Dürfen geistig Behinderte Kinder kriegen?

@Patrick

Wenn wir vom SCHLIMMSTEN Fall geistiger (!) Behinderung ausgehen, dann können wir tatsächlich mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß der Betroffene keine Kinder erziehen kann.

Ansonsten muß ich sagen empfinde ich Deinen Beitrag als das übliche mahnende, polemische aber inhaltsleere Gewäsch plus eingesetzter Nazi-Keule, das einem in solchen Diskussionen immer wieder begegnet.

Hier ist viel von Rechten die Rede. Nach meiner Auffassung gibt es vor dem Wahrnehmen von Rechten zunächst einmal Pflichten. Sicher haben Menschen das Recht Kinder zu bekommen, aber dann haben sie auch die Pflicht diese groß zu ziehen, ohne daß sie immer davon ausgehen können, daß bei allzu großen Defiziten ihrerseits schon irgendwer einspringen wird.

Was wäre denn Dein Vorschlag, Patrick? Wir haben gehört, daß viele Betreuer Verhütung bei geistig Behinderten offensichtlich für notwendig halten. Würdest du das komplett abschaffen? Oder in welchen Fällen hältst du es für notwendig?

Im Übrigen muß ich sagen, ich weiß nicht in welchem theologisch-philosophischen Traumland so mancher lebt, aber ich kann eigentlich (bis auf wenige Grenzfälle) recht gut unterscheiden wer krank und wer gesund, wer behindert und wer es nicht ist.
Interessant daß hier von Evolution die Rede ist. Man kann sich ja mal fragen, wo man selbst stehen würde, würde man in einer Gesellschaft leben, die den Gesetzen der Evolution voll ausgeliefert ist. Und ob in einer solchen Umgebung unser Thema ein Thema wäre.


Grüße

Oliver

NACHTRAG

Im Übrigen hat Manuel nicht aus dem Grundgesetz zitiert sondern aus der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" der Vereinten Nationen.
 
@Oliver... dann Butter bei de Fische. Sollten wir nicht den Elternführerschein einführen - sozusagen als Mindestmaß an Anforderungen um Kinder erziehen zu dürfen? Ich fürchte das viele sogenannte intelligente Menschen diesen "Führerschein" nicht bekommen würden, unter anderem wegen emotionaler Kälte.

Also: Wo ist die Grenze? Wer darf und wer darf nicht? Welches Kind hat ein Recht auf sein Leben und welches nicht? Und wie soll die "Beseitigung" lebensunwerten Lebens erfolgen? Wer A sagt muss auch B sagen.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
[@Oliver... dann Butter bei de Fische. Sollten wir nicht den Elternführerschein einführen- sozusagen als Mindestmaß an Anforderungen um Kinder erziehen zu dürfen. Ich fürchte das viele sogenannte intelligente Menschen diesen "Führerschein" nicht bekommen würden, unter anderem wegen emotionaler Kälte.
(Das FÜRCHTEST du?)

Also Elternführerschein klingt nicht schlecht, ist aber sicherlich schwer umsetzbar. Prinzipiell sollten die Umstände unter denen Kinder groß werden aber besser kontrollier- und einsehbar sein. Schließlich gibt es nicht nur ein Recht der Eltern sondern auch eines der Kinder auf adäquates Aufwachsen. Wahrscheinlich würde das allerdings den Rahmen des Möglichen sprengen, so daß wir immer wieder geschockt und hilflos vor mißhandelten, vernachlässigten und mißbrauchten Kindern stehen.

Elisabeth Dinse schrieb:
Also: Wo ist die Grenze? Wer darf und wer darf nicht?

Es darf derjenige, der von seinen Voraussetzungen her in der Lage ist, ein geistig und körperlich gesundes und lebensfähiges Kind zur Welt zu bringen, dieses altersentsprechend zu fördern und zu leiten und zu versorgen.

Elisabeth Dinse schrieb:
Welches Kind hat ein Recht auf sein Leben und welches nicht?

Wer leben KANN der lebt! Oder fragt der Krebs, der Unfall, der Herzfehler nach DEINEM Recht auf Leben?

Elisabeth Dinse schrieb:
Und wie soll die "Beseitigung" lebensunwerten Lebens erfolgen? Wer A sagt muss auch B sagen.

??? Offensichtlich soll ich hier in eine Ecke gedrängt werden, in die ich nicht gehöre. Diese Fomulierung erinnert MICH jetzt an den Geschichtsunterricht. Wir reden hier über Verhütung und Sterilisation bei geistig Behinderten und Abtreibung behinderter Kinder, was offensichtlich eine legale Praxis in der BRD ist. Von "lebensunwertem Leben" und dessen "Beseitigung" war bisher weder in meinen Beiträgen, noch in denen eines Anderen die Rede. Deshalb lasse ich mir das auch nicht in den Mund legen.Du solltest vielleicht akzeptieren, daß es noch ein ganz breites Spektrum möglicher Meinungen zwischen der Deinen und dem Nationalsozialismus gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver
 
Tja so ist das mit der Wahrnehmung. Man kann schnell zu einem falschen Schluss kommen.

Kinder sind etwas besonderes. Jedes Kind ist etwas besonders.

