Fühle mich unerwünscht auf Station!

Hallo Crunk,

auch ich möchte einmal schildern, was ich aus Deinen Beiträgen herauslese und was ich wahrnehme:

Du bist auf der einen Seite (und das zurecht) Stolz darauf, Dein Examen zu haben und möchtest als "fertige Vollkraft" angesehen und respektiert werden. Du hast ja 3 jahre darauf hin gearbeitet.
Auf der anderen Seite spüre ich aber auch eine gewisse Unsicherheit und Angst davor, "nun plötzlich in der Verantwortung zu stehen". Dieses äußert sich vielleicht darin, dass Du (zu) viel fragst, um "Dich auch wirklich abzusichern" ?
Du wirkst auf mich ziemlich ambivalent: Du möchtest zwar als Examinierte behandelt werden...möchtest aber vielleicht die Rolle (noch) nicht vollständig übernehmen?!?

Ich denke, dass dieses auch von den Kollegen bemerkt wird...

Ich schildere das Ganze mal auf der Meta-Ebene.

Von aussen betrachtet sehen Sie eine Kollegin, die ein "jugendlich rebellierendes Verhalten" zeigt (Du umschreibst es als "schwierig, Widerworte gebend, ein nicht immer angepasstes Erscheinungsbild").
Dazu kommt, dass Du vielleicht aus Unsicherheit auch Dinge hinterfragst, die Du vielleicht auch schon weisst...oder wisen müsstest?!
Dieses alles passt zum Rollenverhalten eines Schülers.

Auf der anderen Seite forderst Du die Rolle der erwachsenen, ausgebildeten Person ein, die einen festen Platz im Team einnimmt und Verantwortung trägt.

Nun könnte es sein, dass sich daraus folgende Dynamik ergibt:
Du sagst verbal, dass Du Verantwortung tragen kannst...gleichzeitig bemerken die Kollegen, dass dieses (noch) nicht so ist.
Das Team gibt Dir keinen eigenen Bereich und lässt Dich nicht alleine NW machen. Es reagiert quasi auf das, was es wahrnimmt.

Dieses führt nun dazu, dass Du "ziemlich entrüstet" bist...Du hast ja Dein Examen. Vielleicht möchtest Du dieses unter Beweis stellen ... und trittst "sehr forsch " auf.
Vielleicht resultieren hieraus auch Fehler...die das Team in der Annahme bestätigen, dass Du "noch ein bischen Zeit benötigst".

Dieses wiederum macht Dich wütend.... etc.

Ich denke, dass sich diese Grunddynamik nicht bewusst nach aussen darstellt, sondern Du Dich zu sehr auf "Nebenkriegsschauplätze" konzentrierst...die aber eben nur "Symptome" dieser Situation sind.
Du umschreibst es ja als ständige Kritik an Äußérem, an dem Gefühl der "Unerwünschtheit" etc.

Vielleicht musst Du für Dich eine grundlegende Tatsache klären:

Möchtest Du die Rolle einer erwachsenen, ausgebildeten Pflegekraft - und somit auch die Verantwortung- übernehmen?
 
Oh, hab noch wat gesehen,

Ganz schlimm, vergleiche dich nie mit anderen, das macht dich meistens nur fertig. Wenn du ein bisschen länger brauchst, dann brauchst du halt erst mal ein bissle länger, und?! Glaub ma mit der Zeit wirst du auch schneller werden. Du musst nur an dich selbst glauben, wirklich :-) ! Die anderen mussten die Sachen auch erst erlernen, das hat auch sicherlich Zeit gebraucht. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Die sollen auch ma schöööön den Ball flach halten. Wenn die dich dumm anmachen, musst du denen sagen, dass sie auch ma Neulinge waren. Viele vergessen nämlich gerne diese Tatsache. Die sagen meistens, dass es bei denen damals alles viiiieeeeeelllll schlimer war. Sowat kenn ich all zu gut. Tja, die haben dann aber auch ihre Ausbildung irgendwann im 18. Jahrhundert gemacht:hicks:
 
Möchtest Du die Rolle einer erwachsenen, ausgebildeten Pflegekraft - und somit auch die Verantwortung- übernehmen?

@lillebrit- wie würdest du diese Rolle beschreiben wollen?

