Flüssigkeitszufuhr per Infusion oder Spritze in den Mund?

Kenne ich auch aus meinem Heim! Da der MDK ja unheimlich auf die Trinkbilanzen aufpasst, wird danach bei uns strikt gearbeitet und aufgepasst, dass genug getrunken wird. Einige Bewohner haben vom Arzt ihre Mindesttrinkmenge verordnet. Wer das unterschreitet, ganz klar, s.c. NaCl -Infusion. Das mit den Spritzen gab es früher bei uns, da z.B. eine Bewohnerin kaum mehr trank, das Getränk ausspuckte und ihre Infusion immer zog. Aus der damaligen Angst vor Kontrolle des MDK wurde lieber mit 10ml Spritzen Flüssigkeit in den Mund verabreicht.
Das war eigentlich fatal! Jetzt gibt es das nicht mehr. Was bei uns auch noch sehr häufig ist, sind Andickmittel (Thicken up von Ressource), da wir einige aspirationsgefährdete Bew. haben. Die bekommen ihr angedicktes Trinken per Löffel oder Schnabelbecher mit kleinem Loch eingegeben. Viele verweigern ja auch das Trinken, aufgrunddessen sie sich immer wieder verschlucken und der Hustenreiz immer mehr zunimmt! Das Trinken klappt angedickt wunderbar!
 
Hallo FSJler

Flüssigkeitsgabe mit der Spritze? Ich finde das auch ganz schön heftig. Es gibt doch andere Methoden. Wir versuchen es erstmal mit einem Trinkbecher entweder mit kleiner öffnung oder etwas größer. Wenn das nicht geht dann mit strohhalm. Wir dicken unsere Getränke auch an wenn Patienten z.B. Schluckbeschwerden haben.(Thicken up) Oder bei uns haben 2 Bewohner auch eine PEG darüber geben wir dann auch flüssigkeit bzw. Nahrung. Man sollte echt mal die Kollegen fragen ob die das wollen wenn es andere bei ihren Angehörigen machen würden. Ich finde es echt unmöglich.


Liebe grüße sie24
 
Hallo zusammen,

Und natürlich bekommen unsere Bewohner auch eine s.c. Infusion gelegt. Hab ich noch vergessen zu schreiben.

Liebe grüße sie24
 
Hallo FSJ´ler!

Ich kenne diese rabiaten Methoden die du beschreibst auch nur zu gut!
ich würde aber nie unter gewalt einem Pflegeempfänger Flüssigkeit zuführen, da dies gefährliche Pflege ist!!

Nach Absprache mit dem zuständigen Hausarzt können Infusionen gegeben werden:

dabei müssen aber einige Punkte beachtet werden!

Zum Beispiel:

- liegt eine Herzinsuffiezienz vor?

- wie viel nimmt der Pflegeempfänger noch oral zu sich?

- ist eine Bilanz (Einfuhr/Ausfuhr) angesetzt?

Jedoch sollten diese mittel die du beschreibst die letzt wahl sein!
Der Wunsch des Pflegeempfängers ist zu respektieren!

Es ist nur darauf zu achten das eine ausgeglichene Bilanz vorliegt
(Einfuhr vs. Ausfuhr = +/- 0)

Gefahr bei positiver Bilanz: Ödembildung!! (Wasseransammlung im Gewebe)
(z.B. Einfuhr 1000 ml / Ausfuhr 750 ml = + 250 ml)

Gefahr bei negativer Bilanz: Exikose!! (Austrocknung)
(z.B. Einfuhr 1000 ml / Ausfuhr 1200 ml = - 200 ml)

Viele liebe grüße

euer AP bravado
 
das wird bei uns im Pflegeheim auch per Spritze gegeben. nicht nur im pflegeheim sondern auch im Krankenhaus!
 
das was?
Alles an Flüssigkeit?

Und was hältst du persönlich davon?
Macht das Jeder bei euch?
 
