Wie lange frei nach Nachtdienst?

Offiziell haben wir eine 45 Minuten Pause. Es gibt keine Ablösung.
Die Realität sieht anders aus, ich komme nur selten dazu und von 45 Minuten kann ich nur träumen, egal ob am Stück oder geteilt.
Und eine Übergabe in 15 Minuten ist dann auch nicht machbar, logischerweise.

Es ist sehr unbefriedigend und ermüdend. Und ja, am nächsten Tag zum Frühdienst antreten ist dann auch nicht optimal.
 
Mit Pause 9,5h.
@Isidor: Ihr habt keine Pausenablöse oder ihr seid wenigstens zu zweit und löst euch gegenseitig ab?

Hi amezaliwa, wir sind zur zweit auf zwei verschiedene Nachbar-Stationen. Leider kann die Kollegin mich nicht ablösen oder ich sie, es sei denn, es ist extrem ruhig. Auf jeder Seite sind jeweils 28 Betten. Ich schreibe bewusst "Betten", denn es gibt noch die Vorzonen, vor den Zimmern, und da passt auch einen Notbett rein.
Wir sind eine Akutklinik. Kein Patient wird abgewiesen, ob das Personal dadurch da ist oder Peng. Interessiert keine.
Ambulante Patienten werden sogar im Spielzimmer untergebracht... :down:
 
Offiziell haben wir eine 45 Minuten Pause. Es gibt keine Ablösung.
Die Realität sieht anders aus, ich komme nur selten dazu und von 45 Minuten kann ich nur träumen, egal ob am Stück oder geteilt.
Und eine Übergabe in 15 Minuten ist dann auch nicht machbar, logischerweise.

Es ist sehr unbefriedigend und ermüdend. Und ja, am nächsten Tag zum Frühdienst antreten ist dann auch nicht optimal.


Das hört sich sehr stressig an.
Bekommst du die Pause denn von der Arbeitszeit abgezogen?

Bei mir ist es auch so, dass es keine Pausenablösung gibt.
Dadurch bekomme ich die 45 Minuten Pause aber bezahlt.
Ist sozusagen eine Bereitschaftspause, was aber bei mir kein Problem ist.

LG
Antje
 
Hi amezaliwa, wir sind zur zweit auf zwei verschiedene Nachbar-Stationen. Leider kann die Kollegin mich nicht ablösen oder ich sie, es sei denn, es ist extrem ruhig. Auf jeder Seite sind jeweils 28 Betten. Ich schreibe bewusst "Betten", denn es gibt noch die Vorzonen, vor den Zimmern, und da passt auch einen Notbett rein.
Wir sind eine Akutklinik. Kein Patient wird abgewiesen, ob das Personal dadurch da ist oder Peng. Interessiert keine.
Ambulante Patienten werden sogar im Spielzimmer untergebracht... :down:

Seltsam bei solchen Schilderungen finde ich immer, dass ich haufenweise Nächte auf internistischen und chirurgischen Stationen um die 40 Betten gemacht habe und es in 90% der Nächte kein Problem war, viele Pausenblöcke einzubauen. Und das, obwohl ich alleine war.
Wie kommt das? Wieso kann bei euch nicht eine Person für eine gewisse Zeit die >60 Patienten betreuen?
Sicher geht das nicht jede Nacht, aber idR sollte das möglich sein!?
 
Seltsam bei solchen Schilderungen finde ich immer, dass ich haufenweise Nächte auf internistischen und chirurgischen Stationen um die 40 Betten gemacht habe und es in 90% der Nächte kein Problem war, viele Pausenblöcke einzubauen. Und das, obwohl ich alleine war.

Wie kommt das? Wieso kann bei euch nicht eine Person für eine gewisse Zeit die >60 Patienten betreuen?
Sicher geht das nicht jede Nacht, aber idR sollte das möglich sein!?

Oh Mann, du scheinst ja wirklich die Superpflegekraft zu sein.... schade, dass du in die Führungsriege entfleucht bist. .. (warum wohl? Waren die Nächte doch zu anstrengend???).
Wenn ich sowas lese, krieg ich echt das Ko...en... :angryfire:
 
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Meine Kollegen auch...

Nächte waren die angenehmsten Dienste. Schön Pizza liefern lassen, freie Arbeitseinteilung...

Aber das ist hier nicht das Thema.
 
Meine Kollegen auch...

