Extrem nässende Wunde

Wundschwester

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31195 Lamspringe
Beruf
Pflegetherapeutin Wunde
Hallo,
ich benötige einen guten Tipp,
ich versorge des öfteren Patienten mit granulierenden z.T. epithelisierenden Wundverhältnissen. Durch Lymphstauung nässt die Wunde aber sehr, obwohl Kompressionstherapie läuft, bzw. Lymphdrainage. Die Wundauflagen sind durchtränkt , die Wunde heilt nicht.
Als sekundäre Wundauflage benutze ich Alginate.
Danke
Wundschwester
 
Ohne die Wunde zu sehen, schwierig.
Allerdings wenn die Wunden granulieren und epithelisieren scheinst du auf dem richtigen Weg zu sein.
Vielleicht ist es einfach erforderlich den VW häufiger durchzuführen. Wie oft machst du das?
Wenn der Sekundärverband aus Alginat besteht, was ist dann der Wundfüller?

Gruß Susanne
 
Hallo Wundschwester,

meiner Erfahrung nach sind Alginate sehr unterschiedlich und zum Auffangen von reichlich Exsudat nicht immer ausreichend.

Wie Susanne schon fragt: VW-Intervalle? Trotz modernster Wundauflagen lässt sich manchmal das tgl. Wechsel nicht vermeiden.

Für die "Tropfsteinhöhlen" ist zusätzlich Zetuvit oder Sorbion Sachtes schon klasse, bleibt aber die Frage, warum leckt die Wunde so stark? Versucht die Wunde einen Keim auszuspülen? Abstrich bringt Klärung.

Und was nimmst Du als primäre Wundauflage?
 
Hallo
Danke für die Hilfe
Der Verband wird 1 x tgl. durch uns gemacht. Dann werden die Primärauflagen weitere 2 x durch die Ehefrau erneuert. Pat. bekommt immer mal wieder nach Abstrich Antibiose, da ist er gut abgedeckt. Die Wunde ist auch überhaupt nicht tief, eher auf Hautniveau.Es ist praktisch nur das Wasser was wie bei einer Quelle darüber läuft. Das Alginat ist eine Silberprodukt, wobei es etwas Probleme gibt da Privatpatient. Aber es hat sich bewährt. Als Primärauflagen :Sorbion (R)Sorry, muß nochmal nachlesen wie das mit dem R geht,die Ehefrau ist immer leicht erregt wenn die Abrechnung kommt. Also ich hätt´s schon gern ,habe auch gute Erfahrung damit gemacht, aber das macht sie nicht mit, und der Hausarzt hat auch schon Probleme mit "unseren Wünschen" das kennen wir ja. Wir nehmen Kompressen und Zetuvit(R).
Die Wunden waren übrigens sehr tief und bestehen seit 45 Jahren.
Falls ich hier so ein bisschen stakelig schreibe, ich schreibe zum ersten Mal etwas und muß mich erstmal zurechtfinden.
Danke nochmal und ein schönes Wochenende
Claudia
 
Moin Moin, liebe Wundschwester,

als Erstes müsen wir die Def. klären:
Primäre Wundauflage ist das, was zuerst auf die Wunde kommt, also in Deinem Fall das Alginat
sekundär wäre dann alles, was "oben drauf " kommt, somit Zetuvit/sorbion.

Wundbeschaffenheit? Noch immer epithelisierend/granulierend?
Alginat nimmt bedingt Flüssigkeit auf; wenn es eine oberflächliche Wunde ist, hast Du bestimmt ganz dünne Auflagen. Wenn Antibiose läuft, warum dann noch Silber im Alginat? Wie wäre es mit einem Schaumverband, der mehr Exsudat aufnimmt (gibt`s auch mit Silberanteilen, wenn es denn gewünscht wird).

45 Jahre sind ja nicht gerade wenig....also hat der gute Mann ein ganz anderes Problem.
Du schreibst Lymphdrainage und Kompression laufen. Heißt das tgl püttern oder Kompressionsstrümpfe? Welche Kompressionsklasse? Bei Lymphstau bis zu IV, bzw. dementsprechende Binden.
Leider ist zu sehen, dass sich das Wasser seinen Weg sucht, d.h. wenn komprimiert wird, läuft das "Wasser" eben oberhalb aus dem Körper.
Wird medikamentös ausgeschwemmt?
Ist der Pat. im allgemeinen eher adipös?
Hat er Herz- oder Nierenerkrankungen?

Wie sieht das zweite Bein aus?

Fragen, Fragen, Fragen..... aber ich finde Deinen Fall spannend.
Es gibt immer wieder Patienten, die uns doch herausfordern.
 
