Geschenke annehmen oder nicht?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Na, über den Vergleich mit Kellnern und Müllmännern kann ich mich auch nur amüsieren, ehrlich... Alle reden von wenig Anerkennung in diesem Beruf, von wzu wenig Wertschätzung und so... Wollen wir denn angesehenw erden wie eine Friseurin? (Achtung, bitte nicht falsch verstehen! Ich persönlich halte sehr viel von Menschen, die diesen Beruf ausüben, auch von Müllmännern!) Nur sehe ich meinen Beruf als etwas Besonderes für mich an, wofür ich über meinen Arbeitgeber bezahlt werde. Was ist mit Büroangestellten oder mit dem Zahnarzt, bekommen die auch Trinkgeld?
Klar, über einen Schokoriegel freue ich mich auch, aber Geld? In unserem Krankenhaus ist vor kurzem eine dienstanordnung herausgegeben worden, die Pflegepersonal komplett die Annahme von Geld verbietet, ausnahmslos, egal zu welchem zeitpunkt oder so!
Das wr auch für die Patienten eine totale Umstellung, die wollten doch so gerne! Gut, Kaffee, Süßes oder blumen dürfen angenommen werden. Aber Geld eben nicht mehr.

Justine
 
Hallo!

Also bein uns gibt es keine "Kaffeekasse" mehr und nehmen auch kein Geld an. Was wir aber haben, ist einen kleinen Briefkasten, der auf Station hängt, und wer meint er muss unbedingt was geben, kann dort was reinwerfen. Das Geld geht dann an einen KH-internen Verein, der davon größere Anschaffungen für das GESAMMTE KH macht (z.B. kostenlose Fernseher in den Patientenzimmern oder Deko für das KH). Außerdem machen wir versch. Feiern für das gesammte KH davon.
Ich finde das ganz sinnvoll, damit hat wirklich das gesammte Personal was davon. Auch das Personal in den Funktionsabteilung bis zur Küche leistet gute Arbeit, und die sehen bei dem "Kaffeekassen"-System nie etwas.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, machen sich gerade ältere Leute nicht mehr einen Kopf über den gesammten Aufenthalt, wieviel sie geben müssen (ist ja leider noch in vielen Köpfen drin). Dort können sie es anonym einwerfen.

Viele Grüße
Blümchen
 
...Das Geld geht dann an einen KH-internen Verein, der davon größere Anschaffungen für das GESAMMTE KH macht (z.B. kostenlose Fernseher in den Patientenzimmern oder Deko für das KH). Außerdem machen wir versch. Feiern für das gesammte KH davon.
...

Hmm, sowas will unsere Pflegedirektion auch, nur würde ich dann erwarten, dass die Pflegedirektion auch nachweist, dass das Geld dafür genommen wird und net in irgendwelchen Kassen der Geschäftsführung landet.
 
Hmm, sowas will unsere Pflegedirektion auch, nur würde ich dann erwarten, dass die Pflegedirektion auch nachweist, dass das Geld dafür genommen wird und net in irgendwelchen Kassen der Geschäftsführung landet.


In dem Verein sitzt nicht die Pflegedirektion sondern überwiegend Personal. Der Nachweis ist muss gegeben sein. Das ist klar.
 
Ich arbeite seit kurzem in einer Reha-Einrichtung. Dort ist das Geld, welches Patienten geben, regelrecht "eingeplant", denn das Frühstück des Personals wird fast ausschließlich davon finanziert. (für 5 € kann man ja nicht einen Monat lang täglich frische Brötchen, Wurst, Käse etc. besorgen, oder?)
Kleine Geschenke wie Pralinen o.ä. werden an der Schwesternbar hingelegt und sind für alle soweit der Vorrat reicht.
Einmal hat ein Patient uns 100 € schenken wollen. Das war uns allen echt zu viel und wir haben unseren Verwaltungsleiter hingeschickt. Ich denke, daß Summen bis 20€ okay sind, natürlich fürs gesamte Kollektiv und nicht für die einzelne Schwester!!!

MFG
:lol1:
 
für 5 € kann man ja nicht einen Monat lang täglich frische Brötchen, Wurst, Käse etc. besorgen, oder?


Na das ist mal n klasse Argument :lol1:

Du musst doch nur für dich bezahlen, oder kaufst immer nur du ein? Wenn du nur alle 5 Tage dran bist, ist es doch dasselbe wie wenn nur du frühstücken würdest (es sei denn du isst fast nix, und die Anderen Berge...)
 
