Pflege wird immer noch geglaubt, dass es so schlimm schon nicht kommen wird und das man mit "gut zureden" schon eine Menge erreichen kann. Das diese Methode durchaus ihre Berechtigung hat, steht außer Frage. Aber hier geht es wohl eher um die Situationen, die sich mit einem deeskalierenden Verhalten nicht mehr beherrschen lassen. Und da muss man nun mal zugeben- hier gibt es nach wie vor vielerorts keine Konzepte. Auch weil man eben glaubt, dass die böse Welt woanders statt findet.

Elisabeth
 
Sorry, Elisabeth, aber das ist nicht richtig. Von "gut Zureden" kann bei einem professionellen Deeskalationstraining nicht die Rede sein, da werden bis hin zu Selbstverteidigiungstechniken alle Register gezogen, das kann von einem Tag bis hin zu mehreren Tagen gehen und ist sehr efffizient. Ich schließe aus Deinem Kommentar mal Du hattest entweder nur eine light Version oder noch keines. Wir reden im konkreten Fall über Notaufnahmen und da ist bezüglich Gewalt schon viel umgesetzt. In der Fachgesellschaft DGINA wurde und wird gerade in der jüngeren Vergangenheit das Thema sehr wohl diskutiert, Entwicklungen erkannt und in den einzelnen Notaufnahmen konkrete Konzepte auch umgesetzt.
Da kann man deffinitiv nicht von heiler Welt reden, denn dies impliziert Weltfremdheit, was sich eine Fachgesellschaft aber auch jede einzelne Notaufnahme nicht leisten kann. Dass dies natürlich nicht flächendeckend umgesetzt wird ist auch klar, aber da ist auch die einzelne Notaufnahme selbst in der Pflicht den Arbeitgeber unter Druck zu setzten, Gewalt zu dokumentieren, Lösungskonzepte für das konkrete Haus zu bringen. Da kommen die immerklammen Geschäftsführungen nicht selbst sondern müssen nüchtern an Chancen und Risiken herangeführt werden.
Es ist zu platt und man macht es sich zu einfach undifferenziert von "zunehmender Gewalt zu sprechen wenn diese auf dem "Dorf" einen anderen Charakter hat, als in Hamburg auf dem Kiez. Dementsprechende wird das Thema in den Notaufnahmen anders angegangen, in Hamburg mit Ausnüchterungszellen, Sicherheitsdienst mit Hunden usw. und in anderen Ecken der Republik eben adaptiert.
Es wird vielleich Zeit bei dorfnase den Dialog anzuschupsen, die Welle mitzunehmen und wenn nötig tatsächlich über einen Sicherheitsdienst und Deeskalationstraining nachzudenken., oder was immer dort anstehen könnte.
ZN-Ator
 
@ZN-Ator

Also so was. Da kommt ja immer mehr, schön.
Also, da unbekannt, DGINA gesucht, gefunden. Gleich mal positiv überrascht, da die Gesellschaft sich AUCH an Pflegende richtet. Dass doch mal was neues! Die Selbstbeschreibung gefällt ebenfalls. Direkt die Umfrage für - wiederum - Pflegende gefunden, die aktuell stattfindet. "Meine" DGN darf sich was schämen.
Was mich interessiert, vielleicht auch andere. Die Anzahl der Mitgliedskliniken, auf 54 komm ich, wär schon noch ausbaufähig, meine fehlt. Doll. Wie bekannt ist die Gesellschaft auch in Kliniken die selbst keine Mitglieder sind. Ist Deine Klinik Mitglied?
Neuro ist jetzt auch nicht der Nabel der Welt, da was passendes zu finden, darf ich lang für suchen, die letzte richtig große über mehrere Tage, in Tübingen - vor 2 Jahren, war die erste dort überhaupt gewesen. Schon blöd. Ist das mit Veranstaltungen zur NA genauso?
Wie regelmäßig findet da was statt, kommt da jeder mal irgendwann mal hin, der lang genug in der NA arbeitet UND daran interessiert ist?
Ups, nochmals schämen, aber jetzt selber: Im September 13 hat der 1. Kurs FWB Notfallpflege begonnen, an der Charite.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab da noch was gefunden, auch von der Fachgesellschaft DGINA, von 2012
http://www.dgina.de/media/download_gallery/20120215_pm_tolle_tage_ptientenflut.pdf

Zitat daraus:
"...Am Nürnberger Klinikum hat diese Neuregelung [Arzt entscheidet jetzt] im Umgang mit Betrunkenen zu einer Erhöhung der Anzahl schwer alkoholisierter Patienten um 100 Prozent geführt - nicht nur an Karneval...
.....Die zunehmende Zahl alkoholisierter Patienten auch außerhalb dieser "Stoßzeiten" zeige, dass an vielen Stellen eine Verschiebung der notfallmedizinischen Versorgung in Richtung der Zentralen Notaufnahmen und der Kliniken stattfinde...".


So am Rande - meine Ecke hat eine ungewöhnlich hohe Brauereidichte. Deswegen frage ich bei der Anamnese immer - trinken sie regelmäßig Alkohol. Geht dabei aber in der Regel einfach nur um eine Risikoeinschätzung, ggfs. auch um die Reaktion auf die Frage. Bei Angaben von größeren Mengen wird nachgefragt, von was - wie viel. Ehrlichkeit schätze ich dabei sehr. Wenn jemand am hellichten Tag nach Alkohol riecht, darf er sich die Frage gefallen lassen, wieviel es heut denn schon war. Ist leider nicht selten. Bisher waren Menschen mit Alkoholintox. immer auf der Intensiv. Leider wurde da umverteilt, zu unseren Lasten.
 
@amezaliwa
Tja man lernt nicht aus, aber die DGINA ist nicht Teil des Threats, hatte nur aufzeigen wollen dass sich sehr wohl was tut, weil Du fragst, es geht nicht um die Mitgliedschaft einer Klinik es geht um jeden der in einer ZNA/NA arbeitet und sich interessiert, direkte Mitarbeit in allen Gremien möglich, Pflege sehr hoch im Stellenwert, verschiedenste Aktivitäten.... jährlich großer Kongress mit vielen Pflegethemen.
Gibt aber noch andere Netzwerke und Arbeitsgemeinschaften von Notaufnahmen, ist ein recht munteres Völkchen, nur bekannt dem der interesiert ist.
Zurück zur Fragestellung!
 
...Zurück zur Fragestellung!

Die ist doch eigentlich nicht weit weg, oder?
Wenn sich der TE mal melden tät, könnt er sich mal dazu äußern ob ihm FB zum Thema Deeskalation bekannt sind, bzw. durchaus auch die Fachgesellschaft, was-auch-immer-hilfreich-wäre, zum professionellen Umgang mit Menschen in der Aufnahmesituation die ziemlich eskalieren kann (was Du selbst beschrieben hast, MA seien nicht immer professionell genug, mitbeteiligt, dass eine Situation eskaliert)
Wie wird damit umgegangen, gibt es eine Nachbesprechung, wenn sowas vorgefallen ist?
Iwo hängt mir noch die Aussage: nach der 7. Nacht schlecht drauf, es kommt wie es kommen muss - DAS ist mal eine Aussage, die es in sich hat. Die ich so nicht stehen lassen will. Warum werden die Nächte nicht begrenzt? 2-3, mehr wird bei uns nicht gemacht, im ganzen Haus.
Ich kenn genug Kollegen auf der eigenen Gruppe, die Probleme bekommen wenn sie ND haben, froh sind wenn 2 rum sind. Würd man denen jetzt noch mehr aufbrummen, wären die auch furchtbar schlecht drauf, zunehmend, mit jeder zusätzlichen Nacht. Aber darauf wird Rücksicht genommen. Bei mir ist das genau umgedreht, je mehr Nächte desto besser drauf. Auch das findet Berücksichtigung.
Relevanz: Die meisten stark alkoholisierten kommen doch nachts.
 
.....Iwo hängt mir noch die Aussage: nach der 7. Nacht schlecht drauf, es kommt wie es kommen muss - DAS ist mal eine Aussage, die es in sich hat. Die ich so nicht stehen lassen will. Warum werden die Nächte nicht begrenzt? 2-3, mehr wird bei uns nicht gemacht, im ganzen Haus.
Ich kenn genug Kollegen auf der eigenen Gruppe, die Probleme bekommen wenn sie ND haben, froh sind wenn 2 rum sind. Würd man denen jetzt noch mehr aufbrummen, wären die auch furchtbar schlecht drauf, zunehmend, mit jeder zusätzlichen Nacht. Aber darauf wird Rücksicht genommen. Bei mir ist das genau umgedreht, je mehr Nächte desto besser drauf. Auch das findet Berücksichtigung.
Relevanz: Die meisten stark alkoholisierten kommen doch nachts.

Recht haste, so sehe ich das auch, Deeskalation beginnt im Team, im Umgang miteinander, in der Art eine ZNA oder Abteilung zu führen, nicht zuletzt im reflektieren solcher Vorfälle, vor allem auch in der Reaktion darauf. Abmahnen kann man natürlich drüber reden, müsste aber noch mehr beleuchten als ein isoliertes Fehlverhalten.
Es ist richtig dass viele eskalierende nachts kommen, und wer sich nachts schwer mit arbeiten tut wird ein größeres Potential haben aus dem Ruder zu laufen. Aber nicht immer ist alle möglich in der Dienstplanung...... Würde da gerne auch mehr Rücksicht auf vieles nehme....
 
