Extrem explosiv und ratlos: wie damit umgehen?

... und kommst unter Umständen aus dem Regen unter Umgehung der Traufe direkt in die...

Es geht dem TE ja auch um Anerkennung. Die ist in der Position des Managements noch seltener zu erwarten als bei der täglichen Pflege.

Elisabeth
 
hallo

vielleicht ist es ja falsch, aber ich glaube nicht das es um Anerkennung, im üblichen Sinne geht, es geht schlicht weg um die Akzeptanz des daseins

man möchte kein Danke keine Anerkennung von einem Patienten oder von der PDL oder Leitung oder was weiß ich, sondern wie früher möchte man spüren, den Sinn des Tuns, die Akzeptans der anderen, das man etwas tut oder getan hat, das feedback......

heute bekommst du als feedback auf äußerst stressige Situationen ein " ja schön, aber davorne haben wir xy, da mußt du auch nochmal hin"

oder noch besser: ja O.K. das war keine schöne Situation, aber gestern mußte der Nachbar vom Verwaltungsdirektor solange warten, also das geht gar nicht

krass gesagt, in einer Ambulanz stirbt ein Kind, ich komme aus diesem Raum, muß mit dieser Situation selber erst mal klarkommen, aber es interessiert niemanden, sondern auf dem Flur wird mir gesagt, das in Raum drei jemand wartet wo ich jetzt dringend mal hin muß.......

viele Grüsse
Bully
 
Hallo Polydrama,
kannst Du gut Schlafen? hast du Alpträume? Angstzustände? kannst du dich selbst verwöhnen? bist du entspannt?
wenn ja ist alles gut - im Moment! wenn du so weiter machst wird es sich ändern und der Alptraum fährt erst richtig karusel mit Dir.
Du brauchst erst einmal einen moooooooorts Abstand von der Arbeit.
Lass Dir von deinem Hausartzt zum Psychiater/Neurologen überweisen. Das ist dann nicht nur mal eben Krank machen sondern richtig auszeit.
Gönn es Dir doch! Du hast es verdient!
Danach sieht die Welt anders aus. Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung.

Alles Gute!
 
Hallo Polydrama!

Deine Erfahrungen lesen sich sehr "spannend" und ich finde es bemerkenswert, wie klar du deine innere Situation schildern kannst.
Ich denke, es ist höchste Zeit für dich, die "Reset"-Taste zu drücken:
Wenn du einen guten Arzt hast, wird er dich für eine gewisse Zeit rausnehmen, in der du zur Ruhe kommen kannst.
"Burn-out" halte ich persönlich für ein ernstes Problem, allerdings gleichzeitig auch für einen Modebegriff, der ernsthafte Mängel vorhandener, inhumaner Arbeitsbedingungen einfach verdeckt. Wenn jemand aggressiv wird, weil neben drei Aufgaben gleichzeitig die vierte Aufgabe parallel nicht zu schaffen ist, liegt das sicher nicht an einem Burn-Out sondern an einem katastrophalen Management auf ganz anderer Ebene.
Wie du erzählst, ist die Stimmung allgemein bei euch nicht gut. Alle unterzeichnen die Überlastungsanzeige, die Teamleitung ist ungerecht, Patienten sind verunsichert und panisch.... Leiden alle von euch an "Burn-out"?
Lass das Problem nicht auf deine Psyche reduzieren, ich denke, du denkst, fühlst und reagierst vollkommen gesund!!!! Vielleicht bist du die einzige Pflegekraft in der Runde, die überhaupt den großen Schwindel durchschaut....
Wenn du gerne in der Pflege arbeitest, suche dir ein Haus und eine ITS mit zufriedenen Mitarbeitern und lass deine jetzige Station ihren Mist alleine machen! Mit deiner Power wird das kein Problem sein!

Lieben Gruß
D70
 
Bei vielem kann ich zustimmen.
Für mich muss aber an erster Stelle die Selbstreflektion verbunden mit Erkentnissen sein.

Polydrama schreibt, dass sie schon sehr lang auf Intensiv ist und mal wonanderst war aber sie wieder zurück ging.

Also: Welchen Gewinn habe ich davon auf Intensiv zu sein und evtl. sagen zu können ich bin auf ...?

Dort herrscht i.d.R. der meiste psych. Stress, oft auch körperlich.