Ha Ha. Nee. Wir bezahlen alle 5 € im Monat und haben eben immer frische Brötchen und so. Das würde aber nie reichen, wenn da nicht auch noch das Geld von den Patienten wäre... War ein bißchen blöd geschrieben :-) Andere Stationen zahlen 1 € pro Frühstück, egal wieviel man ißt!

MFG
:lol1:
 
Hmm, lag nicht an dir :-/

In der Emailbenachrichtigung die ich bekomme ist imemr statt nem Euro ein Fragezeichen abgebildet - deswegen die Verwechselung :-/

Muss ich mal irgendwie ändern...
 
Hallo zusammen,

ich denke, ihr wisst, das ihr hier über etwas redet und schreibt, daß sowohl arbeitsrechtlich als auch strafrechtlich klare Konsequenzen nach sich ziehen kann?

Im TVoeD (wie eigentlich auch in allen anderen Tarifverträgen zum öffentlichen Dienst) steht im Allgemeinen Teil § 3 (Allgemeine Arbeitsbedingungen)
(2) 1Die Beschäftigten dürfen von Dritten Belohnungen, Geschenke, Provisionen oder
sonstige Vergünstigungen in Bezug auf ihre Tätigkeit nicht annehmen.
2Ausnahmen sind nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich. 3Werden den
Beschäftigten derartige Vergünstigungen angeboten, haben sie dies dem Arbeitgeber
unverzüglich anzuzeigen.
Im Strafgesetzbuch steht zu Vorteilsannahme/Bestechlichkeit:
§ 331 Vorteilsannahme
(1) Ein Amtsträger oder ein für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteter, der für die Dienstausübung einen Vorteil für sich oder einen Dritten fordert, sich versprechen läßt oder annimmt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 332
Bestechlichkeit
(1) Ein Amtsträger oder ein für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteter, der einen Vorteil für sich oder einen Dritten als Gegenleistung dafür fordert, sich versprechen läßt oder annimmt, daß er eine Diensthandlung vorgenommen hat oder künftig vornehme und dadurch seine Dienstpflichten verletzt hat oder verletzen würde, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Der Versuch ist strafbar.
Pflegepersonen sind dem öffentlichen Dienst besonders verpflichtet, eine entsprechende Verpflichtungserklärung hat jeder bei Einstellung unterschrieben.
Dazu sei allerdings auch bemerkt, das in Absprache mit dem Arbeitgeber eine sogenannte Geringfügigkeitsgrenze festgelegt werden kann, z.B. im Gegenwert von 5-10 €.
Ein jeder möge sich anhand dieser Reglementierungen orientieren.
Beschönigungen des Verstossens finde ich deshalb auch unangemessen.
 
Ich arbeite seit kurzem in einer Reha-Einrichtung. Dort ist das Geld, welches Patienten geben, regelrecht "eingeplant", denn das Frühstück des Personals wird fast ausschließlich davon finanziert.

Einmal hat ein Patient uns 100 € schenken wollen. Das war uns allen echt zu viel und wir haben unseren Verwaltungsleiter hingeschickt.
Geld der Patienten schon eingeplant für das Frühstück des Personals...Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.....Wie arm sind wir denn?

Der Patient der 100 Euro gegeben hat, warum kann man das nicht einfach ablehnen? Das ist fairer als der Verwaltung zu geben und zeugt von Charakter, dass man kein Geld annimmt für Leistungen wofür man Lohn bekommt. Egal ob es fürs ganze Kollektiv, für mich hat es einen schlechten Beigeschmack Geld anzunehmen. Wir nehmen in unserem Bereich kein Geld von Patienten an. Mittlerweile Standard...anfangs wurde noch gefragt, warum nehmen sie kein Geld? Sagen wir drauf, dass wir grundsätzlich kein Geld annehmen. Die Patienten können mit dieser Aussage sehr gut umgehen und sind auch nicht gekränkt, sondern eher nachdenklich und sensibler uns gegenüber geworden. Denn es spricht sich herum, auch wenn immer andere Patienten kommen.

Gruß Brady
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Haben das Geld ja auch nicht angenommen, bloß konnten wir das nicht mit dem Pat. klären, desalb Verwaltungsleiter...
Naja, mir gefällt das ganze auch nicht.
aber mal was anderes. Ich habe bei meiner Einstellung sowas nicht unterschreiben müssen, was jetzt nicht heißen soll, daß ich alles annehmen darf :-) Aber kann das daran liegen, daß ich nicht nach Tarif eingestellt bin und somit nicht zum öffentlich Dienst gehöre???