Nächte waren die angenehmsten Dienste. Schön Pizza liefern lassen, freie Arbeitseinteilung...

Aber das ist hier nicht das Thema.

Was du hier von dir gibst, empfinde ich als absolute Verhöhnung derer, die jede Nacht rennen bis die Füße qualmen, um die Arbeit zu schaffen, um die Patienten nur halbwegs angemessen zu versorgen....
 
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Reaktionen: Martin H.
Wir haben nicht @Maniacs Arbeitgeber, wir kennen seine Stationen nicht, nicht das Patientengut und auch nicht wann diese Zeiten waren.
Kennengelernt habe ich es aber auch noch.
Allerdings hat sich in den letzten 10 Jahren die Multimorbidität extrem erhöht, der Patientenwechsel auch, die Anzahl von PKMS Patienten, bei gleichzeitiger Reduzierung des Pflegepersonals. Dadurch wurde vermehrt Arbeit in die Nacht gegeben. Dann die vermehrte Dokumentation.
Aber gegeben hat es diese guten Nachtdienstzeiten!
 
Was du hier von dir gibst, empfinde ich als absolute Verhöhnung derer, die jede Nacht rennen bis die Füße qualmen, um die Arbeit zu schaffen, um die Patienten nur halbwegs angemessen zu versorgen....
Oh Mann, du scheinst ja wirklich die Superpflegekraft zu sein.... schade, dass du in die Führungsriege entfleucht bist. .. (warum wohl? Waren die Nächte doch zu anstrengend???).
Wenn ich sowas lese, krieg ich echt das Ko...en...

Meine Güte Malu, das ist weder Verhöhnung noch sonst irgendwas! Er hat es so erlebt und ich kenne solche Nachtdienste auch. Ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber es gab diese Dienste, wo wir stundenlang Videos geschaut haben und alle Patienten gut versorgt waren!
Niemand behauptet dass jeder es so erlebt hat, aber es scheint auch heute noch möglich zu sein, dass Nachts eine Pausenablösung organisiert wird.
Warum muss man gleich auf Angriff schalten, wenn man eine Aussage über eigene Erfahrungen nicht glauben mag?
Ich habe Maniacs Beitrag jedenfalls nicht als Besserwisserei oder überheblich aufgefasst, sondern lediglich als Frage warum bei den einen Pausen möglich sind und bei den anderen nicht? Zielführend wäre hier nachzufragen, was dort für Strukturen/Bedingungen waren, die das ermöglichen....
 
@Isidor sowas habe ich vermutet. Ihr seid zu zweit und damit löst ihr Euch theoretisch, auf dem Papier, gegenseitig ab.
Weil das "schon immer" so war, evtl., Du wirst das besser wissen, vor Ort, was zutrifft.

Meine letzte Momentaufnahme Kinderklinik betrifft das Jahr 2016 - geprägt vom Personalausfall, deutlichst gestiegenem Aufwand, mehr belegbaren Betten und den sich veränderten Gegebenheiten. Gewissen Unfähigkeiten, Inkompetenzen von Seiten der Eltern - gehörten dazu. Schwer kranke Kinder mit verzweifelten Eltern - aber auch.
Womit man zwar "nur" die (im Vergleich geringere) Anzahl x Kinder hat, zusätzlich aber auch noch ein Elternteil (nachts bleibt nur 1 da) zu begleiten, mitzubetreuen hat.
Den Mehraufwand kann man leicht unterschätzen - was ich hiermit ausdrücklich nicht tu.
 
Danke @Resigniert , @ludmilla

Ich habe es eben noch mal gelesen, vielleicht, hätte am Ende !!, statt !? gestanden, hätte man es falsch verstehen können. Wie üblich, das Problem des geschrieben Wortes.

Zur vermehrten Arbeitsbelastung in der Nacht (verschobene Tätigkeiten IN den Nachtdienst kenne ich fast garnicht, im Gegenteil, oftmals wurde das Tablettenstellen heraus geholt, was enorm Zeit gefressen hat), ist das aber leider auch der verkehrte Thread.

/offTopic; wobei das Thema Ruhezeit nach Nachtdiensten eigentlich auch durch ist, oder bestehen noch Rückfragen?
 
Hallo,
wir haben eine Betriebsvereinbarung für das Minimum am freien Tagen nach dem Nachtdienst die greift wenn du 2 oder mehr Nächte am Stück machst und die maximale Anzahl an Nächten. Beispiel: du machst von Freitag bis Montag Früh Nachtdienst, dann darfst du erst am Mittwoch wieder mit Spät anfangen. Hat ein Weilchen gedauert, aber inzwischen funktioniert es ganz gut. Ich mache seit über 30 Jahren Nachtdienst, angefangen mit 60 Betten Stationen innere alleine, inzwischen nur noch bei 34 Betten Innere. Ein paar Jahre habe ich noch mit einer Kollegin Nachtdienst gemacht, da wir zu unseren 34 normalen Betten, noch 6 Überwachungseinheiten hatten. Am Morgen bei der Übergabe war ich des öfteren erstaunt wie sehr die Wahrnehmung meiner Kolleginnen und mir doch auseinanderklaffen was die Arbeitsbelastung der Nacht betraf. Ich fühlte mich in den meisten Fällen überhaupt nicht belastet, eher gelangweilt. Sicher es gab schon Nächte wo ich morgens mit brennenden Füßen und hängender Zunge nach Hause getaumelt bin. Das war aber nicht die Regel. Inzwischen arbeite ich wieder alleine, auf einer Station ohne Überwachung. Aber egal was in den Nächten los ist, auf meine Pause verzichte ich nicht. Auch wir sollen uns statonsübergreifend, im gleichen Stockwerk, die Pausen ablösen und haben dann die halbe Stunde 70 Patienten. Alles eine Frage der Organisation. Nach dem 2. Rundgang, wenn alle Patienten versorgt sind, geht es nacheinander in die Pause. Wir tauschen Diagnosezettel aus und verlassen die Station. In den seltenen Fällen wenn es mal nicht klappt (Reanimation, Notfälle) gibt es eine Notiz an die PDL und die Pause wird gutgeschrieben. Es gibt nur ganz wenige Gründe auf seine Pause ganz zu verzichten, vieles ist ein Mangel an Organisation, und das Bedürfnis bloss alles gemacht zu haben damit man am Morgen dann nicht schräg angeschaut wird weil man irgendwas Administratives nicht geschafft hat.
Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht.
Alesig
 
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Ganz so einfach ist es manchmal nicht.
Nachbarstation ist Onko und Gastroentero, da ist nachts ein Infusomat nach dem anderen zu wechseln, besorgte Angehörige haben fortlaufende Anliegen und die Patienten erbrechen oder sind eingestuhlt.
Ich habe DFS und Gefäße, einschließlich noch nicht gut eingestellte Schmerzpatienten, viele frisch beinamputierte Patienten, die häufig einen stark erhöhten Unterstützungsbedarf bei gleichzeitiger Schlaflosigkeit haben.
Da ist es in der Regel nicht möglich die Nachbarstation gegenseitig zur Pause abzulösen.
Wir müssen nachts die Medikamente richten.
Mangelnde Arbeitsorganisation lasse ich mir und meinen Kollegen da nicht in die Schuhe schieben.
 

Dann würde ja in den 24-Stunden-Pflegen jedes mal jede Menge Buße dazu kommen weil die oftmals das 12-Stunden-Modell haben... Dazu ohne Pause (spricht man von einer Pause in der man den Arbeitsort verlassen kann und nicht bereit sein muss).
 
Wo kein Kläger, da kein Richter.
 
Hallo Resigniert,
meine Station Onkologie und Gastro, Nachbarstation Chirurgie. Bei unserem Rundgang vor der Pause werden alle Geräte geprüft ob sie noch mindestens 1 Stunde laufen. Besorgte Angehörige sind auch nach der Pause noch besorgt, wenn ich sie freundlich bitte sich zu gedulden. Viele Probleme sind auch nach meiner Pause noch zu lösen ohne dass jemand Schaden nimmt. Auch ich stelle in der Nacht die Medikamente, meist darf ich sie auch noch kontrollieren weil der Tagdienst es nicht schafft. Notaufnahme und Ärzte wissen wann meine Kollegin und ich Pause machen, Zugänge werden dann halt in dieser Zeit nicht zu uns gelegt. Vorher oder nachher geht auch. Die Regel sollte bzw. muss eine Pause sein, die Ausnahme das Arbeiten ohne Pause. Ich habe in den über 30 Jahren in denen ich in der Pflege arbeite schon so viele Ausreden gehört, warum keine Pause gemacht werden konnte, egal ob Tag oder Nacht, dass mich inzwischen nichts mehr so richtig überzeugen kann. Denn komischerweise, ist bei mir egal in welcher Schicht, meine Pause die Regel.
Das bedeutet ich bin eine faule S...., oder habe keinen Überblick wie viel Arbeit noch zu leisten ist oder ich vernachlässige meine Patienten, Kollegen - wen auch immer, usw. usw. usw. oder aber, ich setze meine Prioritäten richtig, bin sehr gut organisiert und strukturiert in meinen Arbeitsabläufen. Kann aber auch bedeuten dass ich die letzten Jahrzehnte einfach nur Glück mit meinen Arbeitgebern, den Stationen und allem anderen hatte. Ich bin eine hervorragende GKP, die ausgezeichnete Arbeit leistet, meine Patienten geben mir immer wieder zu verstehen wie sehr sie mich schätzen.
Also bin ich mal ganz provokant - wer in der Regel keine Pause machen kann, obwohl er nicht alleine ist, der macht was falsch.
Alesig
 
