@ Lillebrit
Deine Aussage, dass die gesetzlich vorgesehene Stundenzahl eingehalten werden muss stimmt. Allerdings läßt die Qualität sehr zu wünschen übrig. In Hessen werden dazu die Praktika angerechnet, die allerdings nicht das gerinsgte mit dem zu tun haben, was man in einer Ausbildung lernt.
An "meiner" FH ist es z.B. im Diplomstudiengang Pflegewissenschaft üblich im 4. Sem eine Einzelfallstudie zu erstellen. Das ganze bedeute max 4 Interviewtermine bei einem Patienten. Trotzdem wird die Zeit voll als merwöchiges Praktikum anerkannt, ohne das die Studierenden wirklich in der Pflege gearbeitet hätten. Daher ist es nicht mehr wie richtig, dass Studierende bis jetzt nicht automatisch die Zulassung als KS oder AP bekommen. Das wäre echt fahrlässig!
Die Ausbildung an deutschen FH's läßt sich also bisher in keinster Weise mit einer Pflegeausbildung an einer Hochschule im Ausland zu vergleichen.
Es besteht auch nicht generell an jeder FH die Möglichkeit, sich durch ein weiteres Jahr an einer Kranken- oder Altenpflegeschule für den Pflegeberuf zu qualifizieren. Das ist immer von den jeweiligen Regierungspräsidien bzw. Landesämtern abhängig, welche Regelungen mit den FH's getroffen wurden. Und da gibt es so manche "Unter der Hand mit viel gutem Willen"-Regelungen...
Außerdem ist es auch fraglich was auch Absolventen wird, die keine Pflegeausbildung haben und nur einen Bachelor in der Tasche?!
Es würde auch keinen Sinn machen, die Ausbildung komplett im Hochschulbereich anzusiedeln. Nicht ohne Grund sind deutsche Pflegekräfte auch u.a. wegen dem hohen Praxisanteil in der Ausbildung international gern gesehen.
In den Niederlanden gibt es z.B. das Modell, dass man entweder über ein Hochschulstudium oder über eine "normale" Ausbildung Zugang zur Pflege bekommt. Außerdem würde eine vollständige Akademisierung dazu führen, dass Pflegeberufe nur noch für Abiturienten zugänglich sind. Man darf nicht vergessen, dass andere Länder auch andere Schulsysteme und somit andere Vorraussetzungen haben...
@ Nikola
Ich studiere selbst Pflege in Hessen und will dir weder dazu noch davon abraten.
An deiner Stelle würde ich einen etwas anderen Weg gehen:
In Mainz, Hamburg, Hannover, Berlin und Halle kann man eine duale Pflegeausbildung machen.
Das heißt, du bewirbst dich bei einem der Kooperationspartner der FH/Uni ganz normal um eine Ausbildung. Natürlich mußt du angeben, dass du gerne Pflege studieren möchtetst. Jeder der angebenen Partner hat mehrere Plätze für die duale Ausbildung zu Verfügung. Wenn du die Zusage einer der Schulen hast, kannst du damit zur FH und dich anmelden.
Im Grunde ist es gerade andersrum wie in Fulda: du machst eine Ausbildung und besuchst paralell Vorlesungen und nach der Ausbildung bist du ein Jahr Vollzeit an der FH/Uni.
Das hat natürlich den Vorteil, dass der Praxisanteil recht hoch ist und du den Beruf wirklich von Grund auf lernen kannst. Und wenn du nach drei Jahren Lust hast, hängst du das letzte Jahr Studium noch dran und hast auch deinen Bachelor und eine Ausbildung - in 4 Jahren. Und wenn du dich gegen das vierte Jahr entscheidest, hast du zumindest eine Ausbildung in der Tasche, mit der du auch wirklich was anfangen kannst.
Letzendlich kommt es darauf an, was dir in der Ausbildung wichtig ist und in welchem Bereich du arbeiten möchstets. Da du vorher schon eine Ausbildung gemacht hast, wirst du dir darüber sicher genug Gedanken gemacht haben.
So, ich hoffe das hilft dir irgendwie weiter und entmutigt dich nicht. Generell ist es gut, dass man Pflege an Hochschulen studieren kann, allerdings sollte man sich die Studiengänge und vor allem die Berufsaussichten vorher genau ansehen!
Sternchen81