Frust über Arbeitgeberverhalten

Sie ist zu 80% angestellt und darf 100% arbeiten. Der Unmut ist berechtig. AG- und besonders die, die eh ums überleben kämpfen- gehen mittlerweile dazu über, Teilzeitler einzustellen. Im Arbeitsvertrag wird gleich verankert, dass die Bereitschaft zu Mehrarbeit erwartet wird.

Solange jeder prozentual die gleiche Anzahl an Mehrarbeits-/Überstunden leistet, dürfte wohl kaum Unmut aufkommen. Leider ist dem nicht so... aus natürlichen Gründen. Der Gesetzesgeber hat bei den Vollzeitlern einen Riegel vorgeschoben. Da ist es gar nicht möglich prozentual die gleiche Stundenanzahl anzuordnen.

Nebenbei- ich halte es für eine Unsitte, AN damit zu locken, dass Ü-Stunden finanziell abgegolten werden. Mal gang ab von der kalten Progression und der damit verbundenen Nettoeinbuße- die Arbeitskraft wird einem nur einmal gegeben. Ist sie aufgebraucht nutzen die paar Kröten nix mehr.

Elisabeth
 
Sie hat eine 80% Stelle
Es wurde ihr mehr angeboten, das möchte sie nicht, weil sie die Station nicht mag.

Das sie 100% arbeitet steht nirgends. Geht wohl auch kaum, da sie noch ind er ambulanten ist (daher auch verständlich, dass sie nicht mehr arbeiten will, ist mir schon klar)

"Netto-Einbuße". Bei dem Verdienst einer 80-100%-Kraft ist davon wohl eher nicht zu reden...
Ansonsten sollte man wohl nur 50% arbeiten, wegen der vielen Steuern...
 
... Ich kann den Unmut der Teilzeitler nachvollziehen. An ihnen wird sich schadlos gehalten. Sie haben ja mehr Freizeit auf die man zugreifen kann als der Vollzeitler....
Bei solch einer Aussage überkommt mich der heilige Zorn. Wieso habe ich als Teilzeitler mehr Freizeit? Das kann ein AG oder die Kollegen doch garnicht wissen. In der Regel bleibt man nicht aus Faulheit zuhause, sondern weil man für andere Arbeiten mehr Zeit benötigt, z.B. wegen Kindern oder auch Pflege von Angehörigen. Da gibts viele Gründe.

Deshalb kann man aber nicht pauschal sagen, man hat als Teilzeitler mehr Freizeit. Im gegenteil, man steht mehr unter Druck, weil man immer wieder den Balanceakt hinbekomen muß, die in der angeblichen Freizeit vorgesehenen Arbeiten doch irgendwie anders zu schaffen.
 
Die Ironie der Aussage hätte sich eigentlich aus dem Kontext ergeben müssen...
 
Sie hat eine 80% Stelle
Es wurde ihr mehr angeboten, das möchte sie nicht, weil sie die Station nicht mag.

Da sieht man mal, dass du mir nicht zugehört hast. Ich habe definitiv nur die 80% bekommen. Ich soll jetzt zeitweise aus der Not heraus Vollzeit arbeiten, mein Vertrag bleibt aber bei den 80 %. Ich würde sehr gerne Vollzeit arbeiten, wenn mein Vertrag dahingehend geändert werden würde.

Fakt ist, selbst wenn ich die Mehrarbeit in Freizeit in einem anderen Monat wiederbekomme, ich sage, wie es ist: ich kann mir den finanziellen Ausfall (der entsteht, da ich ja dann nicht in der ambulanten Pflege arbeiten kann) nicht erlauben, es geht einfach nicht. Ich hab jeden Monat Kosten zu decken, seit anfang des Jahres will mein Auto nämlich auch finanziert und unterhalten werden, und deshalb kann ich keinen einzigen Monat auf dieses Geld verzichten!!!
 
Mehrstunden hören sich nun mal für den AG net so schlimm an wie Überstunden.
Solche Aussagen tauchen immer wieder auf. Das ist doch nicht korrekt und vermittelt das Gefühl, der AG nutzt seine Mitarbeiter aus. Das hilft nun nicht wirklich, um sich gut auf der Arbeit zu fühlen. Der AG hat nur was von Mehrarbeit in Akutsituationen, wenn die Stunden auch schnell wieder in Freizeit ausgeglichen werden. Stunden auf irgendeinem Konto führen im Jahresabschluß zu niedrigerem Eigenkapital, damit niedrigerer Bonität usw.. und viele Kliniken "wackeln" sowieso und haben kaum Reserven für die notwendigen Zukunftsinvestitionen (und Personalkosten).
Scheidet ein Mitarbeiter mit Über- oder Mehrarbeitsstunden aus, müssen diese ausgezahlt werden. Das sind auch Personalkosten und mit einer Planstellenerhöhung absolut vergleichbar - je nach Tarif sogar noch teurer, wenn diese Stunden mit Überstundenzuschlag ausbezahlt werden.

Ich soll jetzt zeitweise aus der Not heraus Vollzeit arbeiten, mein Vertrag bleibt aber bei den 80 %.
Das finde ich schon verständlich, daß man da nicht so flexibel sein kann, wenn man noch auf einen Nebenjob angewiesen ist. Aber das kann man doch auch seiner Stationsleitung mitteilen, schließlich hat der AG auch den Nebenjob genehmigt?!
 