Ich habe als junge Schwester viele schwerst behinderte Kinder pflegen müssen/ dürfen. Diese Behinderungen hätte man im Vorfeld selten diagnostizieren können. Manche Behinderungen entstanden im Zusammenhang mit der Geburt, andere waren genetisch bedingt oder durch Umweltprozesse entstanden. Jedes Kind war etwas besonderes. Und jedes Kind hat die Zeit auf die es auf dieser Welt war mit seinem Dasein bereichert.

Wir haben auch Kinder von Müttern betreut, die behindert waren. Eins war allen Müttern gleich- egal ob geistig oder körperlich behindert: sie sind mit ihren Kindern sehr liebevoll umgegangen. Diese Liebe war unvoreingenommen. Das habe ich bei manch normalen Eltern vermißt.

Ich würde keine Grenze ziehen wollen. Man kann glaube ich auch keine Grenze ziehen. Der Mensch ist ein sehr facettenreiches Wesen, der sich nicht nur über die Intelligenz definieren kann/ sollte. Eine menschliche Gemeinschaft wird auch daran gemessen, wie sie mit ihren schwächsten Gliedern umgeht: die Schwachen Mensch sein lassen... eine einfache Forderung aber so schwer umsetzbar.

Elisabeth
 
ich arbeite auch in einer einrichtung für geistig behinderte. bei mir in der gruppe ist ein mädchen, von dem die mutter ebenfalls behindert ist. der vater war zum zeitpunkt der geburt "normal" ist aber seit einem unfall auch ein bisschen...hmmm...mir fällt kein passendes wort ein. naja, ihr wisst ja, was ich meine. ich finde es total in ordnung, wenn behinderte kinder kriegen. schließlich haben die ja auch ein recht darauf, sich wünsche zu erfüllen. allerdings sollte das kind von anfang an gefördert werden.

ich habe mal im fernsehen eine dokumentation über zwei verheiratete leicht geistig behinderte gelesen, denen ihr kind vom jugendamt weggenommen wurde, weil die deppen (tschuldigung) vom judendamt der meinung waren, die zwei seien nicht imstande, ein kind zu erziehen. was natürlich völlig falsch war. klar, das kind war entwicklungsverzögert, aber das ist für mich kein grund, ein kind wegzunehmen. es gibt schließlich viele einrichtungen, die solche kinder fördern.
das kind kam in eine pflegefamilie. die eltern gaben alles, um ihr kind zurückzubekommen und machten unzählige gerichtsverfahren durch. am ende durfte das kind schließlich wieder zu den eltern ziehen. da das kind lange bei der pflegefamilie wohnte, holte es seinen entwicklungsrückstand auf und musste in keine spezielle einrichtung.
 
Elisabeth Dinse schrieb:
@Oliver... dann Butter bei de Fische. Sollten wir nicht den Elternführerschein einführen- sozusagen als Mindestmaß an Anforderungen um Kinder erziehen zu dürfen. Ich fürchte das viele sogenannte intelligente Menschen diesen "Führerschein" nicht bekommen würden, unter anderem wegen emotionaler Kälte.

Also: Wo ist die Grenze? Wer darf und wer darf nicht? Welches Kind hat ein Recht auf sein Leben und welches nicht? Und wie soll die "Beseitungung" lebensunwerten Lebens erfolgen? Wer A sagt muss auch B sagen.

Elisabeth

Warum keinen Elternführerschein es gibt ja auch schon einen Hundführerschein in manchen Regionen, aber Tiere sind hierzulande immer schon besser geschützt worden als Kinder.:kloppen:

Aber wer soll das ganze kontrollieren und durchführen, etwa die supie ausgebildeten Sozialarbeiter deren Opfer man in den Jugendhilfeeinrichtungen zu Hauf finden kann?
Na dann gute Nacht.:knockin:

Ich denke Hilfestellung, nicht Kontrolle ist das Zauberwort.

Aber Kontrolle macht den Machtg..len mehr Spass und verhilft ihnen zu mehr Macht.
 
Wer ist denn eigentlich geistig behindert und wer nicht? Dürfen Mörder Kinder bekommen? Ich denke, diese Frage kann man nicht mit ja oder nein beantworten. Ich stimme zu, dass Elternschaft auch ein hohes Maß an Verantwortung mit sich bringt. Hier sollte man dann die Frage stellen, ob die Eltern diese Verantwortung tragen können. Ist dies nicht der Fall muß abgewägt werden wie man die Verantwortung mit den Eltern gemeinsam tragen kann. Behinderte sind ein Teil dieser Gesellschaft und keine Randgruppe. Viele Gesellschaftsteile erfahren unser aller Unterstützung - warum dann nicht auch Behinderte in dieser Situation.

Bei Gefahr für das ungeborene Kind selbst krank auf die Welt zu kommen, da die Mutter schon während der Schwangerschaft die Verantwortung für das heranwachsende Leben nicht erkennen kann wäre ich natürlich dagegen. Ebenfalls bei Gefahren durch Medikamente welche die Mutter zu sich nimmt.

Aber diesen Rat gibt man ja schließlich nicht nur behinderten Mitmenschen sondern wohl auch dem Rest der "normalen" Gesellschaft. Ich erinnere da an die Bilder Hochschwangerer mit Kippe und Korn. Zum k****n!

Gruß
Birgit
 

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