Fersen frei lagern trotz Antidekubitusmatratze?

...
weiß ja nicht, ob Du Dein Posting auf meine Antwort bezogen hattest, meine war ironisch gemeint...!

Ich lese mir die verschiedenen Antworten alle durch und verfasse entsprechend meinen Beitrag. Wenn ich jemanden persönlich meine, setze ich i.d.R. auch eine Anrede davor.
Ironie ist im Rahmen einer Online Community nicht immer zu erkennen. Also fasse ich das Gelesene als eine ernsthafte Meinung des Autors auf, vor allem wenn ich diesen wenig oder nicht kenne.
Vielleicht musst Du dies in Deinen Postings kenntlich machen, wenn Du das Gegenteil von dem schreibst, was Du eigentlich meinst.

Schönes Wochenende und Restabend noch
Trisha
 
Hallo Alle

eine mögliche Ursache für gerötete Fersen kann die Eigenbewegung des Patienten sein... vielleicht bewegt er die Füße ständig hin und her und scheuert die Haut am Laken. Warum macht ihr nicht gleich eine 30 ° Lagerung?

Gruß
 


Apropos Scherkraftminderung: was haltet ihr von dicken Frotteesocken um das "Scheuern" über die Unterlage zu mindern?

Elisabeth

Frotteesocken haben im Grunde die selben Ziele wie die Fellschuhe und sind eigentlich kontraindiziert, da der Pat. in diesen ebenso hin und her rutscht (man kann sie auch nicht so gut befestigen wie Fellschuhe) und dadurch noch mehr Reibung an den Fersen entsteht. Du kannst die Scherkraft allerdings mindern, in dem du, wie bei einer Spitzfußprophylaxe ein Kissen ans Fußende packst (wobei auch das heute wieder umstritten ist), so dass der Pat. Widerstand nach unten hat.

Ob das allerdings so effektiv ist? K.A., ich halte eine mit dem Pat. abgesprochene, konsequente Lagerung für das Beste.

Was haltet ihr eigentlich von mit Wasser gefüllten Handschuhen zur Fersenhochlagerung?

MFG Crusoe
 
Ein gut sitzender Socken reduziert meiner Meinung nach mehr die Scherkräfte als die ominösen Fersenschoner. Rutscht dein Socken im Schuh hin und her?

Eine Lagerung, die jegliche Eigenbewegung unterbindet, kann nicht das Pflegeziel sein.

Wassergefüllte Handschuhe führen zur Überstreckung der Achillessehne und erhöhen damit die Spitzfußgefahr. Zusätzlich versucht der Körper gegen diese (schmerzhafte Dauer-)streckung zu arbeiten und erhöht den Muskeltonus in dem Bereich... ergo: höherer Druck.

Elisabeth
 
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Klar, im Schuh rutscht mein Socken nicht, aber im Bett habe ich in der Regel keine an und da rutscht mein Fuß aber hin und her - ergo auch mein Socken. Gut, ist jetzt Kleinkram, schließlich gibt es viele Möglichkeiten und wir müssen mit unseren Pat. die beste für den jeweiligen finden.
Ich weiß von einigen Kollegen, die tagsüber die Schuhe im Bett anlassen und das als Spitzfußprophylaxe begründen, da man reflexartig die Füße senkrecht stellt. Wenn ich mich nicht irre, habe ich so etwas während der Ausbildung auch mal gehört. Nun habe ich das selber noch nicht ausprobiert, aber vielleicht wäre das, kombiniert mit Socken :mrgreen:, ein Gedanke für eine kombinierte Prophylaxe - schließlich sind die meisten Pat. mit WDM ja auch spitzfußgefährdet. (???)
 
Eine kontinuierliche 90°Stellung des Fußes gilt als überholt da nicht kontra sondern pro Spitzfuß.

Elisabeth
 
Klar, aber Ziel ist ja den Fuß zu stützen und nicht ihn kontinuierlich in eine Position zu pressen. Wenn man auf diese Weise auch eine Stimulation der Sensorik erreichen könnte, wäre eben dies ja auch eine Dekubitusprophylaxe, die sich auch auf Pat. AUF WDM anwenden ließe, oder was meinst du?
 
Probiers selbst aus. Welche Position nimmt der Fuß ein? Wo zieht es? Wo drückt es?