@hypurg- man kann sich vieles schön reden. Leider erleben viele Teilzeitler etwas anderes. Du kannst einen Vollzeitler nun mal nur begrenzt mehr einsetzen. Die arbeitsfreie Zeit ist nun mal begrenzt. Bei den Teilzeitlern sieht es anders aus. Und die unsägliche Idee die Stunden bis zum Vollzeitkontingent als Mehrarbeit zu deklarieren, entspringt nicht meiner Fantasie sondern ist das Ergebnis von Tarifverhandlungen.

Elisabeth
 
Da sieht man mal, dass du mir nicht zugehört hast. Ich habe definitiv nur die 80% bekommen. Ich soll jetzt zeitweise aus der Not heraus Vollzeit arbeiten, mein Vertrag bleibt aber bei den 80 %.

Ich habe das schon verstanden, daher auch meine Aussage, dass dir das wegen der ambulanten schlecht möglich ist und ich deine Ablehnung grundsätzlich verstehen kann.
 
.... schließlich hat der AG auch den Nebenjob genehmigt?!
Meines Wissens darf der Ag einen Nebenjob bei einer Teilzeitstelle nicht verbieten. Dies darf er nur wenn er einen Vollzeitjob zur Verfügung stellt.

Die arbeitsfreie Zeit ist nun mal begrenzt. Bei den Teilzeitlern sieht es anders aus.
Hallo Elisabeth. Soll das jetzt auch wieder ironisch gemeint sein? wenn wir uns gegen solche Aussagen nicht wehren, wird sich nie etwas ändern.
 
Du siehst das aus dem falschen Blickwinkel. Deine Interessen sind nicht identisch mit denen eines AGs. Für den ist jedwede arbeitsfreie Zeit ein Zeitraum auf den er zugreifen will. Was du in deiner arbeitsfreien Zeit tust, interessiert ihn nicht. Er hält sich an seinen Arbeitsvertrag der von dir die Bereitschaft zu Mehrarbeit verlangt. Er legt sich dabei bewusst nicht fest. Damit wirst als Teilzeitler zum Retter der Nation... selbst, wenn du dabei auf der Strecke bleibst. Siehe deine Verpflichtungen.

Und wehren? Wer wehrt sich überhaupt gegen was? Die paar Hanseln, die sich diesen Vorstellungen nicht fügen wollen, sind schnell ausgegrenzt und ersetzt. Zeitverträge und Mobbing sei dank.

Elisabeth
 
Hallo Mausi, kann es sein, dass Du vor allem auf Dich selbst wütend bist? Du fühlst dich ungerecht behandelt, gehst aber nicht in die Offensive. Warum sprichst Du nicht mir der PDL, oder suchst Dir eine Stelle, in der Dir von vornherein 100 % angeboten werden können. Ich kann nachvollziehen, dass man sich schnell als Dispositionsmasse missbraucht fühlt, wenn andere versuchen, die eigenen zeitlichen Ressourcen "über Gebühr" zurück zu greifen. Ich verstehe aber auch Deine Vorgesetzte, die sich nun mal an die mit geringeren Stellenanteilen wendet, wenn es darum geht, kurzfirstig auf Notstände zu reagieren. Und selbst wenn Du 100 % hättest, würde trotzdem eine gewisse Flexibiliät von Dir erwartet. Mal abgesehen davon habe ich die Erfahrung gemacht, dass es wesentlich einfacher ist, auch mal JA zu sagen, wenn man in den richtigen Momenten NEIN gesagt hat. :)
 
@Mausie: Dein Frust ist völlig berechtigt. Es abzuwägen, ob man diesmal zur Aushilfe bereit ist, macht natürlich auch Sinn, von wegen geben und nehmen. Was bleibt?

- Hier Dampf ablassen und dann wieder auf die Arbeit im Team freuen.

- An PDL drann bleiben und so lange mit Aufstockung auf Vollzeit nerven, bis sie einknickt. Quasi dafür sorgen, dass Deine Akte immer wieder oben auf den Stapel kommt. Die PDL sei wie sie ist, am Ende sind Ihre Möglichkeiten begrenzt und sie selbst kann auch nur tun, was man Ihr genehmigt oder aufträgt.

- Neuen Arbeitgeber suchen, der seinen Pflegekräften bessere Arbeitsbedingungen bietet. Der Konkurrenzdruck unter den Arbeitgebern wächst, auch wenn die das nicht zugeben und nach billigen Lösungen durch Anerkennung geringerer Qualifikationen streben.

- Schon mal daran gedacht, dass dass man als Einzelne die größeren Ursachen hinter diesen Zuständen nicht lösen kann? Die PDL kann Dir nur sehr begrenzt helfen. Wenn für Dich nach Deiner 100%-Aufstockung alles für Dich erledigt ist, wäre es schade, denn dann ginge es Dir nur um Dich selbst. Wenn Dich aber auch interessiert, wie es Deinen Berufskollegen geht und wie das Sytem für uns verbessert werden kann, dann solltest Du Dich in einem Betriebsrat, in einer Gewekschaft oder für eine Pflegekammer engagieren. Von nichts kommt nichts.

Ich würde als PDL jedenfalls diejenigen vorziehen, die ein professionelles Interesse am Beruf Pflege haben und dazu stehen und mit denen man neben verschiedenen Interessen auch über gemeinsame berufspolitische Standpunkte reden kann.

Dass Deine Möglichkeiten mit zwei Jobs äußerst begrenzt sind, steht für mich außer Frage. Deshalb solltest Du andere dafür arbeiten lassen und für sie im Gegenzug bereit sein, einen finanziellen Beitrag dafür zu leisten. Wie gesagt, von nichts kommt nichts.

Ich wünsche Die viel Glück für eine Vollzeitstelle!