MFG
:lol1:
 
Vielen Dank für die vielen Antworten!! :daumen:

Ich denke, kleine Geldbeträge bis 5 € sind in Ordnung, mehr nehm ich sowieso nicht an. Die Einstellung, etwas erst am Ende des Krankenhausaufenthaltes anzunehmen werde ich mir auch ans Herz legen um nicht erpressbar zu sein. Als Neuling in der Pflege muss man sich über viele innere Einstellungen und Haltungen gedanken machen und ich finde es sehr schön, dass es hier eine Plattform zum Gedankenaustausch und zur Anregung gibt. Danke nochmals, ich werd mich bei Fragen wieder melden!

:hippy: Schönes Arbeiten noch, lg Muffin
 
Zum Stichwort Dienstvereinbarung hat narde ja schon den zeigefinger erhoben, das kann ich mir ja dann jetzt sparen.

Unter der Hand nehme ich geringes Trinkgeld (bis 5 Euro) auch an, die Kaffeekasse existiert ebenfalls. Mal n Bonbon oder so verachte ich auch nicht - kommt immer drauf an von wem es kommt und ob es verpackt ist.
Ebenfalls auf meien Stimmungslage.

Sehe keinen Grund warum ein Patient seine Dankbarkeit für die tägliche Grundpflege oder sonstige intime "Arbeiten" an ihm, nicht honorieren dürfen sollte, schließlich kriegt jeder Kellner auch was zugesteckt.

Allerdings von Patienten wo ich selbst der Meinung bin, die wollen sich damit etwas erkaufen, nehme ich generell garnichts an.

---

Nen Schminkkoffer hab ich übrigens noch nie geschenkt bekommen, es würde mich auch stutzig machen wenn ein älterer Patient so etwas dabei hätte... :lol1:
Hallo,

also ob es bei uns eine entsprechende Dienstvereinbarung gibt oder nicht, kann ich gar nicht genau sagen.
Aber ich sehe es genauso. Es kommt immer darauf an wie es verpackt ist und von wem es kommt. Was spricht dagegen das ich etwas annehme von jemandem der es einfach nett meint, der sich einfach bedanken möchte.
Ich glaube schon das die meisten unterscheiden können ob es jemand ehrlich meint oder sich damit sozusagen eine andere, bessere Behandlung "kaufen" möchte. Darauf sollte natürlich keiner eingehen oder von solchen Leuten etwas annehmen. Das gleiche gilt natürlich auch bei z.B. dementen Patienten u.ä.
Bei reiner Dankbarkeit aber sollte es nicht verboten sein, die Menschen sind zum Glück alle verschieden und ihr Ausdruck für Dankbarkeit, Zufriedenheit ebenso. Und das verbieten wollen??
 
hallo muffin, hi @all,

bei mir in der psychiatrischen einrichtung ist es zwar gestattet, doch nicht gern gesehen, geschänke anzunehmen. da ja mancher patient psychisch beeiträchtigt ist und viele durch eine/n betreuerIn vertreten werden. nur in absprache mit diesem dürfen wir lediglich für die kaffeekasse kleinere beträge bis 5€ annehmen. auf der neurologischen station wird das jedoch anders gehandhabt und bei mir in der forensik erhalten wir gar keine zuwendung für die kaffeekasse da ja unsere pat eine mindestverweildauer von 5 jahren haben. desweiteren bekommen meine patienten regelmäßig vom land ihr taschengeld, was sie ja für sich in anspruch nehmen um alltägliche dinge kaufen zu können und natürlich zigarretten.
das erhöht natürlich auch den neifaktor auf andere patienten die besserbemittelt sind und dadurch schafft es vermehrte aggression.
weiterhin sparen viele patienten um sich überhaupt mal was leisten zu können.

in meiner ausbildung zum GKP habe ich natürlich auch viele kleine zuwendungen erhalten und durfte diese auch behalten und habe sowas nur unter zeugenschaft getan. nicht das einem diebstahl ausgelegt wird. doch besonders in der somatik und speziell auf der gyn- und unfallstation zeigten sich, mir gegenüber, die patienten/innen großzügig, was mich natürlich freute.
und in der häuslichen krankenpflege da war es natürlich noch reichhaltiger an zuwendungen, das haben zwar nicht gern die kinder von denen gesehen, aber sie tollerierten es, zwangsweise.

viele grüße
 
Danke für die vielen Antworten!!
Ab Donnerstag bin ich wieder im Krankenhaus, dieses mal auf der Urologie. Ich werde den Rat annehmen, mich nicht durch Geldgeschenke erpressbar machen zu lassen, sprich: wenn, dann kleine Beträge erst gegen Entlassung.

