Geschlossener Vacuseel-Verband (Schwamm in Wunde einnähen)?

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein Bekannter erzählte mir, dass es wohl die Möglichkeit gäbe einen "geschlossenen VAC-Verband" zu machen.

Dazu wird ein VAC-Schwamm in die Wunde eingelegt und diese dann zugenäht, daran käme dann ein Redon...

Nachdem sich alleine beim Redon schon meine Haare sträuben, kann ich mir unter dem Verband nix vernünftiges vorstellen.

Wer von euch kennt diese Technik und was ist der Sinn dahinter?:gruebel:

Fragende Grüsse
Narde
 
Hallo narde2003 :wavey:
ich kenn den "Verband" auch, auf meiner vorherigen Station hat das der Prof. öfters so gemacht, vor allem bei Kompartment- Syndrom. Im OP wurde das Bein oder der Arm eröffnet, mit Foliei luftdicht abgedeckt und ein Redon gelegt. Und nachdem die Schwellung zrück gegangen ist, wurde die Wunde wieder vernäht.sollen wahrscheinlich so wirken wie die Geräte der Firma VAC, obwohl ich mich damit nicht so gut auskenne. Diese gibts bis jetzt, glaub ich, fast nur auf der Gefäß bei uns im Haus oder auf der Septischen wenn länger Sog drauf bleiben soll. Wir hatten damit keine Probleme, hielten, zumindest die 4 Jahre die ich dort war, sehr gut und Infektionen gabs auch keine.

Viele liebe Grüße
Lieba :):)
 
Hallo,

welchen Sinn macht es, den Schwamm einzunähen, mit dem will ich ja Sekret von der Wunde wegbringen?

Kann ja sein, dass ich kompliziert denke, aber für mich ist das nicht ganz verständlich und logisch.

Schönen Abend
Narde
 
Hey :)

das ist meistens ein Medikamentenschwam, z. B: Vancomycin. Zumindest kenn ich keine anderen, gibts auch welche die was anderes in der Wunde machen?

Ich glaub um Infektionen vorzubeugen oder welche zu behandeln, wird häufig auch gemacht bei TEP- Wechsel.

Schönen Abend noch
LG
Lieba
 
Hallo Lieba,

ich spreche vom Vac-Schwamm, der unter der Folie ist, an die die Pumpe angeschlossen wird.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo,

sorry absolute Themaverfehlung :emba:, wie gesagt, kenn die Pumpe nicht so genau. Hörte Schwamm und aus wars.....:knockin:

sorry

schönen Abend!

Lieba
 
Machen wir auch gelegentlich, einfach, wenn die Wundhöhle groß genug ist. Die Haut wird locker vernäht. Das klappt gut in der Unfallchirurgie, wenn man den sonst freiliegenden Knochen, z.B. nach Hüft-TEP, schützen will und stammt genau genommen aus der Zeit vor den Pumpensystemen.
Ja, ich weiß, die KCI-Vertreiber sagen etwas Anderes, Redon ist verboten usw., aber man hat das schon lange gemacht, bevor jemand die Pumpen erfunden hat und es hat oft gut geholfen.
 
Hallo Ev,

bevor es die Pumpen nicht gab, gab es auch den Schwamm dazu nicht...

[Ironie on]Ich würde auch gerne eine Bank überfallen, hat ja früher auch immer sehr gut geklappt (siehe englische Posträuber), na ja, ist halt leider auch verboten, sagt das Gesetz... (Ironie off]

Sonnigste Grüsse
Narde
 
Das ist nicht ganz richtig: Ich habe die Vacoseal-Schwämme 1999 noch mit Redon-Drainagen anstatt eigens dafür angefertigter Pumpen kennengelernt.
 
Hallo,

vtl. werde ich dement, weil ich kann mich nicht mehr daran erinnern und schon garnicht, dass die Wunde zugenäht wurde und zum Schwammwechesl wieder aufgeschnitten wurde.

Bei uns war "damals" üblich diese an die Wandabsaugung zu basteln, aber eingenäht wurden die Schwämme nicht.

Liebe Grüsse
Narde
 
Ich kenne die septische Chirurgie mit weißen, feuchten Schwämmen auch noch ohne Vakuum. Sie wurden auf die Wunden angepasst und dann locker verbunden. Haben damals komplett verbrannte Beine damit zubekommen.
Die ersten Vakuum-Schwamm-Verbände waren immer mit Redon.
 