Für mich wäre der erste Weg mich anzusehen und vielleicht auch einzugestehen, ich bin in einem Alter, da ist das nix mehr für mich. Ich bin damit langsam überfordert, es geht halt nicht mehr so wie vor 10 oder 15Jahren. Das sich einzugestehen ist nicht einfach.
Vor allem dann auch wenn ich mit - ich bin Intensivschwester - ein Stück Selbstidentifikation betreibe und ein wenig mein Selbstwertgefühl damit erkaufe/aufpoliere.
Würde natürlich niemand machen und schon gleich gar nicht zugeben - NEIIIN!

Dies ist vielleicht der erste Schritt um von dieser Intensiv loszulassen und klar zu erkennen - Intensivstation ist keine Lebensstellung.
Erst dann bin ich offen mich wirklich mit Alternativen zu befassen.
 
Vor allem dann auch wenn ich mit - ich bin Intensivschwester - ein Stück Selbstidentifikation betreibe und ein wenig mein Selbstwertgefühl damit erkaufe/aufpoliere.

Wobei sich dann die Frage stellt, warum tu ich mir das an? Hat es net was mit dem Verkleinern des eigenen Horizontes zu tun, wenn ich trotz wahrgenommener Überlastung net die richtigen Schritte wählen kann- im Gegenteil.

Ein Phänomen bei Burnout ist unter anderem, dass man die Belastung zwar wahrnimmt, aber glaubt, diese durch kurze Auszeiten überwinden zu können und dann sich wieder voll in die Leistung reingestürzt wird. Man kennt nur diesen Weg und rennt mit sehendem Auge auf den Abgrund zu ... und will es net wahr haben, selbst wenn man schon an der Kante steht.

Etwas loslassen,was man zum leben braucht ist schwer, sehr schwer. Vor allem, wenn man keine Alternativen sieht/ sehen kann. Da bleibt nur: weitermachen bis zum endgültigen Zusammenbruch. Denn dann sagt der Körper wo es langgeht und der läßt sich net so leicht vergewaltigen wie die Seele.

Elisabeth
 
Vor allem dann auch wenn ich mit - ich bin Intensivschwester - ein Stück Selbstidentifikation betreibe und ein wenig mein Selbstwertgefühl damit erkaufe/aufpoliere.

Oh ja, das klingt hart, aber gehört auch zu meinen Erkenntnissen:
Den Satz "ich bin Krankenpfleger" habe ich mir wohltuenderweise abgewöhnt.
Grundsätzlich finde ich die Darstellung "ich arbeite als Krankenpfleger" viel passender, weil sie impliziert, dass ich in erster Linie "Mensch mit Bedürfnissen" bin. :-) nur mal so nebenbei...
 
Hey Leute,

eure Beiträge sind sehr interessant und ich möchte euch gerne noch darauf antworten. Allerdings bekomme ich heute übers WE Besuch und werde erstmal keine Zeit finden. Aber ich danke schon mal, das ihr so zahlreich geschrieben habt.

LG Polydrama
 
Hallo Polytrauma,
versuch doch auf einer gemischten IMC/ITS zu arbeiten, ist wirklich klasse. Nicht dass du glaubst da wäre weniger zu tun, nur hast du mit den IMC Patienten die Gelegenheit zu sprechen und du hast Erfolgserlebnisse, wirklich sehr schön. Ich arbeite auf so einer gemischten Station und wir haben auch wirklich viel zu tun, da die Liegezeit natürlich deutlich kürzer ist als auf einer reinen Intensiv, aber es ist wirlich schön mal wieder mit Patienten reden zu können.
Du schreibst auch, dass dein Kollege das "piepen" der Geräte ignoriert, in einem großen Team gibt es immer Kollegen die das Ganze deutlich ruhiger angehen, was dann schon teilweise als unkollegial zu bezeichnen ist. Sprich diese Kollegen direkt an, dann staut es sich nicht bei dir auf.
Wenn du auf unserer Station arbeiten würdest, und wir würden sehen, dass du evtl. auch zu hektisch bist würdest du von uns schon aufgefordert werden etwas zu unternehmen. Wie wirkst du auf deine Kollegen? Gibt es Kollegen, mit denen du darüber reden könntest, sei dir gegenüber bitte ehrlich, nicht leicht.
Wir hatten grade eine Kollegin, sie war sehr hektisch nonstop genervt und dauerhaft unzufrieden. Das war für das übrige Team sehr belastend, trotz unser Bitten sie möge sich behandeln lassen, Supervision usw., sah sie leider ihre eigene Problematik nicht. Sie arbeitet nicht mehr bei uns, sondern ist in die häusliche Intensivpflege gewechselt und ist dort sehr zufrieden.
Die Situation in der Pflege ist leider sehr schwierig und das 89jährige Pat. noch auf Intensiv liegen müssen ist ein grosses anderes Thema.
Ich wünsche dir die Kraft die du brauchen wirst um aus diesem Tief herauszukommen. Du darfst sicherlich nicht arbeiten, weil du dich selbst und im schlimmsten Fall durch Fehler auch deine Patieten gefährdest. Dass du das nicht siehst ist schon Teil der Krankheit.
Alles Gute für dich LG Bucks
 