Freu mich auf die Arbeit, endlich wieder Praxis.

Frohes Arbeiten an alle, grüßle Muffin :nurse:
 
Ich nehme generell keine Beträge für mich persönlich an. Wenn Geld gegeben wird- egal wieviel- dann gehört das in die Stationskasse.
Ich sage dem Pat. auch das die Leistung nur möglich ist durch die Zusammenarbeit vieler Kollegen. Und wenn ich mich um ihn besonders kümmern konnte dann ging das nur weil die Kollegen meine Arbeit ggf. mit übernommen haben.

Elisabeth
 
Wir nehmen überhaupt kein Geld an, egal wie hoch der Betrag ist. Die Patienten haben sich mittlerweile daran gewöhnt und fragen auch nicht mehr, ob sie was geben dürfen. Meine Meinung dazu ist, dass wir für unsere Arbeit bezahlt werden und diese Mentalität mit Trinkgeld geht mir einfach zu weit. Wir werden für unsere Arbeit bezahlt.
Wobei zum Ende der Behandlung nehmen wir schonmal einen Kuchen, 1 Pfund Kaffee oder eine Schachtel Pralinen fürs Team an.

Liebe Grüße Brady
 
hallo Muffin,

bei uns mußte ich auch etwas unterschreiben das wir nur Geschenke im Wert von 5 Euro annehmen dürfen. Aber bei uns ist das auch immer ein Problem,weil es teilweise ältere Damen bei uns gibt die auch schon mal mehr geben. Da wissen wir auch immer nicht was wir machen sollen. z.B. wenn wir Privat (kommt selten vor) einige wege für einge Bew. erledigen, dann geben sie manchmal 10 euro oder mehr. Wir behalten das dann auch weil es ja so zusagen privat war und nicht dienstlich. (Oder wir tuen es in unsere
Kaffeekasse)
Was haltet ihr davon? Kann man das dann nicht so machen (mit dem Koffer) das du nach Dienstschluß zu dem Mann gehst und er es Dir dann so schenkt? Muß ja keiner mit bekommen. Teilweise sind die Bewohner richtig beleidigt.
 
Was haltet ihr davon? Kann man das dann nicht so machen (mit dem Koffer) das du nach Dienstschluß zu dem Mann gehst und er es Dir dann so schenkt? Muß ja keiner mit bekommen.
Hallo sie24,

findest du sowas in Ordnung? Ich nicht. Es geht mir nicht nur um die Höhe des Wertes was man geschenkt bekommt, sondern um die innere Haltung.
Gibt leider viele die so denken, deshalb gibt es leider viel zu oft Bestechung.
Im kleinen fängt es eben an.
Grosse Beträge nehme ich nicht, erstens weil ich es nicht darf, zweitens weil es Bestechung ist. und drittens bin ich nicht käuflich. Weiss ich denn genau, was der Schenker sich dabei denkt?
Kleinere Beträge nehme ich auch nicht, weil ich zu stolz bin....nehme oder brauche keine Almosen für meine Arbeit. Wer bin ich denn?, dass ich 5 Euro für was annehme, wofür ich bezahlt werde. Vielleicht nimmt der Chefarzt die 5 Euro....ich nicht.
Ob da jemand beleidigt ist, da kann ich sehr gut mit leben.

So, das ist nunmal meine (emotionale) Meinung.

Liebe Grüße Brady
 
Kleinere Beträge nehme ich auch nicht, weil ich zu stolz bin....nehme oder brauche keine Almosen für meine Arbeit. Wer bin ich denn?, dass ich 5 Euro für was annehme, wofür ich bezahlt werde. Vielleicht nimmt der Chefarzt die 5 Euro....ich nicht.

@brady aber in deinem vorherigen beitrag hast du doch geschrieben das du
einen Kuchen, 1 Pfund Kaffee oder eine Schachtel Pralinen fürs Team schon an nimmst! da wiedersprichst du dich aber... sorry!

ob jetzt 5 euro für die kaffeekasse oder 1 pfund kaffee für die station, kommt doch aufs selbe hinaus!
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen