Eine Frage zum Bufdi

Man braucht nicht für alles ein Hochschulstudium, aber eine 2jährige Ausbildung als Mindestmaß für eine Pflege zu fordern, das muss doch drin sein in einem der reichsten Länder dieser Erde? Reiche Gesellschaft, arme Alte, das soll hier so weiter gehen? Ich möchte für mich persönlich mal ne bessere Pflege als durch nen Bufdi. Ich persönlich möchte für mich einen Fachpflegestandard, weil ich denke, selbst bei der Grundpflege bringt akademisches Wissen oder mindestens eine Berufsausbildung Vorteile gegenüber Laien.

Ich möchte gar keinen BUFTI in der Pflege, die können hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Service übernehmen. Krankentransporte, Auffüllarbeiten, das verachtete Putzen - wenns "Zwischendreck" gab.
Aber natürlich auch Begleitung zum WC, einfache Hilfe bei der Grundpflege, einfache Hilfe beim An-und Auskleiden, essen vorbereiten und bei vorhandenem Schluckvermögen Essen reichen.
Für diese kleinen Pflegehandlungen braucht es auch schon Pflegewissen, braucht es auch schon nur für die Kommunikation!
Und ja, dafür müsste das alte 6 Wochen Diplom ausreichen - mehr sollen sie ja gar nicht tun! Egal ob BUFTI oder JP.
 
@ Elisabeth, hier ein Tipp, wie's noch günstiger geht: Patienten bringen ihren pflegenden Angehörigen direkt mit ins KH. Der bekommt im Gegensatz zum Bufdi gar keine Bezahlung und muss auch nicht eingearbeitet werden.
 
Den Tipp nutzen bereits viele Pat. ... auch weil sie jemanden haben wollen, der sich auf sie einlässt und ihren Wünsche erfüllt. Und das machen sie ganz ohne Hintergedanken in Bezug auf einen Personalmangel. Sie wollen auch in schwierigen Zeiten für ihre Angehörigen dasein.

Die Zeit, dass die examinierte Pflegekraft das Monopol auf die Versorgung Pflegebedürftiger einfordern konnte, nähert sich dem Ende. Die Ursachen liegen hier nicht nur im finanziellen Bereich. Die Familie rückt in den letzten Jahren ganz langsam wieder in den Vordergrund.

Elisabeth

Elisabeth
 
Ich muss gestehen, dass ich diesen Thread nur ein wenig überflogen habe und nur die ersten Beiträge richtig gelesen habe. Ich weiß auch nicht, ob der TE noch mitließt aber ich wollte mal etwas zum Thema "Erfahrungen" beitragen.


Auch ich habe letztes Jahr einen Bufdi/FSJ - was genau es nun war, wussten wir nicht - angefangen. Mitte September in einem Altenheim mit allen Pflegestufen, vermehrt 1 & 2 aber auch 3 kam an die 6 mal vor. In diesem Altenheim machte bereits mein Vater seinen Praxiseinsatz in der Ausbildung, daher dachten sich die wenigen Pflegekräfte "Der Vater weiß doch viel, also soll er sie mal ein wenig anlernen" demnach hatte ich in meiner Einsatzstelle wenig Anleitung, vielleicht - insgesamt!! - etwa 5-6 Stunden. Ziemlich schnell gab man mir eigene Bewohner und ich sollte die Akten vervollständigen. Ob ich das okay fand, fragte man mich nicht. Auch meine Erziehungsberechtigten wurden nicht gefragt, ob das denn alles so okay ist. Man hielt sich einigermaßen an das Jugendarbeitschutzgesetz, ich hatte jeden Freitag frei und musste jedes zweite Wochenende ran. Alles kein Problem an sich, denn wenn ich in diese Branche möchte, muss ich mich halt mit Schichtdienst wohl abfinden. Ich hätte es auch etwas schöner gefunden, wenn ich meine Pausen hätte nehmen können und nicht ständig zur Klingel gehen müsste, während die anderen schön rauchten und Kaffee getrunken haben. Als ich es dann nicht mehr machte ( "Ich habe eine Stunde Pflicht-Pause und die muss ich nehmen!!" ) wurde ich dumm angemacht und es drohte eine Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung.
Es spitze sich alles sehr bei mir zu, die Kollegen meinten, ich sei nicht wirklich bei der Arbeit dabei und mache immer wieder Fehler - so ein Wunder aber auch..ohne Anleitung passiert das halt mal. Wie du war auch ich als Pflegehelfer da und wenn ich mal krank war, brach alles zusammen. Einmal musste sogar eine Freundin kommen, die das Schulbegleitend 2 mal die Woche absolviert. Ich wurde durch die Belastung auf Arbeit und den ständigen Wechsel von spät-früh-spät-früh-spät ( gesetzlich für U-18 ebenfalls nicht okay ) krank und konnte im Monat Oktober gerade mal 9 Tage arbeiten. Erst lag ich mit akuten Nierenversagen im Krankenhaus ( glaubte man mir nicht ) und danach nochmal ähnliches, allerdings dazu noch eine Grippe. Dann hatte ich noch Urlaub aufgedrückt bekommen.
Direkt nach meinem Urlaub ( etwa Mitte November war das dann ) fand ein Gespräch mit meiner FSJ-Teamleitung, der PDL und dem - damals noch recht frischen - WBL statt. Der WBL unterstellte mir sofort, dass ich keinen Bock habe. Er meinte "Ich habe manchmal morgens auch keinen Bock..aber das muss sein!" das fand ich unter aller Sau. Sie meinten auch, dass ich oft unkonzentriert sei und nicht das mache, was man mir sagt. Ich habe darauf gesagt, das der ständige Schichtwechsel mir nicht gut tut und ich gerne jedes Wochenende frei haben möchte ( vorerst erstmal nur ) darauf meinte der PDL, dass er dies versteht da er auch mal jung war, aber es nun mal nicht ginge, da ich fest im Dienstplan sei. Dabei gelten FSJler/Bufdis nur als ERGÄZUNG im Dienstplan. Ohne uns muss es auch laufen!
Letztendlich versprach man mir am Ende das Gespräches das Blaue vom Himmel, unter anderem auch, dass ich jedes Wochenende frei bekomme, eine richtige Anleitung und auch unter der Woche einen Tag frei und geregelte Dienst- und Pausenzeiten.
Nichts da, wie sich rausstellte, alles beim Alten sogar noch schlimmer.

Man ließ mich mit einer schwangeren ungelernten Kraft drei Stunden alleine. Wir mussten Kaffee verteilen, Lagern, die Atens wechseln und auch putzen. Wir schafften es alles zwar, aber auch nur, weil wir uns sehr mochten und aufeinander eingingen. Um die Mittagszeit passierte es dann öfters, dass ich zusammen mit einer Azubine im 1. Lehrjahr und einer Praktikantin alleine da war und da wir die Bewohner noch nicht so gut kannten ( ich hatte jeden Tag meine sechs Bewohner, die ich alle auch gut kannte ) gab es halt öfters Situationen, in denen es etwas eskalierte. Als wir Hilfe von den Pflegefachkräften wollten, sagte man uns, wir packen es schon und sollen uns nicht so anstellen. Die Lage spitze sich zu, man gab mir absichtlich einen Patienten, der in seiner Vergangenheit mal junge Mädchen vergewaltigte, zur Grundpflege und ich sollte Aufgaben machen, die nur Examinierte dürfen. Dann durfte ich bei strömenden Regen 3km laufen um ein Medikament zu holen, weil sich eine Mitarbeiterin weigerte, mir ihr Rad zu geben - wie sich rausstellte, war diese Aktion ein Denkzettel an mich. Danach fiel ich wegen Grippe erstmal 2 Tage aus. Dann fälschte man meine Eintragung in den Akten und Verlaufsberichten sowie bei Trinkprotokollen. Dann wurde ich vom WBL schriftlich zur Weihnachtsfeier ausgeladen. Ich lebte zu der Zeit mehr bei meinem Freund und kam fertig nachhause, weinte dann auch erstmal Stunden weil ich nicht mehr konnte. Ich schrieb , und das rate ich auch dir, meiner ehemaligen Teamerin eine Mail mit dem Inhalt, bitte herzukommen und mit mir und meinen Eltern ein Gespräch zu führen. Dann bittete ich um eine Versetzung in die Betreuung ( wie es vorgesehen war, in die Pflege sollte ich nur den ersten Monat eigentlich ) oder ins Krankenhaus / den Fahrdienst.

Das Gespräch fand auch statt, zusammen mit meiner Teamerin, meinen Eltern und meinem PDL. Der WBL weigerte sich an der Teilnahme. Der PDL fand die Zustände auf meinem WB auch schlimm- er wurde nicht in Kenntnis gesetzt, sie sich rausstellte und meinte auch, ich tue zu viel. Ich sollte ihm auch Namen der Kollegen nenne, die mir den besagten Herren zur Grundpflege gaben. Ich tat dies auch, war vielleicht ein Fehler ( von der Kollegin kam der Denkzettel mit dem 3km langen Weg zum Medi holen ) Meine Eltern erfuhren von meinen vielen Krankheitstagen ( ich sagte es ihnen nicht, da sie sich keinen Sorgen machen sollten ) und waren schockiert, zusammen mit dem PDL wollten sie was ändern. Wir besprachen die Änderungen und wollten im neuen Jahr ( das Gespräch fand etwa eine Woche vor Weihnachten statt ) damit auch begingen.
Ich hatte danach zwei Tage zwecks 18. meines Partners frei und kam dann zum Spätdienst wieder, dort wollte der WBL mich direkt sprechen und sagte mir, dass ich aufhören soll solche Lügen zu verbreiten, sonst gibt es richtig Ärger ( so sagte er es ). Als ich ihn dann fragte, wie ich Weihnachten/Silvester arbeiten sollte, kam nur "Mach wie du willst, es stand eh nicht fest, ob du bleibst oder gehst!" ich sagte ihm, ich mache an allen drei Weihnachtstagen Früh. Meine Entschuldigung nahm er nicht an.
Auch die Kollegen stichtelten an diesem Tag viel rum. Mein PDL war ganz normal zu mir, wie sich rausstellte, wusste er von der angedrohten Abmahnung des WBL und den Sticheleien der anderen Kollegen nichts.

Zu den Neuerungen kam es allerdings nie, ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und beende im März nach zwei Monaten krank mein FSJ. 580€ waren zwar sehr gutes Geld, aber die Verhältnisse einfach nur unter aller Sau. der PDL entschuldigte sich oft bei meinen Eltern dafür, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Kurz vor meiner Kündigung wollte mich das Haus auch wieder - in der Betreuung. Ich entschied mich aber dagegen.
Ich bekam Gott sei Dank nahtlos eine neue Stelle beim DRK. Es gibt zwar 210€ weniger und man hat zu knabbern als Selbstversorger aber die Arbeit macht Spaß, die Kollegen sind super und meine Chefin echt klasse, hat immer ein offenes Ohr, egal wann und was ist. Die anderen FSJler nutzen dies leider Schamlos aus. Ich bin froh, dort noch bis Ende März sein zu dürfen. Kritik wird auch offen und nett vermittelt und auch angenommen.

Nun, ich kann dir raten, setze dich mit deinem Träger in Verbindung. Es ist zwar nicht mehr lange, bis dein Bufdi zueende ist, aber ein Wechsel lohnt sich sicher noch. Und wenn die kein Verständnis haben, weiß ich auch nicht.
 

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