Hi,

mich wundert etwas, das wir, obwohl wir sonst von Ferndiagnosen absehen, hier gleich mit dem Begriff "Burn out" am Start sind.
Das würde mir beim Lesen nicht zwangsläufig als erstes einfallen.
Okay, große Unzufriedenheit auf jeden Fall, die aber der TE anscheinend ganz gut ausagieren kann. Und Aggressionen, Tränen etc. gehören ja auch ins ganz normale Gefühlsspektrum.
Unzufriedenheit mit der Arbeit, der Station?! Na, ich möchte mir nicht vorstellen müssen, auf einer 29 Bettenstation zu arbeiten, wie will man da Ausfälle kompensieren oder Personalmangel...
Unzufriedenheit mit den Kollegen, die ihrerseits wahrscheinlich völlig unzufrieden sind?
Und unzufrieden mit sich selbst? Das kann sich nur der TE beantworten.

Und was kann man tun?
Analyse und Selbstanalyse.
Änderung der unzufriedenmachenden Dinge.
Zufriedenheit.
Manchmal isses auch so einfach.

Gruß, Marty
 
...völlig durchgeknallten, ... Patienten.

...ausgeflippt, weil mir die Tür immer wieder zu gegangen ist un d mir die Luft zu warm im Bad dadurch war! Das kenn ich gar nicht von mir! ... was geht`n da in mir ab?
Ich habe keine Geduld mehr für meine Patienten. .... Ist mir ******egal!
... Auch das hat mich total gestresst! Ich muss dann so an mir halten , ihr nicht gestresst die Schüssel unter den Hintern zu schieben.
...Und irgendwie treibt mir das gerade echt Tränen in die aqugen, weil ich meinen Job mal wirklich gerne gemacht habe.
....Ich könnte so explodieren! Wo bleibt eigentlich mal ein *******
...:Alles was man leistet ist für die ne Selbstverständlichkeit und das danke landet auch nicht bei dir sondern beim Arzt!
...Kein Arzt könnte nen Patienten "retten", ... Wir sind diejenigen die den neuen Jungärzten was über die Medzin beibringen. Wir erklären ihnen was man macht,...

Ich komme gerade echt an meine Grenzen ...
Allerdings habe ich Angst, das sie mich dann aus der Pflege rausnehmen.
...ich habe Aggressionen gegen meine Patienten! Allerdings habe ich das auch nicht immer! ...Kollegen habe die auch mal helfen, dann passt es. Dann bleib ich auch ruhig und ich mach meine Arbeit gut...
.... Ich kann mich ja nicht einfach wieder krankmelden, weil mich die Arbeit wahnsinnig macht....:knockin:

Ob es nun ein Burnout ist oder etwas anderes, dass wird wohl nur der Facharzt feststellen können.
Die Symptome sprechen jedenfalls dafür, dass es net ein Charakterzug der Kollegin ist, auszuflippen, auf Pat. aggressiv zu reagieren usw.. Die Selbstreflektion war schon- die Schlußfolgerungen daraus werden abgelehnt: sich krank schreiben zu lassen, zu akzeptieren, dass man Hilfe braucht.

Elisabeth

Elisabeth
 
Nun Du hast ein Problem und konntest es hier sehr gut reflektieren.
Aber ob es Dich wirklich noch krank machen wird hängt auch nicht zuletzt von Deinen Körperlichen, Psychischen, Sozialen, Materiellen Resourcen ab und deinen Konfliktbewältigungsstrategien.
Vieleicht ist es für Dich sogar sehr nützlich und wichtig mal Deine Wut und Agression auszuleben. Agression an sich ist nicht bindend negativ. Es könnte ja sein das Du die Erkenntnis agressiv sein zu können für eine neue Strategie brauchst?
Es ist ja überhaupt nicht nötig den Pat gegenüber immer wie ein Engel aufzutreten. Die dürfen ruhig mal merken das Du schlechte Laune hast, gestresst bist. Es reicht auch mal nur seine Aufgaben sachgerecht durchzuführen.
Vieleicht stellst Du unter den gegebenen Rahmenbedingungen in denen Du arbeitest zu hohe ansprüche an Dich?
Du bist nun so lange Intensiv tätig und kannst Dich so klar verständig machen das es Dir zuzutrauen wäre die Ramenbedingungen durch Gespräche oder Briefe an entsprechenden stellen zu ändern.
Spreche alles direkt an wie der Umgang untereinander ist, mit den Patienten, häufung von Fehlern. Briefe haben den Forteil das sie bearbeitet werden müssen und in die Akten gehen. Die Geschäftsleitung steht dann konntrolliert in der Pflicht etwas gegen Missstände zu unternehmen.
Ich glaube jeder kommt in seinem Leben an den Punkt wo es heist du oder ich.
Es kann nur einen geben.
Ich habe mich bisher immer für ich entschieden und gewartet bis mein gegner einen Fehler macht und sich selbst ausnockt. Wenn Deine Leitung die hirarchisch an 1. und 2. stelle über Dir steht nicht sieht das da etwas schief läuft ist sie einfach inkompetent und hat warscheinlich selbst am meisten zu leiden.
Vieleicht kannste mit meinem Beitrag ja was anfangen.
Alles gute!
 
:)
Hallo Poly!

Sehr schön, daß du so verantwortungsvoll für dich, deine Kollegen und die Patienten gehandelt und dir erst mal eine kleine Auszeit gegönnt hast! Warst ja schon kurz davor gefährliche Pflege, im Sinne" Gewalt in der Pflege", aus zu führen. Deine Reaktionen scheinen für dich befremdlich zu sein, aber verständlich.(nicht entschuldbar!)

Unser Job, und wenn man ihn so ausübt wie du, als Beruf nämlich, treibt uns ganz schön oft an unsere Belastungsgrenzen!!!
Das was du so geschrieben hast, deutet auf (mindestens) Ansätze von Burn-Out.
Hast' bestimmt schon davon gehört!:) Wer nicht von uns!?

Wie wäre es mit einer Auszeit um erstmal in Ruhe Dampf abzulassen und neue Energie zu tanken?

LG
Tinka Morgenstern
 
Hallo,
die Gefühle und Reaktionen, die Du beschreibst, kenne ich sehr gut. In 08 war ich auch soweit. Die Überlastungsanzeigen bringen nur etwas, wenn deffinetiv drin steht, das die Unterzeichneten ab jetzt jede Verantwortung für pflegerische Fehler ablehen und die Verantwortung hiermit auf die Pflegedienstleitung übertragen. Hilfreich ist auch ein großer Verteiler:
Pflegedienstleitung, ärztl. Direktor, Vorstand, Geschäftsführung etc.
Ansonsten bist Du meiner Meinung nach auf dem Weg in einen Bourn-Out-Syndrom. So kannst Du nicht arbeiten gehen !!! lass Dich weiter krank schreiben und besprich das Problem mit Deinem Hausarzt ! Stell Dir mal vor, wegen Deiner Situation stribt ein Patient, da wirdt Du Deines Lebens nicht mehr froh.
ich habe damals, als der Druck zu groß wurde, angefangen zu saufen, bis ich nicht mehr konnte. Mein Hausarzt hat mir dann provessionelle Hilfe besorgt und ich habe in einer Reha ( 6 Wochen) eine Psychotherapie gemacht. Das schafft niemand alleine! ich hätte mir auch nicht träumen lassen, das mir das mal passiert, dem erfahreren und kampferprobten Intensivpfleger......
Aber Dein Körper sagt Dir schon, wo es lang geht.
Intensiv ist wirklich nichts für immer, versuche dich im Beruf umzuorientieren. Wie wäre es zum Beispiel in der Heimbeatmung? Eine Bekannte ist auch ausgestiegen und hat es nicht bereut. Dort pflegst Du pro Schicht in 1 : 1 Verhältnis und schlecht ist der Verdienst auch nicht.
Google doch mal in Deiner Region, wie die Angebote sind.
(aber erst wäre es besser, dein jetziges problem mit zu lösen)
Ich wünsche Dir viel Glück, halte die Ohren steif, du bist nicht alleine!
Katermann
 
hallo
ich kenne das Spiel aus der Zentralambulanz auch, aber ich wurde nicht den Pat. gegenüber anders sondern bekam direkt körperliche Symptome, natürlich wollte ich es nicht wahr haben, habe es versteckt und verschwiegen, es wurde immer schwerer, zum Glück war zur gleichen Zeit eine Diskussion im Gange ob wir umziehen, die ich instinktiv befürwortete, wir sind umgezogen, als Zentralambulanzschwester arbeite ich heute Teilzeit in einem Altenheim, es ist eine vollkommen andere Welt, (ich habe auch das Alter und brauche den Stress nicht mehr) ich brauche nicht mehr zeitgleich an das Telefon, die Klingel, und die Kommandos von drei verschiedenen Doc`s gehorchen, natürlich ist es eine Umstellung, aber ich habe nun meinen inneren Frieden und gerade Ich hätte mir nie zugetraut körperlich zu reagieren, aber du kannst nicht wegrennen davor, sondern es kann jeden treffen und dann mußt du um schlimmeres zu verhindern reagieren.
Ich gebe sogar zu, es war erst ein Imageproblem, bei dem ersten Notfall in diesem Altenheim wollte mir der Retter was erzählen, ich als Ambulanzschwester kämpfte mit meinem Ego, aber ich habe mich gefügt, meine Rolle gespielt und ihn gelassen, er hat zwar Müll geredet, aber O.K., mittlerweile habe ich mir bei den Rettern einen Ruf aufgebaut und es geht.
Überlege dir was du weiter machen willst.
viele Grüße
Bully
 
Die Überlastungsanzeigen bringen nur etwas, wenn deffinetiv drin steht, das die Unterzeichneten ab jetzt jede Verantwortung für pflegerische Fehler ablehen und die Verantwortung hiermit auf die Pflegedienstleitung übertragen.

Und genau das ist niemals nicht, unter gar keinen Umständen erlaubt! Solange Du im Dienst bist kannst Du die Verantwortung nicht abgeben. Du bist Fachkraft und musst immer dass in Deiner Macht stehende für die Patienten tun!

Wenn Du irgendwas aus Zeitmangel nicht machen konntest musst Du es dokumentieren, in der Kurve und evtl. in der Überlastungsanzeige. Aber Du kannst niemals die Verantwortung von Dir weisen! Du bist immer für das Verantwortlich was Du tust!

Mel

P.S.: ein paar Absätze im Text machen das Lesen leichter!
 
@pepamel:
Und genau das ist niemals nicht, unter gar keinen Umständen erlaubt! Solange Du im Dienst bist kannst Du die Verantwortung nicht abgeben.
Genaus so ist es! Ich frage mich wie sich dieses Gerücht so hartnäckig halten kann?

Mein normaler Menschenverstand sagt mir doch schon das das nicht geht.

Wie müsste man sich das Vorstellen:
Ich sage oder schreibe - ICH LEHNE DIE VERANTWORTUNG AB - und ab sofort kann ich im Zweifelsfall Mist bauen soviel ich will und derjenigen dem ich das mitgeteilt habe steht für meine Fehler gerade?

Nein, nein - sowie pepamel auch geschrieben, für meinen Mist muss ich und sonst niemand Einstehen.

Als Beispiel - natürlich etwas verkürüzt: Ich schreibe eine Überlasungsanzeige - Liebe PDL kann nicht alle Spritzen zum verordneten Zeitpunkt verabreichen, schicke Personal. Wenn sich daraus Konsequenzen ergeben - PDL verantwortlich, wenn objektiv die Unmöglichkeit bestanden hat - Organisationsverschulden.

Ich kann aber nicht die Desinfektion weg lassen damits schneller geht oder schnell mal 500IE Insulin in eine 50ml Spritze aufziehen und von Pat. zu Pat. gehen weils dann schneller geht.
Für den Abszess ist ja dann die PDL verantwortlich?

Nein für die fachlich korrekte Durchführung bin und bleibe ich verantwortlich als Durchführender, diese kann ich niemals abgeben.
 
