Fersen frei lagern trotz Antidekubitusmatratze?

Ich habe noch nie Fellschuhe im Einsatz gesehen aber wir haben sie im Unterricht durchaus noch als Thema gehabt.
Richtig eingesetzt sollen sie wohl wirklich eine, sehr begrenzte, Daseinsberechtigung haben.

Es gibt unterschiedliche Arten von Fersenschonern aber grundsätzlich ist nur ein Aspekt primär zu beachten: Echtes Fell oder Synthetik.

Die Synthetischen drängen seit Jahren immer mehr auf den Markt, sind eben billiger...
Leider sind eben DIESE sehr unhygienisch und schlecht zu pflegen. Das Fell verklumpt recht schnell und kann nur bei niederen Temperaturen gewaschen werden, womit ja keine Keimminderung/tötung gegeben ist.

Die Echtfellschoner hingegen sind eigentlich ziemlich hygienisch und bei richtiger Anwendung wohl auch sinnvoll.
Sie dürfen den Fuß eigentlich nicht erwärmen und sind normalerweise auch dementsprechend dünn und kommen halt nur an der Ferse zum Einsatz.
Dürfen nur ohne Socken und im besten Fall auch noch mit Bettbogen benutzt werden.

Sinn des ganzen ist sicherlich keine Druckentlastung sondern die Aufnahme von Schweiss um eine trockenere Hautflora zu begünstigen und eben da auch wieder einen Risikofaktor zu nehmen.
Im Krankenhaus sind sie wohl ausser Mode gekommen und ich denke hier hat man auch andere Möglichkeiten.

Bei uns im Haus sind da Allevyn Heel der absolute Renner und sind meiner Meinung nach auch ziemlich gut, vorallem kann man da auch, mit ein wenig Geschick, Socken drüber ziehen.

Trotzdem ist weniger meiner Meinung nach mehr und da man sowiso mind. alle 2 std. lagern sollte finde ich es kein Problem mal kurz den Hautzustand zu kontrollieren und ggf. eine individuelle Lageanpassung vorzunehmen.
Wenn man das Routinemäßig macht, verbraucht es kaum mehr Zeit und man kann ziemlich gut gegen beginnende Dekubiti (richtige Mehrzahl?) vorgehen.

Kleine Geschichte zum Fell noch :D :
Als ich in der ambulanten Pflege gearbeitet habe, hatte ich einen Kollegen der gern natürliche Stoffe zur Pflege nahm (natürlich nur im Privaten Bereich) und als er seine Mutter/Oma, ich weiss es nicht mehr genau, pflegte, bastelte er aus ungereinigter Schafswolle eigene Fersenschoner.
Er hat ziemlich gute Ergebnisse erzielt und das Panthenol in der Schafswolle hat wohl auch dazu beigetragen.

Gruß Tobi^
 
Allevyn Heel ist ein Polyurethan-Schaumverband. Der gehört auf offene Wunden; als Dekubitusprophylaxe ist das Zeug untauglich und im Gegensatz zu Fellschuhen verflixt teuer (eins davon kostet Euro 20,-!).
 
Ich bin mir über jeden dieser Punkte bewusst aber wenn wir es schon so genau nehmen dann bitte ganz ;) .

Allevyn Heel ist nicht nur ein Verband für offene Wunden, nein er ist für mäßig bist stark NÄSSENDE Wunden.
Nass ist auch Schweiss. :D

Wie gesagt, ich habs persönlich eher weniger als mehr und es ist bei mir im Haus eben eine Modeerscheinung die irgendwer wohl mal losgetreten hat.

Für Untauglich halte ich es devinitiv nicht, denn zweckerfüllend ist es auf alle fälle. Teuer leider auch, da hast du recht.
Richtige Fellschuhe, die Qualitativ auch hochwertig sind bekommst du auch nicht für 5 Euro ;) . (Zugegebenermaßen aber dafür im Paar.)

Dafür muss ich sagen dass der Einsatz von Antidekubitusmatratzen ziemlich zurückgegangen ist, was mich eigentlich extrem verwundert, vor 3 Jahren hat noch jeder der nichtmal allein aus dem Bett kam eine gekriegt. (Ok das war jetzt ein wenig übertrieben aber fast annähernd :P )
 
Fellschuhe kannst Du mehrmals benutzen, Allevyn nicht. Ich halte es für eine ziemlich teure Modeerscheinung, Verbandsmaterial für etwas zu benutzen, das besser und billiger durch ein paar Socken geleistet werden könnte - abgesehen davon: Haben Eure Patienten so oft und so massiv Schweißfüße?
 
Socken sind den Scherkräften nicht sehr zuträglich und wenn sie es sind liegen sie meist so eng dass sie der adäquaten Blutversorgung nicht mehr zuträglich sind.

Fellschuhe sind bei uns eben nur in Synthetischer Form zugänglich und die benutzt niemand.

Heel hingegen ist eben allen zugänglich, nehmen Schweiss wirklich gut auf und mir fällt auch grad ein dass sie aussen relativ glatt sind. Womöglich mindert das die Scherkräfte(?).

Bei Schwerstpflegefällen sind sie auf alle Fälle gut aber wie du sagst, mit hohen kosten verbunden.

Nein sie haben keine starken Schweissfüße und sind auch dementsprechend lange einsatzfähig, natürlich nur bei einem Patienten.

Ich selber benutze sie nur wenn der Patient eh schon welche hat, denn zum einen sind sie wirklich gut und zum anderen eben teuer und ausgepackt und am Patienten sind sie eh schon also kann ich sie nun auch verwenden.
Wenn ich sie wegschmeiss sind sie am nächsten Tag wieder da.

Ehrlich gesagt versuch ich nichtmal dagegen vorzugehen denn in solchen Dingen hat man als Schüler sowiso schon den kürzeren gezogen.

Wie gesagt, sie haben in der Dekubitusprophylaxe sicher ihre Vorzüge, sind dafür aber eigentlich nicht gemacht und auch teuer.

Was mir aber leider auch schon aufgefallen ist, dass wenn sie bei Grad 1 benutzt werden, gerne auch noch eine Salbe drunter geschmiert wird.
Damit ist die Wirkung eigentlich auch flöten.

Momentan seh ich aber in der Richtung keinen Handlungsbedarf, denn was zu meckern hätte ich wohl auf jeder Station nur tun, tu ich's nur wenns dem Patienten schadet und nicht hilft, denn momentan und das muss ich ehrlicherweise sagen, bin ich noch nicht auf die Wirtschaftlichkeit meiner Klinik angewiesen womit mich die Preise relativ peripher tangieren.

Ich weiss genau was du meinst doch stell dir mal vor ein Schüler kommt zu einer Schwester und sagt "Das was du machst ist gut aber absolut unwirtschaftlich".
Standardsatz: "Dem Haus wird nix geschenkt."

Der effektive Nutzen dieser Methode ist sicher nicht zu verachten.
 
Der effektive Nutzen dieser Methode ist gleich null (kannst Du mir bitte mal erklären, wie Schweiß Druckgeschwüre macht?), aber mir ist klar, dass Du als Schüler so was nicht ändern kannst. Komm aber im Examen nicht mit den Argumenten, die Du uns hier nennst, wenn Du Wert auf eine gute Note legst:wink:
 
hallo
Ich finds witzig das Fersen signifikant schwitzen sollen. Schweißfersen.
 
Wenn wir schon von PROPHYLAXE reden... sollten man sich da net erst mal Gedanken machen, wie ein Dekubitus entsteht und dann an den entsprechenden Punkten ansetzen? Vorbeugen bedeutet ja wohl: vermeiden od. zumindest reduzieren der Einflußfaktoren.

Und damit es nicht zu schwer wird: http://www.dekubituserhebung.de/images/entstehung.gif

Und nun die entscheidende Frage: welchen Einfluss haben Fellschuhe u.ä. Materialien auf Druck und Zeit?

Btw.- bei den sekundären Risikofaktoren tauchen Hautschädigungen auf. Hier ist aber das Problem die Entzündungsreaktion und net das Schwitzen. Schwitzen führt primär net zu einer Entzündungsreaktion.

Wozu also zur PROPHYLAXE die Hacken bekleben bzw. in Fellschuhe stecken?

Elisabeth
 

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