Elisabeth
 
Schon klar, doch suchen wir hier nicht geraden den besten Weg? Den, den wir auf die meisten unserer Patienten anwenden können, um sie vor Druckstellen, Dekus und ähnlichen zu bewahren?

Ich will hier keine der genannten Varianten schlecht zu reden, aber das pro und contra ist interessant.
 
Danke Trisha! Man, hast Du mir aus der Seele gesprochen! Ich bin schon sehr lange im Pflegedienst und sehr oft nicht hier, deshalb kann ich mich auch nur hin und wieder einloggen.
Sicher ist Dekubitus generell ein sehr heikles Thema, aber oft bekommt man auch Patienten schon damit belastet zur Weiterbehandlung und braucht sich deshalb den Schuh zwar nicht anzuziehen, sollte aber fachgerecht alles tun, diese böse Sache nicht noch zu verschlimmern!
 
...aber oft bekommt man auch Patienten schon damit belastet zur Weiterbehandlung und braucht sich deshalb den Schuh zwar nicht anzuziehen, sollte aber fachgerecht alles tun, diese böse Sache nicht noch zu verschlimmern!

Hallo,

es gibt Pat., präfinale, multimorbide Pat., bei denen die Entstehung von Dekubitalgeschwüren evtl. nicht (mehr) zu vermeiden ist.
In der ambulanten Pflege hat man obendrein nur wenig Handlungsspielraum. Dieser begrenzt sich leider nun mal auf die wenige Zeit, in der man beim Pat. vor Ort ist. Regelmäßige Lagerung = Fehlanzeige! Da muss man schon hoch engagierte Angehörige haben.

Wie man aber hier an diesem Thread erkennen kann, mangelt es leider oftmals an Wissen. Im Zeitalter des nun schon mehrere Jahre alten Expertenstandards Dekubitusprophylaxe, der in den allermeisten Einrichtungen implementiert wurde, ist das für mich ein Rätsel.
Schade für die Pat., die sich professionell versorgen lassen möchten, aber es leider nicht werden.
Da ich in Fortbildungen zu den Themen Dekubitus und chronische Wunden tätig bin, kann ich dies immer wieder fest stellen. Wie bereits in einem meiner anderen Beiträge zuvor geschildert, erlebe ich häufig demotivierte Pflegekräfte, die schlecht gelaunt zum Seminar erscheinen und wortwörtlich sagen: "Ich weiß nicht was ich hier soll. Mein Arbeitgeber hat mich geschickt." Während des Unterrichts kommen dann die "Oh´s" und "Ah´s", weil sie feststellen müssen, dass sie doch bei weitem nicht alles wussten und wissen.
Mit jedem fortgebildetem Teilnehmer werden mehr und mehr Dekubitalgeschwüre vermieden.
Damit Aussagen wie "muss man nicht lagern, hat doch ´ne Dekumatratze" endgültig ein Ende haben.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Trisha
 
Mit jedem fortgebildetem Teilnehmer werden mehr und mehr Dekubitalgeschwüre vermieden.

Ich will dir um Gottes Willen nicht deine Motivation nehmen, aber meine Kollegen, haben dies nach 3 Wochen wieder vergessen - und es ist alles wie "früher".

Das EINZIGE was von der letzten Dekubitus-Fortbildung über geblieben ist, ist das Mirfulan (reine Zinksalbe) komplett bei uns verboten wurde ;)
Stattdessen kommt nur noch Bepanthen auf JEDE Rötung/Dekubitus Grad 1-2
(WObei ja eh jede Rötung bei uns ein Dekubitus Grad 1 ist *grml*)

Ich verzweifel bei jedem Dekubitus aufs Neue...
 
Ich will dir um Gottes Willen nicht deine Motivation nehmen, aber meine Kollegen, haben dies nach 3 Wochen wieder vergessen - und es ist alles wie "früher".

Das EINZIGE was von der letzten Dekubitus-Fortbildung über geblieben ist, ist das Mirfulan (reine Zinksalbe) komplett bei uns verboten wurde ;)
Stattdessen kommt nur noch Bepanthen auf JEDE Rötung/Dekubitus Grad 1-2
(WObei ja eh jede Rötung bei uns ein Dekubitus Grad 1 ist *grml*)

Ich verzweifel bei jedem Dekubitus aufs Neue...

Hallo Maniac!

Du kannst einem ja echt leid tun...

