Beschäftigungsmöglichkeiten der Pat. in geschlossener Psychiatrie

Anis6

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23.04.2014
Beiträge
45
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Psychiatrie
Funktion
Hygienebeauftragte
Hallo zusammen,
ich arbeite auf einer psychiatrischen Abteilung mit offen + geschlossen/geschützen Bereich. Unser geschützer Bereich befindet sich hinter dem Dienstzimmer, durch die "Hintertür"gelangt man dort rein. Von dem Flur gehen 4 Räume ab. 3 Patientenzimmer, 1 Raucher/Aufenthaltsraum, der dermaßen verbatzt ist 2 spärliche Stühle sowie einen Tisch und einen Fernseher beinhaltet. Fenster geht klar nicht auf, Lüftungsanlage bei Dauerbetrieb = mangelhaft. Nun hat eine Begehung des geschützen Bereiches ergeben das es Knast ähnlich sei, einem Käfig gleicht und wir vom Personal nach Verbesserungsvorschlägen gefragt wurden. ( egal wie aufwendig und teuer.)
Wie man es "wohnlicher" gestalten kann und eventuell einen Aspekt mit hineinbringt ausser dort zu schlafen, rauchen und TV zu glotzen.

Hab einige Ideen , die m.M.n schwierig in der Umsetzung sind.

1. Sofa, Sessel o.ä. in den Aufenthaltsraum ( kann man ja im Boden verankern, sei ja egal was es koste :zunge:) = nach ein paar Monaten unter Garantie mega versifft !

2. Maltapete ( da psychotische Pat. uns oft die Wände vollkritzeln und wir jedes mal neu streichen lassen müssen..) / hat ja auch Beschäftigungspotential !! = Wollen wir das Kritzeln "unterstützen" oder eingrenzen ? > "normalerweise" kritzelt ein Pat. das voll, Stifte werden eingezogen um dies zu unterbinden und ihm mitgeteilt das es "sich ja nicht gehört/ man das nicht macht . > hört sich komisch an , ich weiß, aber man appeliert ja an die Manieren..

3. rausreißsicheren Schrank mit Büchern, abschließbar.


Fällt euch noch etwas ein oder könnt ihr vllt. berichten wie eure geschützen Bereiche gestaltet sind , sodass die Pat. sich nicht wie im Käfig vorkommen und sich beschäftigen können ? Vllt hat ja jemand Ideen oder Lust und Laune das für und wieder zu diskutieren :smoking:

Liebe Grüße,
Anis.
 
Der geschützte Breich auf dem ich war, war zwar auch nicht superschön, aber ok. Es gab einen langen Flur, der relativ hässlich war, da alles im stilechten 80er grün gehalten. Da lagen alle Zimmer und Sanitäranlagen.
Vom Flur aus gelangte man in den "Wohnbereich". Der bestand aus einer Sofagarnitur (übrigens nicht versifft, da aus abwaschbarem Kunstleder!), einem verankerten Flachbild, einem abschließbaren "Bastelschrank" mit allem Möglichem, sowie einem Bücherregal, welches nicht abschließbar war.
Dann gabs da noch einen kleinen Tisch. Angrenzend dadran gabs den Speiseraum, der in kleinen Tischen und Holzmöbeln gehalten war. Das Essen gabs durch eine "Durchreiche". Hier gabs auch nochmal einen Fernseher, auf dem man auch Wii spielen kann.

Angrenzend am Wohnbereich gab es einen verglasten Balkon, der als Raucherbereich genutzt wird.
Im Wohnbereich fand ich ganz schön, dass es viele Grünpflanzen gab. Einmal in der Woche wurden Aufgaben unter den Patienten verteilt, wie z.B. Blumen gießen Raucherraum sauber machen etc.

Ich finde Pflanzen und Bilder an den Wänden machen schon sehr viel. Maltapete find ich ne gute Idee.

Ich war dort als Patientin, also hast du auch mal eine Sicht von der anderen Seite :)

Vieles ist ja auch von baulichen Dingen abhängend. Ich war auch schon mal auf einer geschlossenen, die direkt an einen geschlossenen Garten mündete. Man konnte als Patient frei wählen ob man drinnen oder draußen sein will. Das fand ich richtig klasse. Dort war alles sehr hell und freundlich.
 
Danke für deine Antwort. Das klingt schon zeimlich schön im Gegensazt zu unserem. Nur ist das Problem, das bei uns auch nur geniete Betten u.a. stehen dürfen, da alles abnehm/abbaubare von den Patienten als "Waffe" eingesetzt wird/wurde/werden könnte. Kunstleder klingt nach einer Idee fürs Sofa :) !
 
Das einzige was da frei rumlag, waren bücher. Alles andere wie malsachen usw. gab es nur nach absprache mit der pflege, d.h. man musste “sich benehmen“ und es kam sofort weg wenn man irgendwie aggressiv wurde.
Ich weiß nicht ob das überall so ist, aber da habe ich mehrfach mitgekriegt was passiert wenn der notfallknopf gedrückt wurde.