Dann würde ja in den 24-Stunden-Pflegen jedes mal jede Menge Buße dazu kommen weil die oftmals 12-Stunden-Modell haben... Dazu ohne Pause (spricht man von einer Pause in der man den Arbeitsort verlassen kann und nicht bereit sein muss).
Das ist in der ambulanten Intensivpflege anders geregelt; irgendwer hier im Forum schrieb mal was dazu, daß quasi nicht die kompletten 12 h Dienst als Arbeit gerechnet werden, sondern ein Teil als Bereitschaft (d. h., man muß da sein, wenn was passiert, um eingreifen zu können). Würde man 12 h pausenlos durchrödeln wäre es in der Tat verboten.
Ich muß sagen, ich hab da kein Problem damit; denn in den 12 h kommt man sehr wohl immer mal dazu, sich hinzusetzen (ich sitze ja auch grad hier vorm Laptop). Selten, daß es mal stressig wird. Ich behaupte, daß 8 h im stationären Bereich allemal anstrengender sind als 12 h in der ambulanten Intensivpflege.
Zur vermehrten Arbeitsbelastung in der Nacht (verschobene Tätigkeiten IN den Nachtdienst kenne ich fast garnicht, im Gegenteil, oftmals wurde das Tablettenstellen heraus geholt, was enorm Zeit gefressen hat), ist das aber leider auch der verkehrte Thread.
Beim Punkt Tablettenstellen stimme ich Dir in der Tat zu, das wurde bei uns irgendwann aus dem Nachtdienst herausgeholt mit der Begründung, man könne sich tagsüber besser konzentrieren.
Dafür wurden aber jede Menge andere (Routine)tätigkeiten in den Nachtdienst verlagert; die waren zwar geistig nicht so anspruchsvoll wie Tablettenstellen, erforderten aber durchaus einiges an Zeit. War ok, wenn nachts "alles glatt lief", das war aber oft genug eben nicht so.
Daher mein Fazit, natürlich hat es die Zeiten mit zwischendurch Video gucken oder Pizza bestellen auch gegeben, das ist aber schon ewig her. Kenne durchaus auch Zeiten, wo man mit hängender Zunge früh um 5 (!!!) noch Tabletten gestellt hat, weil man vorher einfach nicht dazu kam. Geschweige denn eine Pause gehabt hätte...
Besorgte Angehörige sind auch nach der Pause noch besorgt, wenn ich sie freundlich bitte sich zu gedulden.
Ja, mit manchen Angehörigen kann man vernünftig reden. Ich habe aber auch genügend Angehörige kennen gelernt, die total ausgerastet sind, wenn man derlei Ansinnen vorbrachte - für die Situation der Pflege genau null Verständnis.
Notaufnahme und Ärzte wissen wann meine Kollegin und ich Pause machen, Zugänge werden dann halt in dieser Zeit nicht zu uns gelegt.
Schön für Dich, gratuliere. Bei uns hat sich keine alte Sau dafür interessiert, wann wir Pause machten.
Kann aber auch bedeuten dass ich die letzten Jahrzehnte einfach nur Glück mit meinen Arbeitgebern, den Stationen und allem anderen hatte.
Stimmt.
Also bin ich mal ganz provokant- wer in der Regel keine Pause machen kann, obwohl er nicht alleine ist, der macht was falsch.
Finde ich jetzt ganz schön überheblich, den Pflegekräften auch noch den Schwarzen Peter für das Organisationschaos in der Pflege zuzuschieben. :angryfire:
 
Hallo,
Angehörige die ausrasten, stehen lassen und ihnen die Nummer der PDL geben damit sie sich beschweren können.
Ich will kein Verständnis, ich will meine Pause.