Muss sagen, wenn ich das hier alles lese, bin ich geschockt!:down:
Ich arbeite auf ner Unfallchirurgischen Station, wo auch oft demente Patienten aus Pflegeheimen sind, die auch alles ablehnen, aber man kann ihnen doch nicht mit Gewalt Flüssigkeit in den Mund spritzen!
Wenn es mit gutem Zureden nicht klappt, dann bekommen die Patienten eine Infusion und dann ist gut...
Also bitte fang sowas bloss nicht an, das ist menschenverachtend und zudem auch noch lebensgefährlich!

Liebe Grüsse ~~Steffi~~
 
naja ist es nicht genauso unwürdig einfach ne infusion und gut?
 
Ich sehe da schon den Unterschied ob man die Flüssigkeit per Infusion in den Kreislauf bekommt, oder ob man sie in den Mund gespritzt bekommt und die Alternative zum nicht schlucken das "ertrinken" ist...
 
Hi!

Wir legen unseren Pat. zu Hause, bei denen die Gefahr der Exikkose besteht, eine s.c. Infusion, natürlich nur nach ärztlicher Anordnung!

Liebe Grüße,

Stefanie
 
Hallo erst einmal!

Also ich habe auch leider schon mehrere Arten der "Flüssigkeitszufuhr" kennengelernt!

1.) Den Schnabel des Schnabelbechers in die Wangentasche schieben, dass der Bewohner seine Zunge nicht davorschieben kann und schlucken muss :x

2.) Per Spritze, dass geht ja schneller :x

Ich sehe es so, entweder der Bewohner trinkt oder man spricht mit dem Doc und den Angehörigen bzgl. s.c. Infusion oder PEG!

Manche Bewohner wollen auch einfach nicht mehr!

Aber das was man häufig sieht ist Körperverletzung!!!!! :wut:

LG

Sandra
 
Durch unseren Proff. dürfen wir, das nicht mehr machen mit der Spritze, es ist unangenehm für die Patienten, auf einmal so ein Ding in den Mund zu bekommen und dann Flüssigkeit , Pat verschlucken sich oft, weil sie, es nicht mehr umsetzen können. Wir machen, viel mit s.c Infusionen, das ist nicht so belastend für den Kreislauf.
 
Manche Bewohner wollen auch einfach nicht mehr!

Hallo zusammen!

Vielleicht sollten wir uns mal vor Augen führen daß wir bei aller Hingabe und unseren professionellen Versuchen die "Patienten" adäquat zu versorgen oft vergessen daß für viele alte Menschen die Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung noch die einzige Möglichkeit ist endlich ihren Frieden zu finden.
Das gilt natürlich nicht generell, aber wie oft erlebe ich z.B. PEG- Anlagen bei völlig dementen Menschen die voller Kontrakturen seit Jahren nur noch dahinvegetieren und mir völlig schleierhaft ist worin bei sowas der Sinn liegen soll.
In solchen Fällen empfind´ich jede Form der aufgezwungenen Flüssigkeitszufuhr, ob mit Spritze, Infusion oder PEG als Körperverletzung und Verachtung der Menschenrechte.
Aber das haben wir wohl nicht in der Hand.
Hab grade nen Fall am Rande miterlebt in dem das Heim unbedingt ne PEG-Anlage wollte und den Patienten ins KH geschafft hat, die Angehörigen (Betreuer) haben dies in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt im KH abgelehnt (da der Mann noch in kleinen Mengen trinken und essen konnte)und Pat. ohne PEG ins Heim zurückverlegt woraufhin dieses über´s Gericht den Angehörigen die Betreung entziehen wollte und einen gesetzlichen Betreuer einsetzen wollte. Wie´s genau weiterging konnt ich nicht verfolgen, hab allerdings im Nachhinhein erfahren daß besagter Patient jetzt doch mit ner nagelneuen PEG glänzen kann. Hilfe!!