Für mich hats gereicht^^
 
Tischtennisplatte, genügend Schläger und Bälle.
Kann Dir allerdings nix dazu sagen, wie es auf der Station gehandhabt wird mit den Schlägern und Bällen.
Platte ist, mein ich, eine ganz normale, wie man sie zu Hause auch haben könnte.
 
Ist für den offenen Bereich denkbar, im geschützen bei uns nicht. Wenn sogar die Duschsstange absolut fest verankert sein muss. . . :knockin:
 
Bei uns gab es in der ergo, (die bei bedarf geschlossen sein konnte) gab es auch eine tischtennisplatte und die schläger auf nachfrage.

Was mir grade noch einfiel, auf der station gabs ein ergometer. Ich fand es nämlich extrem beengend, da ich unter anspannung extremen bewegunsdrang entwickle. Da hat das ergometer gut geholfen.
Wenn jemand anfing aggressiv zu werden, hat die pflege auch oft “befohlen“, dass man sich aufs ergometer setzen muss.
Quasi um schlimmeres zu vermeiden. Hat nicht selten was gebracht.

Ich will sagen: irgendwas, woran man aggressivität ablassen kann. Z.b. ein boxsack, oder eine tonwerfwand.

Das gabs bei uns in der ergo, konnte aber auch außerhalb der zeit genutzt werden, wenn das pp zeit hatte.

All diese dinge haben mich nicht selten vor schlimmerem bewart. Zudem kann man nichts davon als waffe benutzen.
 
Wo ich jetzt nochmal drüber gestolpert bin - euer Platzangebot - ist recht dürftig, die Station sehr klein und beengt. So kommt es rüber.
Die Anzahl der Betten - gering. 4 Zimmer = ? Betten - jetzt nicht so viel, wie kommt es; ist das mal eine Notlösung gewesen?
Es liest sich - trostlos.

Die zu uns gehörenden psychiatrischen Stationen sind groß, lichtdurchflutet, gibt jeweils 2 Lichthöfe - wo zusätzlich von oben Licht kommt, die Lichthöfe sind im untersten Stockwerk bepflanzt, auch mit Pflanzen die hoch wachsen können, was wirklich schön ist.
Etwa 14 Zimmer sind 1 Station. Es gibt jeweils einen großen Aufenthaltsraum, dahinter überdacht, geschützt, der Balkon, die Rauchmöglichkeit. Davor gab es 1 Zimmer zum rauchen, mit vielen Fenstern. Da hat es deutlich mehr gestunken. Weil das Zimmer auf den Innenflur hin lag.
Die Flure sind groß - weswegen man vielseitig nutzen kann.
Eigentlich hatte ich die Idee von "Bodenspielen" Gesellschaftsspielen. Figuren - könnten symbolisch, aus sicheren Materialien sein.
Dame, Schach, Mensch-ärger-dich-nicht....
Aber nachdem Euer Platzangebot - sich so dürftig anhört - umsetzbar?
Für ein wie-auch-immer Tischtennis-Angebot - Problem: Die Stangen und das Netz - gäbe es ja schon Alternativen, die z.B. ein örtlicher Schreiner - umsetzen könnte. Stabile, massive Esstische (mit Holzbeinen) hat man ja auch.
Für die Wand ein Dartspiel - wobei die Pfeile z.B. Plastikbälle sein können mit Klettumhüllung; das Dart"brett" aus dem passenden Gegenmaterial, dass die Bälle haften können.
 
Ja wir sind ein eher kleines Krankenhaus , mit dafür aber gorßem Einzugsgebiet. Soweit ich weiß hat man das vor 10 Jahren extra so erbaut. . . Die Idee mit den Bodenspielen finde ich sehr schön, im offenen Bereich bei uns gut umsetzbar! Leider nicht im geschützen. Ich bin mal gespannt was davon umgesetzt wird, der Vorschlagszeitraum ist nun vorüber. Die Bettenanzahl sind 4 + etwaige Flurbelegungen, also wirklich klein . Aber auch für 3 oder 4 angespannte Menschen fürchterlich zum aushalten. Das mit dem Dartspiel aus Bällen werde ich morgen nochmal vorbringen - danke dafür :)
 
.. Die Idee mit den Bodenspielen finde ich sehr schön, im offenen Bereich bei uns gut umsetzbar! Leider nicht im geschützen...

Versteh ich nicht, erklär es mir.
Ein Bodenbelag innen lässt sich ändern.
Als Spielfiguren, z.B. bei Dame/ Mensch-ärger-dich-nicht - Hütchen, oder auch ganz simpel Plastikteller/Plastikbecher, einfarbige wie es sie für Kinder oder den Campingbedarf gibt.
Würfel gibt es aus Schaumstoff, bzw. anderen Materialien.
 
Ich habe die Idee mit dem Bodenbelag für Spiele mal vorgetragen, kam gut an , mal schauen wie die Umsetzung klappt.. ;)
 

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