Bei uns hat sich auch keine alte Sau für die Pausenzeiten interessiert. Kommunikation ist das Geheimnis. Ich rufe die Notaufnahme an, gebe durch wann ich Pause habe, frage ob noch ein Zugang zu erwarten ist, und spreche mich ab.

Es gibt immer Kollegen denen das wurscht ist, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Achtest du auf mich , achte ich auf dich.
30 Jahre Glück, man geht es mir gut. Das ist kein Glück sondern Können!!

Wer ist denn für die Organisation auf Station verantwortlich, und wer läßt sich jeden Sch.... aufs Auge drücken?
Wir sollen im Nachtdienst, Visiten ausarbeiten die den Doc`s noch um 18:00 eingefallen sind, Medikamente stellen, Medikamente kontrollieren, Akten abheften, Befunde abheften, Apotheke und Lager bestellen, dieses einräumen, Essen in den PC eingeben usw. usw. usw.
Was davon ist wichtig? Medikamente. Alles was den Doc`s (ausgenommen Notfälle) nach Erhalt der Laborbefunde nicht eingefallen ist, hat auch noch bis zum nächsten Tag Zeit. Kurz über die Anordnungen geschaut als nicht wichtig eingestuft -> fertig. Wer das letzte aus dem Schrank nimmt, schreibts auf den Apothekenzettel, den gebe ich gern in den PC ein. Ich werde nicht alle Schränke durchschauen nur weil Kollegen zu dämlich zum aufschreiben sind. Befunde können tagelang im Arztfach liegen, wen es interessiert der kann sie sich selber in die Akte packen. Das Medizincontrolling kann auch nicht abgeheftete Akten kontrollieren, und der Doc danach den Arztbrief schreiben. Es wird auch keinen Patienten umbringen wenn er mal einen Tag nicht sein Wunschessen bekommt.

Wie sieht es denn am Tag aus? Punkt 8:00-12:00-17:00 Uhr stehen die Essenswägen vor der Tür. Eine Stunde später sollen sie wieder fertig eingesammelt parat stehen. Die Pflege hetzt also zu verteilen, füttern und einsammeln. Was passiert wenn du nicht rechtzeitig mit einsammeln fertig bist? NICHTS. Außer dass der Hol- und Bringdienst dich anschnauzt, na und? 4 Patienten gleichzeitig zum Routine EKG, obwohl immer nur eines gemacht werden kann. Der Transportdienst ist nicht schnell genug, na und, da fährt dann die GKP, auf keinen Fall, kostet Zeit und die Patienten stehen dann eh nur vor dem EKG rum. Zugang kommt, Nachtkästchen ist noch nicht geputzt, GKP putzt, anstatt die halbe Stunde den Patienten ohne Nachtkästchen zu lassen bis seines sauber ist. usw. usw. usw

So gibt es viele kleine Zeitfresser die die Pflege sich auf die Schultern lädt, weil es von ihr erwartet wird, weil es sonst ja keiner macht wenn die Pflege es nicht macht, wenn es keiner machen will - die Pflege macht es schon. Es gibt eine Menge die wir nicht gleich machen müssen, was wir schieben können oder gleich jemand anderen machen lassen sollten.

Es ist verdammt schwierig gewohnte Muster zu durchbrechen, Erwartungen nicht zu erfüllen. Anfangs hatte ich auch noch meine Kolleginnen gegen mich, weil meine Vorgehensweise funktionierte, die Welt nicht einstürzte und meine Patienten gut versorgt waren. Inzwischen haben die meisten auf meiner Station auch umgedacht und festgestellt es klappt. Wir haben die geringste Fluktuation im ganzen Haus und die niedrigste Krankheitsrate.
Einer muss immer anfangen, in gaaanz kleinen Schritten, sich daran gewöhnen dass ihn dann erst viele nicht mehr lieb haben. Aber ich muss meine Kollegen, ob Arzt oder GKP, ja nicht mit nach Hause nehmen. Ich muss in dem Beruf bis zur Rente arbeiten, das kann ich nur wenn ich achtsam mit mir umgehe.

Alesig (die alles was sie schreibt, selbst ausprobiert hat)
 
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