Nachdenkliche Grüße
amabilis
 
Hallo!

Ja ganz genau!

Ich weiß nur, wenn ich später in so einer Situation sein sollte (Gott bewahre), möchte ich nicht dazu gezwungen werden, Flüssigkeit oder Nahrung zu mir nehmen zu müssen.

*Habe dafür per Patientenverfügung vorgesorgt*

LEIDER ist es ja so, dass wir niemanden verdursten oder verhungern lassen dürfen. Der MDK gibt ja genaue Richtlinien wie es zu sein hat. Z.B. mit dem BMI!!! Wie soll ich eine Bew. die in ihrem Leben immer schon sehr dünn war (aktueller BMI 18,7) auf einen BMI von 24 kriegen??? Das ist doch in meinen Augen Schwachsinn.

Was mich auch ganz häufig ärgert, hatte erst wieder so ein Fall:
Habe eine Bew. ins KH geschickt zur Zahnbehandlung. Die gute Dame kam 3 Tage später wieder, mit Entlassungsbrief. Hier standen die Diagnosen: EXZIKOSE, Z.n. PEG-Anlage. Die gute Dame mochte nicht essen und trinken, weil sie Zahnschmerzen hatte. Im KH haben sie die Zähne noch nicht mal untersucht, obwohl es ausdrücklich auf der Einweisung stand und sie in der MKG angemeldet war!!!!

Das hat mich böse geärgert.

:x
 
ich finde das noch subcutane infusionen eine schonende methode sind...
 
Hilfe, Flüssigkeitszufuhr mit Spritze geht gar nicht!!!!!!!!!!
Entweder mit etwas Hilfe und Zuwendung mit Trinkbecher, oder mit Infusion so lange bis man sich vielleicht Gedanken über eine PEG o.ä gemacht hat.

Auf keinen Fall mit Spritze, ist ja furchtbar, unwürdig!!! Im Jahr 2007 gibt es wirklich qualitativere Methoden, die man verantworten kann...

Ausserdem schliesse ich mich der Meinung an, die Aspirationsgefahr ist viel zu hoch!:evil:

Tattoonurse
 
Ich habe auch in einem Praktikum miterlebt, dass Bew. das Getränk mittels Spritze aufgezwängt wurde. Zuerst will ich klarstellen, ich lehne das strikt ab!

Hier war es nicht so dass die Bew. nicht trinken wollten, sondern aus Zeitersparnis. Jeder der Bew. hätte freiwillig ausreichend getrunken, wenn man ihn gelassen hätte. Aber da ging das Personal lieber rauchen, als sich Zeit zu nehmen. Es ist auch oft vorgekommen, dass den Bew. nicht nur das Getränk auf diese Weise verabreicht wurde, sondern ihr Essen(das aus Pudding, Pudding und wieder Pudding bestand) so verabreicht bekamen!!! Nichts gegen die Raucher, rauche selbst, aber sicher nicht, wenn es auf Kosten der Bew./ Pat. geht. Da kann man ja nicht mal von Personalmangel reden.

Das Beste kommt noch: Das Pflegepersonal (ich muss jetzt wirklich von allen sprechen, da es auf diesem Stock keine Ausnahme gab) stellte den Bew. die Hilfe beim Essen brauchten die Mahlzeit vor die Nase und verdrückten sich im Aufenthaltsraum bzw. im Raucherraum. Wenn sie wiederkamen (so nach einer halben Stunde) war das Essen (besser gesagt der Pudding) natürlich schon kalt, sie zogen es in einer Spritze auf, schnell rein damit und wieder eine rauchen gehen. Zuerst brachte ich den Mund nicht zu und wusste nicht was ich sagen soll, dann setzte ich mich alleine zu den Bew. und gab 4 Personen gleichzeitig das Essen ein (natürlich für jeden einen eigenen Löffel), was hätte ich sonst machen sollen? Habe versucht dies Anzusprechen, ist mir aber schnell wieder vergangen. In meiner Beurteilung stand dann "ich sei nicht teamfähig, da ich mich ausschließen würde" (Ja gerne, bei so einem Team).

Ich denke, wenn ein Pat./Bew. nicht mehr isst bzw. trinkt, weil er sterben will, sollte man herausfinden, warum er sterben will. Jemand, der keine lebensqualitätssenkenden Symptome (Schmerzen, Atemnot, Erbrechen,...) hat, sich im sozialen Leben integriert fühlt, keine depressive Erkrankung hat, verlangt nicht nach dem Tod. Hier sollte man nach den Hintergründen für seine Aussagen forschen.
*so schlecht kann ja wohl kein Essen sein, dass man deswegen sterben möchte - außer vielleicht jeden Tag Pudding*

Gruß,
Lin
 
Hilfe, Flüssigkeitszufuhr mit Spritze geht gar nicht!!!!!!!!!!
Entweder mit etwas Hilfe und Zuwendung mit Trinkbecher, oder mit Infusion so lange bis man sich vielleicht Gedanken über eine PEG o.ä gemacht hat.

Auf keinen Fall mit Spritze, ist ja furchtbar, unwürdig!!! Im Jahr 2007 gibt es wirklich qualitativere Methoden, die man verantworten kann...

Ausserdem schliesse ich mich der Meinung an, die Aspirationsgefahr ist viel zu hoch!:evil:

Tschuldige, aber hier muss ich widersprechen! Nichts ist unwürdig, wenn der BW/Patient es toleriert.
Wir haben eine BW, die aus dem Trinkbecher und auch aus einer normalen Tasse nicht trinken kann, ohne sich zu verschlucken. Sie erhält von uns ihre Getränke aus der Spritze und toleriert das. Wir haben herausgefunden, dass die Flüssigkeitsmenge zwischen 3-5 ml pro Bolus die optimale Dosierung ist, natürlich sollte man ja nicht die ganze Spritze mit einem Mal entleeren!
Wenn vom Personal jemand mit der Spritze am Bett sitzt, macht sie den Mund auf und "suckelt" an der Spritzenspitze, für uns ein deutliches Zeichen, dass sie Durst hat und auch trinken WILL.
Mir persönlich widerstrebt es total, Flüssigkeiten mit der Spritze anzureichen, aber in diesem Falle toleriert die BW dies und diesem Willen beuge ich mich.
Die BW ist übrigens in der Lage, Flüssigkeiten oder Mahlzeiten auszuspucken wenn sie diese nicht haben will, also habe ich kein schlechtes Gewissen, ihr die Getränke in der Spritze anzubieten.

Gruß Schreiberling
 
Wenn vom Personal jemand mit der Spritze am Bett sitzt, macht sie den Mund auf und "suckelt" an der Spritzenspitze, für uns ein deutliches Zeichen, dass sie Durst hat und auch trinken WILL.
Gruß Schreiberling

Hallo Schreiberling!

Wenn deine Bew. "suckeln" kann (ich nehme an das heißt saugen), würde ich es mit einem Strohalm probieren. Muss man oft verschiedene Stärken ausprobieren, aber mit den Mc Donalds Strohalmen gehts am besten, da diese einen großen Durchmesser haben und die Bew./Pat. sich nicht so anstrengen müssen. Man kann den Strohalm auch abschneiden, dann ist der Weg nach oben nicht so lang.

Gruß,
Lin
 
Wenn deine Bew. "suckeln" kann (ich nehme an das heißt saugen), würde ich es mit einem Strohalm probieren.

Haben wir probiert Lin, verschiedene Stärken und auch verschiedene Längen, hat leider nicht geklappt. Die BW "suckelt" an den Strohhalmen nur, bekommt keinen Sog drauf der ausreichend wäre.
Und ja, "suckeln" heisst saugen, ggg.

Schönen Tag

Schreiberling
 

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