Ich habe stets ein Ziel im Blick: dass Pflegefachkräfte zeigen bzw. beweisen, dass sie tatsächlich Fachkräfte sind! Dass Pat. adäquat, mit aktuellen Wissensstand der Pflegekraft, versorgt werden. Dass Fachkräfte aus der Pflege endlich mal zeigen, dass sie mehr können, als jede Rötung mit Panthenolsalbe eincremen und Fellschuhe anziehen!
Ich denke übrigens nicht, dass fortgebildete Pflegekräfte nach wenigen Wochen wieder alles vergessen haben. Es mangelt einfach an der Durchsetzung der "Neuerungen" im Team.
Als ich vor einigen Jahren selbst die Fortbildung gemacht habe, hatte ich ebenfalls Schwierigkeiten, mein neues Wissen im Team zu etablieren. Das neue Wissen musste ich "offiziell" im Rahmen einer innerbetrieblich organisierten Fortbildung an meine KollegInnen weiter geben. Dann hat es gesessen. Es müssen vernünftige Standards geschaffen werden, an die sich jede Pflegefachkraft zu halten hat, damit nicht die eine so, die andere so arbeitet und jede seine persönliche Meinung ausleben kann. Diskussionen, wie sie die Autorin des Threads hatte, sollten gar nicht entstehen dürfen. Es gibt eindeutige Fakten zum Thema Dekubitus und dessen Prophylaxe, und die muss jede Pflegefachkraft kennen! Und wenn nicht: sollte sie wenigstens wissen, wo und wie sie sich auf schnellstem Wege informieren kann.

LG
Trisha
 
Was ich in meinem Arbeitsalltag gelernt habe,ist diplomatisch zu sein.
In meinem Plegedienst läuft vieles anders als in der Stadt.Wir haben teilweise richtige Dorfärzte.Wo ich mir bei manchen Anordnungen auch meinen Teil denke..
Und wenn mein Patient seine Fellschuhe gewöhnt ist,hab ich kein Problem damit.Schließlich bekommt er ja zusätzlich auch ne richtige Dekubitusprophylaxe.
 
Wir haben teilweise richtige Dorfärzte.Wo ich mir bei manchen Anordnungen auch meinen Teil denke..

Hallo Samara,
auch wenn man es mit "richtigen Dorfärzten" zu tun hat, sollte man fachlich korrekt arbeiten und ggf. den Arzt durch die richtigen Argumente von seiner wo möglich veralteten Ansicht abbringen.
Ich muss dazu sagen, dass ich noch nie in der ambulanten Pflege gearbeitet hab und das vielleicht nicht richtig beurteilen kann, wie das Zusammenspiel zwischen Ärzten und amb. Pflegedienst läuft!
 
Es ist recht schwierig, vorallem weil man die Angehörigen auch noch berücksichtigen muß.Wenn man das Vertrauen erst mal hat,kann man anfangen etwas zu ändern.Aber noch bin ich "die Neue".Bin jetzt genau bei diesem Patient dran,daß er einen Pflegerollstuhl bekommt.Das wird sehr positiv angenommen.Danach kann ich mich vielleicht an die Fellschuhe wagen.Ist halt recht schwierig,weil er schon jahrelang dran gewöhnt ist.Immer eins nach dem anderen.
 
Hallo,
wie gesagt, ich hab ja keine Vorstellung davon, wie schwierig es im ambulanten Bereich ist, Veränderungen vorzunehmen, aber so wie Du es schreibst, hört sich es mühselig an. Drück Dir die Daumen, dass Du was erreichen kannst, wenn auch langsam!
 
Hallo,

ein Pat. im häuslichen Bereich, der die Fellschuhe gewöhnt ist und vielleicht schon Jahre tgl. trägt, dem würde ich sie auch belassen. Sie sind sicher schon ein Teil von ihm....

LG
Trisha
 
In Abwandlung:

Der Pflegekraft, die die Fellschuhe (als Dekubitusprophylaxe) gewöhnt ist und vielleicht schon Jahre tgl. anzieht, der muss man sie auch belassen. Sie sind sicher schon ein Teil von ihrer unreflektierten Routine.

Scheitert die Veränderung wirklich immer am Pat.? Ich denke eher nicht. Sie scheitern daran, dass Pflegekräfte ihre Arbeit nicht pateintengerecht erklären können.

Elisabeth
 

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