Vor einigen Jahren ist mir ähnliches passiert... ein junger Betrunkener warf mir mit voller Absicht eine Nierenschale mit seinem Erbrochenen ins Gesicht. Ich habe ihm im Reflex sofort eine geklatscht. Natürlich war mir im gleichen Moment klar, dass ein solches Verhalten absolut unprofessionell und ein no-go ist. Ich bin also nun wirklich nicht stolz darauf. Aber ich bin eben nicht nur Pflegekraft, sondern auch Mensch. Und es war schlichtweg ein Überreaktion in dieser für mich ungemein entwürdigenden Situation.
Obwohl es keine Zeugen gab, habe ich die Situation und mein Fehlverhalten meiner Chefin berichtet, und wir haben in der nächsten Teamsitzung über diese spezielle Situation, aber auch über die allgemeine Problematik mit aggressiven bzw. alkoholisierten Patienten gesprochen. Da man als Pflegekraft in dieser ZNA nachts alleine war, fehlte einfach die Möglichkeit, "mal eben" zur Fixierung zu greifen. Wir haben uns dann aber einige Punkte herausgegriffen, mit denen die meisten gut gefahren sind:
- Rettungsdienst bleibt so lange, bis der Arzt vor Ort ist, damit man nicht alleine ist mit dem aggressiven Patienten
- auf dem tragbaren Telefon ist die Intensiv als Kurzwahltaste gespeichert, um sofort Hilfe anzufordern
- Stimme ruhig, aber bestimmt
- keine Maßnahmen gegen den Willen des Patienten, so lange keine vitale Bedrohung vorliegt
- rechtzeitig Polizei anfordern

Übrigens... ich bekam keine Abmahnung. Ich habe mich am Morgen bei dem Patienten für mein Verhalten entschuldigt. Der konnte sich allerdings an nix erinnern. Als er aber hörte, was passiert war, war er ebenso erschrocken über sein Verhalten, wie ich über meins. Er hat sich also auch entschuldigt.

Seitdem ist mir sowas nicht wieder passiert.
 
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Mich wäre eher interessieren, ob jemand von Euch schon, nach so einem Gewalt- Akt, den Täter privat. eine Anzeige erstattet hat ?
 
Eigenschutz, Verteidigung oder auch "eins auf die 12 geben" ist ja eine gänzlich andere Reaktion. Je nachdem dient es halt der Deeskalierung oder dem Eigen- und oder Fremdschutz.
Das muss sein, ist OK.

Aber den Patienten anszuspucken hat mit alldem nichts zu tun und rechtfertigt meiner Meinung nach auch eine Abmahnung.

Aber das siehst du ja auch ein.


Ich würde auch für ein Deeskalationstraining plädieren.


Zur Frage: Man muss sich nicht alles gefallen lassen, aber der Patient kann nun in dem Moment wenig dafür und Reaktionen sollten(!) wohlüberlegt sein.

Ich gebe dir recht und möchte noch anfügen das es Sinnvoll währe das Deeskaltionstraining vor dem ersten Einsatz auf der NA durchzuführen.
 
Ich war selbst mal Opfer von einem verbal übergriffigen Pfleger als ich Pat war.
Da lag ich aber in Narkose und wusste es nicht. Man berichtete es mir danach.(Jmd mir bekanntes war mit dabei)

Entschuldigung nahm ich an. Er bat mich, das von einer Anzeige abgesehen wird.
Hätte ich damals das Wissen gehabt wie ich es heute habe, wäre ich anders damit umgegangen.


Es ist demütigend und erniedrigend, in einer hilfebedürftigen Situation Grenzen zu überschreiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin immer wieder erstaunt, was ich da lese! :eek1:
Das Spucken war sicherlich ein Affekt und sollte nicht mit einer Abmahnung geahndet werden!
Die Schreiberin ist einsichtig und steht für die Konsequenzen gerade. Das finde ist toll.
Sicherlich ist es der beste Weg, das Pflegepersonal im Umgang mit gewalttätigen Patienten zu schulen und
auch die rechtliche Seite zu beleuchten was man im Notfall darf und was nicht!
Gerade Frauen müssen einen Plan A und B in der "Tasche" haben, damit
sie sich bei solchen Situationen zu schützen wissen und wen sie rufen und um Hilfe bitten können (ist in jedem KH unterschiedlich).
Meine Freundin arbeitet in der Notaufnahme und die haben z.B. eine Absprache mit dem Pfördner. Dieser kommt umgehend zur Hilfe, wenn es Probleme mit männlichen Besoffenen/Junkies gibt.
 
Ist es Mitarbeitern in der ZNA o.ä. Abteilungen eigentlich erlaubt, Reizspray mitzuführen?
 

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