Hallo,

und zum Schwammwechesl wieder aufgeschnitten wurde.

Liebe Grüsse
Narde

Die Wunde wird auch nicht wieder aufgeschnitten. Man löst die Nähte und die Wundränder klaffen wieder auseinander. Nach einiger Zeit (die Pat. kommen ja mehrmals zum Vac-Wechsel in den Op) sollte sich das Gewebe erholt haben, kein Eiter mehr, beginnende Granulation - dann schließt sich eine Sekundärnaht an. Man näht auch nur weiße, feuchte Schwämme ein, keinesfalls die schwarzen, trockenen.
Geht die Wunde bis auf den Knochen, z.B. das Hüftgelenk, versucht man eben, den Knochen so bedeckt wie möglich zu halten. Der Eiter muss raus, aber Faszie oder zumindest Subcutangewebe sind ja häufig noch intakt.
- Gründliche Sarnierung, Spülung, Schwammeinlage mit Redon, das evtl. in einigen Sitzungen wiederholen, wenn Abstrich mehrfach sauber, Schwamm entfernen, Sekundärnaht. Früher hat man wohl feuchte Bauchtücher eingelegt, was weniger hygienisch war und die Wundränder aufweicht.

Offene Bäuche kann man zum Beispiel auch "vorläufig" mit Ventrofil (Stahldraht) verschließen, um den Darm zu schützen. Die müssen dann auch oft mehrmals revidiert werden. Bei solchen Geschichten bietet sich zwar oft auch ein Abdominal-Schwamm an, aber gelegentlich ist es besser, die Wunde so klein wie möglich zu halten, sonst kriegt man die Wundränder später evtl. gar nicht mehr zusammen, muss Lappenplastiken versuchen, die dann nicht angehen usw.

LG,
Ev
 
Moin,

wie ist es heute? Damals haben wir jetzt ganz ordentlich durch, ist heute noch State of the Art?

In dem Fall von dem ich spreche geht es um eine Achillessehne - bei den Bäuchen kann ich es nachvollziehen, die Bauchtücher und offen gelassenen Bäuche kenne ich auch. Bei einer Achillessehne ist es in der Regel ja keine so grosse Wunde wie am Bauch, dennoch den Schwamm einnähen?
Die Pumpe lässt man dort deshalb weg, weil sonst zuviel Sekret gefördert würde.

Ich kenne es so:
Schwamm, Folie und Pumpe. Bei infizierten Wunden ggf. noch Silberschwamm.

Schönen Tag
Narde
 
Moin,
Schwamm, Folie und Pumpe. Bei infizierten Wunden ggf. noch Silberschwamm.
Schönen Tag
Narde

Auch das wird bei uns praktiziert.

Bei einer infizierten Achillessehne erschließt sich mir der Sinn des Einnähens auch nicht.
 
Also, dass Prinzip des Vakuumverbandes begann mit den Redondrainagen: Einlegen eines Schwamms (weiß feinporig, für oberflächliche Wunden, epithelisierend. Schwarz grobporig für tiefe Wunden granulierend). Luftdichter Verschluß mit einer Folie, nachdem eine Redondrainage eingelegt wurde. Das Wirkprinzip ist, das überschüssiges Wundexsudat und damit Keime, Zelltrümmer und Eiter durch das Vakuum abgesogen werden und durch den Unterdruck die Granulation angeregt wird (dafür gibt es bis heute noch keine hundertprozentige wissenschaftliche Erklärung). Man hat dann festgestellt, dass das Vakuum des Redon (ca. 300 mmHG) zu hoch ist und es wurden dann Vakuumpumpen entwickelt die einen einstellbaren (in der Regel 125 mmHG) Unterdruck, intermittierend oder kontinuierlich erzeugen. Heute wird nach einbringen der Schwämme die Wunde mit einer Folie verschlossen, in die Folie wird ein Loch geschnitten, darauf kommt ein Winkelansatzstück (Trackpad), wo die Pumpe angeschlossen wird.
 
(..)Heute wird nach einbringen der Schwämme die Wunde mit einer Folie verschlossen, in die Folie wird ein Loch geschnitten, darauf kommt ein Winkelansatzstück (Trackpad), wo die Pumpe angeschlossen wird.

Ja, kennen wir. Aber die Frage (siehe TE-Post) war ja eine andere.
 

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