Hallo Britta,
natürlich meine ich sekundär und nicht Primärverband ,sorry.
Das Silberalginat benutzen wir, weil ja nicht ständig Antibiose läuft. Er spricht auf Silberalginat besser an als ohne. Wir haben mit Abstrichen auch unsere Probleme mit den HA. Es gibt Praxen die gar keine Abstrichröhrchen haben...
Dieser Patient den ich im Auge habe,hat natürlich etliche Nebenerkrankungen. Die Ehefrau gibt nur eine "Wassertablette", sonst muß sie alle 2 Stunden mit ihm raus. Wir wickeln mit Kurzzugbinden, 2 x Woche bekommt er Lymphdrainage. Das andere Bein ist okay, nur leicht geschwollen. Wenn wir den Verband abwickeln, läuft aus einem kleinen Loch am Knöchel ein Rinnsal wie eine Quelle. Ein Schaumverband haben wir auch ausprobiert, aber es mazerierte noch mehr, und die Familie war leicht angesäuert, sind ja privatversichert, und bei der Größe war es ganz schön viel Geld. Bei Gamaschenulcera bekomme ich auch bei GKV versicherten oft keine adäquaten Therapeutika. Ich betreue ca. 90 Wundpatienten .Bei dreien habe ich die Probleme mit dem Lymphstau so massiv. Damit bin ich noch "zufrieden".
Schönes restliches Wochenende
Ciao
Claudia:wink:
 
Moin Claudia,

wie hörte ich es so schön auf einer der letzten Fobis: "Es gibt Wunden, die werden wir einfach nicht in den Griff bekommen.":verwirrt:

Eine Dame hatte ich einmal, die beide Beine extrem nässend hatte. Im Prinzip hätte nur geholfen: KH, DK, ausschwemmen unter Beobachtung und dann in aller Ruhe an die Beine. Wg. mangelnder complience (was die PAt. und die Ärztin !!! betrifft) konnten wir machen, was wir wollten, nix half und die Dame ist mit extrem schlechten Beinen gestorben.

Eine Dame habe ich zur Zeit, bei der ebenfalls Lymphe austreten und auch da die Beobachtung: das Umfeld mazeriert mit Schaumverbänden. Auch hier wird eine Alginat mit Silberauflage genommen und sekundär mehrere Kompressen. Die Haut sieht weitaus besser aus. Ob das an der Zusammensetzung von Lymphen gegenüber normalem Wundexsudat liegt? Werde mir mal einen Vertreter schnappen.

Letztes Jahr hatte ich auch einen Privatpat., der für jeden Abstrich ca 100 € zahlen mußte. Dem war auch irgendwann egal, welcher Keim sich bei ihm niedergelassen hatte, er konnte und wollte die Abstriche nícht mehr zahlen.

Bleibt also nur noch einmal über die Kompression nachzudenken.

Auf der anderen Seite brauchen wir realistische Ziele: und wenn es "Bein erhalten" ist, dann müssen wir uns manchmal damit abfinden (obwohl ich damit schlecht umgehen kann - irgendetwas muss doch helfen)

Sehr spannend finde ich, dass Du so viele Pat. versorgst, da werde ich ganz neidisch. Wo bist Du denn angestellt? ich bin in einem amb.PD, da haben wir eben "auch" Wundpatienten, aber auch allerhand anderes.
 
Hallo Britta,
ich leite das Wundmanagment des DRK Kreisverbandes in Alfeld.Seit 1991 habe ich dort in einer Sozialstation in allen Bereichen gearbeitet.Seit ca. einem Jahr arbeite ich dort nur noch als Wundexpertin.Toll was ? und ich bin seit 10 Jahren auch als FMA einer " Ernährungsfirma" tätig, die auch Wundversorgungen macht.
Macht auch voll Spaß, vor allem habe ich mich gewundert das es bei den Hausärzten so gut ankommt. Da hatten wir mit mehr Schwierigkeiten gerechnet. Aber die sind froh das sie einen permanenten Ansprechpartner haben. Wir haben auch wirklich gute Erfolge im Wundbereich, aber eben nicht immer. Da geht es mir wie dir, ich denke auch, irgendetwas muß mir noch einfallen, aber es muß ja auch drumherum stimmen.
Viele Grüße erstmal
Ciao
Claudia
 
An der Wunde hängt ja bekanntlich ein Mensch dran.
Die Ehefrau gibt nur eine "Wassertablette", sonst muß sie alle 2 Stunden mit ihm raus.
Vielleicht handelt die Ehefrau intuitiv richtig. In den Leitlinien zur Therapie von Lymphödemen heißt es:
Medikamentöse Therapie

Proteinreiche primäre Lymphödeme bilden keine Indikation für den Einsatz von Diuretika. Dem Ödemgebiet wird nur Wasser entzogen, dadurch erhöht sich die Eiweißkonzentration noch weiter und fibrosklerotische Prozesse werden gefördert. Außerdem ist mit Störungen des Flüssigkeitshaushaltes und der Elektrolyte zu rechnen (23).
http://www.dglymph.de/index.htm

Wobei ich mich frage: warum gilt dies nur beim primären Lymphödem? Sind die Lymphbahnen erkrankt und sind Abflusstörungen die Folge, dürfte m.E. egal sein ob primär oder sekundär.

Elisabeth
 

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