Elisabeth
 
Ich habe mich schon mehr als genug geändert, wie kannst du das einschätzen obwohl du mich nicht kennst?
Ich habe Dich überhaupt nicht eingeschätzt. Mit keinem Wort! Ich bin bloß auf Deine Selbsteinschätzung eingegangen. Wenn Du so etwas nicht abkannst, kann ich nicht dafür.

Ich bleibe bei meiner Aussage, daß Du das, was Du als veränderungswürdig erkennst, auch in Angriff nehmen solltest.
 
Hallo ED,

für mich gehört zu dieser Rolle, dass man:

- Eine gute Selbsteinschätzung entwickelt bezüglich des Verhaltens
- Den eigenen Kenntnisstand reflektiert; einschätzen lernt und
eigenständig erweitert
- Seinen Platz im Team findet über die Auseinandersetzung "Wer bin ich,
wer seit ihr....wie passt das zusammen".
- Verantwortung übernimmt für das Wissen, Nicht-Wissen, das Tun und
Lassen...sich dieser bewusst ist und man damit umgehen kann.

...das war jetzt erstmal ein - bestimmt noch erweiterungsfähiges - Brainstorming.

Jetzt würde mich allerdings auch Dein Statement dazu interessieren.
 
Ich habe momentan ein bischen Schwierigkeiten mit Formulierungen in der Metaebene. Deine Worte fassen meine Intentionen gut zusammen.

Ich bemühe mal zusätzlich P. Benners Stufen der Pflegekompetenz

1. Novizin (Schülerin ohne Erfahrung)
2. fortgeschrittener Anfänger (Zeigt auf beschränktem Niveau Fertigkeiten, die in lebensechte Situationen eingebettet sind. Praktische Erfahrungen können nach ihrer Bedeutung für die Pflege eingeordnet werden.)
3. Kompetent Pflegende (Nach ca. 3 Jahren Berufserfahrung im gleichen Praxisfeld. Die kompetent Pflegende kann selbständig Prioritäten in der Pflege
setzen.)
4. Erfahrene Pflegende (Besitzt die Fähigkeit, die Gesamtsituation einzuschätzen. Dagegen steht die oft fragmentierte Reaktion der Pflegenden in den Stadien 1 – 3. Die Intuition kann „begleitend genutzt werden, um vorzeitig, ohne konkrete, nachweisbare, objektive Maßstäbe gefährliche Veränderungen bei den Patienten zu erahnen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen“.)
5. ExpertIn (Nutzt ihre gut entwickelte Intuition, basierend auf Kenntnis und systematisch entwickeltem Sachverstand, optimal zum Vorteil des Patienten. Die analytischen Fertigkeiten einer Expertin sind vorbildlich. Kenntnisse sind schnell und flexibel anwendbar. Die Expertin unterbreitet Vorschläge zur Entwicklung neuer Interventionen. Sie ist nur in den Pflegesituationen Expertin, in denen sie die Kenntnisse und Fertigkeiten
erworben hat.)
http://www.lkh-steyr.at/media/Handout_MeikeSchwermann_.pdf

hrkll: Vom Anfänger zum Experten in Bildern

Einfluss auf das tägliche Arbeiten

Absoluter Neuling
•Potential: offene Sichtweise, ‘weisse Flecken‘
•Gefahren: Übergeneralisierung, Laienperspektive,
•Lernelemente: Wissen stammt aus Büchern, Verhalten wird an Checklisten ausgerichtet, kontextfreie Regeln
•Konsequenzen: Standards sind wichtig, Anleitung und Begleitung, Einarbeitungszeit

Fortgeschrittener Anfänger
•Potential: Fakten werden einbezogen, Erfahrungen werden nutzbar gemacht,
•Gefahren: Übergeneralisierung, Prioritäten werden falsch gesetzt, Gesamtzusammenhang wird ausser acht gelassen
•Lernelemente: Wissen stammt aus Büchern, Verhalten wird an Checklisten
ausgerichtet, kontextfreie Regeln, einzelne Aspekte gemachter Erfahrung werden in anderen Situationen wiedererkannt
•Konsequenzen: Reflexion und Vernetzung der Erfahrungen, Gesamtzusammenhang muss erarbeitet werden,
http://www.lernundenter.com/interaktion/newsletters/newsletter_11_04.pdf ab S.19

Wo siedelt crunksista sich an? Wie sieht sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten?

Elisabeth
 

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