Hey, also ich arbeite schon ziemlich lange auf Intensiv. Vor knapp 3 Jahren dachte ich probiere es mal in der Notaufnahme, das ich mal was anderes als Intensiv sehe. War genau 3 Monate dort und habe dann gekündigt, das Haus gewechselt und bin wieder auf ner Intensiv. Ich komm davon nicht los! :-)
Ich finde es tatsächlich schlimm, wenn man mich so versteht das ich Dankbarkeit/ Anerkennung von meinen Pat oder Vorgesetzen verlange. Ich arbeite dort wie gesagt mittlerweile seit knapp 3 Jahren und ich habe in den 3 Jahren nicht einmal gehört "Hey, das habt ihr heute echt super bewältigt!" Sondern sie laufen an deinem Arbeitsplatz und ragen warum der Köcher für die Absaugschläuche nicht geschlossen ist, warum nicht die richtige Anzahl Perfusoren am Bettplatz sind, warum mein Pat im PC noch nicht verlegt ist, Sachen die völlig Banane sind wenn es einen instabilen Pat gibt!
Das tollste war, als jemand ganz dramatisch bei mir verstorben ist. Es war ne riesen Sache diesen Bettplatz aufzuräumen, bzw den Pat von allen Schläuchen zu befreien. Dann die Betreuung der Angehörigen, die mir emotional auch sehr nahe ging. Kaum war der Pat tot sollte ich ne halbe Std später schon den nächsten Pat bekommen. Chaos!!! Eine Kollegin hat mir den Pat in einen anderen Raum geschoben und als ich mit allem fertig war, holte ich für diese Kollegin ein Stück Kuchen am Kiosk und wollte es ihr als Dankeschön geben! Meine Schichtleitung sah mich mit dem Stück Kuchen auf Station kommen und raunzte mich an! Von wegen ich h#tte soviel zu tun. Hat alle wild gemacht das sie mir helfen und ich hab dann noch die Frechheit an den Kiosk zu gehen und mir Kuchen zu kaufen. Ey!! Ic h hätte ihr den Kuchen ins Gesicht knallen können! Kannst du verstehen, das man irgendwann doch mal was positives hören muss, damit man weiter machen kann?

Ich denke seit 4 Jahren über nen Berufswechsel nach, aber es ist für mich unmöglich. Und warum? Des Geldes wegen. ich kanns mir nicht leisten ne Ausbidlung zu machen und nochmal von vorne anzufangen. das ist ja das üble dran. ich weiß nicht wie ich was ändern kann. und ein klinikwechsel machts noicht besser. ausserdem gibts hier keine klinik mehr wo ich arbeiten möchte. hab schon ein sehr gutes haus erwischt....
und was unsere überlastungsanzeige angeht glaube ich auch nicht wirklich daran das sich was bewegen wird. alles was bisher passiert ist, ist das der unmut grösser geworden ist.


LG

ich denke du mußt dringend die station wechseln, denn da giubts ja auch im team untereinander starke problem.
deine belastung ist ja körperlich wie seelisch.
wenn du auf its bleiben willst, such dir doch ein haus mit einer kleineren station. its-pflegekräfte werden schließlich gesucht
 
Leute auf den Stationen ist es auch nicht besser. Da machst du 3 Monate nach dem Examen schon alleine Nachtdienst und am Wochenende alleine mit einer Schülerin Dienst....
 
Nachtrag zur Überlastungsanzeige:
Das war wohl ein Missverständnis: natürlich habe ich mit der Überlastungsanzeige keine alibifunktion, das ich miese Pflege leisten darf. Aber wenn ich in der Überlastungsanzeige angebe, es geht um gefährliche Pflege und wir als Pflegepersonal können dafür nicht mehr die Verantwortung übernehmen, wer soll sie denn dann übernehmen?
Das kann ich auch sagen wenn ich im Dienst bin, ja ich habe gerade die Verpflichtung dazu, auch um meine Patienten zu schützen und die Leitung auf dringenden Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. Und auch um mich rechtlich abzusichern (haftungsausschluß), wenn dann infolge von Personalmangel, Überlastung, Krankheit etc. Fehler passieren:
Und diese Fehler werden 100 % passieren, da kann ich mir noch so viel Mühe geben, die Versorgung aufrecht zu halten.
Ich habe gute Erfahrungen mit diesem Passus in den letzten 30 Jahren Pflege gemacht :
Auf einmal bewegt sich etwas, man bekommt Aushilfen.etc.
Natürlich muß man dann auch bereit sein, den heftigen Gegenwind auszuhalten.
Sobald es ums Geld geht, reagieren Verwaltungen nur auf drastische Maßnahmen von Seiten des Pflegepersonals. Erst wenn diese Damen und Herren selbst in die Pflicht oder Verantwortung genommen werden, kommt plötzlich Bewegung in die Sache.
Gruß katermann
 

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